Hallo Martina,

Zitat:
Der andere Punkt, der mir zu schaffen macht ist, dass mir so langsam aber sicher klar wird, dass ich es nie schaffen werde, so Sport zu treiben, dass das von anderen anerkannt wird. 'uns Dicken' wird immer wieder empfohlen, Sport zu treiben, aber im Grunde genommen bleibt uns doch nur übrig, das alleine im stillen Kämmerlein zu tun, denn in der Öffentlichkeit (Lauftreff, Radtreff, Vereine sowieso) sind wir dann die Witzfiguren, die Schande über die Zunft bringen. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich auch wenn ich dünn wäre, nie ne Sportskanone werde, aber auch das interessiert natürlich niemanden. Man sieht mein Gewicht und hat sich seine Meinung schon gebildet.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies die Regel ist. Natürlich gibt es immer ein paar arrogante Dumpfbacken, die glauben, ihre Ansichten seien die einzig wahren und sich deshalb das Recht nehmen, herablassen über andere zu reden oder sich über andere lustig machen. Aber meine Erfahrung sieht ander aus.

Als Nordic-Walking-Trainer habe ich viele Kurse gegeben und bei den meisten Kursteilnehmern war die Motivation eindeutig mit der Hoffnung auf eine Gewichtsreduzierung verbunden. Ich habe nie den Eindruck gehabt, das es innerhalb der Gruppe oder bei anderen Leuten, denen wir begegnet sind, um Äußerlichkeiten geht. Im Gegenteil, es wurde immer die Leistung anerkannt, unabhängig, ob von Dick oder Dünn erbracht.

Auffällig war jedoch eine gewisse Geringschätzung der so genannten "Leistungssportler", die dynamisch und hochmotiviert durch den Wald rannten. Aber die war wohl in erster Linie gegen uns Nordic Walker gericht, unabhängig von der Körperfülle. Jedenfalls machten sie aus ihrer Missbilligung keinen Hehl und hätten uns am liebsten von ihrer "Rennstrecke" verdammt.

Ganz im Gegensatz übrigens zu der radelnden Zunft. Wenn ich, zugegebener Maßen auch nicht mit der Idealfigur ausgestattet, mit meiner Frau gepäckbeladen irgendeine Passstraße hochfahre, dann gibt es kaum einen Radfahrer (Touren- oder Rennradfahrer) der nicht grüßt oder ein kurzes Gespräch mit uns führt. Ich glaube, dass bei den meisten allein die Leistung zählt, die erforderlich ist, um einen Alpenpass zu bewältigen und nicht welche zusätzlichen Faktoren (Gewicht, Körperfülle etc.) diese Leistung erschweren oder erleichtern.

Ich denke, Du hast genügend Selbsbewusstsein, um Dich nicht von den vermeintlichen Schlaumeiern und Besserwissern aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen. Freu Dich darüber, dass Deine unmittelbare Umgebung Deine Leistung objektiv zu schätzen weiß und mach das, was Du für richtig hältst.

Gruß Bernd