Hi Alex,

da schleppst du ja einen Packen Probleme mit dir rum.
Venenprobleme und Krampfadern hab ich auch, alle die keine Leidensgeschichte hören wollen, bitte nicht weiterlesen.

Dass ich irgendwann mal Krampfadern bekommen würde, war mir eigentlich von vorneherein klar, da Mutter, Oma und Onkel mir die besten Erbanlagen mitgegeben haben traurig . Die klassischen Beschwerden, wie deutlich sichtbare Krampfadern und deutlich geschwollene Beine oder gar Schmerzen hatte ich aber nie. Deshalb habe ich es nicht für nötig gehalten, mich jetzt schon (mit unter vierzig zwinker ) drum zu kümmern. Das ganze ging so lange gut, bis ich im September 1999 höchstwahrscheinlich eine Thrombose hatte. Ich sage deshalb höchstwahrscheinlich, weil inzwischen bei mehreren Nachuntersuchungen keine Spuren einer Thrombose mehr feststellbar sind, was zwar vorkommen kann, aber nicht gerade die Regel ist.

Ich hatte damals wie viele Menschen akut keine schlimmen Schmerzen und äusserlich war auch nichts sichtbar. Trotzdem war ich 9 Tage im Krankenhaus, wo mir aber niemand erklären konnte, was das für mich in Zukunft bedeutet. Eine plausible Erklärung für die Thrombose wurde nämlich nicht gefunden, der einzige steretotype Ratschlag, der mir gegeben wurde war 'mehr Bewegung' (wobei sich kein Mensch dafür interessierte, wieviel ich mich tatsächlich bewege und 'abnehmen'. Letzteres hasse ich sowieso, da ich davon ausgehe, dass die wenigsten Dicken glücklich mit ihrer Figur sind, sondern aus welchen Gründen auch immer den Kampf gegen die Pfunde verloren gegeben haben. Aber das nur nebenbei.

Mein Hausarzt war auch keine grosse Hilfe, er war extrem ängstlich, liess alle Untersuchungen nochmal wiederholen etc. So rannte ich von Arzt zu Arzt und bekam wegen zukünftiger Verhaltensregeln (Strumpf/kein Strumpf, welche Länge, Medikamente, Uralubsgestaltung etc.) 1000 abweichende Meinungen. Zum Schluss war ich zwar körperlich wieder ok, aber seelisch am Ende und sagte meinen geplanten USA-Urlaub wegen des Flugrisikos ab.

Über die Frage, ob meine zweifelsfrei vorhandenen Krampfadern etwas zur Thrombose beigetragen haben könnten, konnte auch keine Einigung erzielt werden. Ich hab mich trotzdem entschlossen, sie entfernen zu lassen. Die Operation ist jetzt vor 8 Wochen gemacht worden und inzwischen sind auch die Schwellungen grösstenteils weg. Einige kleine Seitenäste sollen noch verödet werden.

Was ich aber nach wie vor nicht weiss, ist wie ich mich z.B. beim Rad fahren verhalten soll. Die kaputten Venen sind ja jetzt weg, die Schwäche aber nicht. Ich hab auf die Frage, ob Rad fahren gut oder schlecht ist, schon beide Thesen gehört. Und ob man dazu einen Strumpf tragen soll und wenn ja was für einen, das ist auch nich ganz klar (dies gilt nur, wenn nichts anschwillt. Wenn die Beine anschwellen, braucht man einen). Bei mir persönlich geben lange Strümpfe beim Rad fahren fast immer Scheuerstellen am oberen Rand. Wenn sie nicht gut passen, kommen noch Falten im Knie dazu. Ich persönlich trage deshalb beim Rad fahren lieber Kniestrümpfe (über deren Sinn und Unsinn die Meinungen auch geteilt sind).
Zum Thema bei Hitze die Hölle: die Tage nach meiner OP hatte es über 35 Grad und ich hab die Teile Tag und Nacht getragen traurig. Eine gute Idee ist die Blumenspritze oder Sprühflasche mit Wasser. Bzw. wenn dus radikaler willst, mach deine Kneippgüsse mit Strumpf, das kühlt super.

So, jetzt lass ich meine Lebensgeschichte und fang an, allgemein rumzumosern zwinker. Was ich an der ganzen Sache so lästig und unbefriedigend finde, ist dass ich niemand gefunden habe, der auf meine ganz speziellen Lebensumstände eingeht und mir persönlich Tipps und Ratschläge gibt. So habe ich z.B. schon häufiger gelesen, Rad fahren sei gut, aber nur in der Ebene. Das ist bei uns (und nicht nur bei uns) einfach nicht möglich. Oder wie zieht man auf einem matschigen Campingplatz einen Kompressionsstrumpf an? Meist heisst es dann halt, ich soll halt nicht campen gehen bzw. gar nicht Rad fahren. Und am besten auch nicht mehr fliegen etc.
Das blöde ist, dass ich ja nicht nur aus dieser einen Krankheit bestehe, sondern auch noch ein paar andere Wehwehchen, Schwächen und vielleicht sogar Vorlieben habe. D.h. ich brauche Ratschläge und Ideen, die auf mein Leben passen.

So, genug gemosert

Martina