Ich habe aus dem Vorbeitrag vom Gravelbikel lediglich den Aspekt der "Geselligkeit" herausgegriffen, weil das E-Radfahren zu einem Massenhype geworden ist, bei dem Trendverhalten und Bequemlichkeit bei gleichzeitig geringer Kritiktoleranz eine Rolle spielen.
Schon diese Aussage unterstreicht meine Kritik! Es ist doch begrüßenswert, dass Pedelecs zu einer großen Zunahme der Radfahrer geführt haben. Geringe Kritiktoleranz habe ich bei den Pedelec-Fahrern, mit denen ich mich unterhalten habe, nur äußerst selten erlebt. Die Frage wäre doch hier eher, "Warum sollen Pedelec-Nutzer kritisiert werden und sich gegen diese Kritik wehren müssen?". Ich kritisiere doch auch keinen Radreisenden, der/die "nur" eine minimale Bikepacking-Ausstattung hat, und bezeichne ihn/sie als "Weichei" ohne Kraft in den Beinen.
Die "lästigen" MTBs auf Wanderwegen haben durch E-MTBs zugenommen, was aber nicht bedeutet, dass es nicht schon zuvor rücksichtslose "Normal-MTB-Nutzer" gegeben hat. Wo die "Verkehrsdichte" zunimmt, werden auch Idioten häufiger zu finden sein. Das ist aber kein Privileg der Akku-Träger!
Deine Aussage, dass Radfahren ein "individuelles" Ereignis sein sollte und Deine Kritik an Radfahrern, die 300 Meter in Folge fuhren und Dir die Möglichkeit, links abzubiegen, herausgezögert haben, wo doch normalerweise deutlich längere Autokolonnen unterwegs sind, auf die ich geduldig warten muss, erachte ich nicht als besonders fahrradfreundlich. Fahrräder möglichst aus dem regulären Verkehrsfluss zu verbannen, ist der Wunsch etlicher Autoenthusiasten und deren Lobby-Organisationen.
Geselligkeit ist auch bei Fahrradfahrern nicht abzulehnen, solange sich Gruppen rücksichtsvoll verhalten. Rücksichtslosigkeit ist aber durchaus keine kennzeichnende Eigenschaft der Pedelec-Nutzer. Ich habe mich schon deutlich häufiger über "sportliche Fahrradfahrer" geärgert, die auf engen Wegen von hinten angerast kamen und im letzten Augenblick "Platz" rufen, da ja die Wege für sie geschaffen wurden (eine Klingel ist für ihre Räder nur unnötiger Ballast).
Und Geselligkeit bei Radtouren ist durchaus auch bei "normalen Radfahrern" beliebt. Hier z. B. ein typische Radfahrerhorde, wie sie auf Forumstreffen zu finden ist :
Oder hier englische Rennradhooligans, die in Massen einen Berg hinaufgestürmt sind, um sich nun in Gruppen wahrscheinlich über Pedelec-Fahrer auszulassen :
Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)