Ich denke, da gibt es schon grundlegende Unterschiede ...
Eigentlich kann ich Dir aus meiner persönlichen Sicht zustimmen. Aber das liegt daran, dass wir beide wahrscheinlich sehr ähnliche Auffassungen von dem haben, was für uns eine Radreise ist. Aber dies lässt sich nicht auf alle Menschen übertragen. Manche Menschen möchten mit dem Rad auf Reise gehen, aber damit keine übermäßigen körperlichen Anstrengungen auf sich nehmen. Somit ist eine Reise entlang des Weser-Radwegs, für die ich selber keinerlei Notwendigkeit einer elektrischen Unterstützung sehen würde, für andere doch eher etwas, was sie eben nur in Angriff nehmen, wenn sie dabei nicht übermäßig erschöpft abends ins Bett fallen. Das ist aber dann eben immer noch eine "Radreise".
Ökologisch gesehen und auch unter dem Aspekt der Gesundheitsförderung ist ein "normales Rad" immer vorzuziehen. Pedelec-Nutzer dürfen ihre Version des Radfahrens im Vergleich zur "Muskelantriebsvariante" sicherlich nicht als ökologisch vorteilhafte Fortbewegungsart darstellen. Sie können es aber im Vergleich zu einer Flug- oder Autoreise sicherlich tun. Ich kenne doch einige Leute, die erst seitdem sie ein Pedelec haben, über das Verreisen mit dem Rad nachdenken und so etwas auch angehen.
Für mich ist das (noch) nichts und für Dich und andere auch nicht. Aber es gibt Leute, die das anders sehen. Einzig bei Kindern und Jugendlichen sehe ich das uneingeschränkt kritisch. Hier sollten Eltern tatsächlich eher bestrebt sein, ihrem Nachwuchs ausreichend Bewegung zu verschaffen. Das funktioniert dann natürlich am besten, wenn auch die Eltern (die typischerweise auch noch nicht im Greisenalter sind) mit gutem Beispiel vorangehen. Selbst bei meiner ablehnenden Haltung in diesem Fall werde ich aber Eltern keine Vorschriften machen wollen, sondern sie lediglich darauf hinweisen, dass ich persönlich hier anders handeln würde.
Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)