Angst ist für mich natürlich eine völlig legitime Begründung, so etwas nicht zu riskieren. Ich hab auch seit meinem schweren Radunfall ziemlich Angst. Ich finde nur, wir sollten uns davor hüten, die mutigen Radfahrer zu beschimpfen, so nach dem Motto: "Wie können die denn so blöd sein, so was Lebensgefährliches zu riskieren". Sie erkämpfen für uns alle mehr Aufmerksamkeit der Autofahrer, wenn sich da einer von den Mutigen durchschlängelt, wissen die Autofahrer einmal mehr, dass sie nach allen Seiten gucken und nach allen Seiten vorsichtig sein müssen.
Also, ich für meinen Teil bin jedenfalls jedem Radfahrer dankbar, der sich ins Kampfgetümmel stürzt, auch wenn ich selbst für manche dieser Aktionen keine Nerven mehr habe. Wir sollten uns als Radfahrer vor allem nicht (und dieser Einschlag fällt mir manchmal in diesem Forum auf) pausenlos über das negative Bild der Autofahrer über uns Radfahrer Gedanken machen, und wie wir das durch eigenes Wohlverhalten bessern können. Wir sollten selbstbewusst unser Recht auf Überleben und auf Durchkommen durchs Verkehrsgetümmel einfordern. Der Autofahrer macht auch mal einen Fehler, bei dem ist es aber meist nur Blech, bei uns ist es unsere Unversehrtheit oder gar unser Leben. Das ist immer der kleine Unterschied. Das mal als Grundsatz-Statement, kann natürlich auch jeder gern anders sehen.
Wenn es um Auto gegen Rad geht, bin ich immer zu 101% auf der Radseite. Klar, bei Fußgängern bin ich dann schon eher auch Eurer Meinung. Die Zweitschwächsten sollten nicht auf die Schwächsten einprügeln.

Finde übrigens auch, dass Linksvorbeifahren ne Option ist, für den, der sich das traut. Die Autofahrer haben doch Augen im Kopf, man kann die Hand raushalten, Blickkontakt suchen und wieder rechts rüberfahren. Ich würde da schon erwarten, dass der Autofahrer einem dafür mal kurz 'ne Lücke lässt. Auch hier muss man nicht gleich denken, O Gott, wenn der jetzt deswegen die Grünphase nicht mehr schafft, haut der mir eine auf die Fresse. Alle, die mutig sind, und Präsenz zeigen, sollen dies bitte tun, in unser aller Interesse. Wer natürlich Angst hat, den würde ich nie zu was nötigen wollen, was er sich eigentlich nicht traut.
Grüße
Christoph