Der erste grundlegende Fehler in dieser Betrachtung ist, das es Käufer sind die vorher normal Rad gefahren sind. Nein, es sind Erstkäufer denen es einfach Spaß macht mit den Erädern zu fahren.
Genau das scheint mir regional sehr unterschiedlich zu sein und kann in Deiner Umgebung natürlich so sein. Hier (Westmünsterland) kommt nahezu jeder sozusagen mit dem Fahrrad auf die Welt bzw. hat eines in Keller oder Garage. Und selbiges wird inzwischen mit Mitte 30 fast zwangläufig elektrisch. Ansonsten geht es mir überhaupt nicht um Missgunst beim Spaß. Man kann aber als Nebeneffekt des Spaßes beobachten, dass gerade an tourisch attraktiven Nahzielen die E-Biker hordenweise aufschlagen. Wenn man es positiv als Impuls für Wirtschaft und Gastromomie betrachten will, meinetwegen.
Hier kann man zudem auch noch die Gruppe der Käufer beobachten, die vor Längerem mit Mitte oder Ende Fünfzig das Fahrradfahren eigentlich beendet hatten, aber sich mit 20 Jahren Übungsdefitzit jetzt auf ein E-Bike schwingen. Die Folgen stehen im Lokalblatt mehrfach wöchentlich zu lesen, manchmal redaktionell, manchmal unter den Todesanzeigen.
Am anderen Ende der Altersskala tauchen übrigens die elektrischen Kinderräder auf. Ganz kürzlich sogar als Sonderangebot im Wochenprospekt bei einem der großen Discounter. Gerüchteweise soll es schon Entschuldigungsschreiben von Eltern für die Schule gegeben haben, weil Bubi sich nicht auf den Schulweg machen konnte, da der Akku vom Rad leer war.
In Antwort auf: lufi47
Dazu kommt, das im Moment sehr viel freies Geld in den Familien vorhanden ist. Fernreisen und Restaurantbesuche fielen über zwei Jahre mehr oder weniger aus.
Da ist sicher was dran. Meine regionale Beobachtung ist dennoch, dass hier auch vor der Pandemie schon das gleiche Szenario herrschte.
In Antwort auf: lufi47
Ich fragte neulich in der Werkstatt meines Vertrauens nach, wieviel das durchschnittliche Erad im Jahr fährt. Max 1000 Kilometer, eher weniger.
Schwer zu sagen, welche Schlussfolgerung man daraus ziehen kann. Sind das (tendenziell) 20 Wochenendausflüge á 50 Kilometer. Oder sind das (tendenziell) 250 Alltagsfahrten zum Brötchenkaufen etc. oder gar zur Arbeitsstelle á 4 Kilometer? Wenn die Wochenendausflüge lustvoller Genuss waren, den man ohne Motor am Rad nicht gehabt hätte, hat sich das Geld fürs E-Bike gelohnt. Die vier Alltagskilometer hätte man zumindest bei >meiner< topografischen Umgebung auch mit dem Muskelrad zurücklegen können. Das spräche dann auch für die von mir im Vorbeitrag vorsichtig unterstellte Gedankenlosigkeit beim Käufer.
In Antwort auf: lufi47
Ach ja, auf meiner letzten Radreise durch die Niederlande stellte ich fest, das es dort nur drei Radtypen mehr gibt. Erstens Rennräder in rauhen Mengen, zweitens Eräder in großer Stückzahl und drittens eine kleine Gruppe alter Schrotträder.
Da wäre es jetzt interessant, bei den Elektrischen eine Vergleichszahl zu den vorgenannten 1000 Kilometern in D zu haben. Ich glaube, dass die Niederländer im Alltag viel mehr und öfter das Fahrrad benutzen, als das in den meisten deutschen Landstrichen der Fall ist, auch topografieabhängig. Das holländische Mittelgebirge (Maasduinen, Velouwe) erreicht Gipfelhöhen von ca. 80 Metern, der hochalpine Teil der Niederlande (Limburg) kommt auf ca. 300 Meter.
In Antwort auf: lufi47
Die Gruppe der gepflegten guten Reiseräder fehlte komplett.
Immerhin hast Du, sofern mit "gutem Reiserad" unterwegs, ja für den positiven Impuls gesorgt .
Bernd
Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”)