22. und 23. Tag, Zug-Rückfahrt nach Dresden

Ich finde mich morgens zeitig am Bahnhof von Collioure ein, um endgültig die Rückfahrt anzutreten.



Zunächst geht es mit dem Regionalzug mit problemloser Fahrradmitnahme nach Perpignan, dann nehme ich bis Paris den wegen der Reservierungspflicht bereits im Voraus gebuchten TGV. Für den TGV muss ich das Rad natürlich wieder, wie schon auf der Hinfahrt und auch auf Reisen in den vergangenen Jahren bereits mehrfach praktiziert, teilweise demontieren und in den mitgeführten Fahrradtransportsack verpacken. Die Bahnstrecke verläuft zwischen Port-la-Nouvelle und Narbonne durch die wunderschöne Lagunenlandschaft, durch die mich mein Weg einige Tage zuvor mit dem Rad in entgegengesetzter Richtung entlang des parallel verlaufenden Canal de la Robine geführt hat – daher noch einmal das Bild eines TGV auf dem Bahndamm durch den Étang:



In Paris habe ich etwa anderthalb Stunden Zeit für den Umstieg; ich komme an der Gare de Lyon an, packe das Rad aus, mache es fahrbereit und radele durch das Zentrum von Paris zur Gare de l’Est. Für die Weiterfahrt muss ich das Rad zum Glück nicht erneut verpacken, da ich im TGV nach Stuttgart einen Fahrradstellplatz reserviert habe (der TGV Est von Paris über Stuttgart nach München war damals, 2011, noch eine der wenigen TGV-Verbindungen mit Fahrradmitnahme; inzwischen wird auch diese Strecke mit TGV Duplex-Doppelstockzügen betrieben, in denen nur noch die Mitnahme von verpackten Rädern möglich ist).

In Stuttgart nutze ich die Gelegenheit, bei meinen Eltern zu übernachten und ihnen von meiner erlebnisreichen Reise zu berichten. Am nächsten Tag geht es – nun wieder mit verpacktem Rad – mit dem ICE zurück nach Dresden.

Epilog

Ich war zwar zuvor schon mehrere Male in Frankreich und Spanien unterwegs gewesen, und auch noch mehrfach seitdem. Trotzdem war es eine ganz besondere Radreise, auf der ich zwischen den Metropolen Paris und Barcelona viele ganz unterschiedliche Landschaften und Regionen in Frankreich und (wenn auch nur die letzten zwei Tage) Spanien erlebt habe. Sehr vielfältige, abwechslungsreiche Landschaftseindrücke, einerseits gemütliche Fluss- und Kanalradwege entlang der Seine, des Loing, der Loire und des Canal du Midi, andererseits zahlreiche Passstraßen im Zentralmassiv mit den beeindruckenden Schluchten der Cevennen als besonderes Highlight und dann nochmal im Hochgebirge bis auf knapp 1900 m bei der Überquerung der Pyrenäen, und leider nur ganz kurz, zwischen Gruissan und Port-la-Nouvelle, auch ein kleines Stück Mittelmeerküste. Aber abschließend dann immerhin noch ein weiterer kurzer Aufenthalt an der Côte Vermeille im Rahmen der Bahn-Rückreise.

Ich bin im Laufe der 20 Fahrtage ca. 1.500 km geradelt und habe ca. 12.000 Höhenmeter bewältigt. Hätte ich noch zwei oder drei Tage mehr zur Verfügung gehabt (oder hätte ich es geschafft, etwas häufiger morgens etwas früher aufzustehen und zeitig loszukommen), hätte ich die ca. 200 km, die ich unterwegs auf drei Teilstrecken mit dem Zug zurückgelegt habe, auch noch mit dem Rad absolvieren können. Aber eine Urlaubsreise muss ja nicht in Stress ausarten…

Ich war rückblickend sehr zufrieden mit meiner Streckenauswahl für die Tour und kann sie uneingeschränkt weiterempfehlen. Vielleicht konnte ich mit meinem Bericht für die an Frankreich bzw. Spanien Interessierten hier im Forum einige Anregungen und praktische Informationen zu den von mir bereisten Regionen geben oder vielleicht sogar Lust zur Nachahmung von Teilen der Strecke oder gar der gesamten Tour erwecken.