Hallo,

als Alternative zum Hase Pinot gibt es von Circe Cycles ja seit einigen Monaten das Morpheus Stufentandem.

Hat jemand schon Felderfahrung gesammelt? besonders würde mich der Reiseeinsatz mit Kindern interessieren.

(1) wie gut funktioniert dieser Adapter, mit dem man ein Kindertretlager auf den Ausleger aufschraubt. Ist das Langzeitreisetauglich??

daneben:

(2)lässt sich statt einer kleinen Scheibenbremse einfach mit Adapter ein größerer Rotor einbauen?
(3)Wie gemütlich oder ungemütlich wird die Fahrt ohne Federgabel auf etwas schlechteren Pisten (es passen ja zumindest 50mm breite Reifen)?
(4)die Zusatzgepäckträger für Lowrider sind richtig teuer, gibt es da leicht umzusetzende (Eigenbau-)Alternativen?
(5) wie störend ist es für die steuernde Person, ein eingeschränktes Sichtfeld im Bereich vor dem Vorderrad zu haben?

Vielen Dank und viele Grüße!

Jens

Diesen Faden aus dem Nachbarforum kennst du? Davon abgesehen kann dir mit der Frage voraussichtlich auch gut auf der Tandemmailingliste geholfen werden. Mit eigenen Erfahrungen kann ich leider nicht dienen, vielleicht hilft der ein oder andere Gedanke eines Tandemfahrers trotzdem:

(2) Wenn es Platz hat, geht das natürlich. Aber ob z.B. die Gabel dafür freigegeben ist, kann dir nur der Hersteller sagen. Da würde ich die Frage hin richten.

(3) Liegeradfahren ungefedert soll unbequemer sein als Solorad - dies träfe dann den Stoker. Für den Captain sehe ich kein Problem, unser ungefedertes Tandem mit 50mm-Reifen gleitet fast sanft über Kopfsteinpflaster.

(4) Bei solch einem speziellen Rad wirst du dich an teure Spezialteile gewöhnen müssen. Ich weiß zwar nicht, was der Träger kostet, aber laut der Grafik ist die Anbringung alles andere als "Standard". Wenn nicht original bleibt dann wohl nur selbst bauen. Ob das, realistisch gerechnet, billiger wird, bezweifle ich.

(5) Dies sollte dir eigentlich jeder Pinofahrer sagen können. Soweit ich das gehört habe, wird das teilweise schon als störend wahrgenommen. Das hängt halt auch von dem vorgesehenen Einsatzzweck ab. Man muss ja keine ausgedehnten 30er-Zonen-Wohngebietstouren machen. Bei großräumigen Kreuzungen oder typischen, weitläufigen Radwegsrouten sehe ich kein Problem.

Hallo Jens

Vorweg: habe das Morpheus nur im Stand gesehen und mir schliesslich ein Pino gekauft. Mit letzterem bin ich auch mit 2 Kids mehrfach auf längeren Campingtouren gewesen.



Ähem, wie lange soll die Reise denn sein?!
Wir haben diesen Sommer in Bayonne ein Päarchen aus Auxerre getroffen, die mit ihren Zwergen (3 und 5J) auf Weltreise waren - mit 2 Pinos.


Denke, dass wird wg. der Gabel knapp - 180mm ist m.E. Schluss. Bei aller Scheibenbremsskepsis, die ich generell habe, muss man sich m.E. aer realistischerweise fragen, wie steil die Pässe, die man mit Kids hoch und runterfährt, wirklich sind. Als vollwertiges Reiserad für Erwachsene würde ich allerdings vorne sicher nicht unter 203mm gehen.


Wenn Du hartlöten kannst ... habe sowas schon öfters aus 10x1mm (oder 0.5mm) Nirorohr gebaut. Ob das aber zum "Geldsparen" lohnt ...


Beim Pino störts nicht, sollte beim Morpheus ähnlich sein.

Ich hätte gerne das Morpheus genommen, da kompakter und billiger als das Pino. Habe dann aber ein gebrauchtes, aber fast nie gefahrenes Pino gekriegt. Das war mir lieber, wg. den 203er VR SB-Scheiben und dem Stahlrahmen.

Ist das fragliche LR, wo die Scheibenbremse ist, nicht ein 20"? Außer wenn es um die absolute Dauerbremsfestigkeit berga den Paß runter geht (thermische Aufnahmefähigkeit wegen mehr Eisen an der größeren Scheibe) dürfte eine 160er am 20"-Laufrad von den Drehmoment-/Bremsmomentverhältnissen nicht schlechter sein als eine 200er am 26"-Laufrad.

meint Matthias,
ohne Tandemerfahrung, aber Louisenbremser mit berufsbedingt meistens einigermaßen zutreffendem physikalischen Bauchgefühl

Hi Matthias



Genau darum gings mir, um die Dauerbremsfestigkeit! Beim Pino ist es auch ein 406er, aber mit 203er Scheibe.

Mit Stufentandemerfahrung :-)

Danke für Eure Antworten!

Den Thread aus dem Pinotforum habe ich auch schon gesehen, ich hatte gehofft, Leute zu finden, die wirklich mal mit dem Morpheus länger unterwegs waren.

Es würde sich bei mir um eine 6 bis 8 Monate lange Reise in Chile und Argentinien handeln. Der ein oder andere Berg ist sicher dabei, aber ihr habt schon recht, mit Kind werden die Abfahrtsgeschwindigkeiten eh moderat sein, also mal schaun ob sich eine 180er Scheibe verbauen ließe.

Gerade habe ich ein Angebot von einem Laden bekommen, in Reiseausführung wollen die (mit Dualdrive) immernoch 3500 ,- haben. Vielleicht sollte ich auch mal nach gebrauchten Pinots ausschau halten

Ich würde dir fast dazu raten wollen mal ein Solo Rad mit so kleinen Laufrädern irgendwo zu borgen. Und jetzt fährst du damit und nimmst jede Unebenheit voll mit. Also nicht mal eben am Lenker ziehen oder Gewicht verlagern um die Stecke etwas zu entschärfen. 20 Zoll sind schon arg kleine Laufräder, auf üblen Pisten kann das wohl schnell zum Bullenreiten werden.
Und! dein Anvisiertes Fahrzeug darf ja bloß 170Kg laden, etwas Gepäck und zwei halbwegs gut gebaute Personen und die Kiste ist schon am Anschlag. Auch wenn du dies Gewicht nicht erreichst, auf laaangen Touren wäre mir das etwas zu wenig Reserve. Oder anders gesagt, dass Fahrzeug macht auf mich nicht den Stabilsten Eindruck.

Diesen faulen Kompromiss würde ich nicht eingehen wollen. Gerade langsame Abfahrtsgeschwindigkeiten setzen den Bremsen mehr zu als Schussfahrt mit paar scharfen Anbremsungen vor den Kehren. Die 203er Scheiben an unserem Tandem, noch unterstützt von V-Brakes habe ich bei einzelnen Abfahrten schon an ihre Grenzen gebracht. Einen Ausfall gab es nicht, aber als es sehr merklich nach Bremse roch, wollte ich dann nicht weiter ausprobieren, was ohne Abkühlpause passiert wäre. Natürlich kann man mit dem Manko umgehen, wenn man genau weiß was man wo tut. Aber für euren Einsatzzweck scheint mir das Pino schon geeigneter.
Ich bin ansonsten kein großer Freund von Federungen, aber was Tanbei zu den kleinen Laufrädern sagt, kann ich von meinem Klappi her bestätigen. Bequemes Fahren geht definitiv anders, gerade auf rauem Untergrund. Beim Klappi kommts mir auf innerstädtische Geschwindigkeit an. Da sind die kleinen Räder mit prallen Reifen ok, aber am Reisetandem bin ich mir nicht so sicher, ob allein ein Ballonreifen einen akzeptablen Fahrkomfort bringt.

Hallo,

gebrauchte Pinos haben immer noch stolze Preise. Ob Du damit günstiger fährst?? Beim Tandem gilt m. E.: je leistungsfähiger die Bremse, desto besser. Mit dem was Du vorhast würde ich keine Scheibe kleiner als 203 mm verbauen.

Rolf

Hi Jens



Hmmmm, wie alt ist das Kind (er) denn? Habt ihr komplettes Campinggeraffel dabei? Gehts auch innen Altiplano? Das wirkt sich aus auf:
- die notwendige Geländetauglichkeit
- die notwendige Autonomie bei Pannen (v.a. LR, Rahmen)
- die notwendige Menge Gebäck (u.a. warme Kinderklamotten/Schlafsäcke etc)

WENN das Kind noch in einen Anhänger passt, halte ich ein normales Reiserad plus robustem, faltbaren (!) Anhänger in Bezug auf obige Aspekte für besser. Auch wäre mir dafür, wennschon Stufe, ein StahlPino lieber. Die Bergtauglichkeit ist beim Pino von Haus aus nicht dolle...



Obwohl ich nicht sehe, was das mit Rotwein zu tun hat ... würde ich auch machen. Jetzt im Herbst eine gute Gelegenheit ...

Ich danke für Eure Beiträge!

Wie ich das Fahrrad mit dem Wein verwechseln konnte, ist mir auch nicht ganz klar. Immerhin werden in Chile etwa 1 % Pinot Rebsorten angebaut [Wikipedia]

Nach weiteren Überlegungen steht jetzt auch fest, dass es ein Hase Pino wird, kein Morpheus. Das Alu-Pino ist natürlich praktisch für den Flugtransport, weil auseinandernehmbar in 2 Teile. Natürlich sind die Belastungen auf den Pisten Patagoniens schon hart, aber die Fahrerin wiegt lediglich 48 Kg, und meine Tochter vielleicht die Hälfte davon, sie wird dann 6 sein. Das Gesamtgewicht bleibt also moderat, auch werde ich eher das schwere Gepäck auf mein Patria Terra aufladen, so dass sich unsere Fahrgeschwindigkeiten ungefähr angleichen.

Dass das Pino nicht allzu bergtauglich ist, ist mir durchaus bekannt. Aber mir scheint das Rad immernoch die beste Lösung zu sein. Wir werden übrigens zu viert unterwegs sein, mit noch einem Kleinkind, was ich in dem Singletrailer von Tout Terrain an mein Reiserad andocke.
Ich glaube das wird ein sehr schönes Bild abgeben

Die schnellsten sind wir dann eh nicht, und haben auch nicht vor, von morgens bis abends Kilometer zu schrubben. Die Zwerge sollen ja auch auf ihre Kosten kommen...
Herzliche Grüße
Jens

Hi Jens



OK, das geht sicher gut. Für die 6-jährige braucht ihr dann noch ein Kindertretlager (gibt verschiedene Anbauvarianten). Für nasses/kaltes Wette ist irgendeine Frontverkleidung überlegenswert, wenns auch nervig, da sperrig ist. Muss nicht die sauteure von Hase sein, aber vorne sind die Kids SEHR exponiert. Vielleicht ein zurechtgeschneidertes Cape? Habe am Pino sowas ähnliches , ist halt beim Transport ein bisschen sperriger, schützt meinen kleinen Kopiloten auch bei -10° vorne gut. Nehme das auf Sommerreisen latuernich nicht mit.




Sicher.
Seht halt zu, dass ihr die rechte Kurbel gegen irgendeine 08/15 MTB 44/32/22-Kurbel mit 104/64er Lochkreis austauscht, das reicht mit Kind und Gebäck 3x - für weitere 30 Euronen gibts ein 20er, das vorne sicher nicht zu verachten ist in den Bergen. Aber Achtung, früher hatten die Pinos diese bescheuerten Kurbeln, wo der 4kant um 45° verdreht ist - inkompatibel! Die neuen scheinen Stronglight zu haben, dass sollte gehen.



Send PICS!

Auf jeden Fall Wird es sehr bald hier [Blog] geben.
Danke auch für den Hinweis mit der Kurbel. Dass das Pino ein 20-Zähne Kettenblatt von Mountain Goat bekommt, steht schon fest - ich liebe dieses Kettenblatt an meinem eigenen Rad!

Kindertretlager geht auch klar, die vordere Kurbel werden wir komplett abnehmen, und die Kette bloß über das Kindertretlager laufen lassen - die Kräfte der 6-jährigen sind ja eh begrenzt stark.

Dass das Kind ziemlich exponiert sitzt, habe ich mir auch schon gedacht, mal sehn was uns da einfällt, ohne wochenlang basteln zu müssen...

LG
Jens

Hi Jens



Was für eine coole Reise - bin voll neidisch ! Wir warn ja auch mit unserem Kleinen da unten (oben)

... was ihr noch bis zur Abreise machen solltet, ist Kinder/Babyequipment zu sammeln/suchen / etc. das möglichst dunkel und Baumwollarm ist. Je jünger die Kids, destos schwieriger, lohnt aber. Auf eurer Route müsst ihr sicher oft von Hand waschen und feucht/dreckig wirds mit Kids immer - ihr braucht also möglichst viel Krempel, der schnell trocknet. Je dicker, desto dunkler und desto Synthetik!