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#1518745 - 08.01.23 16:13 Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten
misto
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 261
Dauer:4 Tage
Zeitraum:2.1.2023 bis 5.1.2023
Entfernung:296 Kilometer
Bereiste Länder:dkDänemark
Externe URL:https://freundinvonwelt.com/daenemark-winter-vestkystrute/

Dänemark West im Januar - die halbe “Vestkystruten” im Winter


Wie im Testbereich schon erwähnt, sind die Bilder leider alle zu groß (maximale erlaubte Breite 1024 Pixel). Daher wurden sie in Links umgewandelt.

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Ein bekannter Fernradweg - aber wohl selten zu dieser Jahreszeit befahren. Ich teile daher meine Erfahrungen dieser kurzen Wintertour entlang der Nordseeküste. Vielleicht ist zukünftig dort auch im Winter mehr los?

Nach den Feiertagen war Luft und Bewegung dringend nötig.
Mit Bahn und Fahrrad ging es am 2. Januar bis eine Haltestelle vor Sylt: Klanxbüll. Von da an dann mit dem Fahrrad die paar Kilometer über die Grenze und ab da auf den bestens ausgebauten und beschilderten Fernradweg, “Vestkystruten” bzw den „nationale cykelruter 1“ der sich die gesamte dänische Westküste hochschlängelt.

https://vestkystruten.dk/de/

Landkarte und GPS sind auf dieser Route nicht wirklich nötig: In Dänemark kann man sich auf die Routenführung und die Schilder für Radler verlassen. Das Routing führt fast immer getrennt vom Autoverkehr auf eigenen Radwegen durch die immer dänischer werdende Landschaft, je weiter es nach Norden geht.
Erst einmal sieht es noch sehr norddeutsch aus: Wiesen, Weiden, Weite. Und lange und hohe Deiche. Die dänischen Dünen kommen erst nach Esbjerg.

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Die Dünenlandschaft mit Heide und den wenigen windgeduckten Bäumen ist auch im Winter schön und verbindet von der Anmutung her das maritime mit dem alpinen über der Baumgrenze (ohne Felsen). Die Farben sind gedeckt, die feinen Schattierungen von grau bis ocker im Dunst der Morgensonne und des Sonnenuntergangs (und der kurzen Zeit dazwischen) angenehm. Kaum künstliche Farben. Selbst die Ferienhaussiedlungen schmiegen sich in die Dünen ein.

Warum sehen die Häuser hier gleich so viel besser aus? Obwohl - es könnte schon etwas mehr mit Reetdach sein. Kaum erhellte Fenster, die meisten Sylvesterflüchtlinge sind wohl schon wieder abgereist. Nur wenige Spaziergänger kreuzen den Weg und können aus den zugezogenen Kapuzen nur wenig sehen (oder die Klingel hören).

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Die Cykelrut 1 folgt kaum der Strasse, sondern geht wie eine Achterbahn durch die Ferienhausdünenlandschaft. Rauf und runter, links und rechts auf dem zum Glück meist festgewalzten Sand- und Schotterwegen. Nur manchmal gibt es tiefen, weichen Sand, der zum Absteigen zwingt. Für dünne Rennradbereifung eher nicht so geeignet. Meine 38mm Panaracer waren zwar breit genug, aber wie sich herausstellte zu wenig robust. Drei Platten auf 300 km schaffe ich sonst nicht. Jeweils waren es sehr scharfe Steinchen die sich durchgebohrt haben.

Bild


Das Meer links fast immer hörbar, aber selten in Sichtweite. Für Meerblick und Strand geht es über ein oder zwei Dünen zu Fuß auf den Wegen (Dünenschutz = Küstenschutz gilt auch hier), doch ein Badestopp zur Abkühlung ist gerade nicht nötig. Besser ist es, in gleichmäßiger Bewegung zu bleiben um die Temperatur zu halten.

Übernachtung im Shelter
Für die flexible Radreisende sind die dänischen Shelter eine großartige Sache. Es sind einfachste Holzunterkünfte, eben Shelter, die für uns nichtmotorisierte Reisende gedacht sind. Zudem sind sie meist kostenlos. Die Lage immer in schöner Natur, immer mit Feuerstelle manchmal mit einfachen Sanitäranlagen ausgestattet. Im Winter waren einige der Wasserhähne und Toiletten geschlossen, aber es fand sicher immer ein passender Übernachtungsplatz.



Bild

Vor der Smartphonezeit gab es in nur in den guten Landkartenläden spezielle Karten und Tourenbücher in denen es (dänische) Wegbeschreibungen zu diesen versteckten Plätzen gab.
Heute sind diese Übernachtungsplätze (manchmal ist es auch nur die Möglichkeit ein Zelt aufzustellen), über die App “Shelter” sehr einfach zu finden, wenn auch die Beschreibung und die Kommentare weiterhin natürlich dänisch sind.
Manche der Shelter kann man inzwischen auch buchen. https://bookenshelter.dk das kostet dann aber ein paar Kronen. Im Sommer sinnvoll, da nicht immer sicher ist, ob die Shelter frei sind.
Im Januar war natürlich freie Auswahl, nur ein Shelter war von einem Niederländer mit Hund belegt, der so weit wie möglich weg von Feuerwerk weg sein wollte.
Zwar hatte ich ein Zelt für alle Fälle dabei, doch waren die Shelter trocken und windgeschützt und mit Isomatte und Winterschlafsack warm genug.
Die Wiesen bei den Shelterplätzen waren zudem sehr nass und weich, das hätte eine intensive Zeltreinigung danach notwendig gemacht.

Auf der dänischen Seite des Amtes für Naturverwaltung gibt es auch auf deutsch einige Hinweise zum
„Zelten für den stillen Wanderer in Wald und Flur":
https://de.naturstyrelsen.dk/naturerlebnisse/uebernachten-in-der-natur/

Eine gute Sache, um die Verbundenheit zur Natur zu fördern. Wie schön wäre es, wenn es solch ein Modell auch in vielen anderen Ländern geben würde!



Nicht so gut ging das abendliche Lesen, da ich dafür nicht die richtigen Handschuhe hatte. Doch mit Hörbuch war die Abendgestaltung gesichert.

Die Übernachtungsplätze waren:
Kongeåsluse, ca 20 km vor Esbjerg
Hvide Sande (Rinkøbing Fjord)
Fjaltring

Bild


Die Rückreise erfolgte ab Struer mit der Bahn über Vejle und Flensburg. Ich war dann ganz froh, dass im Bahnhof ein Schalter für Snacks, Getränke, Pakete und Tickets war. Ich wurde gut beraten und konnte das Ticket für Mensch und Rad lösen - allerdings nur bis Flensburg. Für die Weiterfahrt ab Flensburg buchte ich online ein Ticket - das geht bekanntlich nur für die Person und nicht fürs Fahrrad. Da ich nicht nach dem Fahrradticket gefragt wurde, bleibt es für mich unklar, ob das Rad schwarz gefahren ist. Aber bei der knappen Umsteigezeit in Flensburg wäre es nicht möglich gewesen, mit Rad in die Halle zum nächsten Automaten zu laufen.

Orientierung, Navigation und Planung:
Ich finde die Übersichtskarte über die Fernradwege in Dänemark richtig gut. 1:500.000 ist schon eine Ansage, d.h. Details finden sich so nicht. Aber dafür sind diese Radfernwege meist recht gut ausgeschildert. Es gibt auch Fahrradregionalkarten im Maßstab 1:100.000. Für die komplette Tour der Westküste bis nach Skagen würde man dann aber gleich drei Karten benötigen.


Bild

Zusätzlich nutze ich die Navigationsapp Komoot auf dem Smartphone. Die App hat jedoch die Angewohnheit, bei der Planung ohne Anpassung den jeweils schnellsten Weg zu finden - d.h. Komoot lotst einen eher auf eine größere Strasse, auch wenn ein paar hundert Meter nebenan der meist schönere Fernradweg verläuft.

Fazit:
Dänemark geht auch im Winter per Rad. Mit der Infrastruktur der Shelter und etwas Winterausrüstung auch flexibel. Das Zeit mit Tageslicht ist begrenzt, d.h. eine gute Beleuchtung ist sinnvoll, um auch in der Dämmerung oder Dunkelheit noch etwas zu fahren.

Wer alle touristische Höhepunkte, insbesondere Museen und Besichtigungen mitnehmen will, sucht sich besser eine Saison, in der mehr geöffnet hat. Viele der kleinen touristischen und gastronomischen Einrichtungen hatten um diese (Jahres)Zeit geschlossen. Supermärkte gab es ausreichend. Nach knapp 300 km, vier Tagen und drei Nächten wuchs auch die Freude auf eine heisse Dusche.

Die restliche Route der Vestkystruten folgt sicherlich noch. Dann aber wohl bei höheren Temperaturen und mit Badestopps.

Ein paar Fotos mehr zum Bericht gibt es auf der Webseite der Freundin von Welt:
https://freundinvonwelt.com/daenemark-winter-vestkystrute/

Fragen und Kommentare natürlich gerne hier nach der Abbruchkante
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Geändert von Keine Ahnung (08.01.23 17:14)
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#1518746 - 08.01.23 16:37 Re: Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten [Re: misto]
Biketourglobal
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.395
Unterwegs in Deutschland

Sehr schöner Bericht! Danke!
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#1518774 - 08.01.23 18:29 Re: Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten [Re: misto]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.682
Interessante Idee, Deine kleine Neujahrstour.
Obwohl es ja schon recht frisch aussieht und die kurzen Tage sicherlich ein wenig hinderlich sind, gibt es vermutlich zu kaum einer anderen Zeit des Jahres mehr Möglichkeiten zu Ruhe und Erfrischung als in den ausklingenden Rauhnächten.
Dänemark ist für uns aus dem Süden natürlich arg weit weg für eine Kurztour, aber wer nah dran wohnt, scheint da ja auf reizvolle Möglichkeiten zu stoßen.

Merci für die prompte Berichterstattung.

Gruß

Nat
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#1518820 - 09.01.23 07:29 Re: Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten [Re: Biketourglobal]
misto
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 261
Danke. Wie ich auf Deiner Webseite sehe, bin ich ja nicht der einzige, der im Winter mit Übernachtung reist. Die dänischen Shelter sind da als Bett wohl etwas komfortabler als Picknicktische.
https://www.biketour-global.de/2023/01/01/der-hund-war-schuld-ein-overnighter-nach-ruegen/
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#1518823 - 09.01.23 08:44 Re: Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten [Re: natash]
misto
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 261
Danke für die Rückmeldung. Es hat ja schon was, die touristischen Hotspots in der Nebensaison zu erleben.
Dänemark hat mit den Übernachtungsplätzen eine unglaubliche Infrastruktur die das Radreisen so angenehm macht. Diese “normalen” Campingplätze mit den weißen Riesen ( also Wohnmobile / Wohnwagen) und Parzellen brauche ich dort überhaupt nicht. Bei halbwegs trockenem Wetter ist auch eine längere Tour im Winter möglich, denke ich.
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#1518873 - 09.01.23 16:25 Re: Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten [Re: misto]
Mooney
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 703
Danke für den Bericht!

Schon ein mutiges Unternehmen. Wir waren im Juli in Dänemark, und es hat uns mittelmäßig entnervt, weil es so kalt und windig war. Und das war auf Seeland und Fünen; an der Westküste war es dem Vernehmen nach noch schlimmer. Auch mit unseren wenigen Versuchen, auf Shelter-Plätzen zu übernachten, sind wir gescheitert, weil es nicht gelungen ist, den erbetenen Kontakt herzustellen. Immerhin hatten die meisten "normalen" Campingplätze exzellente Zeltwiesen. Wohnmobile haben uns also nicht gestört.

Aber du hattest wohl ziemlich gutes Jahresanfangswetter, und ich nehme an, daß der Wind eher unterstützt als behindert hat.

Wolfgang
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#1518922 - 09.01.23 21:11 Re: Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten [Re: misto]
Biotom
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 881
Sehr schön - danke fürs Teilen!
Vielleicht kann ich mich in den nächsten Jahren endlich mal vom ewigen Frankreich lösen und Richtung Norden ziehen...
Wie sieht es aus bezüglich Wind? Gibt es da eine Fahrtrichtung, die man bevorzugen sollte?
I never go for a walk without my bike.
Biotoms Tourberichte
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#1518936 - 09.01.23 23:16 Re: Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten [Re: Mooney]
misto
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 261
Danke für die Rückmeldung.
Stimmt, das Wetter war für die Jahreszeit zu warm - das nennt sich aber Klimawandel, bzw -katastrophe befürchte ich.
Und es stimmt auch, dass es im Sommer dort gelegentlich nicht viel wärmer ist. Ich erinnere mich an einen Familienradurlaub in der dänischen Südsee bei dem die Kinder sich die Hände am Kochtopf wärmten.

Die Shelterplätze kann man buchen, man muss aber nicht! Bei vielen steht eben wer zuerst kommt, …
Bei vielen Sheltern kann man auch einfach das Zelt daneben aufstellen, nur bei manchen darf man das ( eigentlich) nicht.
Aber wenn ihr auf den großen Campingplätzen zufrieden wart, dann ist ja auch gut. So eine Dusche hat dann schon was, gerade wenn es zu kalt zum Baden ist.
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#1518937 - 09.01.23 23:29 Re: Dänemark Westküste im Winter / Vestkystruten [Re: Biotom]
misto
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 261
Das geht mir gerade andersrum, mich zieht es dann bei mehr Zeit eher in den Süden.
Der Wind kommt meist von West - aber ob von SW oder NW das kann schon mal wechseln und manchmal auch aus Osten.
Neulich schrieb hier jemand, dass der Wind ja die Berge des Nordens wären, ihm aber die dann die Berge des Südens lieber sind.
Das geht mich auch so.
So schön es ist, mit Rückenwind dahin zu segeln - kommt jedoch die steife Brise von vorn und das auf einer langen Gerade, dann braucht es neben der Muskelkraft auch mentale Stärke.
Für Dich evtl. noch Interessant, in den Dünen gibt es tatsächlich Mountainbike- Strecken
https://vestkystruten.dk/de/blaabjerg-klitplantage/
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www.bikefreaks.de