Radreise & Fernradler Forum
Radreise & Fernradler Forum
Wer ist online?
10 Mitglieder (19matthias75, 2171217, silbermöwe, Bernie, Fahrradfips, sebo, Meillo, 3 unsichtbar), 312 Gäste und 639 Suchmaschinen sind im Forum unterwegs.
Details
Erweitert
Rund ums Forum
Regeln
Die Regeln für dieses Forum
Nutzungsbedingungen
Vereinbarungen für die Benutzung
Das Team
Wer steht hinter dem Forum?
Verifizierung
Offenlegung deiner Identität
Beteiligte Homepages
Radreise-Seiten, die das Forum eingebunden haben
Mach mit!
Dieses Forum für deine Homepage
RSS Feeds RSS
Eine Übersicht öffentlicher RSS Feeds
Plauderecke
Zum Unterhalten und Plauschen
Die Geschichte
Die Geschichte des Forums
Spende
Unterstütze das Forum
Radreise-Wiki
Partnerseiten
Statistik
29207 Mitglieder
97623 Themen
1532658 Beiträge

In den letzten 12 Monaten waren 2223 Mitglieder aktiv. Die bislang meiste Aktivität war am 02.02.24 17:09 mit 5102 Besuchern gleichzeitig.
mehr...
Vielschreiber (30 Tage)
veloträumer 60
Falk 55
Keine Ahnung 52
Juergen 50
iassu 46
Themenoptionen
#1404011 - 26.10.19 00:10 Lofoten,- Vesaterålen,-Senja
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Dauer:15 Tage
Zeitraum:10.8.2019 bis 24.8.2019
Entfernung:830 Kilometer
Bereiste Länder:noNorwegen

Lofoten,- Vesterålen,-Senja oder Radeln nördlich vom Polarkreis.

Norwegen war schon immer ein Ziel für mich, ein zufälliger Besuch auf der Komoot App machte mir die Inseln im Hohen Norden schmackhaft.
Lange überlegte ich wie ich in diese Region samt Rad komme, die Zeit war der nächste Faktor, maximal zwei Urlaubswochen standen diesen Sommer zur Verfügung.
Lufthansa bot Flüge nonstop ab Frankfurt nach Tromsø an, ein Freund hatte Lust und Zeit mitzukommen, und dann ging es ganz schnell, die Flüge wurden gebucht.

Ich besorgte mir Kartenmaterial, einen Reiseführer, stöberte im Internet und stellte eine grobe Route zusammen.
Ziel war es von Tromsø mit Schiff oder Bus auf die Lofoten zu kommen, um von dort über die Vesterålen und Senja zurück nach Tromsø zu radeln.

Die grobe Planung sah dann so aus, lila war die Hauptlinie an die wir uns richten wollten, und gelb die eventuellen Varianten, die wir nach Lust und Laune oder der jeweiligen vorhandenen Fährverbindungen im Auge behielten.

Link zur Karte

Im Groben und Ganzen verlief die Reise zumindest auf der Hauptlinie so.

Wir besorgten uns Radkartons verpackten die Räder, Zelt, Kocher, Klamotten und den üblichen Kram den ein Radler braucht, oder manchmal auch zum Glück nicht braucht... die Reise konnte beginnen.

Anreise von der Haustür per Transporter und Flugzeug nach Tromsø

Mein Sohn fuhr uns mit einem Kleintransporter eines Freundes die 330 km vom Frankenwald zum Flughafen nach Frankfurt. Es war eine ruhige Fahrt da wir ziemlich früh starteten.
In Frankfurt gab es eine schnelle Verabschiedung unter Männern... schmunzel die Räder wurden beim Lufthansa Sperrgepäckschalter abgegeben, und die nette Dame nahm sogleich unser Aufgabegepäck an, und übergab uns die Bordkarten am selben Schalter. Das ganze dauerte höchstens zehn Minuten.
Alles ganz easy.

Ab gings...

Der Flug war ruhig bei bestem Wetter. Vom Flugzeug aus konnte man schon erahnen in welch wunderbarer Landschaft wir in den nächsten Tagen radeln werden.



Die Räder samt Gepäck kamen zum Glück vollständig und ohne Beschädigung an. Schnell zusammenbauen und aufsatteln...



Nordnorwegen empfing uns bei strahlenden Sonnenschein, die Laune war dementsprechend gut...



Wir radelten über einen ersten Hügel in die Stadt, dort angelangt suchten wir als erstes die Anlegestelle der Hurtigruten, die leider am Samstag Nachmittag nicht offen hatte. Wir wussten jedoch das um Mitternacht ein Schiff der "Südlichen Route" anlegte.
Was wir jedoch nicht sicher wussten war, ob wir ohne Vorbuchung mitgenommen werden.
Naja, wir nahmen es eher locker, da es ja auch per Bus oder mit einer Schnellfähre gehen würde, die Hurtigrute war aber unser Favorit.
Wir hatten Zeit, schlenderten durch die Stadt. Ich ging in einen Souvenirladen und kam dort mit einer jungen Frau ins Gespräch die Tassen einsortierte.
Ich fragte dabei ob sie ein Hotel kenne, wo wir am letzten Tag unserer Reise übernachten könnten.
Sie gab uns eine Adresse eines Hotels, und was noch besser war einen Tipp wo man Radkartons für die Rückreise bekommt. Als Dank versprach ich der jungen Dame das ich am Tage der Rückreise eine Tasse bei ihr kaufe, was ich vierzehn Tage später auch tat.
Hotel wurde gebucht und Radkartons reserviert, alles war zu Fuß leicht zu erreichen, was will man mehr.

Jetzt wurde Tromsø besichtigt, der Hafen...




die Eismeerkathedrale...




Wir versorgten uns mit Lebensmittel in einem Supermarkt um diese auf einer Bank mit Blick auf den Nordatlantik zu essen. Auf die Preise in Restaurants etc. brauchen wir ja nicht extra hinweisen.

Mittlerweile war es schon nach 22.00 Uhr, es war immer noch hell, und wir fuhren zum Hurtigrutenkai. Dort war leider niemand anzutreffen, man konnte dort jedoch warm sitzen, die Toiletten nutzen um sich ein wenig frisch zu machen und das öffentliche Internet nutzen.
Gegen Mitternacht kam ein Mann mit orangefarbener Jacke mit der Aufschrift Hurtigrute in dem Raum, bevor ich etwas zu ihm sagen konnte lachte er mich an und sagte...Keine Angst Sie werden schon mitgenommen.


Etwa dreißig Minuten später lief die MS Polarlys ein...




Die Räder wurden im Laderaum verzurrt. Wir gingen anschließend zur Bordrezeption und buchten eine Passage bis nach Svolvær. Kabine benötigten wir nicht, da dieser Abschnitt nicht länger als 23 Stunden braucht, erst ab 24 Stunden Fahrzeit muss man eine Kabine zu buchen.
Wir gingen in die Lobby und legten uns auf eine Couch um dort zu schlafen.
Ein langer Tag ging zu Ende.

Sonntag, am Bord der Hurtigrute und kurzes Einradeln auf den Lofoten

Ich konnte gut schlafen, am Morgen frühstückten wir im Bordrestaurant. Das Wetter war bewölkt, die See jedoch ruhig.
Ich besichtigte ein wenig das Schiff, legte mich auf die Panoramasessel und lies die Landschaft an mir vorbeigleiten. Mein Kumpel verschlief die Schiffsreise fast durchgehend. schmunzel
In Stokmarknes machte ich einen kurzen Landgang mit, stärkte mich mit einem Burger samt Fritten und besichtigte kurz die MS Finnmarken 1956, die dort beim Hurtigrutenmuseum restauriert wird.


Höhepunkt war der Trollfjorden, die engste Stelle auf der ganzen Hurtigrutenlinie...



Schön war es auf der Hurtigrute, mal was anderes...





In Svolvær gingen wir dann vom Bord, zogen unsere Radklamotten an, bei bedeckten Himmel gings dann via E10 Richtung Westen...




Ohne große Höhepunkte kamen wir dann zum Lyngvær Bobilcamping.
Der Platz liegt wunderbar direkt am Meer. Wir stellten zum ersten mal unser Zelt auf...





Kurz darauf rollte ein Wohnwagen an, und stellte sich direkt neben uns. Ein Deutscher, Autokennzeichen KC, "unser" Landkreis. Welch ein Zufall, oder besser die Welt ist klein, wir wurden eingeladen und tranken zusammen ein mitgebrachtes Bier aus der Heimat.

Das Wetter wurde am Abend immer besser, es wurde überhaupt nicht richtig dunkel, legte mich ins Zelt und konnte nicht schlafen. Stand wieder auf und setze mich auf einer Bank, genoss dabei den Blick auf den Nordatlantik. Es hatte etwa 15 Grad mitten in der Nacht, absolut windstill, die See war so glatt wie ein Spiegel, ich konnte nicht glauben das ich 300 km nördlich vom Polarkreis war.




Ich weiss gar nicht wie lange ich an diesen Platz verbrachte, der Rückweg zum Zelt ging ohne Taschenlampe.

Montag, Radeln bei Kaiserwetter ohne Gepäck

Der nächste Tag empfing uns schon am frühen Morgen mit strahlenden Sonnenschein, wir beschlossen noch eine Nacht länger hier zu bleiben um die Gegend ohne Gepäck per Rad zu erkunden.
Nach einem kurzen Frühstück pedalierten wir entlang der Straße 816 durch einer fantastischen Landschaft Richtung Henningsvær, für mich als naturliebenden Menschen gibts nichts Schöneres...


`


In Henningsvær angelangt kauften wir Lebensmittel, stiegen auf eine Anhöhe, und verspeisten Wurst und Käse bei diesen Ausblick...





Beim Rückweg zum Zeltplatz kamen wir noch am Rorvika Strand vorbei, ein kurzes Bad im kalten Wasser musste sein...





Am Zeltplatz angelangt verstauten wir die restlichen Lebensmittel und radelten in den Norden um die Nachbarinsel Gimsøya zu besuchen. Gimsøya ist nicht zu vergleichen mit den bisher erlebten, die Landschaft ist ruhiger, viel Landwirtschaft, kleine Höfe, die Straßen sind einsam, kaum Tourismus.
Gimsøy kirke...





...mit anschließenden Strand, es gibt schlechtere Plätze fürs Seelenheil...





ganz im Norden der Insel ragt der Hoven aus der flachen Landschaft...





und gleich daneben, wie soll es anders sein, ein Traumstrand den wohl kaum einer kennt...





Spieglein, Spieglein mitten im Land...





Wieder am Zeltplatz angelangt lassen wir diesen sonnigen Tag bei Pfefferminztee, Cola und Nudeln samt Ketchup ausklingen, tja die Nachbarn mit Bier aus der Heimat sind abgereist... schmunzel





so, ich schreibe aus Zeitgründen in mehreren Teilen, hoffe ich finde bald Zeit für den weiteren Bericht

Gruß,
Jochen














Geändert von Juergen (27.10.19 06:34)
Änderungsgrund: Kartenlink und Flagge eingefügt
Nach oben   Versenden Drucken
#1404083 - 26.10.19 21:40 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
und weiter gehts.

Dienstag, das Wetter verwöhnt uns weiter

nachdem wir ausgiebig auf dem Campingplatz frühstückten, bauten wir das Zelt ab, hielten smalltalk mit anderen Reiseradlern und verabschiedeten uns bei der netten Dame an der Rezeption.
Nun ging es weiter nach Vestvågøya, hier erwartete uns im Süden der Insel die wenig befahrene Straße 815, es ließ sich herrlich radeln...





Nach jeder Kurve dachte man was für ein schöner Anblick, welch schöne Natur, wir fuhren über die seichten Hügel, rechts von uns die Berge und links der riesige Vestfjorden, der das Festland und die Lofoten trennt...





ab und an kamen kleine Badebuchten die von den wenigen Menschen die wir hier antrafen auch genutzt wurden...





Dieser Camping war verlockend, kleine Häuser und Hütten luden zum Verweilen ein...





Unser Ziel an diesen Tag war jedoch die Haukland Beach, bei diesen Wetter schon ein Muss...





Wir bauten schnell unser Zelt auf, Wildcampen an der Beach erfreut hier viele meist junge sportliche Menschen. Radler, Bergsteiger, Surfer, Seekajakfreaks, aber auch viel Partyvolk ist hier anzutreffen zumal das Wetter förmlich dazu einlud...





Es gab mal wieder Nudeln, zur Abwechslung mit Apfelmus... schmunzel





Das Licht hier oben im Norden ist besonders am Abend ein schönes Erlebnis...





Abendstimmung am Haukland Strand...





ich schnappte mein Rad und fuhr einen MTB Weg entlang zum Nachbarstrand. Die Sonne stand lange am Horizont. Radeln mitten in der Nacht ohne Licht ist irgendwie anders...




nach etwa 8 km kam ich an den Strand bei Unstad, stellte mein Rad ab, setzte mich auf ein Stück Felsen und sog unter Beobachtung eines Schafes die Kulisse auf.
Strandleben kurz vor Mitternacht am Nordatlantik...




Die Zeit verging im Flug, blieb wieder sehr lange sitzen, mein Kumpel hat für solche Sachen nichts übrig, er schlief lieber im Zelt. So verschieden sind wir Menschen, für uns ist das vollkommen ok.
Zurück zur Haukland Beach fuhr ich dann über eine geteerte Strasse die durch ein Tunnel führte.
Weit nach Mitternacht kroch ich in den Schlafsack.


Mittwoch, Wetterumschwung, Radeln bei Regen nach Å


Ca. um 7.00 Uhr wachten wir auf, es war dunkel im Zelt, lange wurde nach der Taschenlampe gesucht die bis dahin nutzlos ihr Dasein fristete. Ein Blick aus den Zelt verhieß nichts gutes. Schnell wurden die Zeltleinen nachgespannt, die Heringe fester eingeschlagen, und das war gut so.
Innerhalb von Minuten zog ein Sturm auf. Der Regen peitschte auf das Zelt. Es stand gut, und wir überbrückten die Zeit mit einer Mütze Schlaf. Nach etwa einer Stunde wachte ich auf, der Sturm wurde noch stärker, der Regen ließ keine Sekunde nach,...

jetzt waren wir angekommen. Willkommen nördlich vom Polarkreis.

An Radfahren war nicht zu denken, daher hängten wir das Innenzelt teilweise aus, setzten Kaffeewasser auf und verzehrten solche Sachen wie alte Semmeln mit Restmarmelade, und als Krönung gekochte Haferflocken.
Nach etwa einer weiteren Stunde hörte der Sturm auf, es regnete zwar noch stark, trotzdem entschlossen wir uns das Zelt abzubauen so schnell es ging.
Kaum hatten wir das Zelt abgebaut, fing der Sturm wieder an. Wir flüchteten in den nahen Tunnel.
Als der Sturm abermals nachließ fuhren wir im Starkregen los. Lange ging das nicht gut und wir suchten Zuflucht in diesen Häuschen... grins




Etwa gegen Mittag wurde das Wetter besser, der Wind blies nicht mehr so stark und der Regen mutierte von Stark,- zu Landregen. Es war schon fast schön zu fahren, von der Landschaft sah man jedoch nichts, nur Nebel.
Wir fuhren nun auf der E 10. Je südlicher wir kamen desto mehr Autos und Wohnmobile waren unterwegs. Das Spritzwasser der Fahrzeuge tat sein Übriges.
Der Nappstraumtunnel brachte zwar etwas Schutz von oben, jedoch war der Fahrbahnbelag stark geflutet, wir fuhren sehr vorsichtig. Schön ist was anderes.

Wir kämpften uns bis zum Flakstad Strand durch, wie man bei so einem Wetter bei gefühlten Minustemperaturen bei einer Wassertemperatur von um die 10 Grad baden kann ist mir ein Rätsel...





Es war ein junger Finne. Ich fragte ihn wie crazy man sein muss bei solchen Temperaturen zu baden. Darauf antwortete er "das gleiche habe ich mir gedacht als ich euch radeln sah." Sagte es und verschwand augenzwinkernd in der Umkleide.

Das Wetter wurde besser, es nieselte nur noch, wir zogen unsere Regensachen aus, weiter gings immer Richtung Å.
Langsam konnte man die Landschaft erkennen in der wir durch den Nebel eingetaucht waren.

Hamnøya im Nebel...




Reine, hier im Süden der Lofoten boomt für norwegische Verhältnisse der Tourismus. Kein Wunder bei diesem Panorama, das wir einige Tage später vollstens genießen konnten.





Direkt am Radweg sah man den Anfang der neu gebauten Sherpa Treppe hinauf zum Reinebringen, gerne wäre ich hoch. Heute war es jedoch durch den Regen zu gefährlich, zudem ging die Sicht wohl gegen null...





wir fuhren weiter bis Moskenes, dort gibt es einen schönen Campingplatz, herrlich in der Hügellandschaft gelegen.
Zelt aufbauen, Klamotten trocknen, Suppe löffeln, Tee trinken, ab in die "Heia".





Donnerstag, Radeln ohne Gepäck, Besuch eines Profiradrennens und Erfüllung eines kleinen Traumes


Am nächsten Tag beim Frühstück erfuhren wir von anderen Reiseradlern das heute die Straßen teilweise wegen eines Radrennens gesperrt seien.
Ein Blick ins Smartphone verriet uns das heute in Å das Arctic Race of Norway gestartet wird.
Immerhin mit 22 diesjährigen Tour de France Teilnehmern.
Teams mit klangvollen Namen,- Cofidis,- Astana Pro,- Euskadi,-etc. waren am Start.

Also gut, ein Tag länger in Moskenes, geplant waren Rennbesuch und Sightseeing in Å.
Im Hintergedanken hatte ich immer noch die Wanderung zum Reinebringen.

Die Häuser und Straßen waren schon beflaggt, die ganze Region fieberte den Rennen entgegen...





Angekommen in Å den Wendepunkt unserer Reise. Hier sollte sie eigentlich beginnen.





Wir gingen gleich zum Startraum des Rennens, zu diesen Zeitpunkt war noch wenig los.
Die ersten Rennmaschinen waren zu bewundern...





Die Rennleitung... schmunzel





Wir beschlossen erst mal durch Å zu schlendern. Das Dorf gleicht eher einem Museum, obwohl ein paar Hundert Menschen dort Leben.





Das Thema Fischfang dominiert...





hat mir gut gefallen...





Unser Spaziergang brachte uns wieder Richtung Hauptstraße, von weiten sah man schon die Kolonnen der Teams und Werbewagen etc. anrollen.

Bewacht von schönen Gesetzeshüterinnen...





Die Jungs von Euskadi vor der Besprechung...





Räder von Cofidis, ob man die mit 20 kg Gepäck beladen kann ?... zwinker





Astana Pro Team mit dem späteren Sieger Alexey Lutsenko...





aus Oslo eingeflogen. Des Königs Leibwache Hans Majestet Kongens Garde im Rahmenprogramm...





Immer im Bild...





Die Ministerin zerschnitt das Band und bald waren die Jungs nicht mehr aufzuhalten...





Wir verfolgten noch einige Minuten das Rennen auf einer Großleinwand und nahmen dann Abschied von Å.




Wir machten unseren Einkauf für die nächsten Tage, vesperten an einen See etwas Gepäck und Kaffee und fuhren zurück zum Zeltplatz. Dort angekommen wollte mein Freund nur etwas relaxen. ich schaute mir die Wetterprognose für die nächsten Stunden an, und sie gab mir Grünes Licht für die Wanderung zum Reinebringen, schnell einen Rucksack gepackt und ab ging die Post....

Oben angekommen war ich happy...





Der Abstieg ging mir ganz schön in die Knie, es kostete viele Körner, aber ein kleiner Traum bei relativ guten Wetter jemals dort oben zu stehen und diese fantastische Aussicht zu genießen ging in Erfüllung.

Ich wollte nur noch in den flauschigen Schlafsack kriechen und Schlafen.

so, das wars für heute, morgen schreib ich den Bericht weiter.

Gruß,
Jochen.
Nach oben   Versenden Drucken
#1404084 - 26.10.19 22:15 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
Astronomin
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 130
Wow, sehr schön bisher!
Gruß Eva
Nach oben   Versenden Drucken
#1404086 - 26.10.19 22:29 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: Astronomin]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Danke.
Nach oben   Versenden Drucken
#1404087 - 27.10.19 02:29 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
weiter gehts

Freitag, die Sonne kommt zurück, ab jetzt gehts Richtung Norden.

Aufwachen, raus aus den Zelt, die Sonne lacht, was will man mehr?
Wir wollen keine Zeit verlieren, Zelt abbauen und ohne Frühstück fahren wir los.
Gefrühstückt wurde dann auf einem Steg mit diesen Blick nach Reine...





Fisch, Fisch, Fisch die Restaurants mit ihren dazugehörigen Läden locken die Touristen mit skurriler Werbung...





eine kleine Brücke bringt uns nach Hamnøya, all diese Orte die wir schon vor Tagen bei Nebel durchfuhren, sahen wir nun bei strahlenden Sonnenschein, welch ein Glück...





Wir machten an diesen Tag reichlich Strecke, die Lofoten bei solch einen Wetter zu durchradeln war fast schon berauschend, Postkartenmotive nach jeder Kurve, wir ließen uns einfach treiben...





Vestvågøya durchfuhren wir diesmal über die E 10. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, wir wollten eigentlich zum Wikingermuseum nach Borge. Doch ein plötzlicher Wetterumschwung machte uns einen Strich durch die Rechnung. Das Museum wurde links liegen gelassen. Jetzt war das Ziel Eggum das wir über die Stichstraße 994 erreichten.
Wir wollten direkt am Nordatlantik wild zelten.
Dort angekommen stellten wir das Zelt auf. Bei einen Imbiss gab es einen Kaltwasseranschluß und man konnte das dazugehörige WC benutzen.

Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut goss es aus Kübeln...




Während einer kurzen Regenpause kroch ich aus dem Zelt und wollte schnell zum WC rennen, bei einen Blick auf das Meer konnte ich dabei eine Gruppe Schweinswale beobachten, die vorbeizogen.
Am späten Abend wurde das Wetter besser. Eine abendliche Küstenwanderung zu einer Skulptur sollte den Tag abschließen.
Die Skulptur war nett anzusehen, die eigentlichen Künstler waren jedoch die Schafe die sich passend dazu positionierten... grins





Samstag,- Radeln auf uns schon bekannten Strecken


Die Nacht über schüttete es pausenlos in Strömen, der Wind rüttelte gewaltig am Zelt. So hoch im Norden haben die Stürme eine beängstigende Gewalt, unser Zelt hielt zum Glück allen Witterungen stand.
Wie schnell das Wetter um schlägt beweist dieses Bild, am Morgen lachte uns die Sonne schon wieder an...





Wir fuhren nun die E 10 auf uns schon bekannten Wegen bis Svolvær, nur eben in entgegengesetzter Richtung was wiederum andere Perspektiven brachte. Ab Svolvær Richtung Norden war es wieder Neuland.

Angelangt am Austnesfjorden...





Gleich neben der Kirche schlugen wir auf einem Campingplatz das Zelt auf. In der Campingküche fand sich eine bunte Mischung aus Radlern, Motorradfahrern, Wohnwagen,- und VW Bus,- Reisenden. Es ergab sich dabei eine lustige Runde bis weit in die Nachtstunden...





Sonntag,- Auf Wiedersehen Lofoten,- Willkommen Vesterålen


Am Morgen radelten wir die E10 weiter Richtung Fiskebøl, von dort setzten wir mit der Fähre nach Melbu auf der Vesteråleninsel Hadseløya über...





Wir fuhren nun weiter bis Stokmarknes auf dem westlichen Teil der Insel, die Straße 881 ist kaum befahren. Die Vesterålen sind sehr ländlich. Landwirtschaft sah man auf den Lofoten so gut wie nie, hier fiel das sofort auf.

Blick zurück auf die Lofoten...





Auf den Vesterålen hatte ich das Gefühl das man viel mehr Einheimische sah. Traktoren fuhren auf den Strassen, Leute standen vor ihren Häusern, es gab mehr zusammenhängende Behausungen. Es wirkte ruhig hier, zumal die Landschaft eher sanfte Züge hatte.






Stokmarknes war uns schon von unseren Hurtigrutenlandgang bekannt, wir steuerten sofort auf das kleine Burgerrestaurant zu und gönnten uns einen Burger samt Fritten, welch ein Genuss... schmunzel

Nun mussten wir über die riesige Brücke radeln die Hadseløya mit Langøya verbindet. Von weiten sahen wir eine Gewitterfront nahen...





Ich zog vor noch vor der Brücke die Regensachen über, mein Kumpel war da schon über den Scheitelpunkt. Angelangt oben auf der Brücke begann es zu blitzen und von einer Sekunde auf der anderen fing es an stark zu Regnen. Bei der Abfahrt konnte ich meinen Freund am Brückenabgang erkennen. Er Stand mit einer Reifenpanne laut fluchend am Straßenrand. Wie so oft kein idealer Platz für eine Panne. Wir packten einen Teil von seinen Gepäck in strömenden Regen zusätzlich irgendwie auf mein Rad, so beladen ging es etwa 1 km weiter bis zu einer Bushaltestelle in der ich Unterschlupf fand. Mein Kumpel kam schiebend einige Minuten später an.

Blick zurück nach dem Gewitter auf die Brücke...




Ohne große Hektik reparierten wir den Schaden zumal es weiter stark regnete. Wir kochten uns einen Tee und stärkten uns mit Banane und Nüssen. Als der Regen nachließ fuhren wir noch ein paar Kilometer die Straße 885 entlang und fanden am Eidsfjorden ein verlassenes Wanderheim. Im Schutz des Gebäudes stellten wir unser Zelt auf. Wir fanden auch einen trockenen Raum, wo wir unsere nassen Sachen aufhängen konnten.


mache jetzt wieder eine Pause beim Bericht

Gruß,
Jochen.
Nach oben   Versenden Drucken
#1404105 - 27.10.19 09:54 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.862
Jochen, Du bringst meine Radreise-Planung für das nächste Jahr wieder erheblich ins Schwanken grins

Vom Norden war ich wieder in den Süden abgedriftet. Wenn ich die Bilder aber sehe, so schlägt meine Kompassnadel wieder in die andere Richtung. Danke für den Bericht!
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
Nach oben   Versenden Drucken
#1404124 - 27.10.19 12:43 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
stux
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 75
Hallo Jochen,
sehr schöne Bilder von einer fantastischen Landschaft, wir sind vor inzwischen schon fünf Jahren fast die selbe Strecke gefahren, allerdings auf den Vesteralen in Andenes beendet.
Haben damals eine Walbesichtigungstour gemacht, die grandios war!
Freue mich auf deinen weiteren Bericht!

Gruß Gerd
immer wieder gern auf Tour
Nach oben   Versenden Drucken
#1404198 - 27.10.19 22:33 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
theslayer90
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 237
Ein fantastischer Reisebericht bisher, da komme ich ins Schwärmen!
Bin 2017 eine ähnliche Strecke auf dem Weg zum Nordkapp gefahren. Leider hat es auf den Lofoten eigentlich nur in einer Tour geregnet, wenn nicht, dann hing ganz schön viel grauer Nebel in der Luft. Auf den Vesteralen und vorallem auf Senja wendete sich das Blatt dann aber zum Glück. In Moskenes habe ich ebenfalls im Regen auf diesem völlig überfüllten Campingplatz übernachtet, da saßen wir bei Regen zu fünfundzwanzigst in der Campingküche, vor lauter Essenszubereitung glich es eher einer Sauna.

Wenigstens war ich 2014 mit dem Auto schon mal da, ein ähnlicher Blick wie du ihn vom Reinebringen hast hängt seitdem in 120x80 im Schlafzimmer ;-) Eins der schönsten Panoramen, die ich bisher sehen durfte im Leben.

Freu mich auf den weiteren Verlauf

Liebe Grüße
Daniel
Auf meinem Blog www.longing-for-the-horizon.de
Israel 2019 (Rad) / Pamir Highway 2019 (Rad) / Sarek 2018 (Trekking) / Padjelantaleden 2017 (Trekking) / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)
Nach oben   Versenden Drucken
#1404293 - 28.10.19 18:25 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
da mir gestern der ganze restliche Bericht durch Selbstverschulden abgestürzt war schreibe ich nun Tagesberichte.


Montag,- gemütliches Radeln auf den Vesterålen.


In dieser Nacht schlief ich nicht gut, zudem war der ganze Proviant aufgebraucht. Eine Tasse Tee musste genügen um in den Tag zu starten. Sachen packen, Katzenwäsche, Zelt abbauen, eben das morgendliche Ritual einer Radreise.
Kurze Zeit später klärte der Himmel auf und lies dadurch die Stimmung steigen. Wir radelten weiter auf der Straße 885. Die Gegend war sehr ländlich, links der Eidsfjorden mit auffällig vielen Frachtschiffen, rechts einzelne Bauernhöfe.
Die Straße 951 Richtung Sortland brachte uns ins Inselinnere. Wir kamen nun durch eine Heidelandschaft die relativ eben war und immer wieder Blaubeerfelder so weit das Auge reicht. Wir sammelten reichlich davon.




Nun ging es lang gezogen einen Berg hoch, oben angekommen sahen wir einen Skilift, der in dieser Jahreszeit natürlich noch geschlossen war.
In Sortland angekommen steuerten wir direkt auf einen Supermarkt zu. Dabei viel mir negativ auf, das die Norweger schon beim kleinsten Einkauf an der Kasse zu Plastiktüten greifen. Die Kassiererinnen können gar nicht verstehen das Angebot einer Tüte abzulehnen. Irgendwie passt das nicht zu den Menschen in Norwegen die ja ansonsten sehr mit der Natur verbunden sind.
Eine Brücke brachte uns nun nach Hinnøya. Kurz hinter der Brücke hörten wir unsere Mägen knurren und wir machten bei schönsten Wetter hinter einen Schuppen einen ausführlichen Brunch, versüßt mit den restlichen Blaubeeren...





Dementsprechend gestärkt ging es immer weiter Richtung Norden es war ein entspanntes Radeln bei recht guten Wetter...





Am Weg waren immer wieder Radmotive zu sehen. Teils hingen Rennräder an Kränen hochgezogen in luftiger Höhe,- Teils standen mit Blumen bepflanzte Räder neben der Straße. Die wenigen Menschen die wir entlang der Strecke sahen klatschten uns zu und schrien immer wieder heja, heja entgegen. Sie waren wohl alle noch im Rennfieber. Das Radrennen dessen Start wir in Å live miterleben durften muss wohl hier vorbeigekommen sein.
Dieses pinke Rad hat uns am besten gefallen...





Eine weitere Brücke brachte uns nun nach Andøya der nördlichsten Vesteråleninsel. Wir fuhren nun zur Westküste zum offenen Nordatlantik. Hier blies ein kräftiger Wind Richtung Norden, wir fuhren wie mit Flügeln. Der Himmel verdunkelte sich zusehends, und wir suchten uns einen Übernachtungsplatz.
In der kleinen Ortschaft Bø sahen wir das Gasthaus Marmelkroken. Hinter dem Gasthaus standen Hütten und daneben eine kleine Saunalanschaft. Wir gingen zur Rezeption und fragten ob wir hier unser Zelt aufbauen könnten. Natürlich, hieß die Antwort, seit willkommen ihr könnt alles hier nutzen. Ein Raum mit Waschmaschine und Trockner, eine neu renovierte Küche, wir konnten den Heizraum zum trocknen unseres gesamten Inventars nutzen, warme Dusche und es gab ein Zimmer mit großen Sesseln und einer Couch, all das für 150 NOK die Nacht und für uns alleine da wir die einzigen Campinggäste waren...Volltreffer.
Der Koch des gut besuchten Restaurants kam zu uns in die Campingküche und erzählte uns das er selbst leidenschaftlicher Reiseradler sei und schon in vielen Ländern unterwegs war. Er brachte uns Kaffee und ein Omelett mit Marmelade und schwärmte von seiner Heimatinsel Senja.
Alles war gewaschen und getrocknet, der Bauch war voll, ich schlief lange und tief in dieser Nacht.

Gruß,
Jochen

Geändert von jochenfranke (28.10.19 18:26)
Nach oben   Versenden Drucken
#1404296 - 28.10.19 19:53 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
und weiter


Dienstag,- Andøyas Strände und Überfahrt nach Senja


Am Morgen nutzten wir gut ausgeschlafen noch einmal die Küche für ein Frühstück mit Schinken und Ei. Nun ging es immer Richtung Norden.
Der offene Nordatlantik zeigte sich ruhig, der Himmel war bedeckt...





Die Strände zogen sich wie an einer Perlenkette gezogen durch die Landschaft...





Für mich war der schönste Strand bei Bleik. Die vorgelagerte Vogelinsel Bleiksøya ragt 160 Meter hoch aus dem Meer, hier machten wir eine kleine Strandwanderung...





Ganz im Norden der Vesterålen liegt das Städtchen Andenes, unser nächstes Ziel, auf gehts...





Hier mussten wir eine Entscheidung treffen. Entweder Walsafari die im Ort angeboten wird, oder heute noch die Abendfähre nach Senja nutzen. Wie so oft auf dieser Reise ließen wir das Wetter entscheiden. Ein Blick auf das Smartphone kündigte für den nächsten Tag schönes Wetter an, für die Folgetage Starkregen und Nebel auf Senja. Wir wollten Senja bei guten Wetter erleben, und entschieden uns daher die Fähre noch an diesen Abend zu nehmen, die Wale müssen warten...





Die See war relativ ruhig. Von weiten sah man schon die hohen schroffen Berge Senjas, es wirkte irgendwie bedrohlich. Gryllefjord das uns auf Senja empfing erinnerte mich an Grönland. Die Häuser waren hier in allen Farben und meist mit Blech verkleidet...





Wir nutzten den kleinen Laden unmittelbar neben den Hafen für den Einkauf. An der Kasse fragte ich die Dame nach einen nahegelegenen Campingplatz. Sie meinte hier im Norden Senjas gibt es keine Campingplätze. Der letzte in der nahen Siedlung Torsken der auf meiner Karte eingezeichnet war wurde im Jahr davor geschlossen. Sie gab uns einen Tipp. Am Ortsausgang hat die Gemeinde einen Badeteich angelegt, dieser sei zwar seit zwei Wochen geschlossen, wir könnten jedoch unser Zelt dort aufstellen.
Als wir an den Platz ankamen waren gerade Männer dabei den Teich abzulassen und die Fische dabei herauszufangen. Es störte sich niemand daran das wir hier das Zelt aufbauten. Ganz im Gegenteil, wir bekamen noch einen Schnaps gereicht, den die Fischer nach eigener Aussage nur zum Händewaschen dabei hatten... zwinker

Wieder Glück gehabt beim Nachtlager...





Abendrot Schönwetterbot, hoffen wir es...



Geändert von jochenfranke (28.10.19 20:03)
Nach oben   Versenden Drucken
#1404317 - 28.10.19 23:27 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Mittwoch,- Senja, ein Tag kann nicht unterschiedlicher sein


Wie stehen früh auf und radeln nach einen kurzen Kaffee bei besten Wetter auf der Straße 86 los. Auf einen Schild beim Fährhafen stand "Willkommen in unserer Karibik" und diese kleine Bucht bei Hamn lässt uns hoffen, es war schon fast tropisch anmutend.





Wir radelten immer an der Nordküste entlang, die Gegend änderte sich. Nun fuhren wir durch eine Schärenlandschaft...





Viel zu schade um einfach durchzufahren, wir machten ein spontanes Picknick mit grandiosen Ausblick...





Trolle gibt es hier auch grins ...





Nun bogen wir auf die Straße 862 ab, dabei änderte sich die Landschaft wieder abrupt. Jetzt fuhren wir einen kleinen Pass vom Meeresspiegel bis über 400 Meter Seehöhe in die Berge...





Um uns herum ragen die Berge über 1000 m aus dem nahen Atlantik.
Am Pass angekommen durchfuhren wir einen der vielen Tunnels auf Senja. Oft sind diese nur in den rohen Fels ohne Betonverblendung geschlagen und kaum bis schlecht beleuchtet. Vor den Tunneleingängen kann man einen Schalter betätigen, dieser löst ein Gelblicht aus das den Autofahrern anzeigt das sich im Innern des Tunnels Radler befinden. Dadurch fährt man relativ sicher. Zudem liegen Warnwesten aus, die man vor dem Tunnel anzieht und sie am anderen Ende dort wieder ablegt.

Nun ging es in eine rasante Abfahrt, man kommt dabei nach mehreren Kehren bei Bergbotn an einen fantastischen Aussichtspunkt...





Am Meer teilten wir diesen Platz mit einen Angler...





Nun kamen wir an einen Fjord dessen umliegenden Berge eher ruhig wirkten, die unteren Hänge leuchteten uns Grün entgegen...





Der Angler den wir vorher getroffen hatte meinte wir sollten bei Skaland auf eine Stichstraße nach Bøvær abbiegen, dort käme man an einen sehenswerten Strand. Ich muss sagen sehenswert war stark untertrieben, ich erinnerte mich an das Schild am Fährrhafen.
Willkommen in unserer Karibik...





weißer Strand, türkisfarbenes Wasser, Berge die bei Sonneneinstrahlung uns grün entgegenleuchteten. Nur die Temperatur lässt zu wünschen. 15 Grad sind ein bisschen wenig für die Karibik, von der Wassertemperatur ganz zu schweigen. Naja, wir sind ja nicht zum baden hier... zwinker , also Karibik...





Während der Rückfahrt zur Rundstraße erlebten wir ein Wetterspektakel das ich so noch nicht erlebt hatte. Binnen Sekunden fing es an stark zu Regnen und eine Minute später schien die Sonne als wenn nichts gewesen wäre, dieses Szenario wiederholte sich mehrmals.
Die Landschaft schillerte dabei förmlich im Licht, auf einem Foto leider kaum zu erstellen...





Im kleinen Örtchen Skaland gönnten wir uns einen Kaffee samt Blaubeerkuchen...





Gestärkt folgten wir weiter durch einen Tunnel die Straße 862. An den Berghängen segelte ein Seeadler den wir einige Minuten beobachten konnten. Nach einer Kurve sahen wir nun ein gewaltiges Bergmassiv. Die Spitzen ragen wie riesige Zacken in den Himmel, die Einheimischen nennen es Gebiss des Teufels.
Ein Holzsteg führt hinunter ans Meer. Man hat hier einen schönen Ausblick auf das Gebiss des Teufels, das bei diesen stürmischen Wetter seinen Namen verdient...





unten angekommen steht man auf glatt geschliffenen Fels Mitten in dieser Naturgewalt. Der Wind bläst um die Ohren, die Gischt peitscht ins Gesicht, jetzt steh ich wieder am Nordatlantik, mehrere hundert Kilometer nördlich vom Polarkreis und nicht in der Karibik...





ich radle ein wenig der Straße entlang und komme an diesen Punkt, kurz kommt die Sonne heraus, alles erscheint ruhiger...





Ich sehe einen bepackten Radler auf mich zukommen. Er spricht mich an. Ein Kroate der schon zum dritten mal von Kroatien zum Nordkapp und zurück fährt. Er hat kein Zelt dabei, nur Schlafsack und Tarp. Er übernachtet auf Terrassen von Ferienhäusern oder in Scheunen, er meint er findet immer was. Ich muss mich verabschieden da mein Kumpel schon weit vorraus ist und am Ersfjordstrand schon auf mich wartet.
Dort angekommen wollten wir eigentlich unser Zelt aufschlagen, doch irgendwie gefällt es uns hier nicht. Viele Touristen kommen hier mit ihren Wohnmobilen oder Autos vorbei steigen aus und posieren vor dem goldenen Toilettenhäuschen das ein Touristenmagnet ist.
Zur Krönung wird es benutzt und weitergefahren...





Wir wollten trotz allen gerade einen Platz zum Campen aussuchen, doch wieder entscheidet das Wetter über den Verlauf der Reise. Hinter den Bergen kommt ein gewaltiges Unwetter auf uns zu, es fängt an aus Kübeln zu schütten...





Der Wind gleicht schon fast einen Orkan, wir versuchen ins nahegelegene Dorf zu fahren. Bläst der Wind von vorne kommt man kaum voran, kommt der Wind von der Seite wird man trotz Gegensteuern von der Strasße gedrängt. Ich erinnere mich an einen Reisebericht den ein Radler über Island geschrieben hat. Es geht nur noch schiebend weiter. Wir legen die Räder hin und rennen zu einen Müllhäuschen, die hier in Nordnorwegen zu jeden Haus gehören. Schubsen die Kübel heraus und kauern uns unter. Wir sind voll durchnässt, es hat gefühlte Minusgrade, wir frieren beide gewaltig. Unsere Räder samt trockenen Gepäck liegen etwa fünfzehn Meter von uns entfernt, ohne weitere Kaltdusche kommen wir nicht hin.
Das ist wohl der Moment den Jeder mit unseren Hobby schon mindestens einmal erlebt hat. Man denkt warum tut man sich das an?
Nach weiteren zwanzig Minuten sind wir so durch gefroren das es nur eine Entscheidung gibt. Hin zu den Rädern rennen und das Gepäck holen. Wir ziehen uns komplett aus, rubbeln uns ab und ziehen alles an was wärmt, darüber die Regenkleidung da der Regen ab und an in unseren Unterschlupf peitscht. Nach etwa dreißig weiteren Minuten hört der Sturm endlich auf. Die Einwohner kommen aus ihren Häusern um die Sturmschäden zu kontrollieren. Wir sprechen ein junges Paar an mit der Frage ob es hier eine Unterkunft gibt. Leider Nein.
Der Mann meinte am Ende des nächsten Tunnels könnte das Wetter anders aussehen. Er ruft seinen Bruder an der auf der dort wohnt, und er bestätigt, über den Berg sieht alles ganz anders aus. Kaum zu glauben.
Wir entschließen weiter zu radeln. Wir fahren durch den Tunnel, am Ende kommt uns helles Licht entgegen, und kaum zu glauben die Welt hat uns wieder, es scheint sogar die Sonne...





Ohne lange zu überlegen radeln wir weiter und weiter, zwischen den Bergen sehen wir so etwas wie Abendrot, obwohl es eigentlich noch viel zu früh dafür ist...





An diesen Tag will es wieder nicht dunkel werden. Wir radeln noch bis spät in die Nacht, es macht richtig Spaß. Schließlich kommen wir in Botnhamn an, von wo uns die Frühfähre am nächsten Tag nach Brensholmen bringen soll.
Wir bauen nach Mitternacht das Zelt auf, was für ein Tag.
Nach oben   Versenden Drucken
#1404407 - 29.10.19 17:55 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Donnerstag, Letzter Radtag, Endspurt nach Tromsø


In dieser Nacht schlief ich tief und fest. Als wir am Morgen aus den Zelt schauten waren wir etwas überrascht, wir hatten das Zelt mitten im Städtchen aufgestellt. Das war uns in der Nacht überhaupt nicht bewusst. Eigentlich nicht im Sinne des Jedermannsrechtes, die Einwohner sahen es jedoch relaxt, zumindest hat uns niemand negativ darauf angesprochen...





Die Fähre die uns nach Brensholmen auf Kvaløya bringen sollte ging erst in einer Stunde. Das Wetter war relativ gut, wir nutzten die Zeit unsere nassen Sachen zu trocknen und Ordnung in unsere Packtaschen zu bringen.
Die Fährfahrt war ruhig. Angekommen in Brensholmen bemerkte ich leider, das ein Radhandschuh auf der Fähre verloren ging. Zum Glück der einzige Verlust auf dieser Reise...





Wir fuhren nun den ganzen Tag auf der Straße 862 Richtung Tromsø. Das Wetter war diesig, es regnete jedoch nicht.





Die Landschaft war bei weiten nicht so spektakulär wie in den vergangenen Tage. Naja, wir waren wohl etwas verwöhnt in Sachen Natur...





Das übliche Bild aus Skandinavien. Gesehen haben wir bei dieser Reise leider keinen...





Dieses Schild brachte Erinnerungen und ich schwelgte in Gedanken. Letztes Jahr radelte ich viele km in Portugal tief im Südwesten Europas am Anfang der Eurovelo 1, jetzt kurz vor dem Ende dieser Straße nahe des nördlichsten Zipfels unseres Kontinents. Ob ich es jemals schaffe solch eine Strecke zusammenhängend zu fahren?
Schön wärs...





An einem Fjordende beobachteten wir das Entladen von Windräderteilen...





Die Berge um uns herum waren keine dreihundert Meter hoch und trugen noch Schneefelder...





Gegen 15.00 Uhr erreichten wir Tromsø, dort angekommen fuhren wir direkt zu unseren vor gebuchten Hotel. Während mein Kumpel die Formalitäten im Hotel erledigte, fuhr ich noch schnell zum Radladen um zu sehen ob sie die versprochenen Kartons für uns bereitgestellt hatten. Alles ok.
Wir durften das Zelt in der Hotelgarage zum trocknen aufhängen, danach genoss ich ausführlich die Hoteldusche und döste ein wenig im Bett. Am Abend schlenderten wir ausgedehnt durch Tromsø. In der Stadt wurden gerade Tribünen für ein Musikfestival mit norwegischen Bands aufgebaut, das am nächsten Tag stattfand.
Die Matratzen im Hotel waren gut und ich schlief wie ein Stein.
Nach oben   Versenden Drucken
#1404410 - 29.10.19 18:24 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Freitag, Sonne in Tromsø und Vorbereitungen für den Rückflug.


Gut ausgeschlafen gingen wir zum Frühstück. Ein Gefühl wie im Schlaraffenland. Der Tag in Tromsø erwartete uns bei strahlenden Sonnenschein. Mein Freund wollte noch einen Verdauungsschlaf machen und danach etwas shoppen.
Ich wollte diesen herrlichen Tag nochmal für eine Wanderung nutzen. Auch hier bauten Sherpas eine Treppe zu einen Aussichtspunkt.
Welch ein Traum, Tromsø bei Kaiserwetter...





Am späten Nachmittag fuhren wir zum Radladen und durften dort in der Wekstatt die Räder zerlegen und verpacken. Wir bekamen sogar Klebeband dazu und konnten die Kartons in der Garage für eine Nacht lagern.
Fertig für den Abflug...



Geändert von jochenfranke (29.10.19 18:29)
Nach oben   Versenden Drucken
#1404414 - 29.10.19 18:53 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Samstag,-Tag der Heimreise


Der Flug ging gegen Mittags. Wir standen relativ früh auf packten unsere Sachen und genossen nochmal das Buffet.
Danach bestellten wir uns ein Lastentaxi, fuhren damit zum Radladen, luden die Räder ein und weiter zum Flughafen.
Einchecken am Sperrgepäckschalter ging absolut locker.
Tschüss Norwegen..., beim Heimflug bei besten Wetter der Blick auf Kopenhagen und Malmö samt Öresundbrücke.





Gepäck und Räder waren komplett und ohne Schäden angekommen, genau wie wir... schmunzel
Meine Frau holte uns mit den PKW samt Fahrradträger ab. Wir bauten die Räder zusammen und befestigten sie am Träger. Die Kartons stellten wir neben einen Papiercontainer ab.
Vor der Heimreise die ebenfalls ruhig verlief aßen wir noch ein XXL Schnitzel in Frankfurt, das erste Bier verschwand dabei in Sekunden durch die Kehlen.

Fazit der Reise


EINWANDFREI schmunzel schmunzel schmunzel

Ende des Reiseberichts und Tschüss Jochen

Geändert von jochenfranke (29.10.19 18:56)
Nach oben   Versenden Drucken
#1404418 - 29.10.19 19:10 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
fabianovic
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 198
Meine Güte, da kommt ordentlich Sehnsucht nach Norwegen bei mir auf, bei so tollen Bildern. Ich bin das meiste eurer Strecke vor fünf Jahren bei meist traumhaftem Wetter geradelt. Das war die schönste Tour die ich je gemacht habe. Deine Bilder und dein Bericht zeigen sehr schön die Einzigartigkeit dieser Gegend. Danke.
Nach oben   Versenden Drucken
#1404551 - 31.10.19 12:57 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: Keine Ahnung]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Hallo Arnulf,
Mir ging es 2018 ähnlich wie dir. Eigentlich wollte ich nach Schweden ,- Åland,- Finnland. Dann wurde es durch das Lesen von Reiseberichten hier im Forum Portugal... grins
Aber egal, Hauptsache Radeln.


Gruß,
Jochen
Nach oben   Versenden Drucken
#1404553 - 31.10.19 13:03 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: stux]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Hallo Gerd,

ja, die Walsafari in Andenes wäre wohl ein weiteres großes Erlebnis auf dieser Reise gewesen. Man kann aber nicht alles haben, siehe meinen Bericht darüber.
Ich freue mich, das dir der erste Teil des Berichtes gefallen hat..

Gruß,
Jochen
Nach oben   Versenden Drucken
#1404554 - 31.10.19 13:07 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: theslayer90]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Hallo Daniel,

freut mich das ich dich ins Schwärmen bringen konnte.
Der Reinebringen war neben Senja wohl das impulsivste Erlebnis dieser schönen Reise, wird wohl unvergessen bleiben.

Gruß,
Jochen.
Nach oben   Versenden Drucken
#1404555 - 31.10.19 13:17 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: fabianovic]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Hi fabianovic,

Traumhaftes Wetter hatten wir wie im Bericht geschrieben ebenfalls einige Tage. Jedoch möchte ich die stürmischen Nächte und vor allem den Sturm auf Senja am Nachmittag nicht missen. Solche Naturschauspiele prägen zumindest im Nachhinein betrachtet eine Reise, und bringen ihren Reiz.

PS,
Danke auch für deine Reiseberichte hier im Forum, einer davon brachte mich 2018 nach Portugal.

Gruß,
Jochen.
Nach oben   Versenden Drucken
#1404557 - 31.10.19 14:50 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: jochenfranke]
ReinhardOnTour
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3
Hi jochenfranke,

echt spannend im hohen Norden radelnd unterwegs zu sein.
Meine Große Tour geht 2020 von Flensburg - Hammerfest und zurück.
Durch Norwegen rauf und dann durch Schweden wieder runter.
Vielleicht haben noch weitere RadlerInnen den Plan und man trifft sich unterwegs...
Nach oben   Versenden Drucken
#1404619 - 01.11.19 09:38 Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja [Re: ReinhardOnTour]
jochenfranke
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 517
Hallo Reinhard,

Solch eine Tour wie du sie anstrebt möchte ich auch gerne fahren. Geht aber momentan aus mehreren Gründen bei mir leider nicht.
Radler zum smalltalk oder wenn von beiden Seiten gewünscht zur längerer gemeinsamen Fahrt triffst du bestimmt in Skandinavien.
Ich wünsche dir viel Spaß dabei.

Gruß Jochen

Geändert von jochenfranke (01.11.19 09:41)
Nach oben   Versenden Drucken

www.bikefreaks.de