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#1113379 - 15.03.15 15:02 Menschen in Äthiopien
D-Kay
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 18
Unterwegs in Tansania

Hi Leute,

ich plane gerade meine Afrikadurchquerung und habe schon eine recht genaue Route. Die sogenannte Ost-Route.

Allerdings bedeutet das, dass ich auch durch Äthiopien muss. Laut diversen Berichten und Gerüchten sollen die Menschen dort sehr aufdringlich, fast schon penetrant sein.
Wie sind eure Erfahrungen mit solchen Menschen?
Wie seht Ihr das mit der Privatsphäre? Diese wird in Afrika sowieso anders definiert, als hier in Europa.
keep rollin'
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#1113435 - 15.03.15 18:14 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
motziontour
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 40
Hi!
Wie kommst Du denn auf die Idee, dass gerade in Äthiopien die Menschen so aufdringlich sein sollen? verwirrt Ich habe jetzt zwar keine Erfahrung mit Radreisen in Äthiopien, aber ich war schon öfters dort und empfinde die Äthiopier als sehr freundliche und fröhliche Menschen. schmunzel Und immer daran denken: so wie man in den Wald reinruft etc pp -
Du fährst da in einem der ärmsten Länder der Welt durch die Gegend!
Es gibt in Äthiopien natürlich sehr sehr abgelegene Gegenden mit Völkern, die ganz andere Kulturen haben, als alles was der "Standardeuropäer" (auch der reiserfahrene) so kennt (z.B. Süden/Südosten). Bevor Du Dich in solche Gegenden mit einem Fahrrad begibst, würde ich mich an Deiner Stelle mit Leuten vor Ort (evtl in Addis) mal unterhalten - vor allem mit solchen, die schon mal dort waren. Evtl wären lokale Reiseveranstalter eine Anlaufstelle. Die wollen ja zwar am liebsten Geld verdienen, aber vielleicht geben sie ein paar Tipps an einen armen Reiseradler.
Auch die Sicherheitssituation bitte vorher immer klären (Botschaft o.ä.) - vor allem noch mal vor Ort (Addis) nochmal erkundigen. Alles was man im Ausland darüber erfährt, ist oft nicht sehr differenziert (z.B. was die verschiedenen Regionen im Land angeht) und nicht mehr ganz so aktuell. Ich spreche aus eigener Erfahrung, da ich mehrere Jahre in Ostafrika gelebt habe.
Privatsphäre wird tatsächlich anders definiert, aber ich denke, das weiss und akzeptiert man, wenn man durch Afrika reist zwinker
Viel Spass und tolle Erlebnisse wünsch ich Dir!
Ilona
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#1113448 - 15.03.15 18:30 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
niknik
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 136
Leider keine persönlichen Erfahrungen, aber ich kann vllt mit einer nützlichen Erzählung dienen:

Betreffender Radfahrer beschwerte sich bei einem Restaurant Besitzer oder ähnlich dass die Kinder ihn in jeden scheiß Dorf mit Steinen abwerfen würden. Der Mann hat wohl völlig irritiert gefragt warum der betroffene denn nicht zurück geworfen habe...

Habe ich so gehört oder gelesen oder was weiß ich. Ob das hilft weiß ich natürlich auch nicht. Duck und wech, oder wie das so hieß grins
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#1113470 - 15.03.15 19:20 Re: Menschen in Äthiopien [Re: motziontour]
D-Kay
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 18
Unterwegs in Tansania

In Antwort auf: motziontour
Wie kommst Du denn auf die Idee, dass gerade in Äthiopien die Menschen so aufdringlich sein sollen? verwirrt


Ich hatte öfters von Bettelei gelesen.
Allerdings fällt mir jetzt auf, dass das von Leuten stammt, die entweder mit einer Reisegesellschaft oder dem Auto dort waren. Und ich denke mal, dass diese anders wahrgenommen werden, als wir (arme) Radfahrer.

Auf jeden Fall Danke für eure Antworten.
keep rollin'
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#1113478 - 15.03.15 19:41 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
niknik
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 136
Bettelei wird dir noch anderswo in Afrika begegnen. So viel kann ich dir mit Gewissheit prophezeien. Aaaber es hat lange nicht überall die gleichen Ausmaße, und tendenziell denke ich auch, dass es in touristischen Zentren am heftigsten ist. Ich wollte dich mit meinem Beitrag auch nicht veräppeln. Äthiopien ist bekannt für seine fliegenden Steine auf ausländische Radfahrer. Das läuft nach dem Prinzip "Süßes oder Saures". Sind so weit ich gehört habe eben aber auch nur die Kids und Dorftrottel. Kann natürlich trotzdem fies bis gefährlich sein, aber immer Mut. Klappt schon irgendwie. Schnell vorbei fahren, drohen etc.

edit: Bettelei und Aufdringlichkeit gibt es zwar häufig parallel, dennoch gibt es beides auch in allein stehender Form. Viele Bettler sind höflich und lassen sofort von einem ab sobald klar ist, dass es nichts zu holen gibt. Ich fand in Afrika die Bettelei zwar auch anstrengend, doch am aufdringlichsten waren die Souvenirverkäufer in Vic Falls (Zimbabwe). Mit Abstand.

Geändert von niknik (15.03.15 19:46)
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#1113586 - 16.03.15 10:37 Re: Menschen in Äthiopien [Re: niknik]
zaher ahmad
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.164
In Antwort auf: niknik
Äthiopien ist bekannt für seine fliegenden Steine auf ausländische Radfahrer. Das läuft nach dem Prinzip "Süßes oder Saures". Sind so weit ich gehört habe eben aber auch nur die Kids und Dorftrottel. Kann natürlich trotzdem fies bis gefährlich sein, aber immer Mut. Klappt schon irgendwie. Schnell vorbei fahren, drohen etc.

Hast Du auch nur einen einzigen Kilometer im Land auf dem Rad zurückgelegt oder warst Du immer mit dem Auto dort?
Deine "Tipps" funktionieren nämlich aus verschiedenen Gründen nicht (Kids lassen sich nicht einschüchtern, Straßen sind streckenweise so lausig, dass man mit dem Rad nicht schnell genug fahren kann, an Steigungen sind die Kids immer schneller, zudem kennen sie die Abkürzungen und warten an der nächsten Kurve schon wurfbereit etc).
Problematisch fand ich auch Betrunkene. Daher hab ich das Radfahren nach ein paar Tagen am Nachmittag sein lassen.
Der Norden von Äthiopien ist m.E. für allein reisende Radler ein heißes Pflaster. Sie werden als reiche Europäer wahrgenommen, von denen man gefälligst was zu bekommen hat. Wozu sollten die denn sonst durchs Land radeln, wenn nicht um irgendwelchen Kram unters Volk zu bringen? Wenn man freiwillig nichts rausrückt, dann wird eben nachgeholfen. Man hat ja einen Anspruch darauf, geholfen zu werden. Den erwirbt man in Äthiopien per Geburt. Anders kann ich mir diese weit verbreitete Einstellung nicht erklären. Und ja, das Land ist arm. Das sind aber auch andere Länder, wo die Mentalität dennoch nicht von diese gnadenlosen Erwartungshaltung geprägt ist. Aber 40 Jahre "Entwicklungshilfe" gehen eben nicht spurlos an einer Gesellschaft vorbei

Mit Steinen zurück werfen klappt nicht, selbst wenn man das wollte. Die kleinen Feiglinge lachen Dir ins Gesicht wenn Du vorbeifährst, und kaum kehrst Du ihnen den Rücken zu, hagelt es Steine. Zudem können viele Jugendliche sehr weit und zielgenau werfen. Auch mit größeren Brocken. Oft sind das Gruppen von 5-10 Jungs. Sollten Erwachsene in der Nähe sein, schreiten diese in der Regel nicht ein. Ich empfand diese Situationen als extrem unangenehm und bedrohlich. Bis auf ein großes Hämatom am Rücken ist zum Glück nichts passiert, aber das ist nicht immer so. Andere wurden schwer verletzt und ausgeraubt. Das alles passiert nicht in den Dörfern, sondern irgendwo auf freier Strecke. Zelten ist daher auch nicht zu empfehlen.
Ich war damals einfach nur froh, als ich endlich in Kenia ankam. Und das in Moyale, einem der weniger schönen Orte dort.
Ich würde gerne nochmal nach Äthiopien fahren. Kulturell und auch landschaftlich eines der interessantesten Länder Afrikas. Aber der Preis ist mir zu hoch und auf Pauschalreisen habe ich keine Lust. Auch wenn ich so die viele anderen, sher freundlichen und hilfsbereiten Menschen im Land verpasse. Die gibt es ja zum Glück auch noch.
IDennoch habe ich das Gefühl, dass insbesondere im Falle Athiopien viele Probleme und Schwierigkeiten aus falsch verstandener "political correctness" klein geredet und verharmlost werden. Das bestätigen im übrigen auch Einheimische, die das Glück hatten, eine vernünftige Bildung zu erhalten.

Grüße

zaher
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#1113602 - 16.03.15 11:04 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
Bernie
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
In Antwort auf: D-Kay
Und ich denke mal, dass diese anders wahrgenommen werden, als wir (arme) Radfahrer.


Hallo!

Das zieht leider nicht. Du bist reich! Warum? Na, weil Du da bist, also in Äthiopien. Wer es sich leisten kann, aus dem fernen Europa dort hinzukommen und zudem noch herumreisen kann ohne eine Zeit lang arbeiten zu müssen, der hat viel Geld. Egal, mit wie wenig Du womöglich auskommen magst, weiß=reich. Die Tatsache, dass Du mit dem Rad unterwegs bist, wird nicht als Armut oder Will-das-Land-besser-kennenlernen ausgelegt, sondern als Dummheit. (Warum fährt der weiße Reiche freiwillig mit dem Rad und nicht mit dem Landcruiser wie alle anderen. Der ist nicht ganz richtig im Kopf.)

Ich selber war damals nicht in diesem Land, jedoch erzählte mein Kamerad Pete, der von Norwegen nach Kapstadt geradelt ist und mit dem ich Tansania und Malawi eine Zeit zusammen fuhr, ganz ähnliche Geschichten wie Zaher. Schade um dieses tolle Land.

Man kann durchfahren, sollte aber geistig vorbereitet sein.

Es grüßt

Bernie
Wer Alu kennt nimmt Stahl.
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#1113630 - 16.03.15 12:45 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
Tine
Nicht registriert
Lies mal die Berichte von einem, der schon oft da war:

* Der Fluß in der Wüste (auch die folgenden Tagesberichte)
* Auf dem Dach Afrikas - Zehn Wochen durch Äthiopien

Es sollten sich noch ein paar mehr Reiseberichte "Äthiopien per Rad" auf Peters Seite finden lassen.

Grüße,
Tine
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#1113702 - 16.03.15 16:50 Re: Menschen in Äthiopien [Re: zaher ahmad]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.014
Ähnliche Berichte habe ich auch in dem Buch von Dorothee Krezmer und Kurt Beutler gelesen. Die sind 10 Jahre lang um die ganze Welt geradelt und haben wirklich viel gesehen.

Äthiopen fanden sie so mit das schlimmste Land auf der ganzen Reise.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#1113742 - 16.03.15 19:30 Re: Menschen in Äthiopien [Re: Toxxi]
zaher ahmad
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.164
In Antwort auf: Toxxi
Äthiopen fanden sie so mit das schlimmste Land auf der ganzen Reise.

Zustimmung, auch wenn ich nicht 10 Jahre lang unterwegs war. Aber zwischen Kairo und Kapstadt ist Äthiopien in vielerlei Hinsicht mit Abstand das härteste Land. Aufgrund der teilweise wirklich feindseligen Menschen in manchen Ecken auch als Radreiseland schwer bis gar nicht zu ertragen.
Aber vielleicht gibts da draußen ja auch Radler mit einem dickeren Fell. Das polstert dann die Treffer ein bisschen. Ich bin nur ein verweichlichtes Bleichgesicht, dessen Weltbild sich auf dieser Reise einige Male stark wandelte.

Grüße

zaher
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#1114106 - 17.03.15 21:38 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
stux
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 75
Hey Leute,
ich frage mich grad, wo ich hier gelandet bin... Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt.. ich war selbst noch nicht da, Freunde von mir waren dort, aber mit einheimischer Begleitung, und die waren begeistert, ohne Fahrrad... Wenn ihr da reisen wollt, dann kostet das halt! Und das gilt sicherlich nicht nur für Äthiopien sondern auch für viele andere Länder in Afrika!
Ihr habt die Kohle, und die Menschen dort hungern!

Wollt ihr Militär an jeder Ecke, die Euch und alles immer wieder kontrollieren? (Das jetzt noch vorsichtig formuliert)

Musste ich jetzt einfach mal loswerden, wenn es jemanden stört, löscht es einfach

Gruß Gerd
immer wieder gern auf Tour
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#1114111 - 17.03.15 21:59 Re: Menschen in Äthiopien [Re: stux]
zulukurt
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 165
Hallo Gerd,
ich bin anderer Meinung als Du und trotzdem absolut gegen "löschen".
Ein Stein am Kopf ist nie o.K. auch nicht in einem armen Land. Das ist einlokale Unsitte, die man nicht verteidigen und schön reden muß! Ich war in Tansania und Mosambique mit dem Rad unterwegs, habe dort z.T. große Armut gesehen und nicht einen Steinwurf erlebt. Übrigens auch keine Militär- oder Polizeikontrollen, die kenne ich nur aus China/Osttibet.
Gruß
Jörg
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Off-topic #1114132 - 18.03.15 01:05 Re: Menschen in Äthiopien [Re: stux]
gaudimax
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.073
Servus Gerd!

Es geht hier weniger um Armut, sondern um Mentalität!
Armut ist natürlich nie schön, aber sie ist nun mal in vielen Ländern verbreitet. Mit der Mentalität der Menschen dort hat dies jedoch meist nichts zu tun, leider gibt es aber arme Regionen auf der Welt (ich war auch noch nie in Äthiopien), in denen diese in Richtung Gewalt ausartet.

Steinewerfen ist ganz klar etwas anderes als schnorren!

Harmloses Beispiel aus Albanien: Auch dort gibts viele Kinder am Straßenrand. Die einen leisteten sich mit ihren einfachen Rädern lachend kurz ein kleines Rennen mit mir und fragten danach nach einem Schluck Cola (die ich sichtbar dabei hatte), die sie dann zur Belohnung auch bekamen. Aber es gibt dort auch viele handelnde Kinder, die teilweise haufenmäßig mit einer frisch gepflückten Schale Himbeeren, Heidelbeeren etc. am Straßenrand stehen. Auch diesen hab ich oft einen Schluck Cola gegeben (scheint dort Luxus total zu sein), aber nach drei gekauften Schalen Beeren reicht eben für dich. Auch wenn dann die "späteren" Kinder noch etwas Cola bekamen, wurden diese teils recht penetrant, doch noch ihre Ware unters Volk zu bringen... Steinwürfe gab es nicht, aber wohl einige Albanische Beschimpfungen...

Andererseits wurde ich im armen Albanien gleich am ersten Abend in eine recht primitive Hütte eingeladen, in der ich ein gutes Essen, viel zu viel Schlibowitz und generell einen schöen Abend geboten bekam - nochmals soviel zur Armut.

Bedrohlich/Gefährlich war das ganze für mich nie, nur teilweise recht nervig (Albanien möchte ich ganz klar wider besuchen!!!).

Aber um aufs eigentliche Thema zurück zu kommen: Ja, es gibt Armut, aber trotzdem einen großen Unterschied darin, ob dich Einige von diesen armen Völker mit Steinen bewerfen, oder dich eben, wie es glücklicherweise auch bei vielen anderen Völkern/Ländern der Falls ist, eher als Gast aufgenehmen, dir mal einen Kafee anbieten..., Kleingeld kannst du dann natürlich immer diesen netten Menschen geben.

P.S.: Ein guter Freund von mir war auch letztes Jahr 3 Wochen in Äthiopien, kein Pauschalurlaub, aber vor Ort doch die meisten Reisen/Ausflüge/Angebote gebucht. Die Bilder und Erzählungen haben sehr schön und vielversprechend von dem Land geklungen. Er war aber nicht wie wohl "zaher ahmad" und seine Beschreibung weiter oben mit dem Rad im Land.

Gruß, Berti

Geändert von gaudimax (18.03.15 01:12)
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#1114142 - 18.03.15 06:53 Re: Menschen in Äthiopien [Re: stux]
zaher ahmad
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.164
In Antwort auf: stux
Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt.. [...] Wenn ihr da reisen wollt, dann kostet das halt!
Dagegen habe ich auch gar nicht einzuwenden. In der Regel zahle ich für das, was ich brauche. Überall, auch in Äthiopien. Das ist hier überhaupt nicht das Thema.
Es geht darum, dass es dort leider Gegenden gibt, in denen Du sehr feindselig empfangen wirst, und wo Du spürst, dass die Situation jederzeit ins Gewalttätige kippen kann ohne dass Du genau weißt, wie Du das nun irgendwie positiv beeinflussen könntest. Das scheint mir eine Mentalitätsfrage zu sein, was mir auch von anderen Äthiopiern in der Form bestätigt wurde.
Die Armut aber ist kein Grund, das Land und seine Menschen mit Samthanschuhen anzufassen. Wenn ich dort Zustände antreffe, die nicht in Ordnung sind, dann benenne ich die, genauso wie ich das in Deutschland auch mache. Da gibt es keinen Unterschied: Steine werfen ist nicht OK, weder in Äthiopien noch im Nahen Osten oder in Kurdistan. Armut ist auch nicht ausschlaggebend dafür.

Zitat:
Und das gilt sicherlich nicht nur für Äthiopien sondern auch für viele andere Länder in Afrika!
Ihr habt die Kohle, und die Menschen dort hungern!
Fahr einfach mal hin. Nach Afrika. Schau es Dir an, rede mit den Leuten dort. Dann wirst Du feststellen, dass viele afrikanische Länder eigentlich reiche Länder sind - der Wohlstand ist nur sehr ungleich verteilt. Äthiopien (insbesondere der Norden) ist von den naturräumlichen Voraussetzungen her sogar ein privilegiertes Land in Afrika: gute Böden, angenehmes Klima, in den meisten Jahren ausreichend Niederschlag, um sogar mehrere(!) Ernten einzufahren, überschaubare Bevölkerungsdichte...
Bei vernünftigem Wirtschaften könnte dieses Land seine Menschen ohne Probleme selbst versorgen, ja sogar Vorräte für Dürreperioden anlegen. Dazu hat der äthiopische Durchschittsbauer aber keine Lust. Er lebt lieber von der Hand in den Muund und macht dann Siesta. Alles in dem Bewusstsein, dass ihm schon geholfen wird, wenn die nächste Ernte zu knapp ausfallen sollte. Falls nicht, ist das auch kein Problem, weil bei Nahrungsmangel zuerst mal die Kinder weniger zu essen bekommen. Das Familienoberhaupt speist zuerst, die anderen dürfen sich dann um die Brosamen hauen.
Das sind Fakten, die Dir jeder Entwicklungshelfer bestätigen kann. Ich habe das in einem Agrarforschungsinstitut in der Nähe von Bahir Dar gelernt, wo die einheimischen Angestellten gar nicht gut auf ihre Landwirtschaft treibenden Landsleute zu sprechen waren. Die zogen es nämlich vor, lieber ihre steinzeitlichen Methoden weiter anzuwenden. Wenn man sie fragte, dann hieß die pauschale Antwort immer nur: It's our culture.
Das ist ja schön, wenn man so tradtionsbewusst ist. Aber irgendwo frage ich mich schon, wie die Missernten und daraus folgenden Probleme damit zusammen passen. Da hat es die "culture" wohl jahrhundertelang verpasst, geeignete Strategien zur Überlebbenssicherung zu entwickeln. Vorratshaltung ist jedenfalls unbekannt. Externe Lebensmittellieferungen auf Spendenbasis können aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, zumal es sie vor 50 Jahren noch gar nicht gab.

Zitat:
Wollt ihr Militär an jeder Ecke, die Euch und alles immer wieder kontrollieren? (Das jetzt noch vorsichtig formuliert)
Merkwürdigerweise geht es in den meisten anderen Ländern auf diesem Planeten ohne derartigen Irrsinn, auch in den armen.

Zitat:
Musste ich jetzt einfach mal loswerden, wenn es jemanden stört, löscht es einfach
Wozu löschen? Bevor ich durch Afrika geradelt bin, hatte ich mir vieles ganz ähnlich vorgestellt wie Du. Wenn man dann mal dort war, ändern sich mit zunehmender Erfahrung eben auch die Ansichten zu bestimmten Dingen.

Grüße

zaher

PS:
Vielleicht noch ein Anmerkung zu begleitetem Reisen dort:
Hab unterwegs selbstverständlich auch immer mal wieder andere Reisende getroffen. Die waren in der Regel tatsächlich entzückt von ihrem Trip durch ein steinzeitliches Freilichtmuseum und wollten kaum glauben, dass man in der selben Gegend so unterschiedliche Erfahrungen machen kann. Scheinbar nur abhängig vom Fortbewegungsmittel.
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#1114190 - 18.03.15 09:24 Re: Menschen in Äthiopien [Re: stux]
Fricka
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.802
Mag sein, dass die Leute dort arm sind. Mag sogar sein, dass ich im Rahmen so einer Reise etwas spenden möchte.

Aber wohl weniger an Leute, die das erzwingen wollen und die sonst mit Steinen werfen. Das wären für mich sozusagen "die Falschen".

Dann lieber ein bißchen Geld ins Land bringen. Von Einheimischen kaufen. Und das angemessen bezahlen. In unserem Ukraine-Reiseführer gab es dazu ein Kapitel. Lieber Privatzimmer als die Hotels internationaler Konzerne zum Beispiel. Einkaufen auf dem Markt. usw.

In Länder, in denen man bekennend mit Steinen nach mir wirft, fahre ich übrigens nicht mehr. Früher habe ich das gemacht. Jetzt ziehe ich mehr und mehr die Gemütlichkeit dem Abenteuer vor. Insofern macht es Sinn, sowas vorab zu wissen......
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#1114480 - 19.03.15 09:21 Re: Menschen in Äthiopien [Re: Fricka]
grenzenlos
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Ja, das Land ist sehr arm. Ja, es werden auch Steine geworfen. Und ich kann trotzdem nur schreiben, zwischen den rustikalen Problemchen ist das Land auch sehr schön, gibt es auch viele nette Zeitgenossen.
Wir sind durchgeradelt, manchmal fluchend, manchmal freudig.
Was mir wichtig erscheint, wenn man da durchradelt, sollte man Zeit mitbringen.
Nach Indien dachten wir immer, alles erlebt was so rustikal sein kann, doch Äthiopien kann dies noch toppen. Trotzdem, ich würde da wieder durchradeln.

Geändert von grenzenlos (19.03.15 09:27)
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#1114603 - 19.03.15 17:30 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
D-Kay
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 18
Unterwegs in Tansania

Wow, ich bin beeindruckt von solch einer Resonanz.
Aber im positiven Sinne. Gerade die letzten Antworten machen mich doch neugiereig auf dieses Land und am liebsten würde ich mich bereits Morgen auf den Weg machen, aber es gibt noch einiges vorzubereiten.
Jede Reise fordert ihren Tribut. Aber jede Reise gibt auch etwas zurück, das wesentlich größer sein kann als das, was man dafür gegeben hat.
keep rollin'
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#1114606 - 19.03.15 17:48 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
grenzenlos
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 906
In Antwort auf: D-Kay

Jede Reise fordert ihren Tribut. Aber jede Reise gibt auch etwas zurück, das wesentlich größer sein kann als das, was man dafür gegeben hat.


Und genau deswegen würde ich dort wieder per Fahrrad unterwegs sein wollen.

Wir waren dort 2 Monate unterwegs. Sind vom Sudan gekommen + über Äthiopien nach Kenia. Übrigens ist der Weg Richtung Kenia über den östlichen Grenzübergang leichter machbar ;)Wir sind den westlichen geradelt über Omerate. War nicht unbedingt ideal, sehr rustikal, doch wie du schreibst, aber jede Reise gibt auch zurück zwinker .
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Off-topic #1114742 - 20.03.15 10:09 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
dhomas
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.875
In Antwort auf: D-Kay
Wow, ich bin beeindruckt von solch einer Resonanz.
Aber im positiven Sinne. Gerade die letzten Antworten machen mich doch neugiereig auf dieses Land


Ich denke wir können uns einig sein dass man für so ein Land auch der richtige Typ sein muss. Der Vergleich mit Indien ist vielleicht nicht schlecht - wer schon mal in Indien war kann denke ich beurteilen ob "noch mehr davon" jetzt ansprechend oder abschreckend wirkt zwinker

Meins wäre das nicht, bzw. würde ich wohl nur mit Begleitung fahren. Das macht vieles leichter, und selbst wenn's nur die blanken Nerven ein wenig abkühlt. Aber ich kann auch verstehen dass manch einer das eben als "soziale Herausforderung" sieht. Wobei - wenn ich erst mal in die Midlife-Crisis komme steht vielleicht noch eine Afrikadurchquerung an...

Geändert von dhomas (20.03.15 10:11)
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#1115074 - 21.03.15 18:21 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
Tandem-Liebe
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 23
Hallo D-Kay!

Wie ein Vorschreiber schon erwähnt hat, fährst du durch eines der ärmsten Länder der Welt.
Ich war letztes Jahr in Äthiopie unterwegs. Jedoch im Rahmen einer Dienstreise für eine Hilfsorganisation.

Und ja, die Menschen kommen natürlich auf dich als "Weiß-Nase" zu!! Du hast alles und vermutlich sogar Schuhe an den Füßen. Das haben die meisten Menschen, die dort überall auf den Straßen und Querfeldein mit ihrem Tieren und Marktwaren unterwegs sind, nämlich nicht.

Wenn wir unterwegs halt gemacht haben, kamen die Menschen auf uns zu und haben Kontakt gesucht. Herzliche und nette Menschen. Aber sie haben so gut wie nichts und es brach mir an manchen Stellen oft das Herz das so hautnah mitzuerleben.

Ich habe mich zwischendurch immer mal wieder gefragt, ob ich hier, wie andere Reisetruppen es tun, als Tourist unterwegs sein wollte. Ich sagte mir nein. Es fällt mir schwer, "relaxed" Kulturstätten, schöne Landschaft usw. zu bestaunen, wenn die Menschen dort noch nicht einmal das Nötigste im Alltag haben.

Abgesehen davon, halte ich es auch nicht für einfach, Plätze auf dem Land zum Übernachten zu finden. Wild Zelten geht eigentlich nicht und Herbergen sind nicht dick gesäht.
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#1115125 - 22.03.15 03:47 Re: Menschen in Äthiopien [Re: Tandem-Liebe]
Mistah Peetah
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 106
Unterwegs in Deutschland

In Antwort auf: Tandem-Liebe

Abgesehen davon ist es auch nicht für einfach, Plätze auf dem Land zum Übernachten zu finden. Wild Zelten geht eigentlich nicht und Herbergen sind nicht dick gesäht.


Oops - in kaum einem Land habe ich so viele Übernachtungsmöglichkeiten erlebt wie in Äthiopien. Das sind üblicherweise viele Minizimmerchen, die "motelartig" um den Innenhof eines Restaurants gruppiert sind. Hinter der Tür ein Feldbett, evtl. ein Stuhl und ein Nachttischen, in der Schublade ein paar kostenlose Kondome, die von Hilfsorganisationen verteilt werden.

Im Hof gibt es eine Bucket Shower, im Bett meistens Flöhe, die spätestens verschwinden, wenn man wieder ins Tiefland kommt. Diese Zimmerchen gibt es in fast jedem Ort, und sie kosten zwei, drei oder vier Euro.

Ja, die äthiopische Landbevölkerung ist arm. Wie die im angrenzenden Sudan und im Norden Kenias. Aber weder im Sudan noch in Kenia werden Steine geworfen. Nach Äthiopien zu kommen, ist wie eine Tür zu öffnen. Aus Äthiopien auszureisen, ist wie eine Tür zu schließen. Die Steine fliegen nur innerhalb dieses Raumes.

Aber auch viele andere Dinge sind speziell in diesem Land, die Natur, das Essen, die Kultur und damit auch ihre Menschen. Sie fühlen sich nicht als Afrikaner, sie sind Äthiopier. Und den Jemeniten ähnlicher als den Menschen in den Nachbarländern. Mir ging es - auf sieben Reisen durch Äthiopien - ähnlich wie Wilfried (das Land geliebt und gehasst) und sehe es genauso wie Ahmad: dickes Fell, dann kann man's versuchen.

Es gibt übrigens schlechtere und bessere Gegenden bzgl. des Steinhagels: der Süden (Richtung Moyale) und der Osten (Richtung Harer) sind besser. Die Strecke Gonder - Bahir Dar - Addis Ababa ist am übelsten.

Viele Grüße - Peter
Lemlem: Die Tour de Friends - noch einmal um die Erde radeln
-> Aktion für Ärzte ohne Grenzen
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#1117753 - 31.03.15 20:52 Re: Menschen in Äthiopien [Re: D-Kay]
nawala
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 16
Unterwegs in Schweiz

Hi D-Kay
Ich bin gerade mit dem Rad in Kenia (bin vor 2 Jahren in Kapstadt gestartet) und plane auch meine Reise nach Äthiopien. Ich habe schon sehr viel von der "steine" und "stöckchen zwischen speichen" werfenden gewerkschaft gehört, tut aber kein abbruch mir das selbst mal anzuschauen und dann mir mein bild zu machen.

Äthiopien soll schön sein, lass es dir nicht vermießen, mach dir deinen eigenen reim drauf. Lerne etwas Amharic, das hilft immer sich mit den leuten zu verstehn. In Malawi wird auch sher viel gebettelt, da wirste richtig aggresiv wenn aus voller lunge rausgebrüllt wird, Mzungu Money....und das 500 mal am Tag, aber steine flogen da natürlich nicht. Im nachhinein lachste drüber.

Manche die das jetzt hier lesen werden sich fragen: 2 Jahre von Kapstadt bis Kenya.
Ja bin eben der langsamste Afrikadurchradler. Habe ein Kunstproject welches eben etwas länger dauert. Will von Äthiopien wieder zurück nach Kenya, dann Uganda, Rwanda und durch den DR Kongo nach Gabon.
Also stay relaxt. Afrika und die Menschen sind toll, auch wenn mache dich nach Geld anbetteln, während sie unter ner palme sitzen, Zuckerrohr essen, sich am sack kratzen und am Handy spielen. Die Freundlichkeit der Afrikaner(in den Ländern wo ich durchgefahren bin) ist umwerfend. (manchmal kann dir die "nettigkeit" auch schon mal tierich auf den zeiger gehn. Aber bis jetzt habe ich nichts zu beklagen, auch Sicherheitstechnich alles ok. Also kannst dich ja mal melden.

André
www.the-nala-project.com

Geändert von nawala (31.03.15 20:53)
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www.bikefreaks.de