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#945865 - 08.06.13 09:17 Berlin > Graal-Müritz (über Rostock)
Linufan
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 8
Dauer:9 Tage
Zeitraum:30.7.2011 bis 7.8.2011
Entfernung:341 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland

Die Idee:

Mit unserer sechsjährigen Tochter von Berlin an die Ostsee radeln!

Der Plan:

Auf dem Radweg Berlin-Kopenhagen Rostock erreichen und dann weiter ins ca. 25 km entfernte Graal-Müritz fahren.
Es sollte, wenn immer möglich das Zelt genutzt werden.
Meine Frau wollte uns drei Tage lang begleiten und dann wegen ihrer Arbeit zurück nach Berlin fahren. Nach weiteren 4-5 Tagen sollte sie mit unserem PKW und Fahrradheckträger nach Graal-Müritz kommen und mit uns noch eine schöne Woche Strandurlaub machen.
Somit hatten wir auch jederzeit die Möglichkeit die Tour abzubrechen oder nicht zu schaffen. Meine Frau hätte uns auch unterwegs einsammeln können für die Weiterfahrt an die Ostsee, ohne nennenswerte Mehrkosten.


Die Vorbereitung:

Wir unternahmen mit unserer Tochter mehrere größere und kleinere Touren, z.B. 3 Tage Berliner Mauerradweg. Der Umgang mit dem Straßenverkehr wurde schon früh von uns mit ihr geübt, gelegentlich auch in der Verkehrsschule. Sie begann mit 1,5 Jahren mit dem Laufrad. Kurz vor ihren dritten Geburtstag fuhr Sie Fahrrad, Stützräder hat sie dabei nicht kennengelernt. Viele Wege im Alltag haben wir mit ihr auf dem Fahrrad im Berliner Verkehr zurückgelegt.
Als letzte Testfahrt fuhren wir von Berlin an den Tonsee bei Groß-Köris. Unsere Tochter hatte zu dem Zeitpunkt noch ein 20“ Kinderrad ohne Schaltung. Wir bewältigten die rund 65 km, auf teilweise sehr schlechten Wegen in gerade mal 8 Stunden Gesamtreisezeit (inkl. Pausen). Ab diesem Moment wahr ich mir sicher, dass wir eine wirklich gute Chance hatten tatsächlich die Ostsee zu erreichen.


Die Ausstattung:

28“ Pegasus Damen-Trekking-Rad, 24 Gang, zwei Ortlieb Packtaschen
28“ Cycle Wolf Herren Cross-Bike, 24 Gang, ein alt-rostiger Kinderanhänger (umgebaut)
24“ Kinderrad, 3 Gang, kleine Fahrradtaschen
ein über 20 Jahre altes Iglozelt ca. 6,5 kg

3 Schlafsäcke, 3 Isomatten, Gaskocher, gr. Kochtopf, Espressokanne, Tassen, Campingteller, Besteck, Geschirrhandtuch, Schweizer Taschenmesser, Taschenlampe, Erste-Hilfe-Tasche (f. Motorrad), Werkzeug, Luftpumpe, Flickzeug, für alle Größen ein Ersatz-Schlauch, 2x3 m Abdeckplane m. Ösen, Gurte, Regenjacken,

Kartenmaterial: Bikeline - ISBN 978-3-85000-093-2
BVA - ISBN: 978-3-87073-295-0


DIE WARNUNG:

Bevor ich Sie mit meinem Bericht auf unsere wunderbare Radreise mitnehme, möchte ich Ihnen noch eine kleine Warnung mit auf den Weg geben:
Grundsätzlich möchte ich jedem davon abraten sich mit Kindern dieser Altersgruppe aufs Rad zu schwingen und mal eben schnell über 300 km zu fahren.
Eine gute Vorbereitung, viel Training und auch schon zuvor auf kleineren Touren mit Übernachtungen die Belastung aller Beteiligten aus zu testen sollte Grundvoraussetzung für diese Strecke sein.
Rechtliches: Der Radfernweg Berlin-Kopenhagen hat einige wenige Abschnitte die auf der Straße gefahren werden müssen. Kinder dürfen das erst ab 8 Jahren.
Lesen Sie bitte auch die Tipps aus dem Radreise-Wiki / Radreise_mit_Kindern.


Reisebericht Berlin – Graal-Müritz

1 Tag 30.07.2011, Samstag

Wetter: kräftig bewölkt, windig, ca. 15 C
Tageskilometer: 53,3 (incl. 6 km von Neukölln zum Potsdamer Platz)
Tourtag: 12.00 – 18.30 Uhr / reine Fahrzeit: 3:53
Durchschnittsgeschwindigkeit: 13,3 km/h


Wie immer waren wir spät dran, die geplante Abfahrtszeit vor 10.00 Uhr war durch den üblichen Packstress nicht einzuhalten. Wir fuhren um 12.00 Uhr über die Hasenheide, mit einem kurzen Stopp zwecks Bargeldversorgung bei der Post in der Bergmannstraße, zum Potsdamer Platz. Hier stiegen wir in die S-Bahn nach Oranienburg. Gegen 13.45 Uhr sind wir endlich an unserem eigentlichen Startpunkt angekommen. Aus Oranienburg waren wir schnell raus. Der erste Teil der Strecke verlief am Oder-Havel-Kanal. Eine herrliche Strecke, bestens ausgebaut und für einen Großstädter schon viel Natur.
Bei Friedrichsthal gab es dann die erste Verwirrung bei einer neuen Brücke. Die Beschilderung war hier etwas unklar. Früher wurde an dieser Stelle die Überfahrt mit einer Fähre geregelt.
Dann führte die Strecke durch einen schönen Wald auf einer Fahrradstraße über Bernöve nach Liebenwalde. In Liebenwalde machten wir die erste längere Pause beim Imbiss zum „Guten Happen“. Die Mädels aßen Currywurst mit Pommes, ich entschied mich für Gulasch mit Rotkohl und Kartoffeln. Die Preise sind günstig, das Essen war gut. Vor der Weiterfahrt fanden wir noch eine weitere Radwanderkarte „Berlin – Kopenhagen“ in der nassen Wiese. Nun hatten wir drei Karten dabei.
Gut gestärkt setzten wir die Fahrt nach Zehdernick fort. Auch hier wieder eine sehr schöne asphaltierte Strecke entlang des Vosskanals.
In Zehdernick bestaunte Maya die Zugbrücke in Funktion. Dann noch ein Eis und die Fahrt konnte weitergehen durch die Tonstichlandschaft. Die war eine von Bikeline empfohlenen Alternativ-Route. Zuvor habe ich beim herunter schieben von einer sehr steilen Brücke im Yachthafen eine „Rolle Rückwärts“ hingelegt. Der Hänger entwickelte ohne meinem Gewicht auf dem Rad so viel Schub, dass ich von meinem Gespann umgeworfen wurde. Ist aber nix passiert.
Wir fuhren weiter bis zum Ziegeleipark-Mildenberg und entschlossen uns hier die Nacht zu verbringen. Es war schon kurz vor halb sieben. Der kleine Campingplatz am alten Hafen ist gemütlich und preiswert. 13 Euro für zwei Erwachsene und ein Zelt ist nicht so teuer. Maya wurde hierbei nicht berechnet. Duschen ohne Marken ist auch inklusive. Also eher ein Schnäppchen. Die angeschlossene Gaststätte am Yachthafen ist eher hochpreisig, aber sicher nicht zu teuer. Sah alles sehr lecker aus was auf der Terrasse serviert wurde.
Über den Ziegeleipark hatte ich in einem Reisebericht von 2005 nichts Gutes gelesen. Wir sahen, dass dort in den letzten Jahren viel investiert wurde. Einige Stücke industrieller Geschichte lassen sich auch ohne Eintritt besichtigen. Vielleicht werden wir mal einen Tagesausflug hier her machen.




2 Tag 31.07.2011, Sonntag

Wetter: kräftig bewölkt, Nachmittags Regenschauer, windig, ca. 15 C
Tageskilometer: 58,8 km
Tourtag: 10.00 – 18.30 Uhr / reine Fahrzeit: 4:23
Durchschnittsgeschwindigkeit: ca. 13,5 km/h


Um 7.30 Uhr bin ich aufgestanden. Herrlicher Sonnenschein erwärmte Teile unser kleinen Campingwiese, der Himmel war nahezu wolkenfrei. Nur etwas windig war es. Da unser Zelt noch im Schatten lag nahm ich mir eine Decke, setzte mich mit windschützender Regenjacke in die Sonne und schrieb an unserem Reisetagebuch. Als gegen halb neun unser Zelt aus dem Schatten kroch, krochen meine Mädels auch aus dem Zelt. Dann ging alles recht schnell, Kaffee kochen, frühstücken, Badbesuch, Zelt abbauen, packen und die Platzmiete zahlen. Beim bezahlen wurden dann nur 10,- € statt der gestern genannten 13.- € verlangt.
Um 10.00 sind wir gestartet. Über Burgwall Richtung Marienthal. Ab Burgwall verlief der Radwanderweg über eine kleine Landstraße. Es war wenig Verkehr und alle Autofahrer die wir bisher auf der gesamten Tour unterwegs getroffen haben waren sehr Rücksichtsvoll.
Das morgendliche schöne Wetter hat sich nun der Wetterlage des Vortages angepasst, nur etwas windiger. Kurz nach Wentow legten wir eine kleine Pause am „Großen Wentowersee“ ein. Leider war die Stelle etwas ungünstig gewählt. Hier pfiff uns noch mehr Wind um die Ohren. Bis Seilerdorf ging es dann wieder auf einer Fahrradstraße weiter. Dann kurz neben der B-96 bis Dannewalde. Nach diesem Ort wurde es etwas hügliger. Bis Bredereiche verlief die Strecke durch den Wald. Im weiteren Verlauf bis Himmelpfort war der Weg neben der Straße im permanenten Auf- und Ab, ich kam mit dem Schalten gar nicht mehr hinterher. Die rasante Fahrt machte Spaß, kostete aber viel Kraft.
In Himmelpfort wollten wir eine längere Pause einlegen, schließlich ist ja hier auch die Weihnachtsmann-Postfiliale. Neben Dieser stellten wir unsere Räder ab. Wir hatten großen Hunger. Unsere Vorräte waren fast aufgebraucht. Jedoch die hohen Preise der Lokale vertrieben uns den Appetit. Schlecht gelaunt bestiegen wir wieder die Räder und folgten den Verlauf der Hauptstraße. Etwas vom Zentrum in Himmelpfort entfernt entdeckten wir einen Marmeladen-Laden. Der hatte auch Eintöpfe im Glas, fast alles war hier selbst gemacht. Wir kauften zwei Gläser Soljanka, Brötchen und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Dann ging es weiter. Wir suchten nach einem geeigneten Platz für eine ausgiebige Suppenpause, diesen gab es aber auf den nächsten drei Kilometer nicht. Wir fuhren am ehemaligen KZ-Ravensbrück vorbei. Man sah links einige Wachtürme und die Stacheldrahtzäune. Die anschließende Gedenkstätte zum KZ-Ravenbrück haben wir ausgelassen. Nachdem alle Rastplätze von anderen Radlern auf dem letzten Stück belegt waren nutzten wir die Sitzmöglichkeit auf einer Steinmauer und kochten unser ‚lecker Süppchen‘. Gegenüber waren einige leer stehende Häuser, wahrscheinlich waren hier nach dem die Oberen der Rot-Armisten untergebracht. Ähnliche Gebäude findet man auch in Berlin, die an russischen Standorten gebaut wurden. Das KZ-Ravensbrück wurde von den Sowjets nach dem Krieg als Stützpunkt genutzt. Kurz hinter der Steinmauer kann noch ein Panzer besichtigt, fotografiert oder wie von uns auch beklettert werden.
Der nächste Ort auf der Karte wahr Fürstenberg/Havel und geht fast nahtlos von Ravensbrück über. Fürstenberg ist ein schöner Ort. Jedoch waren wir schon recht genervt wie der Radweg durch die Innenstadt geführt wurde. Man wurde im Zick_Zack-Kurs an allen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei geleitet. Als wir zu guter Letzt noch die Strandprommenade vom Röblinsees anschauen sollten, was in diesem Fall hieß: Erst ein steilen Weg herunter, 200 m ‚See gucken‘ und dann wieder einen noch steileren Berg hinauf, um dann auf der gleichen Straße wie zuvor zu landen. Sowohl im Bikeline und im BVA sind die Wege einfacher und besser eingezeichnet als wie in Fürstenberg ausgeschildert ist.
Aber vielleicht wollte man uns nur auf den weiteren Verlauf der Strecke vorbereiten. Der war noch deutlich härter. Sehr langezogene Auf- und Abfahrten. Teilweise war ich mit dem Anhänger nur im Schritttempo unterwegs und Tanja hat Maya ordentlich Rückenschub gegeben.
In Steinförde kehrten wird in die Gaststätte 'Haveleck' ein. Fürs Kind ein Einbecher und für uns einen Kaffee am Nachmittag. Langsam wurde es Zeit einen Zeltplatz für die Nacht zu finden. Maya hatte keine Lust mehr weiter zu fahren. Der nächste Campingplatz war der 'Naturcamping am Ellenbogensee' bei Großmenow und ca. 4-5 km von Steinförde entfernt. Jedoch hätten wir dann viel weniger Strecke geschafft als wir uns vorgenommen hatten. Wir überredeten Maya noch bis zum nächsten Campingplatz am Gobenowsee kurz hinter Seewalde durchzuhalten. Als wir den, jedenfalls von der Straße ausgesehen, schönen Naturcampingplatz (http://www.ellbogensee.de/) mit Bio-Laden hinter uns gelassen haben fing es kurz vor Strassen das Regnen an. Wegen langsam fortschreitenden Stunde ließen wir die laut Karte schlechtere Wegstrecke über den Warberg links liegen. Wir fuhren weiter geradeaus über die Landstraße Richtung Wustrow und bogen dann links auf die Landstraße 251 Richtung Neu-Canow ab. Zuvor hatten wir noch die Warnwesten angezogen. Aber auch hier war nur wenig Verkehr, der sich gegenüber uns mal wieder vorbildlich verhielt.
Nach der Durchquerung von Neu-Canow kamen wir an einem sehr steilen Abhang hinunter zum See an eine kleine Badestelle. Tanja und Maya haben hier geschoben. Ich bin mit meinem Gespann sehr vorsichtig hinunter gefahren, um mir eine Bruchlandung wie in Zehdernick zu ersparen.
Unten angekommen machten wir noch mal eine kleine Pause. Der folgenden schlechte Weg von der Badestelle verlief über Wurzelholz auf nicht befestigten Wegen am Ufer entlang. Wer nicht unbedingt an den See möchte kann auch kurz vor Neu-Canow direkt die Landstraße nach Drosedow nutzen und spart sich eine durchaus schlechte Wegstrecke.
In Seewalde kam es zu einer kleinen Verwirrung. Auf der BVA-Karte ist ein Weg von Seewalde zum Campingplatz eingezeichnet. Dieser wurde aber von einem Anwohner als nur sehr schlecht befahrbar eingeschätzt. Wir folgten der Empfehlung weiter Richtung Dossedow und dann links in den Wald zum Haupteingang des Campingplatzes zu fahren. Das letzte Stück durch den Wald war nochmal sehr hüglig und sandig. Um 18.30 erreichten wir den 'Campingplatz am Gobenowsee'. Von diesem Platz hatte ich bereits in einem anderen Reisebericht über diese Tour gelesen und erkannte auch die beschriebene Platzwartin sofort wieder. Sonderlich schön war dieser Platz nicht. Dieser Platz ist bei Wasserwanderern beliebt. Gerade im Tagescampingbereich war der Boden sehr sandig, da hier auch die Bote rein und raus gesetzt werden. Neben den sauberen Sanitäranlagen gab es noch einen Imbiss mit Shop. Die Auswahl in den kleinen Shop ist gut, die Preise sind auch moderat.
Nach dem Abendbrot war Maya noch auf dem Spielplatz. Es wurde dann sehr windig und somit auch kalt. Um nicht mehr zu frieren zogen wir uns schon um 22.00 Uhr in unser Zelt zurück. Tanja schlief bald ein und ich schrieb noch ein wenig Tagebuch.


3. Tag 01.08.2011, Montag

Wetter: kräftig bewölkt, viele Regenschauer, wenig Wind, ca. 17 C
Tageskilometer: 51,8 km
Tourtag: 10.00 – 18.30 Uhr / reine Fahrzeit: 3:58
Durchschnittsgeschwindigkeit: ca. 13 km/h


Gegen acht waren alle wach. Schon der Morgen war recht frisch und windig. Heute war auch leider der Tag an dem Tanja wegen ihrer Arbeit mit dem Zug von Neustrelitz nach Hause fahren musste. Daher musste auch vor Abfahrt einiges Umgepackt werden. Der Anhänger hat dadurch deutlich an Gewicht zugelegt.
Gegen 10.30 verließen wir den Campingplatz, fuhren erst mal wieder zurück Richtung Seewalde. Kurz vor dem Ort bogen wir links in den Wald und waren wieder auf dem Radwanderweg. Der nächste Streckenabschnitt verlief auf leicht hügligen und kurvigen Waldweg nach Neu-Drosedow. Dann gings wieder durch den Wald auf älteren Asphalt Richtung Wesenberg. Trotz der nicht perfekten Wegstrecke machte diese erste Etappe viel Spaß, wir haben richtig Tempo gemacht. Kurz vor Wesenberg führte die Strecke auf einem neuen Radweg neben der Landstraße.
In Wesenberg nutzten wir die Gelegenheit um uns mit Vorräten und Bargeld neu zu versorgen. Neben einem Netto-Markt fanden wir noch zwei verschmutzte Rastplatz-Bänke. Nach der größeren Pause und fuhren wir weiter auf einem Teilstück des 'Mecklenburgischem Seenradweges' Richtung Zwenzow. Dieser Weg wurde auch in der BVA-Karte als Alternativ-Route ausgewiesen. Somit haben wir uns auch die Innenstadtdurchfahrung durch Wesenberg erspart. Bis Zwenzow verlief die Route auf festen Waldboden und kleineren, asphaltierten Straßen mit fast keinem Verkehr, vorbei am 'Großer Weißer See' mit Badestelle. Kurz vor Zwenzow kann auch noch in den 'Großer Labussee' gehüpft werden. Das regnerische Wetter lud uns jedoch nicht dazu ein.
In Zwenzow war unser persönlicher Abschiedspunkt. Der Abschied an der Bushalte fiel recht kurz aus. Tanja ist von hier rechts nach Neustrelitz gefahren. Wir sind links abgebogen und waren nun wieder auf der Radwanderweg 'Berlin-Kopenhagen'. Passend zur Stimmung fing es zu regnen an. Maya weinte schon nach wenigen Fahrminuten und ich tröstete sie.
Nach Zwenzow verlief die Strecke auf einem guten Fahrradweg neben der Landstraße durch den Wald. Nach rund zwei Kilometer bogen wir rechts Richtung Kakeldütt auf eine kaum befahrende Landstraße ab. In Kakeldütt hat Maya noch an einer Bordsteinkante einen leichten Sturz hingelegt. Im weiteren Verlauf erreichten wir Blankenförde. Hier machten wir eine kleine Trinkpause und zogen mal wieder die Regenjacken aus. Die Regenjacken konnten wir aber schon 2 Kilometer weiter in Babke wieder anziehen, da wieder Regenschauer auf uns nieder ging. Das sollte sich auch im weiteren Verlauf des Tages nicht ändern. Bei Babke fing der berühmt, berüchtigte, zweispurige Beton-Feld-Plattenweg an. Es war schon recht schwierig den Hänger in der Spur zu halten. Vor allem wenn es bergauf ging geriet der Hänger häufiger von den Platten ab und das Gespann wurde durch den erhöhen Rollwiederstand nochmals stark eingebremst. Maya machte auch hier noch mal Bekanntschaft mit einer solchen Kante, als sie sofort auf den Plattenweg zurück fahren wollte. Im weiteren Verlauf haben wir uns ein persönliches Tempolimit von 20 km/h für solche Streckenabschnitte gesetzt und übten wie mit einem versehentlichen Abweichen vom Plattenweg besser umgegangen werden könnte. Maya hat es schnell gelernt.
Wieder kamen kleinere Regenschauer mit noch düsteren Wolken im Hintergrund auf. Wir legten in einer Schutzhütte zwischen Babke und Granzin eine lange Pause ein. Gefühlt waren wir hier im Nichts und das bevorstehende Wetter sah gar nicht gut aus. Hier aßen wir ausgiebig und vertrieben uns die Regenzeit mit kleinen Spielen und faxen machen. Bei weniger Regen kletterte Maya auf einen Balken herum oder spielte mit Steinen. Erst als die letzten dunklen Wolken verschwunden waren setzten wir die Fahrt auf dem Plattenweg fort. Einige Einheimische nutzen diese Wege als Verbindungsstrecken. Hier war teilweise mehr Verkehr als auf richtigen Straßen zuvor. Jedoch waren auch hier alle Autofahrer sehr rücksichtsvoll.
Recht bald erreichten wir Kratzeburg. Hier wurden an einigen Häusern campen im Garten angeboten. Es war zwar schon fünf Uhr, aber wir waren noch fit und wollten nach Möglichkeit noch Ankershagen erreichen, um morgen vor der Weiterreise noch das Schliemann-Museum zu besuchen. Ab Kratzeburg ging es weitgehend auf sehr ruhigen Landstraßen weiter. In Ankershagen hoffte ich auch auf Angebote zum campen. Die gab es da leider nicht. Die einzige Möglichkeit der Übernachtung war ein recht teurer Gasthof. Zum allem Überfluss fing es dann noch an zu Nieseln. Also setzte wir unsere Reise um 18.00 Uhr Richtung Bocksee fort. Dort wichen wir von der Strecke ab um zum Campingplatz in Klockow zu gelangen. Somit fiel der Besuch des Schliemann-Museums leider aus.
Die letzten zwei Kilometer zwischen Bocksee und Klockow war ein einfacher Waldweg mit sehr lockerem Sand. Teilweise ging es nur mit schieben über den Weg. Aber der beschwerliche Weg sollte belohnt werden. Uns erwartete der sehr schöne kleine 'Campingplatz zur holen Eiche' (http://www.kleinernaturzeltplatz.de/). Es gibt ein kleines Lokal mit preiswerten Speisen und morgendlicher Brötchenversorgung. Der Preis lag mit 13.- € fürs Kind, mich und kleines Zelt rund 2.-€ über dem Durchschnitt auf dieser Reise. Für Kinder gibt es einen kleinen Pool, Trampolin und Klettergeräte. Der Platz ist sehr liebevoll hergerichtet. Am Abend lernte ich noch die Betreiber und einige Einheimische in dem Lokal kennen. Es war ein sehr gemütlicher Abend.


4. Tag, 02.08.2011, Dienstag

Wetter: Sonnig, warm, kein Wind, ca. 25 C
Tageskilometer: 34,2 km
Tourtag: 11.00 – 16.30 Uhr / reine Fahrzeit: 2:41
Durchschnittsgeschwindigkeit: ca. 14 km/h


Der Morgentau hat sich auf Alles niedergelegt. Der Campingplatz war vom Wald umgeben. Die Sonne hatte es nicht einfach unser Zelt zu trocknen. Aber wenigstens schien die Sonne heute. Von dem Gespräch mit den Einheimischen hatte ich erfahren, dass es erheblich kürzer sei den direkten Weg nach Federow zu nehmen. Hier durch ersparten wir uns den mühsamen Waldweg nach Bocksee zurück und noch rund 10-12 Kilometer Strecke. Der Weg nach Federow war auch vom Campingplatz als Rad- und Wanderweg ausgeschildert. Wobei die sieben Kilometer bis Federow schon recht mühsam zu bewältigen waren. Teileweise mit Schotter aufgeschüttet, viele Bodenwellen und auch an manchen Stellen einfach nur sandiger Waldboden. Kurz vor Federow kamen wir kurz wieder auf den 'Mecklenburgischen Seen Radweg' am Adler-Ausichtspunkt vorbei. Hier gab es schon die erste größere Pause. Hier waren wir auch aus dem Wald heraus gekommen und spürten wie warm dieser Tag geworden war. Da die Tagesleistung noch sehr unbefriedigend war, habe ich den eigentlichen Adler-Informationspunkt in Federow ausgelassen. Die nun folgende Strecke nach Waren war ein gut ausgebauter Fahrradweg der aber teilweise schon in die Jahre gekommen ist. Trotzdem kamen wir gut voran. Auf dieser Strecke waren immer mehr Radler unterwegs und kündigten so schon deutlich auf das touristisch, sehr frequentierte Waren an. Waren war genauso wie ich es mir vorgestellt habe: Viel zu voll. Trotzdem machten wir eine kleine Pause am Spielplatz der Strandpromenade. Anschließend noch durchs Getümmel um den Edeka in der Fußgänger-Zone zu erreichen. Nach dem Eis als Abkühlung und Verstärkung verließen wir den Innenstadtbereich Richtung Westen. Ein nicht abreißender Fahrradstrom begleitete uns bis ans Ortsende. Vorbei am Freibad und unter dem Kletterwald hindurch. Vor dem Campingplatz in Waren (http://www.campingtour-mv.de) bogen wir rechts ab, querten kurz drauf die B192 und weiter Richtung Damerow. Die folgende Strecke verlief auf Fahrradwegen bzw. Fahrradstraßen. Die gut beschattete Strecke verschaffte uns die nötige Kühlung an dem gefühlt sehr heißem Tag. Kurz vor Dammerow hatte Maya keine Lust mehr zum fahren. Jedoch ließ sie sich recht leicht wieder motivieren, da auch sie auf der Karte erkannt hat, dass es nur noch einen Katzensprung bis Jabel war und das Symbol für Badestelle hab ich ihr gleich mit beigebracht.
In Jabel sind wir noch mal kurz in den örtlichen Supermarkt an der Hauptstraße Richtung Campingplatz gegangen, oder besser gesagt zeitgereist. Sowohl der Bau als auch viele Teile der Inneneinrichtung stammt aus Vorwende-Zeiten. Auch die Kassenkraft saß in ihrer 70'ziger Jahre Kassenbucht bei dem immer noch ein zweiter Einkaufswagen als „Fließband“ dient. Sie sah so deprimiert aus, als wären die Regale immer noch leer wie vor 1990. Hier kommt noch so richtiges Kosum-Feeling auf. Wobei das Angebot des Marktes schon recht gut ist, inklusive gekühlter Getränke.
Weniger als 500 Meter auf der Hauptstraße entfernt vom „Konsum“ ist die Einfahrt zum Campingplatz. Der Platz liegt direkt am Wasser. Bietet Platz für Tagereisende, Dauercamper, Yachthafen und umfangreicher Ferienwohnanlage. Zwei Lokale, Spielplatz und kleinem Badestrand. Die Sanitäranlagen für die Tagesreisenden erinnern auch an Vorwendezeiten, sind aber sauber und in guter Funktion. Etwas nervig ist der klappernde Schlüssel mit Blechschild, der bei Ankunft ausgehändigt worden ist. Den braucht man bei jedem WC oder Badbesuch. Durch das Klappern wusste man auch wann der Nachbar mal Pipi machen muss. Insgesamt war der Platz schon recht in Ordnung und für unseren Zweck durchaus geeignet. Gleich nach der Ankunft habe ich einen Platz gesichert, dann gings gleich zum Baden. Der kleine Strand war schön, das Wasser sau kalt.
Hier kam dann auch noch ein amerikanisches Pärchen an. Sie kamen aus der Richtung wo wir hin wollten. Bei ihnen konnte ich mich endlich mal informieren wie der folgende Verlauf der Strecke beschaffen ist. Die beiden waren auf der Reise vom Norden Dänemarks über Kopenhagen nach Berlin und wollte dann noch über andere interessante Stationen nach Italien gelangen. Unterwegs waren sie mit einem Tadem und kleinem Trailer.
Nach dem Abendessen ging Maya noch auf den nahe gelegenen Spielplatz und lernte noch eine Maja kennen.



5. Tag, 03.08.2011, Mittwoch

Wetter: Sonnig, warm, kein Wind, ca. 27 C
Tageskilometer: 37,5 km
Tourtag: 10.00 – 15.30 Uhr / reine Fahrzeit: 2:40
Durchschnittsgeschwindigkeit: ca. 14 km/h


Heute wachte ich um 7.15 Uhr auf und begann gleich nach dem Kaffee trinken mit den Packarbeiten während Maya noch schlief. Die Amerikaner hatten fast alles schon verpackt und genossen ihr Frühstück am See. Bereits um 7.45 Uhr waren sie unterwegs. Trotz guter Vorbereitung schaffte ich es gerade noch bis kurz vor zehn. Da es heute noch wärmer wie gestern werden sollte, wollte ich bis 12.00 Uhr schon ein guten Teil der rund 45 Km geplanten Etappe geschafft haben. Zuvor fuhren wir noch zum Konsum und deckten uns mit gekühlten Getränken und frischem Essen ein.
Leider machte Maya auf dem ersten Kilometer richtig schlechte Stimmung. Der Abschied von den Übernachtungsplätzen fiel ihr scheinbar immer schwerer. Sie wusste nun auch, dass mit Tourbeginn auch ein langer Fahrtag vor ihr steht. Aber die Stimmung änderte sich als wir nach Jabel auch Loppin hinter uns gelassen hatten und auf eine schöne Waldstrecke kamen. Die Fahrt nahm trotz mäßiger Bodenbeschaffenheit an Geschwindigkeit zu. Nach knapp 10 Kilometer machte wir an einen Unterstand die erste Pause mit zweiten Frühstück. Endlich wollte mein Darmtrakt mitten im Wald sein großes Geschäft tätigen. Den Gang mit Papier hinters nächste Gebüsch bereute ich anschließend sehr. Sechs Mückenstiche in den Hintern und einer dahin wo er überhaupt nicht hingehört. Am Ende der Pause begegnete uns hier noch Barbara, die auch aus Berlin-Neukölln kam. Die Strecke führte dann weiter durch einen schattigen Wald und die Fahrbahn änderte sich in hervorragenden Asphalt.
Die zügige Fahrt ging weiter über Bornkrug nach Linstow. Linstow erreichten wir kurz nach 12.00 Uhr und hatten bereits die Hälfte der Tagesetappe hinter uns. Also genossen wir gegenüber eines Gasthofes an einen Rastplatz kurz nach der Ortseinfahrt eine längere Pause. Hier kam dann auch noch mal Barbara vorbei. Wir hatten sie unterwegs unmerklich bei einer ihrer Pause überholt. Sie fuhr jedoch wieder recht schnell weiter, sie wollte noch die Jugendherberge in Güstrow erreichen. Gut gelaunt durchfuhren wir Linstow und überquerten die BAB 19 und Maya lernte was passiert wenn Kinder von Autobahnbrücken den Autofahrern zuwinken. Wir hatten viel Spaß. Nach der Autobahn verlief die Strecke parallel zur Landstraße auf einem Fahrradweg. Bei Dobbin bogen wir rechts auf einen zweispurigen Plattenweg Richtung Neu Dobbin. Bei der 'stärksten Buche Mecklenburgs' verweilten wir eine kurze Zeit machten ein paar Fotos und fuhren weiter. Dann verließen wir wieder für ein gutes Stück die Route des Radfernweges Berlin-Kopenhagen und umfuhren südlich das 'Serrahner Wasser' um nach 'Krakow am See' zu kommen. Durch die Abkürzung sparten wir noch einige Kilometer ein und waren, wie ich später erfuhr, auf besserer Strecke unterwegs gewesen. Kurz vor drei erreichten wir Krakow am See. Zu Belohnung hatte ich Maya schon vor der Einfahrt in den Ort ein Kugeleis versprochen. Allerdings traf mich schon etwas der Schlag als die Eisverkäuferin 90 Cent je Kugel haben wollte. Aber egal, dafür gab es in einen Kleinen Haushaltsladen das längst benötigte Kettenöl für gerade mal 2.- €. Wir radelten weiter bis zum Campingplatz. Schon von außen sah der Vier-Sterne-Campingplatz teuer aus. An der Rezeption wurden wir eines besseren Belehrt. Gerade mal 8.- € für die Übernachtung plus einen Euro Zuschlag für die Kurtaxe. Somit war der Platz mit 9.- € Gesamtkosten der Günstigste auf der gesamten Tour. Der Platz verfügt über ein kleinen Bistro mit angeschlossenen Shop. Die Preise waren auch hier recht günstig. Die Sanitäranlagen waren immer in einen sehr guten Zustand. Weiterhin gab es einen kleinen Spielplatz und eine Badestelle.
Durch die frühe Ankunft hatte Maya mal richtig lange Zeit 'Freunde fürs Leben' zu finden. Cindy, 10 Jahre alt, war dann schon in weniger als fünf Minuten bei uns. Mit ihr ging sie dann auch gleich baden. Da Maya nicht zum Essen kommen wollte, brachte ich ein paar Snacks und Obst an die Badestelle. Ein gemütliches Picknick am See folgte, ihre neuen 'Freunde' aßen mit. Anschließend gingen die Kids nochmal baden und ich baute das Zelt zu ende auf. Wir waren die ersten Tagesgäste mit Fahrrad auf dem Kurzzeit-Platz. Jedoch langsam füllte sich dieser Bereich. Schnell lernte ich Mario und seine Familie kennen, sie kamen kurz nach uns an. Weiterhin lernte ich eine schweizer Reisegruppe, ein spanisches Pärchen und noch einige Leute kennen die den gleichen Weg fahren oder uns auf dem Radfernweg Berlin-Kopenhagen entgegen kamen. Scheinbar hat sie alle das schöne Wetter der letzten beiden Tage auf die Straße gelockt. Am Abend war der Platz richtig voll. Die Familie Mario ist diese Strecke schon mal vor zwei Jahren gefahren und war sehr erstaunt wie viele Radler in diesem Jahr hier zusammen gekommen sind. Der Abend war sehr gemütlich. Maya hat sich dem Zickenalarm zwischen Dauercampern, Wochengästen und Tagesgästen voll und ganz hingegeben und ich konnte in aller Ruhe zum Bier und Erfahrungsaustausch übergehen.
Kurz vor 22.00 Uhr kam Maya humpelt zurück. Sie hatte sich scheinbar einen sehr kleinen Stein eingetreten. Leider bekam ich den Stein mit Pinzette und schlechtem LED-Licht nicht zu fassen. Ich brachte Maya erst mal ins Bett und wollte am nächsten Morgen einen Blick drauf werfen. Knapp zwei Stunden später und mindestens ein Bier zu spät ging ich auch auf die Isomatte.



6. Tag, 04.08.2011, Donnerstag

Wetter: teilweise Sonnig ca. 24 C, Nachmittag kühler und Gegenwind, Nachts starker Regen
Tageskilometer: 42,5 km
Tourtag: 11.30 – 18.00 Uhr
Durchschnittsgeschwindigkeit:


Kurz nach acht wurde ich heute wach. Es war wieder recht kühl. Maya kam eine halbe Stunde später aus dem Zelt. Die Wunde mit den Stein sah etwas verdreckt aus und wieder bekam ich den Stein nicht heraus. An der Rezeption gab man mir die Adresse eines Hausarztes in der Stadt. Ich räumte den Fahrradanhänger komplett aus und setzte Maya hinein. Wir fuhren dann nach Krakow rein zu Dr. Ruhnau in der Langestraße. Einige Patienten waren schon vor uns da. Wir meldeten uns an und gingen erst mal wieder raus. Gegenüber war ein richtiger 'Tante Emma Laden' der auch diesen Namen trug. Die Auswahl und Preise konnten durchaus mit den im Supermarkt mithalten (z.B. Kilo Äpfel = 2.-€). Hier kauften wir ein paar Kleinigkeiten um uns die Wartezeit zu versüßen. Nach rund einer Stunde kamen wir endlich ins Behandlungszimmer des Arztes. Er weichte die Hornhaut unserer Barfußläuferin mit Desinfektionsmittel ein und kratze an der Wunde Schicht für Schicht der Hornhaut herunter. Das wiederholte er so lange bis er den Stein zu fassen bekam.
Leider habe ich Maya schon vor dem Arztbesuch gesagt, dass es sein kann, dass wir heute nicht weiterfahren können. Auf den fahrfreien Tag hatte sie sich wohl etwas zu sehr gefreut. Auch der Arzt hat einer Weiterfahrt zugestimmt.
Wir fuhren zurück zum Campingplatz. Auf den Weg dort hin begegnete uns Fam. Mario, die gerade vom Campingplatz losgefahren sind. Als wir ankamen war Maya noch trauriger, da Cindy weder an ihrem Ferienhaus, noch am Spielplatz oder Strand anzutreffen war. Und ich war nun völlig im Packstress. Erst um 11.30 Uhr war alles Verpackt und wir konnten losfahren. Geplantes Tagesziel war Bützow. Bützow war auf dem Radfernweg Berlin-Kopenhagen rund 50 km entfernt. Um etwas Zeit und Weg zu sparen verließen wir dem Radfernweg kurz nach dem Campingplatz. Wir bogen an der B 103 rechts ab um kurz drauf gleich wieder links nach Groß-Tessin zu fahren. Mayas Stimmung war auf dem absoluten Tiefpunkt. Schon nach weniger als 2 Kilometer hielt ich an einer Waldeinfahrt an. Maya weinte und wollte sogar von Mama abgeholt werden. Und ich wollte nicht mit einem weinenden Kind durch die Landschaft fahren, also ordnete ich so lange Pause an bis sie sich beruhigt hatte. Das dauerte auch nochmal über eine viertel Stunde. Kurz nach 12.00 konnten wir endlich unsere recht lange und sehr verspätete Tagesetappe antreten. Die Abkürzungsstrecke bis Bellin über Groß-Tessin und Marienhof verlief über eine sehr ruhige Landstraße durch Wälder und Alleen und sparte uns rund 7 Kilometer. In Bellin hatten wir uns kurz verfahren, entdecken dies aber bereits nach 300 Metern. Hier trafen wir wieder auf die schweizer Reisegruppe, die gut eine Stunde vor uns vom Campingplatz los gefahren sind. Die Schweizer fuhren weiter. Maya entdeckte 'Schmusi', eine Katze die an der Bushaltestelle in der Sonne schlief. 'Schmusi' ließ sich gerne ausgiebig von Maya streicheln.
Mittlerweile hat sich die Sonne noch ordentlich durchgesetzt und ich war froh, dass der weitere Streckenverlauf durch einen kühlen aber hügligen Wald führte. Die Stimmung war wieder sehr gut, das Tempo auch. Kirch Rosin erreichten wir recht zügig. Am Ortseingang war ein Spielplatz mit Rastplatz-Bänke. Hier machten wir eine kleine Essens- und Spielpause. Leider lag der Spielplatz in der Sonne und die schattigen Plätze waren voll besetzt. Somit wurde uns schnell zu heiß. Wir fuhren weiter und beschlossen uns bei nächster Gelegenheit ein Eis zu genehmigen. Einen Ort weiter war ein Gasthof mit Biergarten und Eis. Wir suchten uns ein schattiges Plätzen und machten wieder Pause. Hier trafen wir wieder auf die Schweizer, zwei von ihnen tranken hier ein Kaffee. Die anderen vier sind an die unweite Badestelle des Inselsees gefahren, die direkt am Radfernweg liegt. Nach dem See bogen wir links in die Plauer Chaussee ab. Wir kommen nach Güstrow rein. Um uns eine zeitaufwendige Innenstadtdurchfahrt zu ersparen biegen wir von der Plauer Str. an der ersten großen Kreuzung in die Liebnitzstr. (B103) rechts ab. Nach ca. 500 m fuhren wir rechts die Ausfahrt raus und können unten angekommen die B103 nach links unterqueren und kommen so auf die Bleicherstraße. Am Ende der Bleicherstraße kommt man fast automaisch wieder auf den Radfernweg. Leider hatte ich hier auch noch einen platten Hinterreifen. Somit hieß es hier an der lauten Hauptstraße einen Schlauch zu wechseln. Maya schickte ich in den Pizza-Laden auf der Ecke um zwei Cheeseburger zu holen. Somit war sie beschäftigt und der Schlauch fast genau so schnell gewechselt wie das Essen da. Leider hatte der Mantel an dieser Stelle einen 0,5 cm großen Einschnitt erlitten. Dies sollte Später noch kleinere Folgen haben.
Nachdem Essen schwangen wir uns sofort wieder auf die Räder. Mittlerweile war es schon kurz nach vier und wir hatten noch rund 15 Kilometer vor uns. Das nächste Stück über die Feldstraße war Baustelle. Einige Fahrräder schlengelten sich über die holprigen Bürgersteige, die Straße war gesperrt. Ich hatte einige mühe mein Gespann durch die Baustelle zu führen, Maya wollte einem voraus fahrenden Radfahrer folgen der eine Straße kreuzte. Hierbei musste ein Autofahrer und Maya schon mal etwas mehr bremsen um einen Unfall zu vermeiden.
Im weiteren Verlauf des Heideweges kam noch ein Supermarkt auf der linken Seite. Hier hielten wir kurz an um noch ein paar Vorräte aufzufrischen. Nach dem Verlassen des Ladens dachte ich erst, ich hätte mein Portmonee an der Kasse liegen gelassen. Was sich aber als Falsch heraus stellte, es war nur an der falschen Stelle im Rucksack gelandet. Der Schock ums Portmonee, der beinahe Unfall, der platte Reifen und die fortgeschrittene Zeit sorgten nun auch langsam bei mir für blanke Nerven. Ich war froh wie wir Güstrow verlassen haben. Aber die Freude währte nicht lange, das Wetter zog sich zu und es wurde wieder windig. Gegenwindig! Der weitere Verlauf der Strecke auf einem zweispurigen Plattenweg am Bützow-Güstrow-Kanal entlang machte die Sache mit dem Wind und Anhänger auch nicht einfacher.
Bei diesem Plattenweg kann man auf Spurensuche gehen. An diversen Stellen findet man die Abdrücke verschiedener Tiere im Beton. Bei Klein Schliesow mussten wie wegen einer Baustelle die Seite ans andere Kanalufer wechseln. Die Wegebeschaffenheit war hier deutlich schlechter. Rund sieben Kilometer vor unserem Tagesziel legten wir nochmal eine längere Pause am Kanal ein. Gut gelaunt und gestärkt traten wir die Schlussetappe an. Über Zepelin und Wolken fuhren wir in Bützow ein. Wir durchquerten Bützow und kamen um 18.00 beim Wasserwanderrastplatz (http://kanu-camping-warnow.de/) an. Hier saß Familie Mario schon beim Abendbrot und staunten nicht schlecht als wir auf dem Platz vorgefahren sind. Niemals hätten sie geglaubt uns heute noch hier zu treffen. Mario war schon am Vorabend recht erstaunt welche langen Strecken wir in den Tagen zuvor zurückgelegt hatten. Auch das spanische Pärchen war schon da.
Der Wasserwanderrastplatz liegt direkt am Bützower See. Es ist ein sehr kleiner Platz mit einem kleinen Shop für gekühlte Getränke, Kaffee und Brötchen der auch als Anmeldung dient. Es gibt ein Waschhaus mit Dusche, WC's und einer Küche mit zwei Herden und zwei Spülen. Einiges an Geschirr und Kochutensilien stehen incl. zur Verfügung. Auch von anderen Wasser- und Radwanderen zurückgelassene Lebensmittel können kostenfrei verwendet werden. Im Sanitärbereich und in der Küche sind hier die Schuhe auszuziehen! Aber es lohnt sich, stets ist alles sehr sauber. Bis auf ein kleines Schaukelgestell und einem lange Tau welches hoch oben an einem Baum angebracht ist, gibst für Kinder hier nichts. Die Preise sind auch ganz einfach: 5.-€ pro Person sonst keine weiteren Zuschläge für Zelt oder ähnliches. Außer Duschmarken, die sind exklusive und kosten 1.-€ für 3 Minuten. Grundsätzlich ist dieser Platz durchaus für Radreisende zu empfehlen.
Schon als ich ankam sah ich, dass ein kleiner Teil des Platzes am Ufer unter Wasser stand. Also suchte ich mir an der gegenüber liegenden Seite ein leicht erhobenes Plätzchen für unser Zelt.
Der Abend war auch wieder sehr schön, viele nette Leute waren heute hier. Mit Dennis und Julie aus Hamburg, die als Wasserwanderer unterwegs waren, machte ich diesen Abend auch noch Bekanntschaft. Maya fand auch bei den Erwachsenen gut Anschluss oder spielte mit dessen Hund.
Kurz nach dem ich Maya zu Bett gebracht habe, fing es auch wieder an zu regnen, diesmal sogar heftig und dauerhaft. Also legte ich mich bald dazu.



7. Tag, 05.08.2011, Freitag

Wetter: bewölkt, gelegentlich Sonne, Regenschauer ca. 21 C, Nachts Regen
Tageskilometer: 0 km
Tourtag:
Durchschnittsgeschwindigkeit:


Die Nacht war unruhig, der permanente Regen ließ uns nur schlecht schlafen. Gegen halb sechs entdeckte ich, dass Mayas Schlafsack leicht auf einer Seite nass geworden ist, da sie der Zeltwand zu Nahe gerückt war. Auch tropfte es ganz leicht von der Decke unseres 20 Jahren alten und noch nie imprägnierten Igolzeltes.
Alle waren heute früh wach, schon bevor ich aus dem Zelt kam, hörte ich schon das Vorfahren und schnell beladen eines Abreisenden der mit Auto hier war. Dessen Zelt stand an der Ufer Seite.
Gleich nach dem Aufstehen ging es bei den meisten am Platz mit der Krisenbewältigung los. Der Platz war Übernacht völlig mit Pfützen übersät und eingeweicht. Die Fläche des Uferbereiches, die gestern unter Wasser stand hat sich zu heute verdreifacht. Zum Glück hatte der Platz ein kleines Festzelt mit Bänken und Tischen drunter. Hier konnten Sachen erst mal trocken gelagert und gepackt werden. Ich entfernte auch alle trockenen Sachen aus dem Zelt und stellte sie unter. Die Spanier hat es von den noch anwesenden am meisten erwischt. Isomatten und Zeltinnenraum nass. Sie beschlossen auch recht schnell die Heimreise nach Leipzig mit dem Zug anzutreten. Der Wetterbericht sagte für heute viel Regen voraus. Immer wieder kamen auch an diesen Morgen heftige Schauer herunter. Marios Familie überlegte erst noch ob sie wie geplant 14 Kilometer weiter nach Schwaan fahren sollten oder gleich den Zug nach Rostock, um sich dort ein Hotelzimmer zu nehmen. Sie mussten am Samstag in Rostock ihre Fähre nach Dänemark erreichen. Ich bekam mit, dass ein Bungalow hier am Platz frei ist. Dieser kostete 20,-€ für die Nacht, welchen ich für uns gleich bis zum nächsten Tag buchte. Mit feuchtem Schlafsack und Zelt kam für mich weiterfahren bei Regen erst mal gar nicht in Frage. Zumal mit Kind wollte ich für die kommende Nacht einen trockenen Schlafplatz haben.
Marios Familie entschied sich für Zug und Hotel, Julie und Dennis buchten den zweiten freien Bungalow. Maya freute sich über das „echte Bett im Haus“ in der kommenden Nacht und dass das Pärchen aus Hamburg auch hier blieb. Julie ist Maya sehr schnell ans Herz gewachsen.
Die Mittagsregenpause nutzte ich mit Maya für Einkäufe in der Stadt. Am Abend wollte ich mal wieder richtiges Essen kochen, Spaghetti Bolognese sollte es sein. Für Dennis und Julie brachten wir noch ein Jägermeister aus der Stadt mit und ich deckte mich auch schon mal mit einem kleinen Biervorrat ein. Der Nachmittag plätscherte im wahrsten sinne des Wortes so vor sich hin. Unser Zelt trocknete unter dem Biergartenzelt. Also es trocknete nur dann, wenn es nicht gerade wieder von einer Windböe in die unter den Bänken befindlichen Pfützen gefallen ist. Genau genommen war das Zelt mittlerweile feuchter als heute Vormittag als ich es unter dem Bierzelt platziert habe. Den Platz konnten wir noch Barfuß oder mit Badelatschen betreten, überall Pfützen wohin man schaute. Trotzdem kamen noch einige Wasser- und Fahrradwanderer auf den Platz. Einige zum campen, Andere zum abbrechen und Hotel suchen. Immer wieder machte sich Langeweile breit. Maya hatte schon alle Zeitungen zweimal durch. Ab den frühen Abend regnete es wenigstens nicht mehr. Ich kochte und Maya spielte draußen mit dem Hund Falco oder vertrieb sich anders die Zeit.
Leider waren gegen Abend die Aussichten für das Wetter am kommenden Tag noch schlechter: Unwetterwarnung! Somit habe ich den Bungalow gleich noch am Abend für die Folgenacht gebucht. Auch die Hamburger verlängerten Ihren Aufenthalt um eine Tag. Den Abend ließen wir mit Regenschauer und viel Bier und ein paar Schnäpsen ausklingen. Warum nicht in dieser Situation mal den nächsten Pausen-Tag mit einem kleinen Kater beginnen zwinker ?

8. Tag, 06.08.2011, Samstag

Wetter: bewölkt, gelegentlich Sonne, Regenschauer ca. 21 C, Abends & Nachts Starke Regenfälle und kräfige Windboen
Tageskilometer: 0 km
Tourtag:
Durchschnittsgeschwindigkeit:


Der viele Regen in der Nacht hatte den Platz wieder ein paar Quadratmeter gekostet. Der Regen in diesem Jahr machte der ganzen Region ziemlich zu schaffen. Die Betreiber sahen auch nicht mehr so glücklich aus. Auch sonst war die Stimmung bei allen auf dem Tiefpunkt angekommen.
Nach dem Frühstück gingen wir Einkaufen. Maya dürfte sich noch was zum spielen aussuchen. Wir fragten noch ein paar Einheimische 'was man mit Kind in Bützow unternehmen könne'. Die Antworten glichen der Aussagen der Platzbetreiber: Nichts! Nicht mal ein richtigen Spielplatz scheint es hier zu geben. Außer die Miniaturen-Stadt, Bützow im Kleinformat. Leider lag diese aber am anderen Ende der Stadt und soll nach 10 Min. schon langweilig sein.
Anschließend trödelten wir wieder zurück zum Platz. Nun kam richtig Langeweile auf. Ich kam schon auf die Idee hier ein Boot auszuleihen und ein, zwei Stunden mit Maya zu paddeln. Dennis bekam das mit und bot uns sein gemietetes Boot an. So kamen wir nochmal an dem Supermarkt vorbei, diesmal auf dem Wasserweg. Durch schöne Kanäle oder am Rande des Sees paddelten wir fast 1 ½ Stunden herum. Ein echtes Highlight für diesen Tag. Dann zog es sich zu und ich wollte zum Platz zurück. Es war schon früher Nachmittag und ich musste feststellen, dass das Wetter heute bisher optimal zum Radeln gewesen wäre. Das Unwetter hat recht lange auf sich warten lassen.
Am frühen Abend erreichte uns kräftiger Regen und heftige Windboen. Da war ich schon sehr froh den Bungalow noch eine weitere Nacht zu haben. Heute gingen hier alle früh zu Bett.

9. Tag, 07.08.2011, Sonntag

Wetter: erst stark bewölkt, nur kurze Regenschauer, später mehr Sonne, ca. 24 C,
Tageskilometer: 62,9 km
Tourtag: 9.30 – 18.30
Durchschnittsgeschwindigkeit: 12,4 km/h

Meine Frau fuhr heute Vormittag mit dem Auto aus Berlin los, auch einen Tag später wie geplant. Ich vereinbarte mit ihr, dass sie ein Teil unserer Sachen hier in Bützow abholen sollte, bevor wir uns in Rostock treffen wollten. So der Plan...
Damit konnten wir mit sehr wenig und leichten Gepäck die letzte Etappe antreten. Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Schmutzwäsche usw. konnten zurück bleiben. Lediglich Werkzeug, Ersatzteile, Regenkleidung, Wechselsachen und Tagesproviant mussten transportiert werden. Der Anhänger war fast leer und Maya war ohne Gepäck unterwegs.
Endlich sollte die Fahrt weiter gehen! Frühstück, Sachen packen und los. Das Wetter war heute morgen nass, kalt und Nieselregen schauerte gelegentlich her runter. Aber egal, Hauptsache weg hier. Schon nach nur 25 Metern stoppte unsere Fahrt. Nun bemerkte ich den leichten Plattfuß am Hinterrad. Scheinbar hatte ich immer noch kleineres Loch im Reifen. Zurück auf den Platz? Auf gar keinen Fall! Ich pumpte den Reifen auf und fuhr weiter, lieber unterwegs einen weiteren Schlauchwechsel, als länger hier bleiben.
Kaum haben wir Bützow Richtung Passin verlassen wurde das Wetter auch zunehmend besser. Die geplante Tagesetappe bis Rostock betrug auch nur rund 45 km und die Temperaturen waren zum radeln sehr angenehm. Die Etappe ist weitgehend von landwirtschaftlich genutzter Fläche geprägt. Wer hier an heißen Tagen fährt sollte sich nicht zu viel vornehmen. Von Passin geht’s weit nach Bandow. Danach kommt auch fast das einzige Waldstück auf der Strecke nach Rostock. Die Landschaft wird etwas hügliger. Weiter geht’s über Letschow nach Schwaan. Schwaan bietet auch die letzte gute Einkaufsmöglichkeit vor Rostock auf dieser Strecke. Wir verpassten hier eine Abbiegung der Route, blieben auf der Hauptstraße und kürzten damit sogar etwas ab. Über Benitz, Huckstorf, Wahrtorf und Pölchow gelangten wir zur Autobahnüberführung der A20 kurz vor Niendorf und Groß Stove. Hier war mal wieder den Autofahrern winken angesagt, und sie grüßten zahlreich zurück.
Nun rochen wir schon die Ostsee und spürten die nähe der Großstadt. Mittlerweile ists auch schon ziemlich warm geworden. Bei Bistow fuhren wir nach Rostock rein und machten an einem Feuerwehrteich ein längeres Päuschen. Hier lernten wir die nächsten Schweizer kennen, eine Mama mit Ihren zwei Teenager-Kids. Sie kamen gerade vom Ostseeradweg und wollten nach Berlin fahren. Wie bei allen Pausen des heutigen Tages musste ich immer wieder Luft in meinen Hinterreifen pumpen. Auf Reifen flicken hatte ich auch überhaupt keine Lust.
Von meiner Frau erfuhr ich hier auch, dass sie wegen einer Totalsperrung der A19 noch völlig im Stau stehe. Sie musste weite Umwege fahren und war noch weit von Rostock entfernt. Wie waren noch recht fit und entschlossen uns dann doch bis zum endgültigen Ziel, dem Campingplatz von Graal-Müritz durch zu fahren.
Die weitere Fahrt durch Rostock verlief ohne Probleme. Über den Südring bis hin zu „Am Strande“ konnte auf gut ausgebauten Fahrradwegen zurückgelegt werden. Weiter gings über den Dierkower Damm wo wir den Radweg Berlin-Kopenhagen verließen und es über die Hinrichdorfer Straße Richtung Wiethagen langsam aus der Stadt raus ging. Kurz nach der Autobahnbrücke der A19 entdeckte ich ein kleines Radwegeschild nach Graal-Müritz. Wir bogen rechts ab und dann gleich wieder links auf einen Feldradweg.
Wie auch schon vor Rostock waren auch hier die Spuren der Verwüstung und Ernteausfälle der stärken Regenfälle der letzten Tage und Wochen (2011) deutlich zu erkennen. Bisher hatte es die Radwege kaum getroffen. Nun mündete der Radweg in die L22 (Bäderstraße). Parallel zum Radweg verläuft ein kleiner Bach der in diesem Jahr nicht mehr so klein war und die Straße und Weg auf mehreren Meter Breite und bis zu 40 cm Höhe flutete. Jetzt war ich noch mehr froh mit so wenig Gepäck unterwegs zu sein. Ich nahm noch ein paar Sachen aus dem Anhänger, die nicht nass werden sollten. Dann zogen wir uns die Schuhe aus und fuhren einfach durch. Als wir es geschafft haben die Straße zu queren machten wir noch ein paar schöne Fotos von den riesigen Fontänen, die die Autos an dieser Stelle erzeugten.
Wir folgten den weiteren Verlauf der L22 auf dem Radweg an Jürgenshof vorbei, durch Hinrichhagen Richtung Graal-Müritz. Auf den letzten Kilometern kamen wir in ein schönes Waldstück. Auch hier lief der Radweg neben der L22. Hier erst überholte uns meine Frau, hupte und winkte.
Plötzlich war auf der Straße Stau. Wenig später erkannte ich, dass die Autofahrer über den Radweg geleitet wurden. Ursache war ein Unfall. Nacheinander wurde der Radweg für eine Fahrtrichtung von der Polizei freigegeben. Während wir auf die Freigabe warteten erkundigte ich mich beim Polizisten ob es Schlimmeres für meine Tochter an der Unfallstelle zu sehen gibt. Der Polizist meinte kein Problem, „nur gebogenes Blech“. Wir dürften als erstes losfahren und alle Autos mussten uns langsam folgen. Die Fahrerin hinter uns war scheinbar so verträumt, dass sie die 'Ausfahrt' vom Radweg verpasste und uns weiter folgte. Man hörte das Gelächter aus dem wartenden Gegenverkehr. Als sie es bemerkte hatte sie sich schon in eine absolute Sackgasse manövriert. Erst eine kleine Brücke die gerade noch ging und dann kamen zwei Pfosten, die eigentlich nur die Einfahrt von der Straße behindern sollten ;-)
So hatten wir auf den letzten Metern noch richtig was zu lachen. Das verging uns aber schnell als wir die Einfahrt in den Wald zum Ostseecamp sahen: alles Land unter! Der Anhänger tropfte immer noch von der letzten 'Seedurchquerung' und wurde nun wieder geduscht.
An der Rezeption trafen wir meine Frau wieder und feierten unser Wiedersehen. Nach 341 Kilometern und neun Tagen haben wir es geschafft. Nun sollte eine entspannte Urlaubswoche losgehen. Das Wetter entspannte sich in dieser Woche nicht wirklich. Das hieß dann Gräben schaufeln und gegen die kleinen Flutungen kämpfen... Aber das ist eine andere Geschichte...

Bilder und Fazit folgen noch...

Gruß Daniel

Geändert von Linufan (08.06.13 09:19)
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Off-topic #946235 - 09.06.13 13:35 Re: Berlin > Graal-Müritz (über Rostock) [Re: Linufan]
Uli
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abwesend abwesend
Beiträge: 14.692
Zitat:
Kinder dürfen das erst ab 8 Jahren.

Sorry, aber das stimmt nicht. Kinder bis 8 Jahre müssen einen Gehweg benutzen, wenn einer vorhanden ist. Wenn keiner vorhanden ist, dürfen sie natürlich auf der Fahrbahn fahren.
Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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Off-topic #947389 - 13.06.13 09:25 Re: Berlin > Graal-Müritz (über Rostock) [Re: Uli]
Linufan
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Themenersteller
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Beiträge: 8
Stimmt, da hast Du recht...

Gruß Daniel

Geändert von Linufan (13.06.13 09:26)
Änderungsgrund: TF
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