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#3621 - 26.01.02 09:36 Re: Bike and work und Sche*ße [Re: Anonym]
ChrisTine
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.649
Hallo Joe! Du bist nicht automatisch frei, wenn Du auf Reise gehst.Augenblicklich unterliegst Du den Zuständen, Verhältnissen (egal ob politisch oder menschlich) in den Ländern, wo Du Dich aufhälst. Man meint frei zu sein, weil Du Dich den Zwängen von zu Hause "gelöst" hast. Aber die gehen wo anders weiter (ist einem nur nicht so bewusst). Das beste aus dem machen,was man hat....kann...will..., vorallem , ohne zu jammern!
Wer einmal über seinen Schatten springen konnte, schafft es immer wieder!
Streng Dich an zwinker
Die wenigsten Langzeitradler sind ohne Partner unterwegs, aber es gibt auch genug MIT...
cool
Hey,, genieß das Wochenende!
Chris
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#3632 - 26.01.02 13:57 Re: Bike and work und Sche*ße [Re: Anonym]
Martin W.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.758
Hallo Joe,

ich denke dass Reisen als solches nicht nur ein Aufbruch zu neuen Ufern sondern meistens auch ein Aufbruch zu sich selbst ist. Viele Reisende finden erst durch eine ungewohnte, exotische Umgebung Zugang zu ihrem Innenleben. Bei einigen mag es aber auch eine Flucht vor der Realität sein, ich kenne das auch an mir selber. Aber um frei zu sein, muss man nicht zwangsläufig reisen. Freiheit kann auch bedeuten, die Realität anzunehmen und das Beste draus zu machen. Ob wir uns knechten lassen, entscheiden wir alle selber. Es gibt viel mehr Möglichkeiten um sich frei zu entscheiden als uns unsere Gesellschaft glauben lässt, man muss es nur erkennen und - wollen. Für mich ist es sogar um vieles wichtiger sich im Alltag soviel Freiheit wie möglich zu erschaffen - denn Reisen sind zeitlich begrenzt und wir alle kommen wieder zurück (es sei denn Reisen wird zum Lebensstil) in unser normales Leben. Ich glaube nicht dass die wirklich Freien "nur" um die Welt reisen, wirklich freie Menschen (sofern es das wirklich gibt) kann man überall antreffen. Die geistige Mobilität ist wichtiger als die physische, aber beides geht oft Hand in Hand. Gerade das von Dir angesprochene philosophische Verständnis ist sehr wichtig. Trachte danach es auszubauen und Dich in diesem Bereich weiterzuentwickeln, denn Reisen ist nichts anderes als angewandte Lebensphilosophie.

Zu Deiner Frage bezüglich Partnerschaften: meine Frau und ich teilen das Radreisen, haben aber unabhängig davon auch noch andere Reise-Vorstellungen, die wir ohne den anderen unternehmen. Ob ich für's Reisen die Liebe meines Lebens aufgeben würde? Nein das würde ich nicht, ich würde Kompromisse suchen, sodass es für alle Beteiligten tragbar wäre.

Joe, das Leben ist an sich schon ein wunderbares Abenteuer, es braucht nicht zwingend eine 5-Jahre-Weltumradelung.

Viel Glück auch Dir

Martin
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#3665 - 27.01.02 21:22 Re: Bike and work [Re: jmueller]
Mariku
Nicht registriert
Hallo Ihr,

bin erstmals hier auf Tip eines Freundes Mir kommt das alles so bekannt vor was Ihr schreibt. Ich kann mich sicher nicht Fernradler nennen, seit meinen zwei Touren durch das Zentralmassiv und die englische Suedkueste entlang bin ich nicht mehr viel Rad gefahren, abgesehen vom Alltag. Das ganze aus recht aehnlichen Gruenden wie die hier schon genannten: Bequemlichkeit, Unsicherheit, gewohnte Umgebung u.a.m. Da ich seit vielen Jahren "sportmaessig" aufs Wildwasserkajaken eingeschworen bin und davon auch kaum lassen kann oder will bin ich mehr mit dem Auto unterwegs *zu* den Baechen, auf denen ich dann auf der Suche bin nach - was eigentlich? Es ist nicht das Adrenalin, wie viele meinen. Dieses Jahr haben wir spontan beschlossen, unseren Alpenurlaub um 2 Wochen Rumaenien zu verlaengern, weil wir mal was anderes sehen wollten die uns "bekannten" Reviere, wo wir schon wissen, wie der Hase laeuft. Das hat mich wieder voll ins Fernweh gerissen und auch nachdenklich gemacht, wieviel von meinem Fernweh wohl dauerhaft bliebe, wenn ich denn ohne Zeitlimit losfahren wuerde. Ich habe in Rumaenien gemerkt, dass nach einiger Zeit der Input von Neuem einfach zu viel wird und mein Kopf abschaltet - links rein, rechts raus. Vielleicht waere das aber auch kein Problem ohne Zeitdruck, dann wuerde ich einafch ne Woche oder laenger bleiben und relaxen und vermutlich kaeme der "Fern-Trieb" dann wieder durch. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass bei vielen irgendwann auch eine Pause nichts mehr aendert und man deutlich spuert, dass man zurueck oder sonstwo sesshaft werden will, einfach vielleicht weil es einen danach draengt, etwas zu machen, was auf Reisen nicht moeglich ist, sei es ein bestimmtes Projekt oder was sonst.

Wie lange... die Antwort ist wohl fuer jeden anders, und fuer jeden zu einem anderen Zeitpunkt anders. Ich lebe nur einmal (jedenfalls kann ich mich nur darauf sicher verlassen *g*), und ich will in diesem Leben auf keinen Fall auf eine gute Partnerschaft verzichten, wenn ich die Moeglichkeit einer solchen habe; und in dem Fall auch nicht auf Kinder. Gleichzeitig weiss ich genau, dass ich nie aufhoeren werde zu reisen und zu paddeln, stellt sich nur die Frage nach den Details.

Vielleicht kann man die Frage auch etwas buddhistisch beantworten wie "Wie weit will ich fahren? - Da ist der Weg." Wenn ich aufsteige und losfahre werde ich mit sicherheit merken, wann ich genug habe - oder eben nicht genug bekomme. Ich muss "nur" ehrlich mir selbst gegenueber sein. Darin liegt eine groessere Schwierigkeit, als man oft so denkt. Und dann ist da vor der Abfahrt auch noch die Frage, ob man nur vor irgend etwas fluechtet. Koennt Ihr abfahren, ohne Euch darueber sicher zu sein? Aber auch hier merke ich, dass Nachdenken mir nicht die Antwort bringen wird.

Bleibt in Bewegung!

Matthias
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#3672 - 28.01.02 07:22 Re: Bike and work [Re: Anonym]
Andy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 652
Moin, Mathias,
herzlich willkommen hier. Du sprichst mir zum Teil aus der Seele.
Findest Du Flucht so schlimm? Ich flüchte manchmal ganz bewußt. Aus der Ferne und mit Abstand sieht man/frau meistens klarer als eingebunden in tödliche Routine und Alltagss(s?)tress. Zuhause abschalten fällt mir schwer und ich brauche neue Impulse, andere Sicht- und Lebensweisen, um gedanklich - und auch sonst - nicht einzurosten. Ich schwanke auch zwischen mehreren Passionen hin und her: Reiten, radfahren, paddeln. Manchmal denke ich, da kann man nichts "richtig" machen, man bewegt sich überall im unspektakulären Mittelmaß. Andererseits hat jedes seine spezifischen Reize...
Die "Flut der Reize" kenne ich auch. Ich versuche sie zu bändigen, indem ich ein sog. Reisetagebuch schreibe und Fotos mache. Sonst wäre von der Balkantour durch 5 Länder nur ein Bruchteil hängen geblieben.
So long
Andy
Andy They tell me the greatest wisdom of all is kindness
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#3674 - 28.01.02 07:42 Re: Bike and work [Re: Andy]
Martin W.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.758
Hallo Andy,

mische mich da mal kurz ein. Ich schwanke auch zwischen mehreren Passionen hin und her und eine zeitlang dachte ich auch es wäre besser sich nur mehr auf eines zu konzentrieren: ich käme dann schneller viel weiter. Mittlerweile hat sich herausgestellt das sich verschiedene Passionen auch gegenseitig befruchten können und ein Pausieren bei einer Beschäftigung während man einer anderen frönt kann manchmal sehr hilfreich sein. Ausserdem vermeidet man Fachidiotie.

Und Reizüberflutung auf Reisen ist wirklich auch ein Thema für sich. Ich fotografiere zum Beispiel nur mehr das Nötigste, weil ich durchs Fotografieren die Wahrnehmung unbewusst auf zuhause verlagere, indem ich durch den Klick auf den Auslöser ein Motiv "abhacke". Ich versuche die Bilder lieber vor Ort in meinem Kopf zu speichern. Gegen Routine beim Radreisen helfen auch Pausentage, an denen man Materialpflege betreibt, Tagebuch oder Postkarten schreibt, bis sich die inneren Batterien wieder aufgeladen haben.

Viele Grüsse
Martin
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#3683 - 28.01.02 15:32 Re: Bike and work [Re: Martin W.]
Andy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 652
Hey, Martin,
an den Pausentagen sehe und erlebe ich meistens noch mehr als beim Fahren, denn ich möchte doch gern Land und Leute kennenlernen...
Mit dem Abhaken durchs Fotographieren hast Du z.T. recht, aber ich erinnere mich besser an viele Dinge, wenn ich ein paar bilder vor Augen habe. Manchmal mag ich auch nicht fotographieren wenn es sich grad so gut fährt. Mann wenn ich rausschau krieg ich die Krise. Irrer Sturm, Hochwasser... wie soll das wieder Frühling werden---
Andy
Andy They tell me the greatest wisdom of all is kindness
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#3684 - 28.01.02 15:44 Re: Bike and work [Re: Andy]
Martin W.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.758
Hallo Andy,

ich brauch inzwischen nach jedem 3. oder 4. Fahrtag einen Pausentag sonst hab ich im Urlaub genau den Alltagstrott den ich vermeiden will: Aufstehen, Krempel aufs Rad, fahren bis zum Abend und alles wieder aufbauen...
Hab mich dabei ertappt wie ich nur mehr mechanisch vor mich hinstrample anstatt zu geniessen. Mittlerweile geht's mir da besser...
Fotografieren hat sich bei mir drastisch reduziert nachdem ich gemerkt habe, dass ich die Bilder hinterher nur mehr selten ansehe. Finde es inzwischen fast wichtiger, einzelne, intensive "Erinnerungsspots" zu haben - eine schöne Landschaft, eine interessante Begegnung, etc... Alles kann man ja sowieso nicht im Kopf behalten.
Frühling? Geduld, Geduld ... *g*
Wir (Zürich) hatten am Samstag einen genial schönen Tag ==> der Frühling ist schon in den Startlöchern...

Viele Grüsse
Martin
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#3690 - 28.01.02 16:40 Re: Bike and work [Re: Martin W.]
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Hallo zusammen,
a propos im Kopf behalten. Habe öfters bei langweiligen Überbrückungsetappen die Reise Tag für Tag möglichst detailiert nochmal im Kopf ablaufen lassen. Es ist erstaunlich an was für Details man sich erinnern kann! Zudem geht die Zeit im Fluge vorbei.
Früher dachte ich auch eher, dass man alles gesehen haben muss und möglichst viele Kilometer gestrampelt werden müssen um etwas zu sehen und zu erleben. Aber wenn man schliesslich auf die Reise zurückdenkt, waren die besten Erinnerungen meist die Begegnungen mit anderen Menschen.
Ich selber stelle mir eigentlich nicht die Frage nach Sinn, Freiheit und anderweitigen philosophischen Fragen. Ich machte es mein Leben lang gern, warum sollte ich es denn hinterfragen.
Zu Beziehung und Radreisen. Vor einigen Jahren ging eine langjährige Beziehung auf einer langen Tour entzwei. Es lag jedoch nicht wirklich am zusammenreisen, sondern eher an der Beziehung selber. Wir kauften in Kanada einen zweiten Satz Equipment und fuhren eine zeitlang getrennt, trennten uns dann jedoch in den USA definitiv. Wir fuhren trotzdem noch einige Zeit zusammen, da wir keinen Krach hatten und halt immer noch gute Kameraden waren. Sie war schliesslich laenger unterwegs als ich.
Eine Langzeitreise ist auf alle Faelle eine Bewaehrungsprobe fuer eine Beziehung. Aber zu zu zweit ist es sicher auf alle Faelle schoener die Erlebnisse zu teilen.
Urs
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#3691 - 28.01.02 18:14 Re: Bike and work [Re: Urs]
Andy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 652
Hallo, Urs,
habe gerade Deinen Reisebericht von 2001 gelesen. Solltest Du im Mai dabei sein, müssen wir für Dich offensichtlich unbedingt Schokoladencreme bereithalten...
Beziehungen und Radfahren: wenn einer nur mitfährt dem anderen zuliebe, dann kracht es garantiert in kritischen Momenten, die einen selbst eben durchhalten lassen, weil man voller Begeisterung steckt. Schwierig ist auch die Sache mit der Kondition - als Frau kann man (äh frau) einfach nicht so kraftvoll fahren, ich jedenfalls nicht. Meine Reisegeschwindigkeit liegt nun mal bei 20 km/h ungefähr, auch mit Gepäck und auch den ganzen Tag. Für einen Mann ist das wohl zu langsam. Wie haltet ihr das so, passt sich der schnellere dem langsameren an, oder wartet der schnellere immer mal wieder?
Grüße
Andy
Andy They tell me the greatest wisdom of all is kindness
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#3694 - 28.01.02 20:51 Re: Bike and work [Re: Martin W.]
Joe2
Nicht registriert
Danke erstmal für die Antworten!

Christine: Natürlich unterliegt man auch den politischen
Rahmen in anderen Ländern, aber ich meinte ja eine geistige
Freiheit. Und die kann sich (zumindest bei mir) hier
im Alltag oft nicht entfalten. Zum Glück lässt sie sich
aber nicht vollends unterdrücken :)
Oft lassen einen die vielen mehr oder weniger wichtigen
Ziele des Alltags das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren.
Das eigentliche Ziel? Vielleicht Glücklichkeit.

Da gebe ich Martin vollkommen Recht, dass Reisen auch eine
Reise zu sich selbst ist. Das ist auch oft in der Literatur
zu finden. Das Auseinandersetzen mit dem Selbst ist
glaub ich auch das, was ich mit philosophischen Verständnis
meinte. Man erlebt nicht nur die Umwelt intensiver,
sondern auch sich selbst: Leistungsgrenzen, die man erreicht,
die Müdigkeit am Abend, die in der Form im deutschen Alltag
selten geworden ist. Bescheidene Mahlzeiten, die wie Festmahle
schmecken. Und stellenweise Einsamkeit bringen einem sich
selbst näher.

Ich bezweifel daher, Martin, dass Reisen angewandte
Lebensphilosophie ist, sondern eher ein/der Schlüssel dazu.
Zumindest aber ein vielfach stärkerer Nährboden.

Nochmals Gruß an alle,

Joe
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#3697 - 28.01.02 21:42 Re: Bike and work [Re: Andy]
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Hallo Andy,
nun gut, die Partnerin, von der ich mich 1996 unterwegs trennte, die habe ich wirklich infisziert mit Radfahren. Sie kann bis heute nicht davon lassen. Momentan ist sie seit einigen Monaten in Austarlien unterwegs.
Mit meiner Freundin mache ich es im Normalfall so, dass ich das grosse Zelt, Kocher, Werkzeug usw. nehme. Sie trägt vorallem das aktuelle Essen mit. Zudem hat sie normalerweise dickere Kleider mit. Wenn wir viel Essen dabei haben, helfe ich ihr dabei. Wenn wir Wasser mitschleppen, trage ich auch den grössten Teil. So werde ich etwas runtergebremst. Zudem fahre ich bei Gegenwind voraus. Natürlich gibt es trotzdem öfters mal Diskussionen über Ruhetage, Länge der Etappen usw. Aber wir können uns immer irgendwie einigen. Teils mache ich halt mal an Ruhetagen einen Spezialtrip für mich um wieder mal voll Gas geben zu können. Wenn ich jedoch zu langsam unterwegs wäre, würde es mir mit der Zeit schon etwas zu langweilig werden.
Die Geschwindigkeitsdifferenzen machen ja im Normalfall nicht so viel aus. Wenn man 100km fährt mit 20km/h hat man 5Std. Bei 18km/h im Schnitt hat man ca. 5 1/2 Std. Was sind schon 1/2 Std auf einen ganzen Tag zumal 2km/h im Schnitt schon eine merkbare Differenz ist. Im Normalfall verlierte man die Zeit nicht mit langsam fahren, sondern mit spätem Start, Pannen, herumhängen (was auch sein muss) etc. Ein Schnitt von 20km/h ist doch schon beachtlich mit Gepäck. Schaute mal meine Statistik von meiner langen Tour (14 Monate) an. Hatte ungefähr einen Schnitt von 19km/h über die Zeit. Minimum war 7.7km/h, Maximum war 27.4 km/h. Aber das sind eh nur Zahlenspielerein. Es muss halt für jeden stimmen. An der Westküste der USA war ich zum Beispiel mit einer Gruppe Individualisten unterwegs. Am Morgen machten wir ab, wo wir am Abend waren und so fuhr jeder alleine los. Wir trafen uns spätestens nach einer Stunde wieder beim nächsten Coffee-Shop, wo die Fahrräder auf der Strasse lagen. So fuhren wir teils alleine, teils zu zweit und trafen uns am Abend wieder. Die einen waren schon am Nachmittag dort, die letzten kamen beim Eindunkeln. Aber man wusste immer, dass man Abends wieder Freunde treffen würde.
Bei Passfahrten fahren wir jeweils unser eigenes Tempo weils einfach angenehmer ist. Wenn es nötig ist, warte ich zwischendurch auf sie. Dabei finde ich es jedoch wichtig, dass die Frau das nicht empfindet, dass der Mann "davonfährt". Wir haben das halt einfach so abgesprochen. Zwischendurch kann es dann auch vorkommen, dass wir unter einen Baum liegen und den ganzen Nachmittag verschlafen. Was soll's.
Wenn ich alleine unterwegs war, traf ich teils Frauen, die extrem schnell auf dem Rad waren. Die meisten von diesen optimierten ihr Gepäck extrem und fuhren mit hoher Kadenz.
Bezüglich Schokoladencreme: Wir kauften glaube ich irgendwie ein Pack, das wir dann brauchen mussten. Aber ist es auch nur ein kleines Dessert jeweils, man geniesst es halt einfach nach einem Radlertag. Und ich liebe halt einfach Schoggicreme.
Urs
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#3699 - 28.01.02 22:28 Re: Bike and work [Re: Urs]
Andy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 652
Hallo, Urs,
danke für die ausführliche Antwort. So einen wie Dich müßte es öfter geben...
Andy
Andy They tell me the greatest wisdom of all is kindness
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#3703 - 29.01.02 05:31 Re: Bike and work [Re: jmueller]
Michi
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 403
Hallo

Ich konnte mit meinen 28 Jährchen schon öfters 2-6 monatige Ferien machen. Mein Arbeitgeber gewährte mir unbezahlten Urlaub, da er mir nicht kündigen konnte. (schweizerischer Staatsbetrieb!!!) Jetzt sieht es anders aus, zuwenig Personal darum kein Urlaub, dadurch aber schon bald ein halbes Jahr Ueberzeit erarbeitet, was heisst, dass es irgendwann auch wieder längere Ferien gibt... Zudem habe ich vor, in ca. 2 Jahren zu kündigen und dann auf Weltreise zu gehen (mit dem Fahrrad). Dafür gehe ich wieder in die Schule mich weiterbilden, damit mir nach dem längeren Unterbruch der Wiedereinstieg ein bisschen leichter fällt.
Ich rate allen, in den jungen Jahren diese Erfahrung einer längeren Reise zu machen, da man 1. nicht weiss ob man in Zukunft auch noch so was unternehmen kann und 2. es einem sehr viel bringt, die wirklich wichtigen Dinge schätzen zu lernen. Ich finde meine Heimat die Schweiz wirklich schön. Dennoch denke ich viel über meine Mitmenschen nach, wie sie von Materialismus und Status-Symbolen dazu getrieben werden, immer alles zu besitzen, ohne zu merken, was wirklich wichtig ist.III

Gruss Michi
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#3706 - 29.01.02 07:15 Re: Bike and work [Re: Andy]
Martin W.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.758
Hallo Andy

bei uns ist es so dass sich der Stärkere dem Schwächeren anpasst. Das Ziel ist schliesslich die gemeinsame Reise!!
Meine Frau ist "nur" 1,55 m gross und recht zierlich, so versteht es sich von ganz allein dass ich mehr Gepäck auf dem Velo habe. Es ergibt sich dadurch fast automatisch dass wir mit derselben Geschwindigkeit unterwegs sind.
Wenn nicht passt sich einfach der Schnellere dem Langsamen an.

Ist halt eine Grundsatzfrage: ist die Strecke/Leistung/Geschwindigkeit wichtiger oder das Miteinander?

Dem anderen zuliebe mitzufahren bringt wirklich nichts, da hast Du recht. Hab ich auch schon erlebt, das wird einem dann in kritischen Momenten vorgehalten ("...ich bin ja nur wegen Dir hier...")

Es gab da vor ein paar Monaten mal eine Umfrage hier im Forum "Geht Ihr alleine oder mit Partner auf Reisen", da gibt's auch noch viel zu diesem Thema nachzulesen.

Viele Grüsse
Martin
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#3731 - 29.01.02 14:15 Re: Bike and work [Re: Martin W.]
Axel kaiser
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 167
Meine Verlobte (bald Frau) ist Brasilianerin und war vorher nie aus auf anstrengende Ferien. Sind jetzt seit 8 jahren zusammen und sie hat Geschmack gekriegt auf Abenteuerferien. Ob mit dem Faltboot durch die Phillipinen oder mit dem Rad durch die Anden.
Sie reist MIT mir und nicht wegen mir. Sie ueberlaesst die Planung lieber mir weil ich ein fanatiker bin, und sie ist sowieso nicht so interessiert an tagesleistungen sondern daran schoene Landschaften zu sehen und nette Leute kennenzulernen. Natuerlich muss ich dieses vertrauen auch rechtfertigen indem ich ihre beduerfnisse beruecksichtige. Eigentlich gab es nie probleme da fuer mich ein sehr sehr wichtiger punkt einer reise mein/e begleiter/in ist. Wenn ich fuehle das sie muede ist und es ihr keinen spass mehr macht verliere ich auch die lust und wir sehen uns nach einem Campingplatz um, oder laden das Bike auf einen Bus. Vor 2 jahren durchfuhren wir so die Anden (unsere bisher haerteste gemeinsame tour) und schaften auch 110 km schotterwege auf 5000 meter hoehe. Ich belade mich erheblich mehr als sie (wiege, leider, ja auch das doppelte) und so wird auch die Geschwindigkeit weitgehends ausgeglichen.
Mit freunden gab es bisher auch nie probleme weil ich immer mit sehr guten freunden gefahren die die selben interessen haben wie ich, natuerlich gibts schon manchmal harte woerter, man entschuldigt sich halt ein paar stunden spaeter. Und, was fuer mich wichtig war, man lernt seine eigenen interessen anderen unterzuordnen.
Das gefuehl tolle Erfahrungen mit Freund/in zu erleben verdoppelt fuer mich das Interesse an der Reise
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#3752 - 30.01.02 09:08 Re: Bike and work [Re: Andy]
ansgar
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 220
Hallo,

es ist schön, so viel über ein thema zu lesen, was mich auch gerade beschäftigt. ich plane gerade eine 3-monats tour nach dem studium und meine freundin wird nicht mitkommen. aber eine andere frage möchte ich noch einbringen:

hat jemand schon mal eine tour mit dem tandem unternommen? meine freundin und ich überlegen, das mal zu probieren. da sie asthma hat ist die problematik mit der unterschiedlichen leistungsfähigkeit noch verschärft - da dachten wir auf einem tandem kann jeder das an leistung reinstecken, was er will und man kommt gemeinsam gut vorwärts. auf jeden fall werden wir es im frühjahr mal mit einer wochenendtour ausprobieren. problematisch sehe ich die gepäcksituation...

wäre froh ein paar erfahrungen zu lesen.

ansgar
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#3754 - 30.01.02 09:20 Tandem [Re: ansgar]
Martin W.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.758
Hi Ansgar,
hab zwar selber keine Erfahrung mit Tandems, aber hier ist ein Link:

http://www.aadorf-net.ch/schneider/HOBBIES/tandem/

Gruss Martin
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#3759 - 30.01.02 10:05 Tandem [Re: ansgar]
Martin W.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.758
Hi Ansgar,

heut lass ich Dir keine Ruhe, gell?
Hier noch'n Tandem-Link:

http://oliver.buettel.bei.t-online.de/

Gruss
Martin
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#3763 - 30.01.02 12:17 Re: Bike and work [Re: ansgar]
Antje
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 622
Hallo Ansgar,

und direkt hinterher noch diesen Link:www.santana-tandem.com

(in den FAQs steht auch n bißchen was zu Leistungsunterschieden, wenn ich mich recht erinner.)

Gruß

Antje
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#3833 - 01.02.02 12:02 Re: Bike and work [Re: ansgar]
Martina
Nicht registriert
Hallo,

...und überhaupt der wichtigste Link zum Thema Tandem ist http://tandem-fahren.de. Da gibts auch eine Mailingliste, auf der du mehr Leute kennenlernen kannst, die Radreisen mit dem Tandem machen, als Dir vielleicht lieb ist ;-).

Nein ernsthaft, mein Mann und ich haben bisher alle Radreisen bis auf die allererste mit dem Tandem unternommen und ich kann nur sagen, bisher hat es sich bewährt. Wenn Du näheres wissen willst, see you auf der Mailingliste :-).

Nochwas zum Thema Langzeitreisen und Arbeit. Wir schwanken schon seit einiger Zeit, ob wir eine längere Reise ernsthaftplanen sollen oder nicht (sowas wie Coast to Coast in den USA). Mit unseren Arbeitgebern liesse sich wohl was arrangieren, aber irgendwie haben wir zur Zeit das Gefühl, noch nicht reif zu sein. Das hat mehrere Gründe:
- das Risiko, dass was schiefgeht (Krankheit, Unfall, technische Probleme etc..) steigt und wir sind nicht sicher, wie wir damit klarkommen
- halten wir es körperlich durch?
- macht es nach x Wochen überhaupt noch Spass? Bisher waren wir auch schon oft froh, wieder heimzukommen.
- last but not least: wir bevorzugen die Luxusvariante, d.h zumindest ab und zu darf es etwas schickeres sein, als das Zeit und der Spirituskocher. Das geht bei einer längeren Reise wohl sehr ins Geld.

Aber irgendwann machen wirs.

Martina






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www.bikefreaks.de