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#2306 - 22.11.01 08:18 Baltische Staaten
Alten Sausack
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 325
Tach zusammen,

ich plane im nächsten Sommer eine Radreise durch die drei baltischen Staaten, evtl. weiter durch Polen. Meine erste grobe Planung sieht so aus, dass ich mit der Fähre nach Tallinn anreise und von dort Richtung Süden aufbreche, um wenn alles klar geht, möglicherweise mit einigen Zugpassagen, am Ende in Danzig auszukommen.
Meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit dem (Rad-) Reisen in den genannten Regionen? Wie sieht es mit Unterkünften aus (Campingplätze, wildes Campen, Jugendherbergen, Pensionen etc.)?

In freudiger Erwartung Eurer Zuschriften sach ich

Bis die Tage

Christof
Grau is alle Theorie - Wichtig is auf'm Platz
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#2307 - 22.11.01 09:35 Re: Baltische Staaten [Re: Alten Sausack]
Triton
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 23
Hallo Alter Sausack,

hast Du schon den hier auf den bikefreaks Seiten liegenden Reisebericht Baltische Staaten gelesen? Dem Bericht nach sind die Einwohner extrem gastfreundlich und bieten entweder an auf den Grundstücken zu zelten oder laden einen gar ins Haus ein zum übernachten.
Vielleicht kannst Du ja auch den Autor mal anmailen.

Geändert von Triton (22.11.01 09:41)
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#2349 - 23.11.01 15:09 Re: Baltische Staaten [Re: Alten Sausack]
Beni
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 65
Hallo Alter!

Ich bin vor einem Jahr um die Ostsee gefahren und daher auch im Baltikum und Polen gewesen (allerdings nicht in Kaliningrad). Und wie immer wieder in Osteuropa war es eine tolle Reise, mit der Erkenntnis, daß man gar nicht so weit wegfahren muß, bis man in "exotische" Gegenden kommt. Den Text unten hab ich zwischenzeitlich mal an eine andere "Baltikumsplanerin" geschrieben, und da er heute natürlich auch noch zutrifft, werde ich mir die Tipperei sparen und copy-waste-etc...

Ich war 95 schon einmal in Estland, damals allerdings ohne Rad, in Tallinn und Tartu (zwei Wochen Abschlußfahrt mit meiner Klasse). Estland hat sich seither stark verändert: Inzwischen gibt es normale Supermärkte, westliche Autos etc. Der Westen überrollt das Ende der ehemaligen Sowjetunion... Dafür, daß die riesige Umbruchstimmung, die dort vor sechs Jahren noch zu spüren war, am abklingen ist sprechen nicht zuletzt auch die EU-Beitrittsverhandlungen der drei baltischen Staaten

Soviel zur Vorgeschichte (die ich im Kopf hatte, als ich im Herbst in Helsinki auf die Fähre nach Tallinn stieg). Heute ist Estland vom "Standart" her vielleicht in der Gegend Tschechiens anzusiedeln - dort gibt es allerdings mehr Campingplätze (bzw. überhaupt welche). Ich habe, glaube ich, keinen einzigen gesehen - wildzelten war aber kein Problem. Zusätzlich sind die Esten ziemlich offen und gastfreundlich (der gute Einfluß Finnlands??), so daß es kein Thema sein sollte, bei Bauern nach zwei Quadratmetern Wiese zu fragen (hab ich selbst allerdings nicht gemacht - Wasser zu bekommen war aber z.B. nie ein Problem). Sprachlich kommt man mit Englisch (und teilweise sogar Deutsch (Geschichte)) meist weiter.

Straßen: Auf der Euro-Map "Baltic States" (roter Deckel, in D wahrscheinlich vom RV-Verlag - meine ist aus Finnland - 1:800000) gibt es gelbe und weiße Nebenstraßen. Die gelben sind meist Schotterpisten, teilweise ziemlich grob und locker, die weißen immer (wenn sie überhaupt existieren!). So "hoch" der Standard sonst schon ist, die estnischen Straßen sind für europäische Verhältnisse beschissen!! Dafür hält sich der Verkehr in Grenzen (aber nicht vergleichbar mit Skandinavien!).

Preisniveau: Fast wie bei uns (vielleicht 80% bei Lebensmitteln), Sprit ist tierisch billig, aber zum Kochen brauchen wir ja nicht so viel ;-), man bekommt alles. Sicherheit sollte unproblematisch sein. Ich war allein unterwegs und habe mein Rad beim Einkaufen ohne schlechtes Gewissen draußen stehen gelassen. Ansonsten: Ich hab auch schon Kinder beauftragt, ein Auge drauf zu haben - dafür kann man dann ja vom Einkaufen ne Kleinigkeit mitbringen (als Rad"sportler" ist man in exotischen Ländern Kindern gegenüber immer "der Held" ;-) )...

Tallinn ist eine wunderschön verschlafene, nette Hansestadt....

Lettland ist einfacher als Estland, aber immernoch recht wohlhabend (was man v.a. an Riga sieht). Was gegenüber Estland auch fehlt, ist der skandinavische Einfluß - die Leute sind etwas reservierter, sprechen seltener eine Fremdsprache (außer Russisch). Insgesamt fand ich das Land etwas "blass", aber ich war ja auch nur dreieinhalb Tage da. Als tollen Ausgleich empfand ich Riga. Ich bin zwar kein Städtefan, aber Riga ist wirklich bereisenswert! Ach ja: Und die Straßen sind gaanz toll! Es gibt aber auch nicht so viele Nebenstraßen wie in EST. Lettland (engl. übrigens Latvia, wie auch auf lettisch - da bin ich lange nicht dahintergekommen) ist recht billig. Einfaches Hotelzimmer in Riga ca. 30 DM, richtige Billigabsteigen waren ausgebucht.

Nach Litauen kommt man als Deutscher nicht an jedem Grenzübergang!!! Ich bin deshalb 50km Umweg gefahren und mußte ein großes Stück auf der E67 (Via Baltica) zurücklegen, was nicht besonders angenehm ist! Besser gleich einen großen Grenzübergang (A-Straßen) einplanen - die o.g. Karte gaukelt einem viel mehr Möglichkeiten vor. Trotzdem ist es überhaupt kein Problem, über die Grenze zu kommen! Nochmal zur Karte: Ich habe keine bessere gesehen - trotzdem solltet Ihr nicht davon ausgehen, daß die (Neben)Straßen auch so in der Landschaft zu finden sind! Mein Brief an den Verlag mit Korrekturskizzen war mehrere A4-Seiten lang... Aber so ein bißchen Restabenteuer schadet ja nicht...

Tja, und dann Litauen: Mit Abstand das schwierigste Land in Europa, in dem ich bisher war. Ich kann kein Wort Russisch und nur etwa fünf Litauisch. Und ich fand nur einen Menschen, der Englisch sprach: Ein etwa zwölfjähriger Junge, der mit seiner Clique vor einem Supermarkt mein Rad bewunderte. Ach ja: der Supermarkt war in Kaunas (schon ganz im Süden) und das war _der erste_ in Litauen, den ich fand! Sonst gibts kleine Läden, in denen man dann mit Händen und Füßen einkauft. Litauen ist sehr arm für unsere Verhältnisse. Das heißt: Brot ist billig, Luxus wie Butter teuer... Und das heißt auch, daß man Reisende dort nicht gewohnt ist. Je exotischer das Land, desto exotischer ist man dort selbst. Und Litauen ist sehr exotisch - aber sehr spannend und deshalb sehr bereisenswert. Man muß es nur auf sich zukommen lassen. Leider ist der Verkehr auf den Hauptstraßen mörderisch (wörtlich!). Die Strecke von Kaunas nach Suwalki in Polen war kein Spaß.

Zur Sicherheit kann ich nicht viel sagen: Mir ist nichts passiert, ich habe weiterhin wild gezeltet, aber es gibt Länder, in denen ich definitiv ein besseres Gefühl habe. Campingplätze findet Ihr keine mehr. In Estland traf ich ein finnisches Radlerpärchen, die von Litauen erzählten, daß sie immer auf Bauernhöfen nach einem Platz für die Nacht gefragt haben und dann fast nie im Zelt schlafen durften, sondern eingeladen wurden. Allerdings sprachen die beiden etwas Russisch. Ich habe schon beim Wasserholen Probleme bekommen, weil die Leute einfach nicht verstehen konnten, was ich bin und will. Sehr ratsam wäre ein Wörterbuch oder eine Liste mit Dingen wie Hallo, Danke, Fahrrad, Zelt, Wasser..

Ach ja: Polen ist übrigens dann wieder richtig westlich, komfortabel usw. Und die deutschen Vorurteile (natürlich auch in meinem Hinterkopf) sind das einzige, was Dir wegkommen wird ;-) - schönes, angenehmes Land für die Rückfahrt.

Ich bin von Tallinn bis in die Nähe von Bremen gut 2000km gefahren. Grob von Tallinn an der Ostseeküste bis Riga, nach Panevezys in LT, Kaunas, Suwalki (PL), durch Masuren, südlich von Danzig durch und dann am Meer entlang nach Usedom.


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Beni
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#2402 - 26.11.01 10:52 Re: Baltische Staaten [Re: Beni]
Alten Sausack
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 325
Hallo Beni,

vielen Dank für Deine ausführlichen und sehr informativen Hinweise. Nach allem, was ich bisher über Land und vor allen Dingen Leute gehört habe, möchte ich lieber heute als morgen los.
Ein paar Fragen hätte ich aber schon noch. Du sprachst die zum Teil sehr schlechten Straßenverhältnisse an. Ist es daher ratsam, ein 26" Rad mit breiter Bereifung zu fahren, oder denkst Du, ich kann auch mit meinem 28 Zöller und 32 mm Bereifung über die Runden kommen? Wie groß ist denn die Tageskilometerleistung, die man bei diesen Straßenverhältnissen schafft? Zum Vergleich: Bei den hiesigen Verhältnissen fahre ich einen Schnitt von 80 - 100 km/Tag, abhängig von den Sehenswürdigkeiten unterwegs. Wie sieht es mit der Fahrradmitnahme in Zügen aus? Besteht die Möglichkeit, irgendwelche "langweiligen" Stücke per Bahn zu überbrücken? Gibt es Gegenden, die Du nicht wieder besuchen würdest?

Fragen über Fragen, aber wie wir seit frühester Kindheit wissen: wer nicht fragt, bleibt dumm!

Schon mal besten Dank im Voraus

Bis die Tage

Christof
Grau is alle Theorie - Wichtig is auf'm Platz
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#2456 - 28.11.01 17:50 Re: Baltische Staaten [Re: Alten Sausack]
Beni
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 65
Hallo Sausack!

Zu Deinen Fragen:

* Straßenqualität: Ich war mit 28er und 32mm-Reifen unterwegs, das war aber absolut an der Grenze (zumindest in Estland). Estnischer Schotter ist nicht mit dem in Schweden vergleichbar, denn ohne Wald außenrum werden die Straßen lose und staubig. Schmale Reifen fangen dann an zu "schwimmen". Aber: Es geht auch mit Straßenbereifung....

* Kilometerleistung:Laut meinem Tagebuch bin ich im Baltikum so zwischen 70 und 120 km gefahren, allerdings hatte ich auch nicht so viel Zeit und beeilte mich ziemlich (was nicht ratsam ist). Zum Vergleich: Auf der selben Tour waren es in Schweden so 100-160km, aber da ist ja uch nix, was einen vom Fahren ablenkt ;-) Der Kilometerschnitt ist also im Baltikum deutlich gesunken.

* Radmitnahme inner Eisnbahn: Weiß ich nix zu, ist aber wahrscheinlich grenzüberschreitend (Rückfahrt?) ziemlich kompliziert, denn das ist schon die Bahnfahrt an sich. Alternative für die Rückfahrt: Fähren von Riga (ich glaube u.a nach Stockholm) und Klaipeda in LIT (direkt nach Deutschland!).

* Ich würde eigentlich in alle Gegenden nochmal fahren, aber mehr Zeit mitbringen,, insbesondere für EST und LIT, Lettland ist vielleicht weniger interessant (ist aber sicher mein subjektiver Eindruck), dafür ist Riga ein absolutes Muß!

Schlauer geworden ;-) ? Würde mich freuen!

Beni
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#2523 - 03.12.01 22:31 Re: Baltische Staaten [Re: Alten Sausack]
Markuscyclist
Nicht registriert
Hallo !
Das Baltikum ist als Urlaubsland fürs Reiseradlen absolut empfehlenswert , ich war bereits 1993 im Sommer da ( ebenso parallel 4 Freunde von mir ) , von Helsinki nach Tallin per Fähre ab dann per Rad , Westküste Estlands, Saarema ( kostete damals Eintritt ca. 5 DM !!! ) super Landschaft, die Insel Hiuma wäre auch sehr empfehlenswert !
Weiter dann nach Pärnu , dann Richtung Süden durch den Gauja NP in Lettland , Riga - eine schöne Stadt - ( Sängerfestival, Markthallen, Altstadt...!!!) , dann Jurmala ( soll inzwischen sehr verfallen sein ? ) , dann noch bis Palanga , und per Rad + Zug zurück bis Riga und in 3 Tagen !!! mit´nem russ. Forschungsschiff zurück bis n. Travemünde...

Campingplätze waren meist ok, so wenige gabs damals nu auch nicht , JH´s waren gerade im Aufbau - selbst die Zentrale in Tallin wusste damals nicht welche wo existieren...

Aktuelle Infos gibts es aber bei In your pocket für diverse Städte in den Baltischen Ländern ....

Seit dieser Tour hat mich der Osteuropavirus richtig erwischt...

würde gerne mal wieder die 3 Länder beradeln und schauen was sich geändert hat!
Bin gene auch noch bereit weitere Infos zu geben. cyclist@cityweb.de
Grundkenntnisse Russisch helfen zur Not immer noch weiter , auch wenn die Sprache der ehemaligen Besatzer nicht gerne gesehen wird ...
Ciao
Markus
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www.bikefreaks.de