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#1256851 - 29.12.16 08:55 Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund?
Yogibaer
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 176
Hi,
in dem Faden "Formanstieg oder zunehmende Ermüdung" wurde ja schon über den Ablauf von Tagesetappen diskutiert. Ich möchte den Punkt der Etappenplanung bzw. Planung oder eben nicht Planung einer Radreise noch mal aufnehmen.

Ich hoffe durch die Beschreibung von Euch wie ihr das macht, vielleicht mein Verhalten zum Positiven verändern zu können.

Ich fange mal an zu beschreiben, wie ich so eine Tour heute durchziehe.

Im Sommer möchte ich z. Bsp. den Bodensee - Königssee Radweg machen und da mir das von den km her noch nicht reicht, hänge ich noch den Salzkammergut Radweg hinten dran. Das sind dann so grob 850km und durchaus auch ein paar Höhenmeter.

Jetzt geht es bei mir an die Etappenplanung. Ich will grob so 100km fahren, also teile ich die Gesamtstrecke auf und schau halt, wo ich dann lande. Plus minus ein paar km ist dann auch klar wo ich übernachte. Ich buche aber nie im voraus ein Quartier bzw. höchstens das vom ersten Tag, weil ich mir sage, man weiß ja nicht was alles so passiert.

Was ich bisher nie gemacht habe, ist die Planung von irgendwelchen Sehenswürdigkeiten, die ich unterwegs anschauen möchte d.h. so ganz stimmt das nicht, wenn ich weiß da kommt eine sehenswerte Stadt, dann kürze ich dafür mal ein Etappenziel (im voraus bei der Planung) um Zeit zu haben diese anzusehen. Genauer habe ich das aber noch nie gemacht.

Wenn ich dann auf Tour bin, stelle ich bei mir fest, dass ich unbedingt die geplanten Etappenziele halten will. Um das zu erreichen, lass ich dann auch mal eine sehenswerte Kirche oder ein Freibad links liegen und fahre weiter um die km bzw. das Etappenziel zu erreichen. Ja ich habe mich schon dabei erwischt, dass ich nach einem Platten und Sauwetter, an dem ich die geplante Etappe nicht erreicht habe, sofort angefangen habe darüber nachzudenken, wie hole ich das versäumte wieder rein.

Ich weiß klingt total irre, aber so ist es.

Meine Frau meint dazu, dass es für mich eigentlich egal ist, wo ich fahre, da ich ja sowieso nichts sehe und nur im Sattel sitze. Am Ende einer Tour neige ich inzwischen dazu ihr recht zu geben.

So nun bin ich gespannt, was ich damit losgetreten habe und freue mich auf Eure Beschreibungen.

Gruß

Yogi
Der Weg ist das Ziel.
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#1256852 - 29.12.16 08:58 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.014
In Antwort auf: Yogibaer
So nun bin ich gespannt, was ich damit losgetreten habe...

Denkt doch mal an die armen Moderatoren... weinend
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#1256854 - 29.12.16 09:03 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Toxxi]
iassu
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 24.833
In Antwort auf: Toxxi
In Antwort auf: Yogibaer
So nun bin ich gespannt, was ich damit losgetreten habe...

[mod]Denkt doch mal an die armen Moderatoren... weinend[/mod]

Ich könnte euch mit einer eingestreuten rassistischen oder sonstigen Entgleisung dienen, damit der Faden zugemacht werden kann.... lach

@TO: Sehe nicht, wo du total irre vorgehst, ziemlich durchschnittlich fürs Radreisen, denke ich. Wahrscheinlich wirst du seitenweise Darstellungen erhalten, wie es eben jeder macht, bis ein Punkt kommt, wo man sich wegen irgendeiner themenfernen Sache uneins ist und das wars dann mit dem Faden.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (29.12.16 09:03)
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#1256859 - 29.12.16 10:05 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: iassu]
JaH
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 14.697
In Antwort auf: iassu
@TO: Sehe nicht, wo du total irre vorgehst, ziemlich durchschnittlich fürs Radreisen, denke ich.
Was das Auslassen von tatsächlichen für bessere Verstehen wichtige Basisinformationen angeht, stimme ich dir da zu. träller

100km pro Tag und die Aussage seiner Frau er würde da ohnehin unterwegs nichts sehen, ist ein wenig sehr dünn. Und wenn man sich dann vieles, hier zuvieles selber "denken" muss, füllt man diesen leeren Raum durchaus gerne mit eigenen/gängigen Vorurteilen und das ruft dann rasch genau den deutlichen, manchmal auch heftigen Widerspruch hervor, der in der Folge zu einer zünftigen Foren"schlägerei" darüber ausarten kann, was denn "richtiges Radreisen nun sei und was auf garrrrrrr keinen Fall.

Daher: Büdde, büdde lieber Themenstarter, erklär uns etwas genauer wie deine typisches Tageseinteilung auf Tour aussieht. Da sind so Sachen wie wann wird überlicherweise losgefahren, bis wann wird spätestens gefahren, was für ein durchschnittliches Tempo und wie häufig werden Pausen eingestreut. Geschehen die Pausen passenderweise in Orten bzw. an Sehenswürdigkeiten, oder auf offener Strecke, zu welches Jahreszeit wird gefahren (Tageslichtlänge!) usw. usf.
Dann kann man sich besser vorstellen wo etwas hakt. Gut, sicher, dies und noch anderes ist auch eine Frage der jeweiligen eigenen(!) Philosophie. Und das ist ja auch eine der Fragen.


Wie ich es nun selber angehe? Hab ich jetzt nicht den "Kopf" für bzw. die Worte finden noch nicht den Weg in die Finger. schmunzel
Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten.
In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart.

Geändert von JaH (29.12.16 10:07)
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#1256867 - 29.12.16 10:41 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
asfriendsrust
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 323
Entweder ich habe dein Problem überlesen oder ich verstehe es nicht.

Dann plan halt weniger Kilometer pro Tag. Oder plan gar nicht.
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#1256873 - 29.12.16 11:00 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
Gio
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 561
Also ich plane immer auch die Übernachtungen. Einfach weil ich keine Lust habe, jeden abend nach einer Bleibe zu suchen.

Ausserdem fühle ich mich dadurch gezwungen mein Pensum zu erfüllen, egal was kommt. Was für mich ein Vorteil ist.
Abgesehen davon, könnte man aber eine gebuchte Bleibe auch mal von unterwegs aus stornieren, wenn denn wirklich mal alles schief gehen sollte. Gibt ja schon überall Telefon.

Sog. Sehenswürdigkeiten interessieren mich nicht, deshalb gehen die maximal als Punkte die zu umfahren sind in die Planung ein.

Geändert von Gio (29.12.16 11:05)
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#1256874 - 29.12.16 11:02 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: asfriendsrust]
JaH
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 14.697
In Antwort auf: asfriendsrust
Entweder ich habe dein Problem überlesen oder ich verstehe es nicht.
Die Frage->das Anliegen ist auf recht indirekte Weise formuliert worden:
In Antwort auf: Yogibaer
Ich hoffe durch die Beschreibung von Euch wie ihr das macht, vielleicht mein Verhalten zum Positiven verändern zu können.
Worin natürlich auch sein empfundenes Problem liegt, da die eigene bisherige Vorgehensweise damit als negativ bewertet wird.
Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten.
In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart.
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#1256878 - 29.12.16 11:31 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: JaH]
iassu
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 24.833
Ich denke, er möchte einfach nur mit Gleichgesinnten plaudern und da ist jedes Thema recht.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (29.12.16 11:31)
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#1256888 - 29.12.16 12:11 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.192
Hallo Yogie,
das meiste von dem, was du da erzählst, kenne ich aus eigener Erfahrung. Mit dem Alter bin ich aber entspannter geworden was das notwendige Erreichen von Etappenzielen angeht. Wichtig ist, was am Ende der Tour unter dem Strich steht (meine keine Distanz), nicht unbedingt was der Tag als einzelner bringt. Manche Tage gehen ja ganz vor die Hunde - sogar unschuldig - z.B. weil man wegen Dauerwolkenbruch im Wohnwagen von anderen Campinggästen sitzt, stundenlang Karten in einem Café schreibt, weil keine Hund nach draußen zu locken ist oder weil Defekte, Unfälle, Krankheit einen unerwartet zurückwerfen.

Ein Vorteil meiner Planungen ist es (schon immer, aber letztlich immer mehr), dass ich keine linearen Routenverläufe plane, sondern verwinkelte Kurse, vereinfacht gesagt zickzack. Das ermöglicht vergleichsweise einfach immer wieder Abkürzungen, um nicht erreichte Strecke aufzuholen, ohne Stress zu bekommen, ohne den großen Bogen zu verlieren und ohne dem Endziel (oft ja durch ein Ticket per Bahn oder Flug fixiert) immer aussichtsloser hinterherzuradeln. Insofern stehen für mich lineare Radwegrouten schon mal gar nicht zur Debatte.

Sehenswürdigkeiten/Faulenzerpausen: Ich gehöre sicherlich nicht zu den Museumsläufern und Besichtigungsdompteuren. Trotzdem stelle ich fest, dass ich im Gros der Reiseradler eher noch zu dem oberen Drittel der Interessierten gehöre. Zu meinen Besichtungseinheiten gehören vorzugsweise kleine Museen, die etwas Spezielles bieten, was mich auch wirklich interessiert. Mir fällt da ein ein Nussmuseum, ein Korkenziehermuseum, aber auch ein Mitmachmuseum wie das Pankratium (Gmünd, Kärnten) rund um Wellenbewegungen spontan ein. Große Museen meide ich dagegen weitgehend, auch wenn ich sie vielleicht nicht ganz uninteressant finden würde wie etwa das Guggenheim-Museum in Bilbao (nur von außen angeschaut, moderne Kunst mag ich schon leiden). Kleine Museen sind eben auch noch überschaubar in der Zeit mit bis zu 1 Stunde Besichtigungsdauer, was man ggf. noch flexibel bei der Fahrt berücksichtigen kann. Die Kunst ist es, die Auswahl zu treffen und gleichwohl auch große "Lücken" zuzulassen. Meine Matheprof in einem Studium pflegte immer zu sagen, wenn die Studenten über die Stofffülle klagten: "Man muss den Mut zur Lücke haben."

Eine andere beliebte Besichtigungsform ist die von offenen Naturräumen, also z.B. Schluchten, Wasserfälle, Skulpturenwege. Die sind teils mit, teils ohne Eintritt, z.T. auch explizit als Wanderungen anzusetzen (Schuhwerk!). Das geht dann auch fließend in "echte" Wanderungen über, die ich aber auch nur sehr wenige einstreue. Der Vorteil ist, das man wie auf dem Rad in der Natur bleibt - nur eben nicht im Sattel. Das Naturerlebnis kann hier sogar intensiver sein als das auf dem Sattel. Es ist eine wichtige Ergänzung auf dem Weg der Entdeckung der Langsamkeit. Diese Einsicht macht es dann leichter, das Rad mal stehen zu lassen.

Die dritte Komponente sind die Faulenzereinheiten - bei mir meist Badeaufenthalte an Fluss und See. Auch die habe ich immer mal wieder zugunsten des Tourprogramms ausfallen lassen, sind mir aber doch meistens so wichtig, dass sie gleichermaßen immer wieder große Zeitlöcher in mein Programm reißen. Ich sage mir selbst dann immer häufiger auf der Reise: "Denke dran, du bist im Urlaub. Du musst gar nichts." - Das beruhigt ungemein und hilft ohne schlechtes Gewissen sich in eine Cafe zu setzen oder am See die Füße ins Wasser baumeln zu lassen - ohne Handy, ohne Buch, ohne Programm.

Allen genannten Punkten ist gemeinsam, dass ich versuche möglichst viele der in Frage kommenden Besichtigungs- und Ruhepunkte vor der Reise zu recherchieren. Auf der Reise ist es dann nicht ganz unwichtig, was man im Zweifel eher streichen möchte. Ohne Vorinfo überblickt man unvorbereitet die Tragweite mancher Sehenswürdigkeiten gar nicht. Ich knabbere heute noch an dem Satz eines bayerischen Wanderers über einen von mir nicht bewanderten See in Korsika: "Du musst einfach doah gewesen sein!" Auch kommt es dann immer wieder vor, dass ich ausgefallene Projekte nochmal beradeln möchte - einschließlich von Orten, wo ich gerne mal einen Abend verbringen würde, wozu es aber nicht wie geplant kam. Zuviel solcher Wiederholungen würde nur zeigen, dass man eben nicht wirklich auf Reise war, nicht abschalten kann - das ist dann irgendwann vergeudete Zeit im Lauf des ganzen Lebens - so schnell man auch unterwegs gewesen sein mag. Es gilt meine im Parallel-Thread geäußerte Maxime, gute Planung macht erst richtig flexibel zur Improvisation. Überraschungen hingegen kommen ganz von selbst - so oder so.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1256893 - 29.12.16 12:19 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Toxxi]
Holger
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 18.094
In Antwort auf: Toxxi
In Antwort auf: Yogibaer
So nun bin ich gespannt, was ich damit losgetreten habe...

[mod]Denkt doch mal an die armen Moderatoren... weinend[/mod]

Na, aber das ist doch ein ganz klar relevantes Thema für ein Radreiseforum - möglicherweise schon ein- oder zweimal gestreift ... aber damit steht es doch nicht alleine grins
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#1256898 - 29.12.16 12:22 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
vamp
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 347
Planen? Witzig ^^

na im Ernst ich Plane einen Abfahrtsort und einen Ankuftsort, letzteren so weit entfernt wie ich glaube fahren zu wollen und mit Bahnanbindung damit ich den Rest der im Zweifel nicht geschafften Strecke mit eben jenen öffentlichen Verkehrsmitteln abkürzen kann.

Der Rest ist dann abenteuer Urlaub zwinker
Gruss Falko
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#1256904 - 29.12.16 12:36 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
Holger
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 18.094
In Antwort auf: Yogibaer
[…]Meine Frau meint dazu, dass es für mich eigentlich egal ist, wo ich fahre, da ich ja sowieso nichts sehe und nur im Sattel sitze. Am Ende einer Tour neige ich inzwischen dazu ihr recht zu geben.[…]

Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen - für mich ist es der wichtigste Grund, auf Radreise zu gehen, dass ich eben was sehe, während ich im Sattel sitze.

Ansonsten plane ich sehr wenig. Einschränkend muss ich sagen, dass ich meine Radreisen in einem ziemlich eingeschränkten Gebiet veranstalte, Frankreich und Schweiz. Also kenn ich mich in der Reiseregion meist einigermaßen aus. Wenn ich ein völlig neues Land bereisen würde, würde ich vielleicht mehr planen.

In der Regel kenne ich Datum und Ort, wann und wo ich aus dem Zug steige und wann und wo ich wieder einsteige. Dazwischen ist es mehr oder weniger offen, geplant ist eine Region, die ich bereisen möchte. Manchmal ändert sich selbst dieser Plan wetterbedingt erheblich, wie hier : Eigentlich sollte das eine Zentralmassivreise werden, vor allem im nördlichen Zentralmassiv. Dort war jedoch sehr wechselhaftes Wetter mit sehr Regen vorhergesagt, so dass ich mich entschied, weiter im Süden zu fahren, Cevennen und PRovence. Fast ausschließlich Sonne, sogar auf dem Mont Aigual. Dann gibt es andere Touren, bei denen einige Pässe feststehen, die ich nochmal fahren wollte, und Termine sportlicher Art, hier: Tour de France. Doch auch dort reagierte ich flexibel aufs Wetter, als in den Alpen ständig ab nachmittag starke Gewitter aufzogen, bin ich einfach ans Meer gefahren und durch die Provence bis Marseille, dann per Zug zum Sportziel. Komplett durchgeplant hatte ich eine Reise: Frankfurt - Paris schnell und direkt (Reiseberichte) - aber selbst bei dieser waren die Übernachtungen nicht vorhergeplant.

Ich habe es lieber sehr flexibel, um auf Lust, Laune und Wetter reagieren zu können. Ich reise alleine, da ist das natürlich einfacher.

Viele Grüße,
Holger
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#1256939 - 29.12.16 15:22 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: asfriendsrust]
Gitanesraucher
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 325
D'accord …, sehe ich auch so.

Gitanesraucher
Die meisten Radfahrer schimpfen über das schlechte Wetter, aber kaum einer tut was dagegen (frei nach Mark Twain).
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#1256943 - 29.12.16 15:50 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
kettenraucher
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.567
Zitat:
... Ich will grob so 100km fahren, also teile ich die Gesamtstrecke auf und schau halt, wo ich dann lande. ...an dem ich die geplante Etappe nicht erreicht habe, sofort angefangen habe darüber nachzudenken, wie hole ich das versäumte wieder rein. ... Ich weiß klingt total irre, aber so ist es. ...
Ich kann nicht erkennen, was daran irre sein sollte. Du willst auf Tour möglichst viel Rad fahren und misst das an den absolvierten Kilometern. Was ist denn daran irre, wenn du dieses Ziel verfolgst und dabei Freude empfindest? Aber grundsätzlich hätte ich mal ne Anmerkung: Die halbe Welt macht sich ja über uns Deutsche lustig, dass wir ständig einen Plan haben (müssen) und diesen ständig und zwanghaft erfüllen oder übererfüllen müssen. Das Gespotte und Gelächter zu dieser Eigenart fängt spätestens in Holland an und zieht sich quer über den Globus von A wie Australien über U wie USA bis Z wie Zimbabwe. Ich sehe das lockerer und schließe mich denjenigen an, die gerade das Unverhergesehene und Nichtplanbare an einer Radreise schätzen. Wenn ich das nicht wollte, könnte ich ... zum Beispiel auch zuhause bleiben....
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#1256948 - 29.12.16 15:56 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
kettenraucher
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.567
Zitat:
So nun bin ich gespannt, was ich damit losgetreten habe und freue mich auf Eure Beschreibungen.
Sorry, einen Schnipsel muss ich noch los werden: Sei nicht so spießig und stell es nicht zur Diskussion, sondern tu einfach das, worauf du Bock hast und was dir Freude bereitet. Du bist cool und Deine Philosophie ist es auch. Für die Vielfalt, wider die Einfalt. Lasst uns leben und Rad fahren.
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#1256962 - 29.12.16 16:35 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
cyclerps
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 4.210
Hallo Yogi,

ich wähle eine Strecke und teile diese in Etappen von 60-80km ein. Schaue wo Campings sind oder mögliche Gasthöfe.
Dies mache ich nur zur "Nervenberuhigung". Die eigentliche Wahl der Unterkunft entscheidet sich morgens am Tag der Übernachtung per Touri-Information oder Bikeline.

Was deine "Unrast" die geplanten Kilometer zu erreichen kann ich sagen....., das ging mir genau so. Ich denke das ist Jobbezogen wegen "schneller, höher weiter".
Diesen Druck habe ich abgelegt und fahre nun gemütlich vor mich hin und schaue mir ad hoc Dinge an die gerade da sind und die mich interessieren. Komme ich in dem geplanten Ort nicht an ist es mir mittlerweile egal. Habe ja Urlaub.

Wenn Du dir selbst Stress machst ist der Urlaub nur halb so schön.
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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#1256972 - 29.12.16 16:58 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
Juergen
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 14.265
In Antwort auf: Yogibaer
Ich fange mal an zu beschreiben, wie ich so eine Tour heute durchziehe.

Im Sommer möchte ich z. Bsp. den Bodensee - Königssee Radweg machen und da mir das von den km her noch nicht reicht, hänge ich noch den Salzkammergut Radweg hinten dran. Das sind dann so grob 850km und durchaus auch ein paar Höhenmeter.
Keiner der Teilnehmer in dieser Runde macht einen Radweg oder hängt noch einen dran. schmunzel
Ich wurde mal in der Nähe von Berlin gefragt, ob ich den R1 mache. Nö, sagte ich, ich benutze den nur, um von Berlin Richtung Elbe zu kommen, dort möchte ich dann.................

Hab hier im Forum mal nach der Strecke Salzburg-Bodensee gefragt. Der Bodensee-Königssee-Radweg bot sich an. Doch rausgekommen ist was viel schöneres. zwinker
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#1256973 - 29.12.16 17:05 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
Voyageur
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 147
Bei Radreisenden gibt nun mal solche und solche. Die einen lassen es eher gemütlich angehen und fahren vielleicht 50 km am Tag und machen dafür auch mal etwas längere Pausen, sehen auch schon mal interessante Städte, Kirchen etc. an. Die anderen (zu denen ich persönlich auch eher neige) sehen das ganze halt etwas sportlicher und wollen möglichst viele km abreißen und fahren dafür auch schon mal 100 km am Tag oder vielleicht sogar mehr. Das ist auch eine Sache der persönlichen Fitness - wenn jemand 100 km am Tag locker schafft, warum nicht? Dafür muß man sich allerdings auch selbst gut genug kennen, um einzuschätzen, wieviel man tatsächlich schafft. Bei mehrtägigen Touren kommt die Fitness jedoch irgendwann ganz von selbst und man ist erstaunt, wieviel man selbst tatsächlich zu leisten imstande ist. Bei Gruppentouren sollte man sich allerdings einig sein, welchen Character die Tour tatsächlich haben soll, da ansonsten Enttäuschungen und Streitereien unvermeidbar sind, und hier sollte auch jeder wissen, was er da tut.
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#1256986 - 29.12.16 18:06 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
2blattfahrer
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.040
Bist Du allein unterwegs? Dann kannst Du doch fahren wie es Dir gerade passt. Wenn Du Dir keine festen Etappenziele vorgibst hast Du auch nicht das Problem in Verzug zu kommen.
Ich dividiere eine geplante Gesamtkilometerzahl durch meinen um 20% verminderten Tagesschnitt, dann hab ich etwas Luft für Unvorhergesehenes und fülle das gegebenenfalls mit ein paar interessanten Umwegen auf. Wenn ich in Deutschland unterwegs bin fahre ich hin und wieder auch "so weit ich komme" und weiss, dass ich mich mit Regionalzügen typischerweise noch an einem Nachmittag bis zu 400km "Rest" nach München zurückkutschieren lassen kann.
Ich bin mit Zelt unterwegs und denke erst irgendwann am späten Nachmittag darüber nach, wo ich eventuell abends übernachten könnte. Bei grösseren Touren schau ich auch mal was andere Radfahrende so in der beradelten Gegend zurücklegen um die eigene Planung besser einordnen zu können: 2011 hab ich z.B. bei meiner 23 tägigen Frankreichrunde zuerst geschaut wie viele Kilometer denn die Tour de France 2011 in 23 Tagen zurücklegt und dann meine Streckenlänge entsprechend angepasst.

Bei meinen 3,5 Monaten in Neuseeland im letzten Winter hatte ich z.B. im Vorfeld die Zeitpläne die ich unten anhänge. Da ich dann doch etwas schneller unterwegs war mit dem Rad blieb mehr Zeit fürs Wandern und noch Zeit für weitere vorher nicht geplante Umwege, das entscheide ich dann bei so einer langen Reise immer noch spontan, habe aber dann im Hinterkopf: ich bin jetzt 4 Tage vor dem vorher festgelegten roten Faden, jetzt ist auch wieder Zeit für eine längere Wanderung, was bietet sich gerade an...
Das unten waren übrigens die Originalplanungen für 108 Tage, mehr war da nicht an Zeitplanung. Rausgekommen ist dann diese Strecke.

Zeit und Strecken
  • Auckland - Cape Reinga - Auckland 1100km
  • Auckland - Coromandel - East Cape - Lake Waikeremoana 1250km
  • Lake Waikeremoana - Tongariro - Wellington 650km
  • (+ 4 Tage Lake Waikeremoana + 4 Tage Tongariro)
    10 + 10 + 4 + 4 + 4 = 32d
  • Nelson-Westport-ArthursPass-Christchurch 900km
  • (+ Charlotte 130km + Collingwood 200km)
  • ChristChurch, MtCook, Dunedin, Invercargill 1100km
  • (+ 4 Tage AbelTasman +3 Tage Mt Cook + 4 Tage Stewart Island)
    7 + 1 + 2 + 9 + 4 + 3 + 4 = 30d
  • Invercargill-Queenstown 300km
  • (+ 2 Tage Manapouri + 4 Tage Kepler Track + 6 Tage Milford Sound & Co + 3 Tage Glenorchy)
    3 + 2 + 4 + 6 + 3 = 18d
  • Queenstown - West Coast - Kaikoura - Picton 1050km
  • (+ 2 Tage Wanaka + 1 Tag Haast + 3 Tage Gillespie Circuit + 1 Tag Hokitika)
    6 + 2 + 1 + 3 + 1 = 13d
  • Wellington-Napier-Mt Taranaki-Auckland 1400km
  • (+ 1 Tag Wellington + 1Tag Mt Taranaki +1 Tag Waitomo Caves + 2 Tage Auckland)
    10 + 1 + 1 + 1 + 2 = 15d

32d + 30d + 18d + 13d + 15d = 108d

Gruss andi
Reisen, Räder, Bilder // radlfahrer.de - Neu: 2023 16 countries - 16 summits, Patagonia, 2019 Annapurna Circuit 2018 Tadschikistan, 2017 Iran
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#1257039 - 30.12.16 08:20 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: 2blattfahrer]
Holger
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 18.094
In Antwort auf: 2blattfahrer
[…]2011 hab ich z.B. bei meiner 23 tägigen Frankreichrunde zuerst geschaut wie viele Kilometer denn die Tour de France 2011 in 23 Tagen zurücklegt und dann meine Streckenlänge entsprechend angepasst.[…]

"Angepasst" heißt also "länger gemacht" - auf so Luschentage wie Zeitfahren musstest Du ja keine Rücksicht nehmen grins
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#1257385 - 01.01.17 18:32 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
Gepäcktour
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 602
Hallo Yogi,
ich plane meine Touren auch so in etwa vor, was die Tagesetappen angeht. Da ich überwiegend frei übernachte (zelte), hab ich den Stress der Unterkunftssuche nicht. Ich versuche, meinen Gesamt-Zeitplan einzuhalten, da ich zum vereinbarten Zeitpunkt wieder bei meiner Frau erscheinen will. Da hänge ich dann auch schon mal ein, zwei Stunden Fahrzeit zusätzlich an. Ich verbringe also ziemlich viel Zeit am Tag im Sattel. Dabei sehe ich aber nonstop äußerst viel von der Umgebung, kann jederzeit an einem besonderen Platz anhalten. In diesem Punkt widerspreche ich der Aussage deiner Frau.
Im Sommer will ich übrigens auch den Bodensee-Königssee-Radweg fahren. Dann nach Süden zum Großglockner, dann nach Westen über Staller Sattel, Timmelsjoch usw. zurück zum Bodensee. Ich plane stramme 8 Tage für alles.
Ich glaube, dass sich, je länger man auf einer Reise unterwegs ist, ein Rhythmus ergibt, der Sinn macht und der den Bedürfnissen des Radreisenden gerecht wird.
Liebe Grüße,
Thomas

Geändert von Gepäcktour (01.01.17 18:37)
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#1257395 - 01.01.17 19:25 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
Hansflo
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.858
Hallo,

du konstruierst ein Problem, wo es meines Erachtens kein Problem gibt bzw. keines geben sollte. Du musst ja keine 100 km fahren, du darfst dir auch nur 70 Tageskilometer vornehmen und dann plus/minus 10 schauen, wo es eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Dann kannst du Freibad, Sehenswürdigkeiten und Cafés locker unterbringen und dein geplantes Etappenziel erreichen. Oder du lässt das Etappenziel völlig offen, wenn du ohnehin kein Quartier vorbuchst.

Du musst dich offenbar lediglich von dem fixen Gedanken verabschieden, in fünf Tagen eine bestimmte Strecke zu "machen".

Zu deiner Frage, wie "wir" das machen: ich plane recht genau, allerdings oft mit ein oder zwei Alternativrouten, die wir dann nach Tageslaune (meist nach Wetterbericht) entscheiden. Wir reservieren auf unseren vier- bis sechstägigen Touren auch immer die Übernachtungen voraus, weil ich keine Lust habe, am Etappenort Zeit mit Hotelsuche zu verplempern. Die Tagesetappen liegen bei uns meist um die 80 km, öfters auch über 100. Dass wir einmal gröbere Schwierigkeiten gehabt hätten, einen Etappenort zu erreichen, kann ich mich nicht erinnern. In der Planung werfe ich allerdings auch immer einen Blick auf Bahn-Alternativen. Das war vor allem mit den Kindern immer beruhigend zu wissen; in Anspruch genommen haben wir das praktisch nie.

Mit dem Einwand deiner Frau kann ich nicht viel anfangen. Soviel wie auf einer Radtour sehe ich das ganze Jahr nicht und der überwiegende Großteil von tausenden schönen Reiseeindrücken und -erinnerungen stammen genau von Rad- (und Wander-) Touren. *)

Hans

*) ich gestehe, Eindrücke von Museen und Kirchen sind da nicht viele dabei.
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#1257434 - 02.01.17 09:27 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Hansflo]
Uli
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Zitat:
der überwiegende Großteil von tausenden schönen Reiseeindrücken und -erinnerungen stammen genau von Rad- (und Wander-) Touren

Aber ist es nicht so, dass die Eindrücke von Rad- und Wandertouren unterschiedlich sind? Ich kenne die Empfindung, dass ich bestimmte Strecken auf Radreisen zu schnell passiert habe und arbeite schon seit vielen Jahren daran mit dem Rad langsamer zu reisen. Wenn ich zu Fuß unterwegs bin, nehme ich meine Umgebung ganz anders - insb. viel intensiver - wahr als auf dem Rad. Es gab vor vielen Jahren mal eine Untersuchung, deren Resultat war, dass man ab ca. 15 km/h sehr viele Dinge am Wegesrand nicht mehr mitbekommt, die man mit 5 km/h noch problemlos aufnimmt. Ich kann deshalb den Einwand seiner Frau nachvollziehen. Für mich sind Radreise und Wanderurlaub zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
Gruß
Uli
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#1257439 - 02.01.17 09:45 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Uli]
Holger
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In Antwort auf: Uli
Zitat:
der überwiegende Großteil von tausenden schönen Reiseeindrücken und -erinnerungen stammen genau von Rad- (und Wander-) Touren

Aber ist es nicht so, dass die Eindrücke von Rad- und Wandertouren unterschiedlich sind? Ich kenne die Empfindung, dass ich bestimmte Strecken auf Radreisen zu schnell passiert habe und arbeite schon seit vielen Jahren daran mit dem Rad langsamer zu reisen. Wenn ich zu Fuß unterwegs bin, nehme ich meine Umgebung ganz anders - insb. viel intensiver - wahr als auf dem Rad. Es gab vor vielen Jahren mal eine Untersuchung, deren Resultat war, dass man ab ca. 15 km/h sehr viele Dinge am Wegesrand nicht mehr mitbekommt, die man mit 5 km/h noch problemlos aufnimmt. Ich kann deshalb den Einwand seiner Frau nachvollziehen. Für mich sind Radreise und Wanderurlaub zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
Gruß
Uli

Das sehe ich ähnlich - auch wenn ich recht wenig wandere. Klar nimmt man da viel mehr wahr als auf dem Rad.

Den Einwand seiner Frau habe ich aber jetzt nicht auf eine mögliche Alternative "Wanderurlaub" bezogen - sondern auf "zu schnell" radfahren und Sehenswürdigkeiten auslassen ("da ich ja sowieso nichts sehe und nur im Sattel sitze"). Klar, ein Rennradfahrer dürfte weniger von der Landschaft wahrnehmen als ein Reiseradler, aber ich sehe selbst auf dem Rennradsattel sitzend noch recht viel.

Viele Grüße,
Holger
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Off-topic #1257441 - 02.01.17 09:46 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Uli]
Tine
Nicht registriert
In Antwort auf: Uli
Zitat:
der überwiegende Großteil von tausenden schönen Reiseeindrücken und -erinnerungen stammen genau von Rad- (und Wander-) Touren

Aber ist es nicht so, dass die Eindrücke von Rad- und Wandertouren unterschiedlich sind?

Das mag sich jetzt zwar etwas komisch anhören, aber einen Teil unserer intensivsten Reiseeindrücke hatten mein Sohn und ich, wenn ich unsere Fuhre (Rad + Kinderanhänger) irgendwo in Norwegen, Dänemark oder Schweden einen Hügel hochschieben musste, und wir derweil eingehend die Wegesränder und die direkte Umgebung inspizieren konnten. Anhalten war dann nicht nur problemlos, sondern meist auch willkommene Pause - so fanden wir Blau- und Brombeeren, sahen eine Menge Tiere, die wir sonst nicht gesehen hätten (Ameisenbauten, Salamander u.a.) und fanden die unglaublichsten Stein- und Wurzelformationen etc. - wir hatten so wirklich detailreiche Einblicke in die Landschaft. Ich erinnere mich nur zu gut, wie wir dagegen oftmals weiterradelten, obwohl etwas seine Aufmerksamkeit erregte und er gerne angehalten hätte, nur weil ich dachte "nicht schon wieder anhalten" oder "ich will endlich auf dem CP ankommen". Das ist beim Schieben niemals passiert, da habe ich immer angehalten (und wenn man meinen Sohn kennt, weiß man, dass das sehr sehr oft so war, weil er eigentlich immer alles interessant fand...). Richtig wandern war ich mit meinem Sohn dagegen seltener, aber schiebend ("radwandernd" träller ) haben wir einen beträchtlichen Anteil unserer gemeinsamen Reisewege zurückgelegt. schmunzel

Meines Erachtens sind die Eindrücke tatsächlich sehr unterschiedlich, beim Wandern noch einmal detailreicher, während beim Radeln für mich das Besondere eben der "Flow" der Bewegung in Kombination mit den ebenfalls "fließenden" Natur- und Landschaftseindrücken ist. Beides ist sehr intensiv, beides mag ich nicht missen.

Grüße, Tine
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#1257442 - 02.01.17 09:47 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
Grimbol
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Hola

Ich denke, radfahren macht dann am meisten Spaß, wenn man das Rad fährt was man dabei hat. D.h. der Weg ist das Ziel, egal ob geplant oder spontan, egal ob 20 km oder 150km. Wenn man fitter ist bzw wird ist es ganz normal, das man auch einen gewissen sportlichen Ehrgeiz an den Tag legt und etwas weiter fahren will als beim letzten Mal und dann evtl nicht so zufrieden ist, wenn man sein "Kilometerziel" für die Tour nicht erreicht hat.

Wenn du also Spaß am Radeln hast und vielleicht mehr als einer Kirche, die sich eventuell nicht so wirklich von den 50 Kirchen vorher unterscheidet, dann ist es genau richtig das du Rad fährst auf deiner Radreise. Wenn du merkst, dass du eine Pause brauchst dann mach eine. Wenn du merkst, dass dich eine Kirche interessierst, dann schau sie dir an. Aber nicht, weil andere unterwegs Kirchen ansehen sondern weil du Bock auf das Teil am Wegesrand hast.

Ich persönlich plane eher NAturerlebnisse / Pässe als klassische Sehenswürdigkeiten auf ner Radreise. Zu den normalen Tourizielen fahr ich dann lieber ohne Rad und bin vom Kopf her auf Sehenswürdigkeiten und Touris eingestellt und nicht aufs Radfahren. Damit habe ich dann auch keine Problem wie "wo lasse ich jetzt mein Gepäck und das Rad während ich irgendwo drin bin und nicht drauf aufpassen kann....

So denn: eine gesundes Neues und nen gesunden Ehrgeiz auf neuer Tour schmunzel
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#1257448 - 02.01.17 10:07 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Uli]
Martina
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Beiträge: 17.692
In Antwort auf: Uli
Zitat:
der überwiegende Großteil von tausenden schönen Reiseeindrücken und -erinnerungen stammen genau von Rad- (und Wander-) Touren

Aber ist es nicht so, dass die Eindrücke von Rad- und Wandertouren unterschiedlich sind?


Kommt drauf an. Ich habe schon Wandertouren gemacht, in denen ich die ganze Zeit konzentriert auf den Weg starren musste, um nicht daneben zu treten und hinterher das Gefühl hatte, ich hätte den Tag genausogut auf dem Laufband verbringen können. schockiert Und ich bin schon Strecken gewandert, auf denen es mir wirklich zu langsam voranging, weil sich die Landschaft kaum geändert hat. In solchen Gegenden finde ich langsames Joggen angemessener, leider bin ich im Moment nicht fit genug um lange Landschaftsläufe durchzustehen.
Insgesamt finde *ich* persönlich, dass das Tempo beim Radfahren genau den richtigen Kompromiss für eine Reise darstellt. Mit dem Auto übersieht man zu viel, zu Fuß gibts zu viele Längen. Das muss aber nicht heißen, dass das für alle anderen auch gilt.

Einen weiteren Nachteil gibt es m.E. beim Wandern: man muss viel sorgfältiger planen, wie man den Tag einteilt und wo man übernachtet, denn 10 zusätzliche Kilometer sind mit dem Rad im Normalfall kein Thema (wenn nicht gerade ein Alpenpass dazwischen liegt), zu Fuß aber richtig viel. Und nicht groß vorplanen zu müssen ist ebenfalls wieder für mich auch ein wichtiger Aspekt am Urlaub. Deshalb habe ich auch kein großes Interesse daran, eine Tagesetappe unbedingt 'schaffen' zu müssen. Für mich wäre das Stress. Wer aber genau daran Freude empfindet, ist zwar anders als ich aber deswegen noch lange nicht irre. Problematisch wird es dann, wenn auch der Urlaub keinen Spaß mehr macht, sondern eine Verpflichtung darstellt. Das kann ich ganz ehrlich nicht verstehen.

Martina
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#1257453 - 02.01.17 10:40 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Yogibaer]
gatzek
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Hallo Yogi!
Bodensee-Königssee ist ganz sicher ein schöner Radweg, aber leider hat man da nicht immer das Gefühl, in den Alpen unterwegs zu sein. Daher ist, speziell für diese Tour, der Hinweis auf das Schuhwerk gerechtfertigt. Von den Campingplätzen weg gibt es einige Hausberge, mit herrlichen Rundumblicken in die Ebene hinein, zu erwandern. Das nur mal so als Hinweis; der Radweg an sich ist zwar schweißtreibend, geizt aber etwas mit den "Höhepunkten".
Gruß, Gatzek.
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#1257465 - 02.01.17 11:39 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Holger]
Uli
Moderator
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Beiträge: 14.689
Zitat:
Den Einwand seiner Frau habe ich aber jetzt nicht auf eine mögliche Alternative "Wanderurlaub" bezogen - sondern auf "zu schnell" radfahren und Sehenswürdigkeiten auslassen ("da ich ja sowieso nichts sehe und nur im Sattel sitze").

Ich auch nicht, aber genau diesen weiteren und mir wichtigeren Aspekt wollte ich nach dem Beitrag von Hans mal erwähnen.

Zitat:
aber ich sehe selbst auf dem Rennradsattel sitzend noch recht viel.

Das ist halt eine in mehrfacher Sicht sehr persönliche Einschätzung. Seitdem ich mit dem Liegerad unterwegs bin, weiss ich, dass ich vorher weniger gesehen habe. Auf dem Rad ist "viel gesehen" für mich auch etwas ganz anderes als beim Wandern und *mir* gefällt "das Sehen" beim Wandern besser. Radreisen birgt dafür für mich andere Vorteile.

Gruß
Uli
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#1257484 - 02.01.17 12:33 Re: Radfahrphilosopie? Tourplanung? Schweinehund? [Re: Uli]
Hansflo
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Für mich gibt es hinsichtlich der Eindrücke keine großen Unterschiede zwischen Radeln und Wandern; manche Blicke und Impressionen sind auf einer schönen Bergtour sicherlich intensiver, dafür habe ich auf einer Bergtour oft erst im Abstieg die Muße zum Aufnehmen und Sammeln.

Aber ich wollte nicht Radeln und Wandern gegeneinander antreten lassen, sondern sie in Vergleich setzen zu den anderen Reisearten, also Auto, Zug, Wohnmobil, Stadtbummeln, etc. Dieser Vergleich ist für mich absolut eindeutig: es geht nichts über die langsame Fortbewegung aus eigener Kraft.

Zumindest ist das für MICH so; ein Museumsfreak oder Paris H. auf Shoppingtour dürften anderer Meinung sein.

Hans
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