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#1002429 - 05.01.14 08:57 Chile & Bolivien - Oktober 2013
bikeload
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 48
Unterwegs in Deutschland

Dauer:1 Monat
Zeitraum:1.10.2013 bis 30.10.2013
Entfernung:1500 Kilometer
Bereiste Länder:boBolivien
clChile
pePeru
Externe URL:http://bikeload.com

Meinen Bericht mit Fotos gibt es unter www.bikeload.com (Reinkopieren der Bilder klappt nicht und ich habe keine URL der Bilder)

Das knapp 8 Millionen Einwohner zählende Bolivien ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Küche ist sehr einfach und eine Infrastruktur so gut wie nicht vorhanden. Die von mir ins Auge gefasste Strecke liegt auf Höhen zwischen 3.200 und 4.950 m und 95 % der Straßen und Wege sind nicht asphaltiert. Um das ganze abzurunden hat zudem die Bevölkerung den (wie ich inzwischen weiß berechtigten) Ruf, Ausländern gegenüber nicht aufgeschlossen und freundlich, sondern gelegentlich sogar fast feindlich gestimmt zu sein.

„Was um Himmel Willen willst du dann dort???“ ist man geneigt auszurufen. Und zu Recht, denn die Antwort fällt nicht ganz so leicht, wenn man nicht einfach auf ein paar Hauptattraktionen wie z.B. die größte Salzpfanne der Welt, den Salar de Uyuni, verweisen will. Das Lateinamerika BikeBuch von 2007 gibt auch keine direkte, spezifische Antwort sondern beschreibt eher das Gefühl, das bleibt wenn man Bolivien verlässt: „Wer Bolivien mit dem Rad geschafft hat, wird froh sein, doch er wird immer an Bolivien zurückdenken!“. Dieser Aussage kann ich nun vollends zustimmen!
Mein Weg nach Bolivien führte mich zunächst zum Flughafen Tacna in Peru. Von dort aus fuhr ich am nächsten Morgen mit dem Rad bis zur knapp 30 km entfernten Grenze nach Chile.

Der Grenzübertritt am peruanischen Zoll ist einfach und meinen Ausreisestempel bekomme ich problemlos. An der chilenischen Grenze wird es etwas aufwändiger. Ein bisschen befürchte ich (nicht ganz grundlos), dass sie hier etwas gegen meinen leckeren Trockenlachs und andere Fertiggerichte aus dem REI Outdoor-Store in San Francisco haben, ebenso gegen mein Messer und mein Pfefferspray (jetzt kein Bärenspray mehr; denn das habe ich ja in den USA unnötigerweise „verballert“). Auch den grundsätzlich (spionage-) verdächtigen 2. Pass verpacke ich ein paar Kilometer vor der Grenze weit nach unten in die Packtasche. Zunächst hole ich mir am Schalter 2 Formulare ab. Eines für die Einreise, eines für den Zoll (auf dem ich verspreche, kein Saatgut, Fleisch, Fisch etc. einzuführen). Am ersten Schalter bin ich dann mit meinen Einreiseformalitäten schnell durch. Nebenan werden vor meinen Augen die Autos fast auseinandergenommen. Dann kommt der Zoll. Der Beamte scheint beim Anblick meines vollbepackten Bikes eher genervt. Er bittet mich, das Rad abzustellen und die Packtaschen durch ein Röntgengerät laufen zu lassen. Ich fange mit den großen Taschen an und frage dann, ob er wirklich auch noch die anderen Taschen sehen will (die mit dem Essen, dem Spray und dem Messer ...). Er winkt ab und lässt mich ziehen ;-) Erst mit Einbruch der Dunkelheit erreiche ich die quirlige Küstenstadt Arica. Als ich in meiner günstigen Herberge einchecke, traue ich meinen Augen kaum. 21 Uhr? Mit Überqueren der Grenze wurde die Uhren mal eben 2 Stunden nach vorne gedreht! Ich muss mich also sputen und bekomme im ausgezeichneten „21 de Mayo“ Restaurant nebenan noch reichlich deftige Kost und leckeren Wein.
Am nächsten Morgen statte ich mich mit 4 Litern Wasser und 200.000 Peso Frischgeld aus. Dann geht es los. Mein in 2 Tagen zu erreichendes Ziel ist das chilenische Bergdorf Putre auf 3.500 m. Hier möchte ich mich akklimatisieren, bevor es dann noch höher und über die Grenze nach Bolivien geht. Die im Reiseführer empfohlene Strecke erscheint mir langweilig und so entscheide ich mich für eine Nebenstrecke durch die Berge. Nach 15 km auf der Camino Azapa, einer sanft ansteigenden Straße, kommt der kleine Ort St. Michael. Hier versäume ich es, nochmals Wasser nachzufassen oder zu essen (was ich noch bereuen werde) und biege in der Hoffnung, in ca. 40 km ein Restaurant zu finden (das hatte ich mir nach den Angaben im Reisführer so ausgerechnet), nach links Richtung Putre ab. Zu meiner Überraschung ist die Entfernung nach Putre hier mit 141 km angegeben statt der 123 km, die Google Maps mir angab. Es geht ca. 5 km steil den Berg hinauf und während dieser Zeit überholt mich nur ein einziges Auto.

Auf ca. 750 Höhenmetern angekommen muss ich mich dann entscheiden. Rechts geht es nach Putre, links nach Norden. Ich entscheide mich für die Strecke nach rechts, weil dies der geradere Weg zu sein scheint. Nach ca. 5 km hört die asphaltierte Straße auf und es beginnt die Schotterstrecke. Mir begegnet auf den kommenden ca. 40 km kein einziges Auto während ich durch eine Stein- und Sandwüste fahre. Teilweise ist der Sand so tief, dass ich das Rad schieben muss. Über mir schweben Geier in der Hoffnung auf ein bisschen Abwechslung auf der Speisekarte. Schließlich erreiche ich eine Anhöhe, von der aus ich die dunkelschwarz asphaltierte Hauptstraße sehe, die durch die Berge bis nach Bolivien führt.

Unten angekommen ist die Frage, ob die im Reiseführer erwähnten Restaurants nach 50 und 70 km jetzt schon hinter mir liegen oder noch kommen werden. Ich frage einen LKW Fahrer und er meint, in 10 km würde ich ein Restaurant vorfinden. Ich fahre mehr als 15 km bis es dunkel wird, esse meinen Tütenlachs aus San Francisco und erbettle mir 1 1/2 Liter Wasser von einem Truckfahrer. Dann gebe ich erschöpft auf und schlage mein Zelt nur ca. 20 Meter von der Straße entfernt auf, teilweise verdeckt durch einen großen Stein. Es ist richtig kalt geworden und so freue ich mich, dass ich in meinem Schlafsack nun auch noch das warme Inlay habe, dass ich mir in San Francisco gekauft hatte und welches angeblich zwischen 10 und 15° Celsius Wärme liefern soll. Nachts wache ich dann mehrmals auf, weil sich irgend etwas mit Gewalt unter das Zelt und die Isomatte drängt. Skorpione, eine Schlange? Ich bin zu müde und vertraue darauf, dass nichts durch die dichte Plane meines Hilleberg-Zeltes dringen wird. Fazit des Tages: Traue den Kilometerangaben der Brummifahrer nicht!

Am Morgen packe ich früh meine Sachen zusammen. Zu essen habe ich ja nichts, daher fällt das Frühstück aus. Das "in die Pedale treten" fällt leichter als ich vermutet hatte, obwohl es beständig bergauf geht. Nach ca. 10 km kommt dann eine Hochebene. Hier treffe ich auf ein in der Einsamkeit aufgebautes Pueblo "Mallku" (3.100 m). Ein Schild "Breakfast" lockt. Es erscheint der sehr sympathische, gut gelaunte und etwas kauzige Aussteiger Christo. Seine Frau wäre nicht da, aber er würde mir was zusammenstellen. Brot mit Käse, 2 Kekse und der hier verbreitete, Energie spendende Kokatee machen mich glücklich. Christo plaudert von seinen 7 Kindern, dass er vor 25 Jahren hierhin gezogen wäre (seine Frau ist Ärztin) und dass sie hier völlig autark leben (eigener Brunnen, Stromversorgung über Sonnenlicht, Wind und Batteriesystem, sogar Internet und Telefon! Er zeigt mir alles!). Als ich mich verabschiede schenkt mir Christo zwei kleine Edelsteine.





Auf dem weiteren Weg nach Putre treffe ich noch auf das Restaurant Zapahuira an der Hauptstraße, in dem vornehmlich die Trucker Halt machen. Inzwischen bin ich auf 3.350 m. Meinem Wunsch nach einem vegetarischen Essen wird (aus welchen Gründen auch immer) nicht ganz nachgekommen und so lasse ich den großen, fettummantelten Röhrenknochen in der Suppe langsam zum Tellergrund sinken und esse die Kartoffeln und Reis ohne die Fleischstreifen. Vegetarier light!

Nach weiteren Höhenmetern mit wunderbaren Ausblicken auf die sich farblich immer wieder abwechselnde Stein- und Berglandschaft erreiche ich gegen 18 Uhr schließlich eine Aussichtsplattform, von der aus ich Putre unterhalb liegen sehen kann. Ich bin auf 3.650 m Höhe und vermute eine entspannte Abfahrt nach Putre. Fast richtig! Nach ca. 2 km Abfahrt kommt links eine Abfahrt mit dem Hinweisschild "Putre - 4 km". Es geht links nochmals richtig steil den Berg rauf, bevor es in einer langen Schleife dann schließlich nach Putre hinuntergeht. Die Aufnahme im Terrace Lodge www.terracelodge.com durch das italienische Pärchen Flavio und Vizchachas, die sich als "Gypsies" bezeichnen, ist herzlich und das Zimmer sauber und geschmackvoll eingerichtet. Durch das kleine Holzgitterfenster habe ich einen umwerfenden Blick auf die Berge.

In Putre verbringe ich dann die kommenden 4 Nächte. Ich lese viel, wandere ein wenig und gewöhne mich tatsächlich immer besser an die Höhe. Die erste Nacht hatte ich mit Kopfschmerzen noch sehr schlecht geschlafen und bin immer wieder mit einer beängstigenden, flachen Atmung aufgewacht. Die Auswirkungen der Höhenkrankheit "Soroche" oder auch "Mal de las alturas" wie sie in Südamerika genannt wird, waren deutlich zu spüren. Im Ort gibt es ein ganz gutes Restaurant (das rot gestrichene „Kuchu Marka", das auch vegetarische Speisen anbietet). Ich treffe hier auf die beiden Deutschen Jan und Juliet, die 6 Monate reisen werden und mit denen ich an 2 Tagen im Restaurant zu Abend esse.

Am 8. Oktober breche ich schließlich auf, auch wenn ich in der vorherigen Nacht wieder deutlich schlechter geschlafen habe. Letzte eMails und Buchungen, dann lade ich mir noch eine Bolivien-Landkarte in meine MotionX-GPS-App und breche um 11 Uhr auf. Die ca. 6 km lange, fein geschotterte Nebenstrecke führt mich über einsame, teilweise steile Kehren den Berg hinauf, bis ich wieder auf die asphaltierte Hauptstraße 11 Richtung Lago Chungará stoße. Ich lasse es sehr langsam angehen und trete gleichmäßig im kleinen Gang. Bald kommen die Kopfschmerzen wieder, die leider ein wenig davon ablenken, wie wunderschön es hier oben ist. Immer wieder wird der Blick auf schneebedeckte Berge frei und Gruppen von Lamas lassen sich durch mich kaum stören.

Auf der einzigen Abfahrt bei ca. 4.300 m habe ich plötzlich hinten einen platten Reifen. Die Luft ist dünn, der Kopf hämmert und irgendwie habe ich jetzt gar keine Lust auf Schlauchwechsel. Alles ist jetzt anstrengend! Ich mache alles schön langsam und entdecke, dass auch dieses Mal wieder das Ventil angerissen ist. Mit Flicken ist da nichts zu machen. Ich nehme mir vor, nach einem weiteren Ersatzschlauch Ausschau zu halten bevor es ganz in die Einsamkeit geht (ein Plan der dann später an der hier gebräuchlichen Ventilgröße scheitert). Schließlich erreiche ich den Abzweig nach Parinacota.

Weiter geht es schließlich bis zum Lago Chungará. Um 20 Uhr, mit Einbruch der Dunkelheit, fahre ich zum Lago Chungará ab. Es ist bitterkalt. Links am See mache ich das Refugio aus, das im Rad-Reiseführer erwähnt wurde. Wie schon vermutet, ist es geschlossen. Ich schlage mein Zelt im Schutz der Mauern auf, um dem eisigen Wind zu entgehen und begebe mich nach einer Schnellwäsche erschöpft und ohne Abendessen in meinen Schlafsack. Nachts wache ich durstig auf. Das Wasser in den Trinkflaschen ist gefroren und ich schätze es auf nicht mehr als -10°C. Auf dem Benzinkocher wärme ich mir schließlich eine Flasche vorsichtig an und koche dann das Wasser in meinem Campingtopf auf. Zu einem leckeren halben Liter heißen Wassers gibt es dann um 4:30 Uhr morgens Trockenfrüchte und Nüsse. Über mir ein traumhaft schöner, sternenklarer Himmel, ein wunderbarer Blick auf den See und um mich herum das Schreien der Vögel. All das lässt mich für kurze Zeit die Kälte vergessen, an die ich mich noch nicht recht gewöhnt habe.

Auch der Blick aus meinem Zelt auf den Lago Chungará am nächsten Morgen ist umwerfend. Die aufgehende Sonne spiegelt sich um 7 Uhr im kaum 30 Meter entfernten See. Die Zeltaußenhülle ist noch mit Reif überzogen und das Wasser in der letzten Trinkflasche wieder gefroren. Mit meinem letzten Wasser mache ich mir ein in den USA gekauftes Fertiggericht warm. Reis mit Gemüse: Gar nicht schlecht! Dann schreibe ich die Reiseberichte der letzten Tage auf meinem Laptop und genieße immer wieder die Ruhe und den Blick auf den See sowie auf den Vulkan Sajama (mit 6.542 Metern der höchste Berg Boliviens). Schließlich packe ich meine Sachen zusammen und breche auf. Nur ca. 1 km weiter ist eine Touristeninformation, bei der ich kostenlos meine Wasserflaschen auffüllen kann. Wieder 3,5 Liter frisches Wasser! Das fühlt sich für die Weiterfahrt gut an!

Am Ende des Sees sehe ich schließlich ein paar Hütten und eine Riesenschlange von LKW, die sich von der bolivianischen Seite her am chilenischen Zoll anstellen. Für mich gibt es hier nichts zu tun. Der Grenzübergang nach Bolivien kommt erst ca. 15 km später. Dieser kündigt sich dadurch an, dass sich nun die von der chilenischen Seite kommenden LKW anstellen müssen. Eine 3-4 km lange Schlange! Ein Schild weißt darauf hin, dass man hier nicht überholen darf. Nun hoffe ich mal, dass sie hier entspannter sind als in den USA und fahre an der stehenden LKW-Kolonne vorbei! Vorne angekommen werde ich direkt freundlich zur Seite gebeten. Der chilenische Beamte fragt nur ein wenig nach meiner Reise und macht mir dann lächelnd einen Stempel in den Pass. Der bolivianische Beamte, der direkt das Fenster nebenan besetzt (im nicht mehr ganz aktuellen Reisefüher stand, dass die bolivianische Kontrolle erst 14 km später kommt), lässt mich einen grünen Zettel ausfüllen, gibt mir einen Abschnitt davon, macht mir mit sehr viel Umsicht 2 Stempel in den Pass und trägt mein Einreisedatum ein (Darauf übrigens achten! Wenn das Datum bei der Ausreise nicht gut lesbar ist, kann es ordentlich Ärger geben!). Das wars; ich bin durch! Der Grenz- und Truckerort Tambo Quermada hat einen etwas rustikalen Charme und lebt wohl auch nur von den durchfahrenden, bzw. stundenlang anstehenden LKW-Fahrern, die hier noch etwas einkaufen oder essen. Ich kaufe Wasser und ein paar Kekse und dann geht es weiter. Ein paar Kilometer weiter esse ich ein leckere Suppe und kann diese mit meinem chilenischen Geld bezahlen (Umgerechnet EUR 1,50). Dann geht es auf einer langen, geraden Straße flüssig und mit etwas Rückenwind weiter.

Die Landschaft ist wie aus einer anderen Welt. Grenzenlose Steppe und zur linken Seite immer wieder der Blick auf den majestätischen Sajama Vulkan (der wohl auch gerne bestiegen wird) im gleichnamigen Nationalpark. Es geht trotz der Höhe von 4.000 bis 4.700 m gut voran. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit mache ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz für die Nacht, denn Hotels etc. gibt es hier nicht. Schließlich finde ich eine schöne Karststeinformation oberhalb der Straße. Ich verstecke mein Rad und erkunde den Platz genauer. Perfekt! In 3 Fuhren bringe ich die Gepäcktaschen und das Rad auf den Hügel und kann dann im Lichte eines traumhaften Sonnenuntergangs mein Zelt in einer windgeschützten Ecke aufbauen. Schließlich koche ich mir noch ein paar Nudeln und lasse den Abend dann lesend im Zelt ausklingen. Bin gespannt, ob es heute Nacht wieder so kalt werden wird... Ich bin schließlich noch immer auf 4.200 m!

Als ich am nächsten Morgen, dem 10. Oktober, in meinem Zelt aufwache, stelle ich zu meinem Erstaunen fest, dass es in der Nacht gar nicht so kalt war. Ich schätze um den Gefrierpunkt. Der Zeltplatz war wirklich super! Von den LKW habe ich kaum etwas gehört und in der geschützten Ecke habe ich auch vom Wind kaum etwas abbekommen.
Von nun an wechselt die Landschaft ständig von grenzenlosen Steppen mit Wüstengras über Karstgestein zu Canyons, wie ich sie bisher nur in den USA gesehen habe. Mittags treffe ich auf 2 Radfahrer aus Südtirol. Sie sind vor 3 Tagen in La Paz losgefahren (sie waren übrigens ganz froh, schnell von dort weggekommen zu sein..) und sind jetzt auf dem Weg zum Basislager des Vulkan Sajama, um diesen zu besteigen. Die beiden sollen die einzigen Radfahrer bleiben, die ich auf meinem Bolivientripp treffen werde.

Am frühen Nachmittag erreiche ich dann Curahuara de Carangas. Da das Hostel des Dorfes keinen sonderlichen Charme (und kein Internet) hat und es bis zum Dorf Turco "nur" 50 km sind, breche ich nach einem schnellen Süppchen am Hauptplatz auf. Der erste Abschnitt lässt sich recht gut fahren. Ein paar Höhenmeter sind schon zu bewältigen, aber selten bleibt es richtig lange steil. Eigentlich geht es nur einmal auf knapp unter 4.200 m. Die zu überquerenden Flussläufe sind in der ersten Hälfte alle trocken. Eine tolle Strecke! Eine Canyonlandschaft, immer wieder Karstfelsen in untetschiedlichen Formen und mit Löchern, große Steppengraswiesen mit unzähligen Lamas und verlassene Lehmziegelhütten ohne Fenster und Dach. Ich entdecke Pumaspuren (oder es sind die eines großen Hundes?) und fühle mich an die Warnung der beiden Hotelbesitzer in Putre erinnert! In der 2. Hälfte mehren sich dann die sandigen Abschnitte, es folgen mehrere nasse Fluss- bzw. Dachüberquerungen. Die Strecke ist immer wieder abgesperrt. Dies dient aber wohl nur dazu, die Lamas in ihrem jeweiligen Bereich zu behalten und die mit bunten Fähnchen verzierte Absperrung kann man kurzzeitig einfach für die Weiterfahrt entfernen, wie mir ein durchfahrendes bolivianisches Pärchen mit ihrem Truck ausgenommen freundlich versichert.




Ganz in der Nähe donnert es und dunkle Regenwolken ziehen vorbei. Ich hoffe, dass mir Regen auf meiner Bolivien-Tour erspart bleibt, denn dann würde sich die jetzt noch gut zu fahrende Piste in eine unbefahrbare Schlammwüste verwandeln. Die letzten 15-20 km sind sehr flach auf befinden sich auf knapp 3.900 m. Alles harte Ruckelpiste und bei dem dauernden Versuch, von Wellblech und tiefem Sand auf die am besten fahrbare Spur zu kommen, stürze ich auch einmal, weil ich nicht schnell genug aus den Klickies (eine Art „Bindung“ mit der die Radschuhe an die Pedale fixiert werden) komme. Nichts Wildes, nur ärgerlich, dass ich seitlich auf den Oberschenkel falle, wo ich mein Pfefferspray immer für den direkten Zugriff mit mir führe (Ich werde es auf meinem Bolivientripp auch einmal einsetzen, um einen sehr angriffslustigen großen Schäferhund abzuwehren). Das gibt einen schönen, blauen Fleck ...

Mit Einbruch der Dunkelheit erreiche ich das kleine Städtchen Turco. Jetzt rächt es sich, dass ich der Aussage "Der USD ist die Zweitwährung in Bolivien" aus dem Reiseführer Glauben geschenkt habe und mich mit chilenischen Pesos und USD im Gepäck nicht nach weiteren Umtauschmöglichkeiten umgeschaut habe. Zunächst ist keiner bereit, USD anzunehmen oder Geld zu tauschen. Zum Glück kann ich im Restaurant noch mit den wenigen Bolivianos zahlen, die ich zuletzt als Wechselgeld erhalten hatte. Ich checke in dem "sehr einfachen" Alojamiento in dem Bewusstsein ein, dass sich später eine Lösung finden lässt und ich nicht um 20:00 Uhr, im Dunkeln vor der Tür stehen bleiben möchte, weil ich die Unterhaltung mit einem "Geldwechselproblem" eröffne. Später kann ich das ältere Pärchen mit einiger Überredungskunst dazu bringen, mir USD 20 zu wechseln. Bei meinen bisherigen Ausgaben von ca. USD 5 pro Tag werde ich damit ein gutes Stückchen weiterkommen...
Die weitere Strecke führt mich über Berlin Central (der völlig verwaiste Ort, über dessen Hauptplatz wie in einem Sergio Leone - Film ein paar Wüstengrasbüschel fliegen, heißt tatsächlich so!), Huachacalla (eine unsympathische Garnisonsstadt, die ich schnell wieder verlasse) nach Chipaya. In Chipaya habe ich meine schönste Begegnung in Bolivien; 2 junge, sehr nette Bauarbeiter (Alex und Pepe) laden mich bei meiner Suche nach einer Unterkunft in ihre Bauhütte ein und bieten mir dort kostenlos das dritte Feldbett an. Beim Betreten der Hütte sehe ich gerade noch eine Ratte unter meinem Bett verschwinden ... Wir verstehen uns, wenn auch nur per Wörterbuch, ganz großartig und haben einen lustigen Abend! Später schlafe ich gut und lasse mich auch nachts nicht davon stören, dass die Ratte sich die vom Abendmahl übrig gebliebenen Kekse holt. Die beiden tauschen mir am nächsten Tag dann noch Geld und ich gebe ihnen einen sehr großzügigen Umtauschkurs, weil sie jede andere Gefälligkeit meinerseits, wie z.B. eine Einladung zum Frühstück, ablehnen. Bevor es für mich losgeht besteht Alex noch auf ein paar Fotos mit meinem Rad und meinem Hut.

Weiter geht es die kommenden Tage über Sand- und Geröllpisten nach Challcota, Salinas Garcia Mendoza und Jirira. Auf der Strecke ist es auch mit GPS und Karte schwierig sich zu orientieren, da ich immer wieder auf Wege stoße, die auf meiner Karte gar nicht eingezeichnet sind. Einige Male muss ich mein Rad dann auch stundenlang und kräftezehrend durch tiefen Sand schieben; immer in der Hoffnung, dass hinter der Wanderdüne der Schotterweg weitergeht. Insgesamt ist es nicht einfach, immer ausreichend Essen zu bekommen und vegetarisches Essen oder gar Obst gibt es noch viel seltener. Die Unterkünfte, sofern vorhanden, sind hygienisch betrachtet am untersten Ende der Skala. Einige Male weigert man sich zunächst mich zu bedienen und tut dies dann nur mit einigem Widerwillen. Nach den USA ein zutiefst erstaunliches Erlebnis, dass für mich die Lust nach kurzen, schnellen Einkäufen und Übernachtungen im Zelt steigert. Entschädigt werde ich dafür mit einer wunderbaren, teilweise mondähnlichen Landschaft.

Schließlich erreiche ich den unglaublichen Salzsee Salar de Uyuni, dessen Fläche von 160 x 135 km eine Orientierung zu einer echten Herausforderung macht. Eigentlich ist es gar kein Salzsee, sondern eine riesige Salzpfanne, denn der bis zu 72 Meter tiefe See ist lediglich von einer Salzkruste bedeckt (auch wenn die bis zu 30 Meter dick ist). Auf der Isla Incahuasi, einer Insel mitten auf dem Salar de Uyuni, die ich erst mit Einbruch der Dunkelheit erreiche, übernachte ich für 30 bolivianische Dollar in einem Refugio und esse mich nebenan im Restaurant mal wieder richtig satt.

Am nächsten Tag schließe ich den ersten Teil der Bolivientour dann mit meiner Ankunft im Palacio del Sal (einem stylischen, aus Salzblöcken errichteten Hotel) an. Der Kontrast zu den vergangenen Tagen könnte nicht größer sein: warme Duschen, saubere Betten, leckeres Essen! Hier bleibe ich dann 3 Nächte um mich wieder aufzupäppeln, denn ich habe in den letzten 10 Tagen ordentlich an Gewicht verloren. Hier nehme ich sogar als Ausnahme Fleisch (Salzhuhn, eine Spezialität des Hauses) zu mir, um möglichst schnell wieder auf mein altes Gewicht zu kommen. Denn die kommende 2. Hälfte der Bolivientour wird nicht weniger herausfordernd, sondern eher deutlich anstrengender werden.

Ich mache auch noch einen Abstecher ins 30 km entfernte Uyuni, um dort meine Klamotten waschen zu lassen und Verpflegung einzukaufen. Eigentlich wollte ich mir dort auch den Ausreise-Stempel holen, wie dies der Reiseführer von 2007 angibt. Das hat sich aber geändert. Derzeit bekommt man den Ausreise-Stempel auch direkt beim Grenzübertritt in Hito Cajon.

Am 20. Oktober fühle ich mich schließlich hinreichend für meine Weiterfahrt gestärkt. Über die sogenannte Lagunenroute möchte ich bis nach San Pedro de Atacama fahren. Es geht durch Wüsten und durch die schroffe Bergwelt des Altiplano. Der Reiseführer findet deutliche Worte was die Strapazen der Tour angeht; ich kann also nicht behaupten, ich wäre nicht gewarnt gewesen ...

Bepackt mit 6 Liter Wasser, welches ich im Hotel gefiltert habe, überquere ich am ersten Tag der Bolivientour den Salar de Uyuni immer Richtung Westen und sehe dann auch, warum ein blindes Befahren in der Nacht keine gute Idee wäre: Große Löcher tauchen immer wieder auf der Strecke auf, teilweise sogar auf der gut ausgefahrenen Hauptpiste. Wer da unbeabsichtigt mit dem Rad reinfährt, wird zwar nicht gerade ertrinken, das Vorderrad dürfte danach allerdings hin sein und die Landung auf dem steinharten, scharfkantigen Salz dürfte auch kein Vergnügen werden.

Nach gut ca. 8 km ändert sich die Salzpiste qualitativ ständig. Teilstrecken fahren sich wie gefrorener Schotter, sind also nicht schneller als mit ca. 6-7 km/h zu bewältigen. Zwischendurch immer wieder Peilung mit dem Kompass. Google Maps ist hier wertlos; ich frage mich, ob ich mich auf die Karte von Open Street Maps verlassen kann... Gegen 19 Uhr habe ich schließlich den Rand des Uyuni fast erreicht und prompt habe ich am hinteren Reifen wieder einen Platten; quasi auf den letzten Metern. Hoffentlich kein weiterer Ventilabriss!! Ich werde mir das morgen früh anschauen. Etwas abseits des Hauptweges (Hier ist ohnehin sehr wenig Verkehr) schlage ich bei zunehmenden Westwind mein Zelt auf und muss dieses dabei gut festhalten, damit es mir nicht wegfliegt. Die Temperaturen sinken mit der untergehenden Sonne schnell. Bei dem Wind ist an Kochen mit dem Benzinkocher nicht zu denken (der auch für den Einsatz im Zelt ausscheidet und genau hier gegenüber dem Gaskocher einen erheblichen Nachteil hat). Zum Abendessen gibt es daher nur ein paar Früchte und Kekse. Der Sonnenuntergang ist gigantisch und als die Sonne dann komplett hinter den Bergen verschwindet, habe ich über mir einen unglaublichen Sternenhimmel, der klarer nicht sein könnte. Ich befinde mich nun knapp über 3.500 m. Über Nacht nimmt der Wind teilweise sturmartige Ausmaße an. Das Zelt hält aber gut stand und ich kann gut schlafen.

Früh um 6 Uhr stehe ich am nächsten Morgen auf und mache bei Eiseskälte ein paar Bilder vom wunderschönen Sonnenaufgang. Leider belichtet mein Nikkor Weitwinkelobjektiv (10-30) nicht mehr richtig (Viele Bilder sind einfach schwarz). Zum Glück bekomme ich mit dem 30-110er Teleobjektiv auch ein paar schöne Fotos hin. Trotzdem sehr ärgerlich, denn gerade hier in der Wüste wäre das Weitwinkel das Objektiv der Wahl! Foto Gregor wird sich bei meiner späteren Kontaktaufnahme sehr kulant erweisen und Anita ohne große Umschweife ein neues Objektiv mit nach Costa Rica geben, nachdem ich ihnen das defekte Objektiv sicher per Chile Express habe zukommen lassen.

Dann kommt die Stunde der Wahrheit: ist der gestrige Platten am Hinterreifen wieder auf einen Ventilabriss zurückzuführen? Das wäre fatal, denn ich habe nur noch einen Ersatzschlauch und ohne Ersatzschlauch in Kombination mit der Neigung zu Ventilabrissen würde ich es nicht riskieren wollen zur Lagunenroute anzutreten. Wenn ich dort "strande", muss ich im Zweifel mein Rad 100 oder mehr Kilometer durch Sand schieben, ohne entsprechende Wasser- und Nahrungsvorräte! Zum Glück stellt sich heraus, dass das Ventil intakt ist. Ärgerlicherweise ist das Loch allerdings genau neben einer bereits geflickten Stelle. Daraufhin untersuche ich den Mantel und die Felge nochmals gründlich. Ich kann aber nichts erkennen, tausche zur Sicherheit das Felgenband aus und flicke den Schlauch. Test: Scheint zu halten!

Dann breche ich auf und fühle mich schon nach kurzer Zeit gar nicht gut. Mein Magen rebelliert. Auf der Weiterfahrt, immer entlang des Salzsees über schlechte Piste und tiefen Sand bekomme ich auch noch Kopfschmerzen. Dann wird mir kalt. Kurz vor dem kleinen Ort Manica ist es dann soweit: Links ranfahren und sich übergeben. Puhh! Anschließend lege ich mich, den Hut tief ins Gesicht geschoben, erst einmal 15 Minuten am Wegesrand in die Sonne und denke nach. Ich bin platt und frustriert! Wenn ich nicht völlig leichtsinnig handeln will, kann ich die Lagunenroute, die im Lateinamerika-Reiseführer als die "härteste Radtour Südamerikas" beschrieben wird, in diesem Zustand nicht antreten! Es nützt aber alles nichts, denn hier liegenbleiben kann ich auch nicht. Also weiter! Als wäre das alles nicht genug, wird die Strecke auch noch zunehmend schlechter. Als es schließlich gen Westen nach San Juan geht (wie immer kein Schild und drei verschiedene "Straßen" zur Auswahl (ich nehme die rechte Spur…) stecke ich im tiefen Sand fest. Von hier aus schiebe und zerre ich das Bike auf über 10 langen Kilometern die Piste entlang bis die Sonne untergeht. Um mich herum sind überall Felder; ca. 3 km entfernt ein kleiner Ort (Santiago de Chuvica; ganz sicher ohne Unterkünfte). Ich schiebe mein Rad noch mit letzter Kraft die Böschung hoch und schlage mein Zelt ca. 50 Meter von der Sandspur entfernt auf (ein Auto hatte ich dort eh‘ nicht gesehen). Der Sonnenuntergang ist wieder grandios und entschädigt ein wenig für die Strapazen. Ohne Essen ziehe ich früh um 21 Uhr den Reißverschluss am Schlafsack zu und lasse im Zeltdach eine Öffnung, so dass ich den Sternenhimmel sehen kann. Meine Zeltlampe mache ich nicht an, weil ich die Dorfbewohner nicht auf mich aufmerksam machen möchte. Ich hoffe auf meine guten Selbstheilungsprozesse und dass es mir morgen deutlich besser gehen wird ...

Am 22. Oktober wache ich mit dem Sonnenaufgang auf. Ich habe tief und gut geschlafen. Ich mache mir einen Frühstücksbrei und Tee und packe dann langsam meine Sachen zusammen. Viel Energie habe ich nicht; es geht mir trotzdem merklich besser als gestern. Bei einer kleinen Erkundungstour zu Fuß stelle ich fest, dass kaum 150 m entfernt, parallel zu der Strecke, die ich gestern entlanggekrochen bin, eine recht gut ausgebaute Schotterpiste entlangläuft. Auf dieser Strecke erreiche ich dann innerhalb einer Stunde San Juan. Das Dörfchen macht einen ganz charmanten Eindruck und hat auf dem Dorfhügel sogar ein von außen ganz ansehnliches Hostal. Ich lese das Schild "Open" und "Bar" und möchte eintreten; es ist aber, wie so oft, alles geschlossen. Ich hätte gern den Akku meines Laptop aufgeladen, damit ich mein iPhone die kommenden Tage mit Strom versorgen kann (leider ist nämlich der Stecker für mein Powerakku abgebrochen, so dass meine feine E-Werk-Lösung über das Nabendynamo nicht mehr funktioniert ...). Und ohne iPhone habe ich auch kein GPS!

An einem Kiosk fülle ich zunächst meine Lebensmittel- und Wasservorräte auf (6 Liter Wasser, Kekse, Sauce für Nudeln), dazu noch etwas Obst vom Markt (Tomaten, Orangen). Als ich aufbrechen will, sehe ich an der Ortsausfahrt, ca. 200 m entfernt ein recht neues Gebäude. Fotografiert und rangezoomt erkenne ich (dafür ist ein Tele gut!), dass es sich um eine Bar handelt. Die "Alamacen-Bar" ist wie ein riesiges Iglu aus Salzblöcken gebaut, hat ein Bambusdach und wirkt recht einladend. Der Laptop ist schnell angeschlossen und dann gibt es zu meiner Überraschung auch noch ein recht leckeres Mittagessen (Nudeln mit 2 Spiegeleiern). Ich kann also schon wieder essen! Im Laden ist auch eine 4er Jeep-Reisegruppe mit einem Pärchen aus Köln!

Zur Sicherheit frage bei den Besitzern des Lokals nach, ob die Information aus dem Reiseführer, dass es in Chiguana (am Militärposten) Wasser geben wird, stimmt. Dies wird mit einem verwunderten Kopfschütteln verneint. Daraufhin kaufe ich nochmals 5 Liter Wasser nach, so dass ich nun auf insgesamt 11 Liter komme. Immer noch deutlich weniger als die empfohlenen 18 Liter. Ich bin aber schon wieder zuversichtlich, schneller voranzukommen (nicht zur Nachahmung empfohlen!). Fazit: Die Informationen hinsichtlich der nächsten Wasserquelle immer nochmals gegenprüfen! Das ist überlebenswichtig!

Für die weitere Fahrt folge ich gnadenlos der angegebenen Kompassrichtung. Diese führt mich zunächst durch eine Salzdünenlandschaft und ich bin einige Male gezwungen, das Rad zu schieben. Schon nach ca. 3 km kommt ein weiterer Salzsee, der auf der Karte als Feuchtgelände ausgezeichnet ist. Tatsächlich sinken meine Reifen hider deutlich tiefer ein als auf dem Salar de Uyuni. Je weiter ich nach Westen komme, umso weniger Jeepspuren finde ich und vermute irgendwann auch, dass die Tragfähigkeit der Oberfläche hier vielleicht wesentlich niedriger sein könnte als auf dem Salar!? Naja, für ein Fahrrad wird es wohl reichen...

Schließlich folge ich einem gut ausgetretenen Lamapfad und treffe dann auf die Schienenstrecke. Direkt parallel lässt es sich sehr gut fahren und so bin ich fast überrascht, plötzlich vor dem Militärposten Chiguana zu stehen, auf dem die bolivianische Fahne weht. Keine Kontrolle, kein Mensch und vor allem: Kein Wasser! Nach Überqueren der Schienen (ich sehe dann auch den Güterzug vorbeifahren) geht es weiter Richtung Südwesten. Wie auf Knopfdruck setzt um 16 Uhr die große Windmaschine ein. Anfangs kann ich noch fahren. Dann wird der Gegenwind zum Sturm und zwingt mich zum mühsamen Schieben. Mit frustrierenden ca. 4 km/h geht es die kommenden 1 1/2 Stunden so weiter. Dann dreht der Wind etwas und ich fahre noch bis an das Ende des Salzsees und an den Fuß der Berge, von wo morgen der Aufstieg beginnen wird. Ich suche mir, nur knapp 50 Meter neben der Straße einen schönen Zeltplatz und baue bei heftigem Wind mein Zelt auf, gut befestigt mit allen vorhandenen Heringen im lehmartigen Boden. Erschöpft beschließe ich schon um 21:30 Uhr den Tag. Während der Nacht stürmt es heftig und ich bin froh, dass ich mein Hilleberg Soulo so gut "vertaut" habe.

Mit dem Sonnenaufgang stehe ich am nächsten Tag auf. Es ist wieder bitterkalt. Das Wasser in meinen Flaschen ist komplett gefroren. Als ich mich daran begebe den Tee zu kochen kommt der Schock: Der Benzinkocher gibt keinen Ton von sich! Druck ist aufgebaut und Benzin in der Flasche! Ist die Leitung verstopft? Alle Versuche, den Kocher wieder in Betrieb zu nehmen, scheitern. Die bittere Erkenntnis: Knapp die Hälfte meines Essens (Nudeln, Thunfisch etc.) kann ich nicht verwerten. Der Reiseführer spricht von plus 3 Tagen für die kommenden ca. 150 km ohne Wasser- und Essensversorgung. Ich habe Haferflocken, die notfalls auch kalt "gehen", einen Apfel, eine Orange und ein paar Packungen Kekse. Ich bin frustriert! Zurück, neues Proviant einkaufen und dann wieder los? Dazu reicht die Zeit bis zu meinem Abflug nicht! Abbrechen, zurück nach Uyuni und die Fahrt mit einem Jeep machen? Bleibt die Unsicherheit, ob sie mein Rad überhaupt mitnehmen und gefällt mir auch sonst nicht! Oder: Statt in mehr als 3 Tagen die Strecke in 2 Tagen zurücklegen. D. h. jeweils früh aufbrechen und vor den Nachmittagswinden am Ziel ankommen. Ich entscheide ich mich für die letzte Alternative, mit einem Rest an Unsicherheit. Das wird hart. ... Sehr hart....

Vor mir liegt nach dem Zusammenpacken der Berg. Ca. 1.000 Höhenmeter sollen es heute werden; höchster Punkt bei ca. 4.300 m. Ziel ist die erste Lagune, die "Laguna Canapa" auf 4.150 m. Der Aufstieg ist echte Knochenarbeit. Nachdem ich anfangs noch im Sattel Meter um Meter erklimme, geht irgendwann nur noch schieben. Es ist schon Mittag als ich die Passhöhe erreiche und die Piste wird nicht besser. Hühnerei- bis straußeneigroße Steine garnieren die Sandpiste und präsentieren auf 15 km (auch im Rückblick) das härteste Stück der Lagunenroute! Erst mit Einbruch der Dunkelheit und nach gerade mal 42,7 km erreiche ich die Laguna Canapa und kann mich noch an dem sich in der Lagune spiegelnden Sonnenuntergang erfreuen. Die Lagune habe ich ganz für mich alleine und so schlage ich mein Zelt mit bestem Blick auf die Lagune auf. Zum Abendessen noch ein paar Kekse und dann sinke ich erschöpft in meine Schlafsackdaunen. Zum Einschlafen höre ich die vereinzelten Rufe der Flamingos. Ein letzter Check: Nein, nach wie vor kein Mobilfunkempfang.

Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen ist traumhaft. Ich schnappe mir meine Kamera und gehe runter ans Wasser um die Flamingos zu fotografieren. Um 7 Uhr kommt ein einzelner Touristenjeep. Die Passagiere springen raus, schießen ein paar Fotos, dann geht die Fahrt weiter. Ich bin froh, dass ich nicht von einem 3-Tage-Zeitplan getrieben werde und den Augenblick ganz in meinem eigenen Tempo in mich aufsaugen kann.

Nach meinen kalten Haferflocken, die ich mit ein paar Schokokeksbrocken und einem Apfel verfeinere, geht es weiter. Die Strecke wird etwas besser und lässt sich endlich auch mal im Sattel erleben. Nach 10 km dann ein weiterer Höhepunkt: Die Laguna Hedionda. Sie ist wesentlich größer als die Laguna Canapa und es wimmelt hier nur so von Flamingos. Als ich dort ankomme, sind schon etliche Jeeps mit ihren Reisegruppen zugegen und auch eine 3er Motorradgruppe treffe ich an. In meinem Rad-Reiseführer unerwähnt und für mich deshalb sehr überraschend: es gibt hier ein Restaurant und eine Unterkunft! Erfreut meine Wasservorräte aufzufüllen zu können (das Lagunenwasser ist dafür selbst gefiltert keineswegs geeignet!!!) betrete ich das Restaurant. Mein Hoffnung auf Strom für Handy und Laptop wird zwar nicht erfüllt, dafür lasse ich mir hungrig 2 x ein Sandwich mit 2 Eiern, Tomaten und Ketchup servieren. Die Gästezimmer lasse ich mir auch zeigen. Ganz nett. Die USD 100 kann man trotzdem getrost als überteuert ansehen. Kommt für mich eh‘ nicht in Frage, denn 10 km Tagesetappe passen nicht! Also geht es nach Auffüllen der Wasservorräte weiter.

Von jetzt an jetzt reiht sich eine Lagune an die nächste: Laguna Chiarkota, Laguna Honda und dann die Laguna Ramaditas auf 4.150 m. Daran schließt sich eine ca. 5 km lange Wüstenebene an, nach der es beständig berghoch geht. Mit Einbruch der Dämmerung und nach etlichen Schiebepassagen in der dünnen Luft erreiche ich schließlich eine wunderschöne, in rotem Terrakotta-Kies ausgelegte Hochebene bespickt mit zitronengelben Wüstengrasbüscheln. Ich bin auf fast 4.700 m und der Wind wird deutlich stärker, als ich versuche mein Zelt aufzuschlagen. Die Vorstellung in dieser Höhe mein Zelt zu verlieren ist abschreckend genug, so dass ich beim Aufbau das Zelt ganz fest an den Stangen festhalte. Ich werfe alle Packtaschen in das Zelt, um es hinreichend zu beschweren. Meine Heringe werden im ersten Versuch alle wieder vom Wind herausgerissen. Der 2. Versuch mit 2-fachem Einsatz der Heringe passt dann. Puhh, endlich steht das Zelt und ich bin wieder froh, hier auf Qualität zurückgegriffen zu haben. Ein "Billigzelt" wäre mir hier oben wahrscheinlich zerrissen! Der Sturm dauert die ganze Nacht über an; kann dem Zelt und meinem Schlaf aber nichts anhaben.

Wie erwartet ist es beim Aufwachen bitterkalt. Froh Fleece und warme Jacke dabei zu haben, schlüpfe ich aus dem wollig warmen Schlafsack und wage mich für ein paar Fotos vom Sonnenaufgang aus dem Zelt.

Nach einer kurzen Abfahrt über eine teilweise tiefsandige Piste beginnt die silolische Wüste. Gleich zu Anfang ist ein Hinweisschild an einem Steinpfosten angeschlagen, auf dem auf ein "Hotel del Desierto" hingewiesen wird. Ich fahre weiter geradeaus und sehe ca. 2 km später zurückblickend, dass das Hotel relativ groß ist und nur unweit des Wegweisers errichtet wurde. Auch dieses Hotel ist im Rad-Reiseführer (von 2007) und auch auf der Website von Beat Heim (der die Strecke in 2012 noch abgefahren ist) nicht erwähnt, so dass ich davon ausgehe, dass sich hier jüngst touristisch einiges getan hat.

Die Fahrt durch die Wüste läuft zu ca. 50 % auf Schieben hinaus. Der Sand ist teilweise extrem tief. Vielfältige Spurenbündel führen durch die Wüste; ein klarer Weg, gerade für mich als Radfahrer, ist nicht auszumachen. Ich halte mich relativ weit rechts und werde zunehmend zum Schieben gezwungen. Plötzlich sind auch keine Jeepspuren mehr zu erkennen. Der Kompass signalisiert mir aber, dass ich auf dem richtigen Weg bin. In einiger Entfernung sehe ich am linken Rand der Wüste einen Jeep vorbeifahren und ändere daraufhin meinen Kurs ein wenig. Meine GPS-App ist inzwischen keine Hilfe mehr, da mein Handy keinen Saft mehr hat und sich der Ersatzakku nicht mehr laden lässt. Ich vermute, dass es nicht mehr weit bis zur Laguna Colorado ist; bin mir aber nicht sicher. Es wird spät und als bei Einbruch der Dämmerung ein weiterer Jeep vorbeikommt, winke ich diesen in der Hoffnung auf eine zuverlässige Auskunft herbei. An Bord ist eine bolivianische Familie, die zeitweise in der Schweiz lebt. Der Fahrer geht davon aus, dass die Laguna Colorado noch ca. 20 km, 40 Autominuten entfernt liegt. Das überrascht mich; angesichts dessen lasse ich mich dann gerne auf das Angebot ein, bis zum Refugio Colorado mitgenommen zu werden. Die Fahrt ist unterhaltsam und in Englisch und Spanisch geht es lustig durcheinander.

An einer Schranke bezahlen wir die Gebühr für den Nationalpark (150 CLP; ca. EUR 20 für Ausländer). Nur 300 Meter weiter befinden sich zwei sehr einfache Unterkünfte. Für die schweizerisch-bolivianische Familie geht der Weg noch weiter. Wir verabschieden und herzlich und ich checke dann gegen 20 Uhr in der sehr einfachen Unterkunft ein, wo ich alleine ein 5-Bett-Zimmer mit Glasscheibe zum Speisesaal zugewiesen bekomme. Es sind noch 2 Jeepgruppen da, die wohl das Hauptgeschäft dieser Unterkunft ausmachen. Meine freundliche Nachfrage nach Abendessen (die beiden Gruppen essen Spagetti mit Tomatensauce) wird mir von der Wirtsfrau mürrisch abgelehnt. Es sei zu spät! Ihr Mann überzeugt sie dann doch, so dass ich in der Küche noch Suppe, übrig gebliebene Spagetti und Tomatensauce bekomme. Ich verspeise, zum Erstaunen der Wirtsfrau, eine Riesenportion und rolle mich dann um 21 Uhr in meinen Schlafsack, um im Schein meiner Kopflampe noch etwas zu lesen. Steckdosen gibt es leider auch hier nicht.

Am Morgen des 26. Oktober stehen die beiden Jeep-Reisegruppen schon um 5 Uhr auf und frühstücken. Als ich um 5:30 Uhr aus meinem Raum trete, ist der Speisesaal leer. Auf den Tischen stehen noch heißes Wasser und Pfannkuchen. In Erinnerung an die Erfahrung von gestern Abend lasse ich mir (zur Sicherheit) ein paar Pfannkuchen mit Zucker schmecken und drehe dann eine kleine Runde durch das Dorf. "Campamento Ende" besteht eigentlich nur aus 2 Gasthäusern, ein paar kleinen Hütten (die angeblich auch Lebensmittel verkaufen, während meiner Anwesenheit aber geschlossen waren) und einem größeren Gebäude, in dem die Mitarbeiter eines Elektrizitätswerkes untergebracht sein sollen!

Als ich nach meiner Rückkehr den Speisesaal betrete sind die Tische wie erwartet abgeräumt. Ich bekomme kein Frühstück und bin froh mich vorher bedient zu haben. Dann packe ich zusammen und sortiere alles Essen aus, das ich aufgrund des defekten Benzinkochers eh‘ nicht mehr zubereiten kann oder will und das nur unnötiges Gewicht darstellt (Nudeln, Ketchup, Thunfisch). Dann kaufe ich Kekse, Chips und Wasser und breche auf. Die ersten ca. 15 km führen mich über eine zum Großteil gerade noch befahrbare Schotter- und Sandpiste entlang der Laguna Colorado. Die Lagune ist tiefrot gefärbt und bildet einen starken Kontrast zu dem Weiß der Salzoberfläche. Die Flamingos passen mit ihrer rosa-weißen Färbung perfekt ins Bild. Dann treffe ich auf die Straße, die geradewegs auf die Passhöhe Sol de Manana hinaufführt. Zum Glück ist der Straßenbelag hier deutlich besser und so kann ich recht entspannt, wenn auch nur im ganz kleinen Gang und mit Unterbrechungen für Fotos, bis auf die Passhöhe auf ca. 4.700 m fahren. Dort verschlinge ich erst einmal mit Genuss mein Mittagessen: eine Packung Pringles Chips :-)

Danach geht es in weiten Schleifen mit zunehmenden Wind immer höher bis zum höchstgelegenen Geysirfeld der Welt auf 4.950 m! Um mich herum dampft es aus dem Boden. Die mondähnliche Landschaft ist gespickt mit kleinen und großen Lavasteinbrocken, die bei einem Vulkanausbruch wohl einmal mit unbändiger Kraft hierher geschleudert wurden. Dazwischen immer wieder kleine Eis- und Schneebrocken auf gelbem Sand.

Ich bin geradezu euphorisch und das Fahren mit dem Rad fällt mir überraschend leicht. Der Wind ist allerdings eiskalt und so schlüpfe ich in Windhose, wattierte Jacke und dicke Handschuhe (endlich kommen auch die zum Einsatz!). Zum Schluss noch der Gesichtsschutz. Dann geht es langsam wieder den Berg hinunter. In der Ferne sehe ich schon die Laguna Salada. Bei einem kurzen Stopp für Fotos atme ich durch die Nase aus und bemerke, dass meine Nase blutet. Ein typisches Anzeichen der Höhenkrankheit! Keine Panik; zum Glück geht es jetzt fast 500 Höhenmeter hinunter. Die Abfahrt zieht sich und so erreiche ich erst bei Dunkelheit die Unterkunft an den Termas Chalviri.

Zwei Reisegruppen sind schon da und die erste Aussage ist dann auch, dass es kein Bett mehr für mich gibt. Wichtig ist für mich auch eher das Essen! Es ist 20 Uhr und in 30 Minuten soll es was zu essen geben. Fein :-) Ich finde Anschluss zu einer der beiden Reisegruppen und wir essen dann auch gemeinsam zu Abend. Nach dem Abendessen packen wir alle unsere Schwimmsachen (für mich ist das die Radhose ;-) und wandern die ca. 60 m rüber zu den heißen Termas Chalviri hinüber. Der Pool hat in etwa einen Durchmesser von 10 Metern und ist ca. 60 cm tief. Das Wasser ist angenehm heiß. Ahhh, tut das gut! Von dort genieße ich den Blick auf einen unglaublichen Sternenhimmel! Später bekomme ich dann doch noch ein Bett in dem 7er Schlafsaal zugewiesen, trinke noch ein Glas Wein und schlafe zufrieden ein.
Am Morgen des 27. Oktober stehe ich um 6 Uhr auf um den Sonnenaufgang vom heißen Pool aus zu erleben, bin aber schon zu spät dran. Trotzdem bin ich zunächst der einzige im Pool und genieße den Blick auf die umliegende Landschaft. Um 8 Uhr brechen alle auf und ich lasse mir von den netten Herbergsleuten noch ein paar Rühreier in die Pfanne hauen während die kleine Tochter des Hauses neugierig meine Ausrüstung inspiziert. Am Ende bezahle ich nur 30 Bolivianos (Ca. 4 EUR). Endlich mal wieder eine positive Erfahrung mit den Locals :-)

Um 9 Uhr breche auch ich schließlich auf. Zunächst visiere ich die Laguna Blanca in ca. 40 km Entfernung an. Dort soll es auch ein Gasthaus geben. Schöner Kommentar dazu aus dem Radreiseführer Lateinamerika: "Wenn die Wirtsleute gut gelaunt sind, gibt es frisches Fladenbrot und ein Omelette, aber wehe, ihr erwischt sie in einem grantigen Zustand!". Großartige Aussichten! ;-) Die Strecke selbst ist spektakulär und früher als vermutet erblicke ich die Laguna Blanca (oder auch Laguna Verde), die am frühen Nachmittag in ein zauberhaftes Grün getaucht ist. An der Grenze des Naturschutzparks wird auch mein Ticket kontrolliert.

Mein Versuch, im Restaurant des Gasthauses etwas zu bestellen, scheitert kläglich. Die drei anwesenden Herren sind sehr unmotiviert. Auch gut! Dann geht es eben weiter! Der nun folgende Anstieg zum Grenzposten zieht sich quälend land über knapp 12 km den Berg hoch. Der Gegenwind ist so stark, dass ich den Großteil der Strecke, obwohl vom Bodenbelag eigentlich gut fahrbar, schieben muss. Den Grenz-Stempel von Bolivien bekomme ich ohne jegliche Probleme und danach geht es nochmals höher bis ich schließlich bei ca. 4.700 m auf meine erste asphaltierte Straße seit Wochen treffe. Gemäß Kompass müsste es jetzt nach rechts abgehen. Ein Schild fehlt und die Dämmerung hat eingesetzt. Von hier aus sollte es steil ca. 40 km nach San Pedro de Atacama runtergehen. Den Gedanken, hier oben ohne Abendessen zu zelten, verwerfe ich. Jetzt will ich ankommen! Ich packe mich warm ein und pumpe nochmals den hinteren Reifen auf, der beständig etwas Luft verliert. Dann geht es los. Die Abfahrt in den Sonnenuntergang hinein ist etwas ganz Besonderes. Als ich auf ca. 2.500 m Höhe am chilenischen Zoll ankomme, ist es aufgrund des 2-stündigen Zeitunterschiedes, bereits 22:45 Uhr. Um 23 Uhr schließt der Zoll! Das Procedere ist schnell durchlaufen und die Beamten haben so kurz vor Feierabend keine Lust auf die üblichen Durchsuchungen. Ich werde lediglich gefragt, ob ich Früchte dabei hätte, was ich wahrheitsgemäß verneine. Stempel in den Pass! Fertig! Kurze Zeit später beziehe ich eine sehr einfache Unterkunft für USD 20 und gönne mir im Restaurant nebenan dann noch einen großen Salat und ein Lachssteak. Ich überfresse mich deutlich! Musste jetzt aber sein ;-)

Meine Bolivientour hat hiermit sein Ende gefunden. Ich habe in den letzten 3 Wochen knapp 8 kg abgenommen und nutze die kommenden Tage in Chile dazu, mich wieder hochzupäppeln. Mein Antrieb, jetzt weitere Touren zu unternehmen, ist auf dem Nullpunkt. Ich will nur noch entspannen und das tue ich dann auch. Essen, lesen, eMails beantworten, die Wäsche endlich mal wieder reinigen lassen und mein Rad gründlich putzen lassen.

Von Chile aus organisiere ich schließlich noch den Versand meines Fahrrades mit Chile Express nach Neuseeland, denn während der kommenden 2 Etappen (Ecuador und Costa Rica) werde ich das Rad nicht brauchen. Das Ganze ist mit viel Hin und Her verbunden, letztendlich geht aber alles gut! Fazit: Traue der lateinamerikanischen Gelassenheit auch Zuverlässigkeit zu!

Fazit der gesamten Bolivientour: Die bisher anstrengendste Tour meines Lebens! Nie war ich so lange so nah an meiner körperlichen Grenze! Brauche ich so bald nicht wieder, möchte ich aber auch nicht missen, denn keine Tour hat sich so tief in mein Gedächtnis gegraben wie diese!

Meine Tipps und Warnungen für Bolivien:

- Wenn du nicht 100% ig fit bist und oder deine Grenzen nicht kennst, dann lass es! Ich bin ein großer Freund davon, andere zu Höchstleistungen zu motivieren und herauszufordern auch mal über sich hinauszugehen. In Bolivien kann das lebensgefährlich sein! Hier gibt es kein Internet, keinen Mobilempfang und keine Bergrettung eilt dir in der Wüste zu Hilfe, wenn du dich verläufst, kein Wasser oder Essen mehr hast oder aufgrund von Erschöpfung einfach zusammenklappst. Vielleicht findet dich ein Touristenjeep. Vielleicht ...
- Mai bis Oktober ist grundsätzlich die beste Reisezeit, weil es auf dem Altiplano und in den Nordanden dann trocken sein sollte. Das kann sich aber auch ändern! Auf jeden Fall, sofern irgend möglich, die Wetteraussichten beachten. Mit einem einsetzenden Regen werden schwer befahrbare Geröll- und Schotterpisten zu undurchdringlichen Schlammwüsten und dann ist es mit dem Radfahren vorbei!
- Die Entfernungen und die dafür zu benötigende Zeit realistisch einschätzen und immer genug Wasser mitnehmen (auf einer Strecke hatte ich 11 Liter Wasser dabei). Sicherheit hinsichtlich der nächsten Wasserstelle erlangen bevor du losfährst (Infos aus Reiseführern oder von Websites können veraltet sein)!
- Spanisch lernen bevor es nach Bolivien geht! Ich habe das versäumt und bereut. Hier spricht kein Mensch Englisch; manchmal nicht einmal Spanisch!
- Ein GPS und Kompass zur Orientierung dabei haben und ausreichend Batterien! Die Orientierung in der Wüste nur anhand von Karten oder mit Blick auf Jeepspuren ist ein gewagtes Unterfangen!
- Auf jeden Fall direkt an der Grenze Geld tauschen. Die durch die Lektüre des Reiseführers bei mir geweckte Hoffnung, dass der „US-Dollar die anerkannte Zweiwährung“ sei mag für Großstädte gelten. Auf dem Land will man keine US-Dollars.
- Ersatzbatterien auch für die Kamera mitnehmen. Es gibt nicht viele Gelegenheiten zum laden. Am besten einen oder mehrere Powerakkus kaufen, die frisch aufgeladen über USB über mehrere Tage alle deine Geräte mit Frischstrom versorgen! Eine Alternative stellt z.B. eine autarke Stromversorgung mit einem Solarpad dar (Sonne wirst du ganz sicher haben)!
- Ein sehr stabiles Rad nehmen. Am besten 26“ mit guten Reifen (ich nehme Schwalbe Marathon Extreme), extrem stabilen Felgen (Rigida oder ähnlich) und ausreichend Ersatzschläuche mitnehmen. Der Schotter fordert deinem Rad alles ab! Die hier erhältlichen Schläuche passen z.B. meist nicht! Also auch Ersatzteile mitnehmen und regelmäßig alle Schrauben nachziehen!
- Ein sehr stabiles Zelt mitnehmen. Abends und nachts kann es richtig stürmisch werden. Beim Aufstellen das Zelt an dich binden und keine Sachen rumliegen lassen. Wenn dir auf 4.700 m in der Wüste abends dein Zelt im Sturm wegfliegt, dann dürfte die kommende Nacht mit Temperaturen um -10 bis -20 °C hart werden ...
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#1002449 - 05.01.14 09:57 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
MikeBike
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Wow, mein Respekt!

Abenteuerliche Reise, toller Bericht!

Herzlich willkommen im Forum!

Ich wünsche dir viel Glück und Spaß für deine weitere Reise und überhaupt...

Grüße

Mike
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#1002533 - 05.01.14 12:57 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
Jogger
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Dein Bericht ist ganz ganz großes Kino....sehr beeindruckend; da kann ich mich echt nur anschließen mit dem Applaus!
Für mich auch sehr hilfreich und konkret; da es im Sept. auch nach Bolivien gehen soll.
Dir alles gute auf deiner weiteren Reise...jetzt wo du ja surfen und spanisch kannst- wie ich auf deiner Homepage lesen konnte.
Laß es dir gut gehen......
Grüße aus Ulm
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#1002600 - 05.01.14 17:04 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
Deul
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Spanisch lernen iist selbst für Spanien wichtig. Sobald man im Innern abseits der touristischen Zentren ist, ists Essig mit englisch. Das gilt übrigens auch für Uruguay und sogar für Buenos Aires. In den anderen Ländern in Süd Amerika war ich noch nicht. kommt aber noch.
Cycling is an addiction, it can drive you quite insane. It can rule your life as truly as strong whiskey and cocaine.
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#1002628 - 05.01.14 18:14 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: MikeBike]
bikeload
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Vielen Dank, Mike! :-)
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#1002630 - 05.01.14 18:20 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: Jogger]
bikeload
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Freud mich, Jogger, dass dir der Artikel sogar eine aktive Hilfe sein wird. Spanisch und Surfen "können" ist nach 2 Wochen (mit täglich maximal 1-2 Stunden) zu viel gehofft;-) Ich würde jedem, der eine Reise, insbesondere ins lateinamerikanische Hinterland plant raten mit dem Spanische lernen frühzeitig anzufangen. So machst du wesentlich mehr aus deiner Reise! :-)
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#1002714 - 05.01.14 21:51 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
naero
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Tolle Reise, spannender Bericht!
Ich weiss so nicht, ob ich es mir trauen würde, die Lagunenroute (den Ritterschlag für Südamerikaradler!!) alleine zu machen.
Noch etwas zu den Einheimischen: So mürrisch habe Ich sie in Bolivien eigentlich nur auf dem Altiplano in der Nähe von Uyuni erlebt. Wenn man dann mehr in das Tiefland kommt, verändert sich die Haltung zu Fremden vollkommen, in manchen Gegenden wurden wir herzlichst empfangen.

Daumen hoch!
Benno
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#1002792 - 06.01.14 10:32 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
kettenraucher
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Das ist eine sehr eindrucksvolle und imponierende Reise. Zudem präsentiert in tollen Bildern und sehr anschaulichen und informativen Texten. Chapeau! Ich werde Deine Nachrichten sehr gespannt verfolgen und wünsche Dir vor allem viel Glück auf Deiner weiteren Tour durch die große weite Welt.
Allen gute Fahrt und schöne Reise.

Geändert von kettenraucher (06.01.14 10:32)
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#1002981 - 06.01.14 18:39 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
Karl Drais
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schöner Bericht und nette Bilder auf deiner Website
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#1003049 - 06.01.14 21:15 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
ro-77654
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Packender Bericht, ich habe jede Zeile gelesen trotz "Bleiwüste". Gut gefallen mir auch die Tipps für Radler, die sich für die Route interessieren.
Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih
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#1003439 - 08.01.14 09:30 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: naero]
bikeload
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Absolute Zustimmung lieber Benno! Im ersten Teil der Reise habe ich auch ein paar ausgesprochen positive Erfahrungen gemacht. Ich denke was einfach international sehr selten und daher hier besonders auffällt ist die gelegentlich sehr unfreundliche, fast feindselige Einstellungen Touristen gegenüber. Wenn man dann noch müde und hungrig ist, kommt das nicht ganz so gut ;-)

Viele Grüße
Carsten / bikeload
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#1003440 - 08.01.14 09:31 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: Karl Drais]
bikeload
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Danke Karl Drais! VG aus Christchurch, bikeload
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#1003598 - 08.01.14 19:04 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
Rennrädle
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Echt Hammer, Deine Reise. Man kann nur ansatzweise erahnen, was Du dort durchgestanden hast, auch was knappe Lebensmittel anbetrifft. Da wäre bei mit schnell "Schicht im Schacht".

Gruß Renata
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#1003619 - 08.01.14 19:56 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
Machinist
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Schöner Bericht!

In Antwort auf: bikeload

- Mai bis Oktober ist grundsätzlich die beste Reisezeit, weil es auf dem Altiplano und in den Nordanden dann trocken sein sollte. Das kann sich aber auch ändern! Auf jeden Fall, sofern irgend möglich, die Wetteraussichten beachten. Mit einem einsetzenden Regen werden schwer befahrbare Geröll- und Schotterpisten zu undurchdringlichen Schlammwüsten und dann ist es mit dem Radfahren vorbei!


Kleine Anmerkung zur Reisezeit:
Im Lipez in Südwestbolivien (hier deine Lagunenroute) ist die beste Reisezeit eher August bis Oktober/November. Im Juni und Juli besteht das Risiko von Schneefall. Das gibt es eher selten, wenn es aber soweit kommt ist man unter Umständen tief eingeschneit. Ich war 2007 im Juni auf der Strecke, und es blieb zum Glück trocken. Juni und Juli sind auch am Kältesten, ab September ist es nachts etwas wärmer.
Im Gebirge um La Paz ist in etwa Juni bis August oder September die beste (trockenste) Zeit.

Internet gibt es auch in Bolivien in jeder etwas grösseren Stadt (wobei es diese im Lipez natürlich nicht gibt).

Wenn man Spanisch spricht ist die Mehrheit der Bolivianer übrigens selbst im Altiplano keineswegs besonders abweisend gesinnt, so zumindest meine Erfahrung.

Weiterhin eine tolle Reise!

Beste Grüsse
Manuel

Der Mensch ist umso reicher je mehr Dinge er liegen lassen kann.

Geändert von Machinist (08.01.14 19:58)
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#1003625 - 08.01.14 20:25 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
Dipping
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Danke für Deinen unterhaltsamen und spannenden Bericht. Deine Bilder habe ich mir auch mit großem Vergnügen angeschaut.
Gruß, Ralph
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#1003652 - 08.01.14 22:12 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: Machinist]
georgk
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In Antwort auf: Machinist

Kleine Anmerkung zur Reisezeit:
Im Lipez in Südwestbolivien (hier deine Lagunenroute) ist die beste Reisezeit eher August bis Oktober/November. Im Juni und Juli besteht das Risiko von Schneefall. Das gibt es eher selten, wenn es aber soweit kommt ist man unter Umständen tief eingeschneit. Ich war 2007 im Juni auf der Strecke, und es blieb zum Glück trocken. Juni und Juli sind auch am Kältesten, ab September ist es nachts etwas wärmer.
Im Gebirge um La Paz ist in etwa Juni bis August oder September die beste (trockenste) Zeit.


Ich kann mich der Aussage von Manuel anschliessen. Auch im Sommer 2013 gab es in der 2. Julihälfte kräftige Schneestürme und haben den Paso de Jama sowie die Zufahrt zu Lagunenroute für einige Tage unpassierbar gemacht. Das Teilstück bei Sol den Manana (bis 4950m) war tief verschneit und alle rieten mir ab, es mit dem Rad zu versuchen. Im genannten Bereich war immer noch Schneematsch auf der Piste, der Nachts jeweils wieder zu Eis gefror. So war die Wahl, die Lagunenroute mit einer kleinen Reisegruppe im Jeep zu befahren sicher richtig. Jedenfalls ich war immer wieder froh, dass mein Rad auf dem Dach mitfahren durfte.

Herzliche Grüsse
Georg
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#1003700 - 09.01.14 07:44 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
naero
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Naja, auf dem Altiplano waren sie wirklich nicht so freundlich.
Mich haben sie in der Nähe von Uyuni einfach nicht in einen Laden hereingelassen (die Tür ging vor meiner Nase zu...); in dem Dorf waren meine Spanischkenntnisse nicht sehr hilfsam, man sprach dort nur Quechua (jedenfalls mit Gringos).
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#1003735 - 09.01.14 10:28 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: naero]
georgk
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In Antwort auf: naero
Naja, auf dem Altiplano waren sie wirklich nicht so freundlich.


Hallo Naero
Deine Wahrnehmung kann wohl nicht verallgemeinert werden. Wir haben letztes Jahr ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht.
Im August 2013 sind wir von Uyuni über den Salar nach Tahua - Salinas de Garci Mendoza - San Martin - Santa Ana de Chipaya - Sabaya gefahren. Wir sind auch in kleinen Dörfern auf unseren Etappen jeweils freundlich empfangen worden und konnten unsere Vorräte in kleinen Läden ergänzen, wo es welche hatte.

Herzlichst, Georg
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#1003749 - 09.01.14 11:18 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: Machinist]
bikeload
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Unterwegs in Deutschland

Danke Manuel und Georg für die Klarstellung zur Reisezeit! Das ist sehr hilfreich und die Info werde ich gleich in meinen Post übernehmen, damit dies auch anderen bei der Planung einer Reise nach Bolivien zur Verfügung steht!
Beste Grüße
Carsten / bikeload
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#1004251 - 10.01.14 16:05 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
indomex
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Danke für den tollen Bericht.
Ich war gerade im November/Dezember in Bolivien unterwegs und habe mit den Menschen dort fast nur gute Erfahrungen gemacht, allerdings sind gute Spanisch-Kenntnisse sicher ein großer Vorteil.
Chapeau für die Lagunentour; wegen meiner Knieprobleme habe ich mir die nicht zugetraut, sondern nur vom Jeep aus "besichtigt"; das alleine zu machen ist echt eine Leistung!
(Und als Tipp für andere: Dezember ist fürs Atiplano keine schlechte Zeit, das Salar ist noch trocken, aber die Temperaturen sind wieder erträglich).
LG aus Südchile, Peter
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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#1004255 - 10.01.14 16:15 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: indomex]
indomex
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Und ich möchte noch ergänzen: wirklich tolle Bilder, die du da gemacht hast!
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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#1004486 - 12.01.14 02:25 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: indomex]
bikeload
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Unterwegs in Deutschland

Danke Peter! :-)
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#1008764 - 24.01.14 00:09 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
Niles Davis
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Toller Bericht! Erinnert mich an meine Bolivientour vor 2 Jahren. Die Lagunenroute musste ich aber wegen Rahmenbruch mit dem Jeep machen. Übrigens hatte ich mit den Bolivianern sehr viele positive Erfahrungen gemacht, ich würde (werde?) mal wieder hinfahren.
Grüße, Nils
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#1063267 - 23.08.14 01:01 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
Katharina47
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Unterwegs in Paraguay


Hallo,

ein schöner Bericht, der für uns eine schöne Einstimmung auf unsere Lagunentour gewesen ist!!
Unsere Erfahrungen mit den Menschen in insgesamt drei Monaten Bolivien waren auch in allen Klein- und Kleinstdörfern positiv.
Feindseligkeit oder Unfreundlichkeit haben wir nie erlebt, allerdings ein gewisses Desinteresse in der Region Uyuni und den Refugios der Lagunenroute. Was allerdings bei der Form Tourismus, mit der die Menschen dort hauptsächlich konfrontiert werden, nicht allzu verwunderlich ist. Die Jeepgruppen tauchen in Rudeln zum Schlafen auf, bringen fast immer ihr eigenes Essen mit und hinterlassen (an der Laguna Colorado beobachtet) eine Menge Müll am nächsten Morgen. Zwischenmenschliche Kontakte gibt es kaum.
Wir haben dort einen Ruhetag gemacht und als die "locals" unsere Gesichter mehrmals gesehen haben wurden sie auch offener.

Als kleine Ergänzung zur Reisezeit: Wir waren in der zweiten Augusthälfte unterwegs und abgesehen von der Kälte (nicht nur Nachts, uns ist das Wasser teilweise auch tagsüber beim Fahren eingefroren) ist es auch die Zeit mit den kürzesten Tagen. Um sieben wird es hell, gegen acht kommt die Sonne erst über die Bergspitzen und um sechs ist es wieder stockdunkel. Wir würden diese Reisezeit daher niemandem empfehlen, Bolivien insgesamt jedoch schon schmunzel

Liebe Grüße,
Katharina
Ohne Muecken waere die Welt ein besserer Ort zwinker
http://theroyaltrip.wordpress.com
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#1161188 - 28.09.15 14:37 Re: Chile & Bolivien - Oktober 2013 [Re: bikeload]
bikeload
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Unterwegs in Deutschland

Hi,

da ich darauf angesprochen wurde, ein kurzer Hinweis: Den Bolivien-Bericht habe ich von meinem Blog bei Blogger entfernt und Teil 1 (Arica bis Salar de Uyuni) inzwischen auf meine neue Website als überarbeiteten Bericht mit GPS Daten und Landkarte bereitgestellt. Bei Interesse kann dieser Bericht, der Bericht von Tasmanien und der von der Südinsel Neuseelands dort nachgelesen werden:

Reiseberichte:

Bikeload - Reiseberichte

Bolivien:

Bikeload - Bolivien Reisebericht

Beste Grüße
Carsten
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www.bikefreaks.de