GXP Lager mit Lagerspiel

Ich habe ein GXP Lager seit ca. 4500 km im Einsatz, nach meinem Eindruck hat sich in der letzten Zeit etwas Lagerspiel eingestellt, das m.E. vor 1000 km noch nicht spürbar war.
Meine Fragen (mangels Erfahrung mit diesen Lagern):
1. Ist es "normal" in dem Sinne, dass es nicht die ersten Signale für das baldige Ende der Lebenszeit dieses Lagers sind?
2. Falls es erste Signale sind: Sollte man das Lager dann eher bald tauschen oder kann man es - ohne andere Komponenten zu schädigen - so lange weiter fahren, bis das Lagerspiel einem zu sehr auf die Nerven geht?
3. Falls es erste Signale sind: Ist das eine (gemessen an meinen bisherigen Erfahrungen mit Tretlagern) normale Lebensdauer für ein GXP-Innenlager, das zwar im Allwettereinsatz ist, aber weder im Gelände gefahren, noch aufgrund meiner Fahrweise und "muskulären Ausstattung" besonders belastet wird?

Schau mal hier nach: Link
Vielleicht passt das auf deine Diagnose.
Wenn das Spiel radial und auf der Antriebsseite ist, willkommen im Club.

Folgendes mal prüfen: Ein beliebter Fehler bei GXP ist die falsche Zahl der Spacer. Damit stimmt der vorgesehene Lagerabstand nicht mehr und das rechte Lager mit seiner eingesetzten Kunststoffhülse läuft nicht mehr korrekt auf dem vorgesehenen Wellenbund. Die Plastikhülse arbeitet sich langsam heraus und beschädigt eventuell noch die Kurbel. Ansonsten sind Tretlager Verschleißteile (unter guten Bedingungen auch 40.000km), also demontieren -> reinigen -> begutachten -> Defekt: Neuteil; kein Defekt: fetten -> KORREKTE Montage.

Danke für eure Hinweise! Ich werde mir das Lager dann unter Berücksichtigung dieser Aspekte einmal ansehen.

- bei einem GXP oder HTII Innenlager ?!? Das wäre zu schön. Da ist wohl ne 0 zuviel reingerutscht...

Stimmt, 40 000km sind schon optimistisch. Aber eine Zehnerstelle weniger wäre nach meiner Einschätzung wieder ziemlich armselig. Dann müsste ich alleine bei meinen Rädern im Schnitt jedes Jahr ein bis eineinhalb Lager tauschen!

lg!
georg

War schon so gemeint. HT-II dürfte z.Zt. bei etwa 24.000km stehen, kein Ende in Sicht, ein GXP bei etwa 15.000km. Bei nicht-rostfreien Lagern (also den meisten) ist das Wichtigste: kein Wasser oder gar Salzwasser ins Fett gewalkt. Womit wir bei den Dichtungen und der notwendigen Pflege sind, was aber in einigen Threads schon ausgiebig diskutiert wurde.

Habe jetzt mein Shimano XT HT2 Lager mal geöffnet. Das geht sehr einfach. Die schwarze Abdeckung entfernen und dann den hellbraunen Ring raushebeln, der als Abstandshalter für die Kugeln dient. War nach 3 Jahren und 6000 km noch nicht ganz trocken, aber von Fettreserven kann man auch nicht mehr sprechen. Kann man aber leicht nachfetten und wieder schließen. Dürfte die Lebensdauer deutlich strecken.

... absolut richtig, hilft sehr. Bei der BA (habe hier eine von 2012) für die GXP-Lager ist das Nachfetten durch den Kunden sogar vorgeschrieben. Kein Witz: alle 100h für Straßenräder bei trockenen Bedingungen (50h bei MTB) und sofort nach jedem "intensiven Kontakt mit Nässe (starker Regen, Wasserläufe). Das ist natürlich völlig übertrieben, aber das Gegenteil "nie nachfetten" ist genauso daneben.

Das habe ich, ehrlich gesagt, noch nie geschafft. Nach max 4500km war Schluss (Problematik war ja schon öfter hier Thema im Forum) - und das trotz regelmäßiger "Wartung" (Kappe abnehmen, säubern, nachfetten). Vielleicht liegts an zu starker Belastung (hauptsächlich Bergfahrten).

.... Bergfahrten allein wären es nicht, aber hohe Kräfte durch Wiegetritt o.ä. also niedrige Trittfrequenz und hoher Kettenzug. Dann dürften aber auch andere Teile sich bemerkbar machen (Kette, Nabenlager).

Hast Du zwischenzeitlich etwas herausbekommen? Hast du die Ursache gefunden?

Den Thread mal aus der Versenkung geholt. Nach einigen Jahren ist mal Wartung am Tourenfully-Rahmen angesagt, d.h. Rahmen komplett zerlegen, alle Lager rausdrücken und durch neue ersetzen. Dazu gehören auch die GXP-Tretlager (noch klassische BSA68/73). SRAM empfiehlt ja das Nachschmieren (was auch einige Male über die Jahre durchgeführt wurde), aber da nach längerem Einlegen in Waschbenzin doch ein leicht rauher Lauf und kleine Macken spürbar waren, ist Austausch angesagt. Einige würden damit sicher noch eine Weile weiterfahren, aber die Zerlegerei speziell an diesem Fully ist zu aufwendig, um das mal zwischendurch zu machen, daher Austausch. Weil die Gelegenheit aber günstig war, mal komplett das GXP-System gereinigt, zerlegt und Foto gemacht:

Das Lager auf der Antriebsseite ist vielleicht ein 61805, das auf der linken Seite aber irgendetwas Krummes. Mein Fazit: Bei Problemen gegen Neuteil auswechseln und keinen Reparaturversuch. Ansonsten sahen die Laufbahnen nicht schlecht aus, natürlich nach dem Auspressen nicht mehr brauchbar.
Die Lager sind in die Schalen eingepresst und mit Sicherungsring nochmals gegen Verrutschen fixiert. Spiel ist da eigentlich nicht möglich. Die Lager selbst (RKL) würden nur Spiel zeigen, wenn die Kugeln und Laufbahnen massiv geschädigt sind. Dann laufen sie aber auch nicht korrekt.

Nun ist tatsächlich einige Zeit ins Land gegangen ...

Aber, was soll ich sagen: Ich habe damals das Lager einmal ausgebaut, alles (bzw. das, was dafür vorgesehen ist) gut eingefettet und wieder zusammengebaut. Ohne Verbesserung: Weiterhin axiales Spiel. Da dies aber im Betrieb durch die Riemenspannung kaum aufgefallen ist, bin ich einfach weiter mit dem Lager gefahren. Bis heute.

Da das Lagerspiel gefühlt in der letzten Zeit stärker geworden ist, habe ich mich dann doch entschlossen, ein neues einzubauen, und zwar das damals zeitnah bereits gekaufte SRAM GXP Lager (BSA68). Und das war dann tatsächlich ein voller Erfolg: Null Lagerspiel, butterweicher Lauf.

All das wäre kaum diesen Beitrag wert, wenn das Rad (mit dem ersten Innenlager) nicht Stand heute 36.200 km auf dem Buckel hätte. Für ein Lager, das auch aktuell für unter 25 Euro zu haben ist, eine respektable Laufleistung, wie ich finde.