Re: Test Trekking-Räder

von: Anonym

Re: Test Trekking-Räder - 08.05.09 12:03

Die günstigsten Räder halten deswegen, weil wenig Entwicklungskosten gebraucht werden. Vorhandene Dinge (Vorbauten, Kurbeln etc) werden abgekupfert, größer dimensioniert und verbaut. Da halten dann die einzelnen Teile - stimmt - aber was ist mit den Lagern und allen erdenklichen beweglichen Dingen? Gefederte Sattelstützen, Federgabeln, Naben, Innenlager, Steuersatz etc? Die werden dann - grad weil man die nicht einfach größer dimensionieren kann, zugekauft - natürlich unterste Qualität - und dann eben verbaut. Das manche von diesen Lagern etliche Tausend Kilometer halten ist unbestritten. Der Großteil der beweglichen Teile macht aber meist innerhalb von wenigen Hundert Kilometern einen Abflug.

Wenn man wirklich alles ideal dauerfest und wartungsarm wie möglich bauen will, muss man weg von Leichtbau - auch Baumarkträder sind Leichtbau. Dauerfest sind die definitiv nicht.
Man könnte Carbon als idealen Werkstoff nutzen - und zwar nicht für Rahmen, die 1000gr wiegen, sondern für einen mit vll 2500gr. Die Lager besser dichten - dafür größeren Reibverlust, alles einfach stabiler bauen und schon sind wir bei 25kg +
Dazu kommt der deutlich höhere Reibverlust der gut gedichteten Lager. Das kann dann von mir aus auch die StiWa testen und ihr "perfekt" drunter pappen. Kaufen wird das keiner. Was will man mit einem Radel, was mehr wiegt als das was an Gepäck draufkommt und was deutlich schwerer läuft als mein Winterradel mit Spikes?
Also muss (!) der Hersteller leichter bauen - er kann garnicht anders um auf den Markt überleben zu können, den wir als Kunden herstellen. So wird dann eben nicht mehr dauerfest gebaut sondern nur eine bestimmte Zeitfestigkeit von sagen wir mal 20000km. Da schreibt der Hersteller, dann aber auch einen Lenkerwechsel nach 2 Jahren vor. Bei Carbonlenkern teilweise schon nach einem Jahr.
Wenn dann noch irgendein Händler das Radel mieserabel zusammengebaut hat, Kerbwirkung bei den Lenkern auftritt und zu hohes Anzugsdrehmoment, weil der Händler die Montagepaste vergessen hat - dann wird der Lenker mit hoher Wahrscheinlichkeit bei jeglichen Tests durchfallen.
Das ist dann aber eher ein Händlertest als ein wirklicher Fahrradtest.

Mit geschulten Personal meine ich übrigens Personal, was nicht nur geschult ist, sondern es auch anwendet. Effektives Qualitätsmanagement vom Anfang bis zum Ende der Produktion, sowie Überprüfung durch mindestens eine weitere Kraft, die nicht zum Erhalt des Händlers arbeitet der endmontierten Räder.
Nur so kann ein korrekter Handel vonstatten gehen. So funktioniert das doch auch bei Autos im Auslieferungszustand.
Nur bei Rädern ist wieder keiner bereit sowas zu zahlen. Man kauft lieber ein StiWa-Bericht für laues Geld, dann das Norma-Rad für noch dünneres Geld und wirft den bösen Radhändlern mit ihren Schundrädern überhebliche Blicke zu.
Heile Welt.

ich radel jetzt nen bissl uff meinem viiiiel zu teuren Surly (was definitiv extrem stabil ist...), das übrigens von einem Händler zusammengebastelt wurde, den ich ohne mit der Wimper zu zucken komplett vertraue. Auch sowas gibts bäh

Claudius


edith: Die Sache mit der Sattelbefestigungsschraube ist ein alter Hut. Mit normalen Innensechskantschlüsseln kann man kaum das erforderliche Drehmoment aufbringen, das die Schraube braucht. Deswegen brechen die so gern.
Wer jetzt weiterdenkt, verwendet erstens: einen anständigen Inbusschlüsselsatz, eine andere Sattelklemme mit 2 Schrauben und bessere Schrauben.