Kettenöl im Winter

von: schorsch-adel

Kettenöl im Winter - 16.01.09 13:13

Auch wenn ich schon seit vielen Jahren den Winter durchfahre, habe ich offen gestanden ein Problem noch nicht begriffen:

Warum muß ich die Kette winters viel häufiger ölen als im Sommer ?

Ich habe mir's eine zeitlang mit folgenden Gründen zu erklären versucht:

1) der Schnee saugt das Öl regelrecht von der Kette
2) das Salz macht die Kette ungelenkig
3) die niedrigen Temperaturen machen das Öl zähflüssig

inzwischen hab ich aber mal aufmerksam verfolgt, daß die Kette auch auf schnee- und salzfreier Straße schnell trocken läuft.

Habt Ihr eine Erklärung, vielleicht sogar eine Abhilfemöglichkeit? Momentan öle ich ca alle 20 km, die Seitenbeweglichkeit ist trotz gepflegtem Umwerfer/Schaltwerk so gut wie nicht vorhanden.
Markus
von: ulli82

Re: Kettenöl im Winter - 16.01.09 13:52

Hallo,

also meine Beobachtung ist, dass es fast egal ist wieviel km man fährt. Ich muss die Kette täglich ölen - egal obs nur zur Uni ging oder ich den ganzen Tag unterwegs war. Wenn ich das aber so mache, kann ich keine großen Unterschiede zum Sommer feststellen. (fahre Campa C9 und öle mit FinishLine Teflon)
von: Anonym

Re: Kettenöl im Winter - 16.01.09 17:14

Täglich?
Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Ich nehme jetzt im Herbst/Winter Industriekettenspray (des günstigen Preises wegen) und ansonsten 08/15 Öl bei guter Witterung. Alle drei-vier Wochen eine Wartung reicht aus. Allerdings kann Dauerregen wie wir ihn in Süddeutschland im November hatten, tatsächlich bedingen, alle zwei Tage die Kette schmieren zu müssen.
Vielleicht ist dein Öl zu dünnflüssig bzw es wäscht sich zu schnell ab.

Joachim
von: ulli82

Re: Kettenöl im Winter - 16.01.09 17:17

Zitat:
Vielleicht ist dein Öl zu dünnflüssig bzw es wäscht sich zu schnell ab.


Ist es mit Sicherheit. Aber: es haftet kein Dreck an der Kette schmunzel Meine Pflege besteht im regelmäßigem Ölen und hin und wieder mal mit nem Lappen drüber (eher die (seltene) Ausnahme). Kette sieht trotzdem richtig gut aus und läuft super. Muss aber halt öfter nachgeölt werden als mit anderen Ölen, besonders im Winter oder generell nach Regen. Doch das ist es mir wert. (dauert ja nicht lang)
von: mgabri

Re: Kettenöl im Winter - 16.01.09 18:19

In Antwort auf: schorsch-adel

2) das Salz macht die Kette ungelenkig
Meine Vermutung. Salz zersetzt dein Schmiermittel. Nehme zur Zeit das dünnflüssige Motoröl.
von: DyG

Re: Kettenöl im Winter - 16.01.09 18:33

Hallo Markus,

ich würde einfach mal denken, dass die Kette doch im winter viel häufiger nass wird, als im sommer, und deswegen das schmiermittel schneller aus- bzw. abgespült wird. mitunter merkt man ja nichmal, dass die kette zwischendurch unterwegs feucht war, bei ankunft ist sie dann schon wieder trocken.

heute früh hab ich zum beispiel nen riesen-schock bekommen, weil meine kette über und über rostbraun aussieht... erstens hatte ich sie vorgestern erst geschmiert und zweitens mal ist sie eigentlich schwarz und sollte nicht überall zugleich so aussehen. zwinker
dann fiel mir auf, dass der gesamte hinterbau und die komplette schaltung genauso aussieht, muss wohl irgendne sauerei auf der straße gewesen sein, wer weiß woher der siff stammt... laufen tut sie trotzdem "wie geschmiert"!

viele grüße, Richi
von: Jumper79

Re: Kettenöl im Winter - 16.01.09 18:43

Gerade die letzte Woche hat mit dem heftigen Schnee und Eis zumindest hier an Rhein und Ruhr einen absoluten Sonderfall dargestellt. Ich habe fast täglich mein Rad mit Schwamm und Seifenlauge grob abgewaschen und die Kette durch einen Lappen gezogen und danach geölt. Trotzdem hatte ich teilweise schon nach der nächsten kleineren Tour wieder Rost auf den Rollen. Da machste nix dran...
von: schorsch-adel

Re: Kettenöl im Winter - 16.01.09 19:10

Zitat:
Meine Vermutung. Salz zersetzt dein Schmiermittel.
das könnte eine schlüssige Erklärung sein. Salz dürfte schon durch Kapillarkräfte bis in die Umlenkbereiche vordringen, oder ?
Zitat:
Rost auf den Rollen
das ist aber wieder ein anderes, IMHO rein optisches Problem: bevor der Rost ernsthaft schadet, ist die Kette längst durch Überlängung unbrauchbar. Meine verchromte Sedis-Kette zeigt trotz der geschilderten Unbeweglichkeit keinen Rostansatz.
Markus
von: ingobert

Abhilfe - 17.01.09 16:09

In Antwort auf: schorsch-adel
Habt Ihr eine Erklärung, vielleicht sogar eine Abhilfemöglichkeit?


doch, habe ich: Vollkettenschutz. War für mich wie eine Offenbarung. Da ölst/putzt du nicht mehr alle 20, sondern alle 2000km.

Gruß!
von: GeorgR

Re: Kettenöl im Winter - 17.01.09 18:35

Zitat:
Habt Ihr eine Erklärung, vielleicht sogar eine Abhilfemöglichkeit?


Bei mir hilft der Hebie Chainglider bei dem Wetter Wunder. Da schaue ich alle paar tausend Kilometer mal rein, ob noch alles da ist, ab und zu gibt es noch ein paar Tropfen Öl drauf und gut ist es mit der Pflege. Nach der Salzsaison gibt es eine Regen- oder Warmwasserdusche fürs Fahrrad, eventuell mit Lappen und die Grundwartung fürs Jahr wird gemacht, ansonsten war es auch das schon wieder.

Allerdings habe ich mich neulich mal gewundert, warum ich Wasser im Sattelrohr hatte, das beim Umdrehen rauskam. Aber das gehört wohl in einen anderen Thread.

Georg.
von: weasel

Re: Kettenöl im Winter - 17.01.09 19:49

Also ich kann nicht feststellen, daß meine Kette im Sommer bei trockenem Wetter schnell trockenläuft. Sie soll ja auch nicht vor Öl triefen. Meist trage ich auch nur zähflüssiges Atlantic-Kettenfließfett ganz dünn, vielleicht so alle 200-300km.
Bei den Schnee-Streusalzmatsch wende ich es natürlich auch öfters an, aber so eine 50ml Tube reicht bei mir (ca. 7000km/Jahr) jahrelang. Zusätzlich gibt's auch mal das gute Aldi-Silikonöl.
So halten die Shimano HG-53 bei mir immer ~ 5-6000km. Meine aktuelle HG-53 hat schon >6000km runter und die Rohlofflehre fällt wohl in Kürze mit der 0,075mm Seite ganz durch, aber noch ist es nicht so weit.
Meine ältere Deore-Kurbel hat aber auch eine günstige Kettenlinie, also Mitte-Mitte fast gerade und ich vermeide extreme Schrägstellungen.

[Edit:] Hab wohl das Thema verfehlt. Jetzt seh ich erst, daß Du trockenes "Winter-"Wetter meintest. Ich dachte schon, Du wolltest sagen deine Kette würde im Sommer genauso schnell trockenlaufen wie im Winter- schon gewundert peinlich.
von: Anonym

Re: Kettenöl im Winter - 17.01.09 23:58

woran genau es liegt weiß ich nicht aber wenn ich im schnee fahr ist der schmierstoff ratzfatz einfach wie weggelutscht.

am salz liegt es ganz sicher nicht. ich hab am dritten januar einen ausritt im harz gewagt mit einer ladenneuen kette, 0km straße, ordentlich gefettet. nach dem ersten anstieg ( vielleicht 3km total) hat die kette angefangen zu springen. vom fett war nix mehr zu sehen und es gab etlich kaum bewegliche glieder in der kette. ich dachte sie wäre eingefroren.

zuhause hab ich die kette demontiert und drin aufgetaut, immer noch schlecht bewegbare glieder - von schmierstoff keine spur.
es war ein mtb mit schutzblechen und der schnee auf den wegen war festgetrampelt.
von: Anonym

Re: Kettenöl im Winter - 18.01.09 00:48

kurzer anhang:
das bild entstand am dreieckigen grenzstein, ich bin danach noch hoch auf den brocken.
die kette ist mindestens einmal pro kurbelumdrehung über die ritzel gesprungen. ritzel und kette waren neu, die kurbel wenig gebraucht.

man betrachte die kette auf dem ersten bild.