Re: Ritchey Rahmen Ascent Erfahrungen

von: cuda01

Re: Ritchey Rahmen Ascent Erfahrungen - 21.02.18 23:17

Sorry, es hat ein wenig gedauert...
Der Ritchey Ascent Rahmen...fahre ihn jetzt im zweiten Jahr, bin leider grundsätzlich nicht mehr so oft mit dem Rad unterwegs wie früher, denke aber ich kann nach der Nutzungszeit ein paar Sachen zu ihm schreiben.
Als allererstes fange ich mal den positiven Dingen an, die auch in der Mehrheit sind.
Die Verarbeitung des Rahmens ist wirklich toll. Sobald er vor einem steht hat man (ich) dieses wohlige Gefühl einen wunderschönen Stahlrahmen sein Eigen nennen zu dürfen. Die Form ist stimmig, die Proportionen passen (bei mir Gr.L) und der farblich edle und gleichzeitig unauffällig matte Lack rundet alles ab.
Die Gabel ist letztendlich eine UniCrown, manch einer bemängelt die fehlende Innovation, ich finde sie passt perfekt zum Rest die klassisch anmutenden Rahmens.
Alles an dem Rahmen ist auf Standard ausgelegt. Keine von der Industrie auferlegten "Innovationen" finden hier Verwendung. Kein Pressfit, kein bb30, keine Steckachse oder tapered Steuersatz. So will ich es haben. Aufbauen lässt es sich mit allen Standardteilen die man in den letzten Jahrzehnten gesammelt hat mit Ausnahme der Scheibenbremse. Die gab es in den frühen 90ern noch nicht.
Stop, der Steuersatz ist doch nicht reiner Standard. Ich weiß leider nicht wie sich diese Art nennt aber es wird keine Steuersatzschalen eingepresst sondern der Rahmen ist so ausgelegt und geformt das lediglich die Lager direkt in den Rahmen eingelegt werden.
Die hintere "Krücke" an der Sitzstrebe auf der Bremsseite sieht ungewöhnlich aus, vielleicht auch nicht sehr elegant aber erfüllt ihren Zweck um genug Platz für die Disc Brake zu lassen.
Alles in allem, fertig aufgebaut, ein absoluter Hingucker und ich habe mir für das Rad schon mehr als ein Lob eingeholt. "Wunderschön" bis " Wow, was für ein endgeiles Rad" und "Ein Traum".
Wie fährt es sich?
Aufgebaut mit vielen Ritchey Carbon Teilen und WCS Parts brauchte ich ein wenig bis ich mein Setup gefunden habe.
Prinzipiell fahre ich das Rad als 650b Variante, teils mit Ritchey Shield 2.1 Stollenbereifung oder aber für Radreisetouren (mit der Liebsten.) dann mit Panaracer Gravelking 1.9er Bereifung.
Dazu eine 1x11 Sram Rival Schaltung an einer Dropbar (Ritchey EvoMax)
Die 1x11 Gruppe ist das einzige was ich ein wenig bereue, aber es geht und wenn mal wieder was Kohle übrig dann werde ich auf 2x10 umrüsten.
Das liegt aber auch ein wenig daran dass ich beim Partskauf nicht wirklich aufgepasst habe und mich verkauft habe. Aber das ist ein anderes Thema.
Als LRS konnte ich sehr günstig einen Shimano XT WH-M 8000 Systemlaufradsatz bekommen, der macht einen sehr guten Job bei ausreichender Stabilität.
Der Rahmen selber ist ausreichend verwindungsteif und bietet einen für mich nicht bekannten Komfort. Trotz dass ich viele Stahlrahmen bisher fahren durfte überraschte mich dieser hier sehr positiv.
Bei Beladung für eine 2-3 Tagestour ist das Gepäck bemerkbar und die Steifigkeit bestimmt nicht wie Beinen Carbonrahmen aber das ist Stahlbedingt in meinen Augen zu verkraften. Ein Flattern mit Gepäck könnte ich bisher nicht feststellen, zumindest keins was die Sicherheit gefährden dürfte.
Mittlerweile fahre ich sogar gemäßigte MTB Touren und Abfahrten mit diesem Rad.
Es ist mein Hauptrad geworden, quasi die eierlegende Wollmilchsau.
Straße, Radreisen, Radtouren, Gelände... Irgendwie geht alles damit. Nicht wie ein jeweils spezialisiertes Rad aber mehr als gut und ich fühle mich überall mit dem Rad ausreichend "equipped"
Zum Lack:
Nachdem mir mein Radladen des Vertrauens den Konus auf die mitgelieferte Gabel gehauen hat und dabei ein Minikleines bißchen Lack abgeplatzt ist war ich skeptisch. Allerdings habe ich seitdem keine weiteren Schwächen am Lack feststellen müssen. Sieht gut aus, ist wohl nasslackiert (zum Glück keine fette hässliche Pulverung) und hält!
Das war die erste kleine Kritik.
Weiterhin sollte man den Rahmen gut fetten vor allem von innen mal ein wenig WD40 als Korrosionsschutz anbringen. Aber das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme von mir und hat keinen direkten Grund aufgrund auftretender Mängel.
Die Geo ist langgestreckt...ich fahre nach einigem testen mittlerweile mit einem 60 Vorbau, aber das ist Geschmackssache. Sattelüberhöhung ist bei mir ordentlich aber auch so gewollt. Sportlich, so wie von mir gewünscht.
Als weiteren kleinen Kritikpunkt muss man den Preis anmerken, allerdings denke ich mir dann auch wieder ...Muss man ja nicht kaufen wenn man das P/L nicht ok findet.
Es war halt schon immer etwas teurer das Besondere zu fahren.
Letzten Endes ist es ein Standardstahlrahmen mit Standardfeatures, das ganze (perfekt) geschweißt in China und vorher Designed by Tom.
Für mich perfekt... Weg von den ganzen spezialisierten Rädern, hin zu einem Rad für Alles (Vielem).
Mir fällt noch das nicht durchgehende Loch der Schutzblechaufnahme in der Mitte der Gabel ein...hier ist die Bohrung nur von hinten mit einem Gewinde versehen... Da hätte ich mir einen Durchbohrung gewünscht. Und mehr Ösen an der Gabel... Aber für meinen montierten Tara Lowrider reichts.
Nochmal kaufen? JEDERZEIT!
IMMER WIEDER! NATÜRLICH!

PS: wenn ich verstanden habe wie ich hier Bilder einfüge werde ich welche nachreichen.