Re: Reiserad Zusammenstellung

von: irg

Re: Reiserad Zusammenstellung - 07.12.17 07:06

Hallo!

In Antwort auf: blue
Gerade die Rohloff ist doch für den Alltagsbetrieb aufgrund der Wartungsarmut gut geeignet. Sofern man das Rad gut sichert und nicht regelmäßig an total "zwielichtigen" Standorten parken muss. Wenn man im Alltag viel fährt, ist ein gut funktionierendes Rad viel Wert, und ein stabiler Gepäckträger für diverse Einkäufe auch. Lowrider und Flaschenhalter zähle ich zu den Ausrüstungsgegenständen, die dankenswerterweise mit Schrauben fixiert werden und nicht zwingend immer am Rad sein müssen.
Mein Freund nutzt seit Jahren ein Rohloff-Reiserad auch im Alltag und nicht nur 1-2 Mal pro Jahr auf Tour. Völlig problemlos. Gelegentlich mal eine neue Kette, Ölwechsel etc. Nicht weiter erwähnenswert.


Damit hast du sicher recht. Nur: Wir stellen unsere Räder oft einmal irgendwo in der Stadt ab, dazu radeln wir im Winter durch. Das bedeutet bei uns Dreck und Streusalz in Mengen, die jeden Winter das Rad bis ganz oben hinauf überziehen. Seit eine neue, kälteverträglichere Salzmischung aufgetragen wird, kann man den Alltagsrädern beim Rosten zu sehen. Stabile und zuverlässige Teile, die im normalen Betrieb ewig halten, korrodieren in wenigen Wintersaisonen und geraten in einen deprimierenden Zustand.

Aus diesem Grund bin ich froh, dass wir mehrere Räder haben. Unsere Alltagsräder sind vom Tandem abgesehen relativ billig und einfach aufgebaut. Bei der Wartungsarmut sind sie mit dem Reiserad deines Freundes vergleichbar. Ab und zu eine neue Kette aus der 20-Stück Schachtel, jedes zweite Mal ein neues Ritzelpaket, ab und zu billige neue Bremsklötzchen, seltener neue Schalt- und Bremsseile und Bowdenzüge. Das sind unsere häufigsten Schäden.

Meine Ziele beim Warten und Reparieren sind bei diesen Rädern aber niedriger als bei einem Reiserad. Bei der Sicherheit gehe ich keine Kompromisse ein, und zusammengepfuschte Notlösungen mag ich auch nicht. Aber wenn die Schaltung etwas träger reagiert, oder der Druckpunkt der HS11-Bremsen, wie am Alltagsrad meiner Frau, nicht ganz optimal einstellbar ist, weil die Verstellschrauben sich nicht mehr bewegen lassen, lasse ich es so. Wenn ich ständig auch die feinsten Kleinigkeiten in optimalen Zustand bringen wollte, würde ich viele, viele zusätzliche Stunden im Keller verbringen und eine Menge Geld dabei verbraten.

Nebenbei: Meine Frau ist den nicht ganz optimalen Druckpunkt gewohnt, er ist also nicht sicherheitsrelevant.)

Einem Reiserad würde ich das aber nicht antun wollen.

lg!
georg