Re: Scheibenbremse - Rad verwindet?

von: Keine Ahnung

Re: Scheibenbremse - Rad verwindet? - 13.08.17 13:23

In Antwort auf: Keine Ahnung

So, jetzt habe ich das Problem auch. Bei unserem Urlaub im Allgäu hatte ich mein Crossbike dabei. Da es dort etwas gibt, was wir hier in Bremen leider nicht haben - Berge - konnte ich beobachten, was bei intensivem Bremsen passiert. Ich habe fast einen Unfall gebaut, als das Vorderrad plötzlich nach links zog. Das war früher nicht der Fall - auch nicht bei starken Bremsvorgängen. Ich kann das bei angezogener Bremse (Scheibenbremse) im Stand nachvollziehen. Offensichtlich ist die (Luft-)Federgabel ausgeschlagen. Die Standrohre scheinen leichtes Spiel in den Tauchrohren zu haben. Das muss ich allerdings noch einmal in Ruhe untersuchen. Auf jeden Fall muss ich etwas unternehmen, da das unkontrolliert Wegziehen nach links durchaus kritisch ist. Die Federgabel hat schon viele Jahre und viele tausend Kilometer sehr gute Dienste geleistet und die Federung ist immer noch perfekt. Eigentlich hoffe ich, dass es doch nicht die Gabel ist. Die Vorderradachse scheint stabil zu sein, aber das muss ich ebenfalls noch einmal ansehen.

Zumindest habe ich zum ersten Mal einen echten Vorteil der Felgenbremse entdeckt. Mit der würde dieses Problem nicht auftreten. Das bedeutet aber nicht, das ich umrüsten werde zwinker


Endlich habe ich die Zeit gefunden, mir das Problem an meinem Crossbike genauer anzusehen.

Zunächst habe ich festgestellt, dass der Steuersatz ein wenig nachgezogen werden musste, da ein leichtes Spiel bei angezogener Bremse feststellbar war. Das war schnell behoben, aber änderte nichts am Bremsverhalten.

Dann überprüfte ich die Speichenspannung. Das Vorderrad hatte ich selber eingespeicht und die Speichen waren alle immer noch fest und gleichmäßig unter Spannung.

Als nächstes klemmte ich das Vorderrad ein und drehte kräftig am Lenker hin und her. Nun konnte ich das seitliche Ausweichen beobachten. Es war aber nicht die Federgabel. Die Standrohre haben in den Tauchrohren keinerlei seitliches Spiel - trotz der vielen Tausend Kilometer, die ich mit der Gabel schon über Stock und Stein gefahren bin. Das spricht für die Suntour-Gabel. Nur bei sehr großem Verwindungsdruck konnte ein leichtes Verdrehen am Verbindungssteg beobachtet werden, was aber definitiv nicht in die Kategorie "Instabilität" fällt.

Den Schnellspanner hatte ich bereits zuvor fest angezogen gehabt. Aber bei genauem Hinsehen konnte ich erkennen, dass die Achse der Vorderradnabe ein minimales Spiel aufwies. Hätte ich eine Felgenbremse genutzt, so wäre dieses wohl nie aufgefallen. Ich habe die Muttern an der Achse etwas nachgezogen, so dass dieses Spiel nicht mehr auftaucht. Ich denke nicht, dass die Lager einen Schaden haben, werde das Verhalten aber im Auge behalten. Obwohl das Spiel z. B. bei seitlicher Bewegung der Achse mit der Hand nicht bemerkbar gewesen war, hat es offensichtlich ausgereicht, das schon fast gefährliche Bremsverhalten auszulösen. Nachdem die Achse wieder spielfrei in der Nabe lief, konnte ich bei weiteren Bremsversuchen keinerlei Ausbrechen nach links mehr feststellen.

Ich bin überrascht, wie empfindlich das Bremsverhalten der Scheibenbremse von schon kleinen Instabilitäten beeinflusst wird. Zu geringe Speichenspannung, ausgeschlagene Federgabeln und vielleicht sogar schon zu wenig aufgepumpte Reifen könnten durchaus ähnliches Verhalten hervorrufen. Das seitliche Wegziehen des Rades kann meiner Ansicht nach richtig gefährlich werden. Ich bin nun froh, dass sich das Problem fürs Erste problemlos beheben ließ, und natürlich auch, dass ich nicht über eine neue Federgabel nachdenken muss lach .