Re: Gebrauchtes Reiserad überprüfen

von: cterres

Re: Gebrauchtes Reiserad überprüfen - 22.05.17 17:07

In Antwort auf: Joerg
Ich möchte ein Rad von einer guten Marke von Profis zusammengebaut, was mich nicht im Stich lässt und was dann auch ein paar Jahre auf dem Puckel haben kann.


Auf den "Profi" gebe ich erst mal nichts und das ist auch für ein gebrauchtes Rad nicht mehr relevant.
Leider finde ich immer wieder "Profis" die weniger Sorgfalt bei der Arbeit walten lassen als ich das tue. Neben Geschick liegt das vor allem auch am Zeitdruck, den ich in meiner Freizeit beim Schrauben am Rad nicht habe.

Und wenn der Zusammenbau Monate oder gar Jahre her ist, brauch man die Leistung desjenigen, der mal dieses Rad montiert hat, nicht mehr würdigen, denn das Rad ist in der Zwischenzeit bewegt worden, war Wind und Wetter ausgesetzt.
Schrauben lockern sich, Fett verschmutzt oder verfließt, Lager nutzen ab. Ein länger gebrauchtes Rad im Zustand der Erstmontage würde ich nicht fahren wollen.
Da ist mir ein Vorbesitzer mit Werkstatterfahrung sehr recht. Entscheidend ist doch, wie das Rad in der Vergangenheit gepflegt wurde.

Wo ich eventuell bei Dir bin, wäre der Rahmen. Wenn der Zustand von seltenem Gebrauch zeugt, könnte man den akzeptieren. Ein Rahmen mit einem Jahrzehnt auf dem Buckel ist allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Alu ist dann bereits nicht mehr sicher. Bei Stahl kommt es sehr auf die Fahrbelastung und die Lagerung an.
In jedem Fall aber würde ich einen jahrealten Rahmen nicht mehr in Gedanken mit seinem Neuwert taxieren, ganz gleich was für Namen drauf stehen.
Gleiches gilt für Felgen. Da gilt allenfalls noch ein Erinnerungswert und den Rest der Teile addiert man mit Abschlag je nach Zustand dazu.
Da wäre das teure Getriebe noch das sorgloseste Teil.

Leider laufen aber Verkäufe von gebrauchten Rädern regelmäßig so, wie Du ihn als Käufer exerzierst.
Entweder neu oder für'n Appel und 'n Ei. Ein gut gepflegtes Rad, in das Geld für Wartung und Neuteile gesteckt wurde, wird nicht höher honoriert, als jedes x-beliebige Billigrad.
Daher verkaufe ich meine Räder nur noch in Einzelteilen und verschrotte den Rest, für den sich Niemand interessiert. Und da bin ich in meinem Bekanntenkreis nicht der Einzige.