Re: Magura 28" Speichen brechen immer wieder

von: irg

Re: Magura 28" Speichen brechen immer wieder - 18.05.17 05:52

Hallo!

In Antwort auf: Andreas R
Speichen brechen da, wo der Speichendraht hin- und hergebogen wird, und das ist der Speichenbogen. Je größer die Bewegungen sind, die die Speiche bei Lastwechseln mitmachen muss, desto früher.

Grüße
Andreas


Ich kenne beides, Brüche am Bogen und am Gewinde (und da v.a. am Beginn des Gewindes).
Was oben mit "Unterlastung" bezeichnet wurde, wird ein klassischer Dauerschwingbruch sein, d.h., die Speiche wird so lange hin und her gebogen, bis sie dadurch hart wird und bricht. Eine straff gespannte Speiche wird so gut wie nicht mehr gebogen und ermüdet daher kaum. Dazu verteilt sie die Kräfte, die auf sie wirken, weit besser auf alle anderen Speichen im Rad. Das ist der Grund, warum Laufräder nicht labbrig eingespeicht werden sollen.

Im vom Thread-Ersteller geschilderten Fall kann ich mir gut vorstellen, dass die Speichenspannung an sich schon eher niedrig sein wird. Auch die Felge kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ihren Beitrag zu den Brüchen liefern.

In einem Punkt sollten wir versuchen, fair zum Radmechaniker zu sein: Der hatte wahrscheinlich nur den Auftrag, die gebrochenen Speichen zu tauschen, mehr nicht. Dabei verdient er nicht viel. Solche Aufträge werden normaler weise ruckzuck abgewickelt, Zeit für langes Sinnieren und Überprüfen ist gerade jetzt, da die Radladen gestürmt werden, nicht drin. Natürlich müsste er den Kunden genau aufklären, welche Alternativen es gäbe, vom einfachen Tauschen über das gründliche Nachspannen bis hin zum Tausch der Felge und der Speichen, aber auch diese Beratung muss irgendwie honoriert werden.

Ich habe mich einmal mit meinem Radhändler in einer ruhigen Minute über das Überholen alter Laufräder unterhalten. Bei mir fängt das normaler weise mit dem Überholen des Lagers an. Erst wenn das Lager wieder in gutem Zustand ist, beginne ich zu zentrieren, wenn die Felge in Ordnung ist. Der Radhändler kann das, wenn er z.B. ein gebrauchtes Rad wieder fahrfertig macht, nie und nimmer machen, diese Arbeit bekommt er nie im Verkaufspreis unter. Wenn ich solche Reparaturen bei Rädern im Freundeskreis mache, muss ich zugeben, dass dieser Aufwand meistens auch nicht anerkannt wird. Das Rad läuft, etwas anderes interessiert kaum jemanden. Würde ich für Geld arbeiten, bekämen nur ganz wenige Räder eine sorgfältige Überholung von mir, auch wenn ich weiß, dass auf die lange Zeit gerechnet alles andere Pfusch ist.

lg!
georg