Re: Tretlager Chris King...?

von: cterres

Re: Tretlager Chris King...? - 20.04.17 19:29

Mir wäre der verlangte Preis, speziell in Deutschland und aus Sicht des Herstellers in Übersee, auch deutlich zu hoch. Aber der Marke "Chris King" obliegt zum Glück noch ein Nimbus von "Coolness". Eine Kultmarke die immerhin noch immer Amerikanisch geblieben ist.
Dadurch ist man in der Lage, höhere Verkaufspreise nicht nur verlangen zu können, sondern diese auch bezahlt zu bekommen.
Ich glaube allerdings nicht, das auch das dazugehörige Wartungswerkzeug ähnlich reißenden Absatz findet. "Cool" ist nur die Lager zu haben, Pflege ist entweder die Aufgabe von Dritten oder es wird eben bis zum Defekt genutzt und entsorgt.

Wenn man nüchtern rechnet, ist eine beliebiger Satz Lagerschalen immer günstiger. Wer lange Haltbarkeit sucht, wäre zwar mit keramisch beschichteten Lagern besser beraten, doch diese werden so teuer gehandelt, das es sich eben nicht rechnet.
Eine Tretlagerschale ist ein nicht allzu komplexes Frästeil aus Aluminium. Dort hinein wird ein Kartuschenlager gepresst, das von vielen Herstellern einfach zugekauft wird und zum Abschluss kommt ein Plastikdeckel drüber.

So eine Tretlagerschale mag 1 Euro kosten, fertig eloxiert in Wunschfarbe, ein vergleichsweise teures Lager von SKF liegt etwa bei 3 Euro. Im Paar macht das 8 Euro Herstellungskosten ab Werk. Also noch vor Steuern, internationaler Vertrieb, Groß- und Einzelhandel.
Die Edelmarke (jetzt nicht CK) wählt das gute SKF-Lager, bietet verschiedene Farben an wodurch sich die Produktionsmenge erhöhen muss und verlangt an der Ladenkasse 80 Euro.
Der Massenmarkt verzichtet auf die vielen Farben, wählt ein preiswerteres Lager, produziert erheblich höhere Stückzahlen und so kostet das Lagerpaar dann vielleicht noch 3 Euro und im Handel 20 Euro.
Ein keramikbeschichtetes Kartuschenlager kostet statt 3 Euro etwa 8 Euro. Natürlich werden nicht 5 Euro Mehrkosten aufgeschlagen, sondern mit einem Faktor gerechnet und damit kostet die Lagerschale dann 150 Euro an der Ladenkasse. Mindestens, denn jeder Beteiligter in der Handelskette rechnet mit annähernd festen Aufschlägen und ein teureres Produkt wird also auch um solch einen Gewinnfaktor teurer.

Doch es vervielfältigt sich eben nur der Gewinn, nicht die Qualität. Die mag sich verdoppeln oder verdreifachen, aber bei zehnfachem Preis.