Re: Aufrüstung Reiserad mit vivax assist

von: cephalotus

Re: Aufrüstung Reiserad mit vivax assist - 20.04.17 17:54

In Antwort auf: Schnubu

Was Reichweite anbelangt ist der Bosch mit seinem recht kleinen 500er Akku enorm effizient. Mit welchem System kommst du bei gleicher Akku-Kapazität weiter?


man kommt mit dem System am weitesten, von dem man am wenigsten Leistung abfordern muss. Da spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, idR sind es die Systeme, die das Fahrard als leicht laufendes Fahrrad erhalten und eben NICHT so gravierende in den Antriebsstarng eingreifen wie der Bosch.

Man kann mit einem Getriebenabenmotor mit 500Wh im Akku auch 300km weit fahren.

Könnte man mit dem Bosch auch, die Frage ist mit welchem rad so so mehr Spaß machen würde.

Da gilt aber generell: Meist WILL man ja garnicht möglichst weit mit einem Akku fahren, sondern "Gas geben", dann irgendwo ist dann beim sparsamen Fahren der Punkt erreichet, wo es das normale Radl genausogut getan hätte. Das kommt übrigens "unendlich" weit.

Zur Wundertechnik am Rande:

Der Bosch "500er" Akku besitzt nur 40 Zellen a 3,5Ah, ich glaube die Samsung INR18650-35E, mit real bei nagelneuen Zellen vielleicht 400-450Wh entnehmbarer Energie (das ist bei anderen Herstellern genauso, die geben immer die nominale Kapazität an), wobei diese Zellen laut Herstellerdatenblatt zum einen nicht den prozentualen Kapazitätsvorsprung gegenüber den 2,9Ah Typen haben, die man vom Aufdruck her erwarten würde und außerdem in den ersten 100 Zyklen sehr schnell recht viel Kapazität verlieren, das scheint typisch für derzeit alle 3,5Ah Hochkapazitätszellen mit Siliziumanteil in der Anode zu sein. Danach stabilisieren sie sich etwas auf merklich geringerem Niveau.

Mir fällt im Maschinenbau spontan nichts ein, wo man behaupten würde, ein Motor (ist das in den neuen Motoren immer noch der ursprüngliche Servolenkungsmotor vom Bosch Wühltisch?) der erstmal über ein Getriebe auf ca. 200U/min untersetzt wird um dann seine Kraft bei vergleichsweise hohem Drehmoment über ein sehr kleines Kettenblatt auf eine dünne und schräg laufende und unter Last hüpfende meist schmutzige Kette auf das Hinterrad zu übertragen sei das Maximum an möglicher Effizienz.
Niemand würde sowas freiwillig bauen, wenn es am Fahrrad nicht diese Zwänge gäbe.

Was der Bosch gut kann ist die Wärmeübertragung von den Spulen an den Fahrradrahmen. Und natürlich kommt er besser zurecht, wenn man hinten sehr langsame U/min fahren will oder muss.

Aber bei normalen U/min in der Nähe des Nenndrehzahlbereich ist ein Direktläufer im Hinterrad in der Effizienz natürlich deutlich besser. Rekuperationsgewinne kommen noch dazu.

Gäbe es signifikante Effizienzgewinne durch Schaltgetriebe bei E-Motoren würde man Elektroautos auch mit solchen Schaltgetrieben versehen.

Der Unterschied zwischen e-Auto und Pedelec ist das Leistungsgewicht. Der Gesetzgeber verbietet im Pedelec E-Motoren mit ausreichender Leistung für alle Situationen, deshalb muss man entweder selber das Drehmoment am steilen Berg erzeugen oder man nimmt das Untersetzungsgetriebe der vorhandenen Fahrradschaltung.

Das ist nicht elegant, sondern halt eine Notlösung für die Leute, die das Drehmoment am steilen Berg nicht mit Eigenleistung erzeugen wollen oder können. Diese Notlösung mag auch praktikabel sein, die Krone der Ingenieurstechnik ist es ganz gewiss nicht.
(Dann noch eher eine Pinion mit integriertem Motor, gibt es halt nicht)

In Antwort auf: Schnubu

Von der Handhabung her ebenfalls: Fehlbedienung ist quasi ausgeschlossen, was von von einigen anderen Motoren/Akkus nicht zu sagen ist...


Richtig.

Ich glaube Rücktrittbremsen werden auch mit dem Argument verkauft, dass man da nix falsch machen kann. Das ist auch völlig okay, solange mir keiner die Rücktrittsbremse als für alle Lagen überlegene Technologie anpreisen will.

MfG