Re: Welche Arbeiten am Rahmen nach Neulakierung?

von: cterres

Re: Welche Arbeiten am Rahmen nach Neulakierung? - 21.03.17 20:52

Die Stirnflächen des Tretlagergehäuses muss plan und im rechten Winkel zum geschnittenen Gewinde stehen.

Das die Stirnflächen plan gefräst werden, ist dabei nur die Kür. Wichtiger ist ein exakt rechtwinklig geschnittenes Gewinde, damit die beiden Lagerschalen im nach der Montage genau parallel zueinander stehen. Deshalb ist ein dünner Farbauftrag nach dem Lackieren des Rahmens nicht so schlimm. Der wird durch die Lagerschalen ohnehin eingedrückt, gibt aber auch etwas nach. Mit den 30-40Nm wird ein kleines Tröpfchen Lack einfach zerbröselt.

Es geht am Ende nur darum, das die Welle der eingesetzten Kurbelgarnitur gleichmäßig gerade auf beiden Lagerringen aufliegt, damit die Belastung dieser Lagerung auch gleichmäßig einwirkt. Nur dann ist eine möglichst lange Haltbarkeit gegeben.

Warum das Alles?

Ein neuer Rahmen ist normalerweise mit einem rechtwinklig geschnittenem BSA-Gewinde ausgestattet. Etwas überschüssige Farbe könnte man auch mit Schleifpapier, einer Feile oder einem Messer abtragen oder eben einfach tolerieren.
Aber bei einem älteren Rahmen dessen Hersteller sich den Einsatz eines Patronenlagers im Tretlagergehäuse vorgestellt hat, hat dieses Gewinde möglicherweise nicht so ganz exakt ins Rohr geschnitten. Auch der Rand musste gar nicht so gerade sein. Häufig verzog und krümmte sich das Rohr des Tretlagers auch durch einwirkende Hitze beim Verschweißen. Um also Nachlässigkeiten bei der Fertigung auszuschließen, fräst man das Tretlagergehäuse plan und schneidet mit der gleichen Vorrichtung üblicherweise auch das Gewinde nach.

Wenn das Rad eine Scheibenbremsaufnahme besitzt, kann man die Lagerschalen erst mal zur Probe einbauen, handfest anziehen und die Kurbel einführen. Wenn die Lagerschalen dann ohne größeren Spalt am Rohr anliegen und die Kurbel ohne groben Kräfte durchgeschoben werden konnte, kann man auf das Planfräsen auch verzichten.