Re: Magura HS22 für Weltreise geeignet?

von: iassu

Re: Magura HS22 für Weltreise geeignet? - 11.01.17 22:28

In Antwort auf: derSammy
Dort, wo du Außenhülle und Bowdenzug bekommst, bekommst du auch Bremshebel und V-Bremse.


In Antwort auf: derSammy
....(nur mal so als Denkanstoß: Euch wird die Tasche mit den Ersatzteilen geklaut...) und auch mit allen anderen Teilen (Hebel, Zangen, Leitungssystem dazwischen) kann es Probleme geben...


Man sollte vielleicht unterscheiden, ob etwas durch den Betrieb als solchen a) abgenutzt wird oder b) kaputt geht, oder ob etwas c) verunfallt oder auch verüberfallt oder sonstwas wird.

Das macht doch ganz erhebliche Unterschiede in der Planung und Abwicklung vor Ort. Ich würde auf eine lange Reise nur mit neuwertigem Material starten. Und da gibt es für mich genau keinen Sinn, von einem sicher zu erwarteten Defekt auszugehen. Das ist Unfug oder Pech, aber damit rechnet man nicht. Denn dann muß man eigentlich alles mindestens doppelt absichern und kann, ist man ehrlich, am besten nur zuhause bleiben.

Womit zu rechnen ist, ist Verschleiß. Das Mitführen von Bremsbelägen wird niemanden vor ernsthafte Probleme stellen. Egal für welches System. Das Mitführen von Sekundärmaterial wie Züge, Hüllen, Leitungen ist dann Einzelfallentscheidung. Diejenigen, die glauben, nur einen Satz Bremszüge mitführen zu müssen und dann auf die anderen schielen, die eine ganze Hydraulikwerkstatt mitnehmen müßten, denken nicht zuende, das habe ich schon mehrfach dargestellt. Scheiben mitzunehmen ist kein Problem der Maße, vielleicht der Masse.

Jetzt kommt die Frage, ob und wie man sich für Unvorhersehbares wappnen will. Unfälle kleinerer und größerer Art, der brechende Rahmen, die geraubten Taschen: das, was konkret passiert, wird man so gut wie nie voraussehen können. Ich halte von derartigen Maßnahmen genau garnichts. Wenn das dann Schicksal ist, wird man ihm durch allerlei Vorkehrungen nicht enteilen können, wenn das Zufall ist, erst recht nicht.

Noch ein Wort zu dem Klischee, der Worthülse der "Ersatzteilversorgung":

daß das auch innerhalb Deutschlands nicht griffig ist, wurde schon oft dargestellt. Und wenn die Läden hier noch so gut sortiert sind: der Defekt passiert, ganz im Gegensatz zu der Suggestion, die das Wort vermittelt, nie in unmittelbarer Nähe eines Fahrradladens zu Zeiten, in denen der Mechaniker Langeweile hat. Ob dann ein Laden in Urumtchi schlechter sortiert ist als einer in Bocholt, spielt dann keine erstrangige Rolle. Man wird immer improvisieren müssen.

Weiter: was ist denn mit denjenigen, die hier nicht in homöopatischer Zahl verkünden, daß sie keine Ahnung von Technik haben und froh sind, wenn sie einen Schlauch flicken können? die dürften dann ja garnicht erst losfahren, denn selbst ein ganzer Ersatzteil-LKW würde ihnen ja nicht weiterhelfen. Und dazu zählen veritable Weltreisende mit illustrer Erfahrung.

Mein Fazit, speziell zum Thema Bremsen ist: nehmt das bestfunktionierende Material mit, was ihr euch leisten könnt. Ihr habt es am Rad, nicht um irgendwann mal mit einem Defekt unzugehen, sondern um es andauernd und immer zu benutzen. Jetzt, gleich, morgen und nächste Woche. DAZU ist es da!