Re: Kette periodisch durchwechseln

von: derSammy

Re: Kette periodisch durchwechseln - 04.01.17 21:20

Oh doch, dass eine alte Kette durchrutscht, ist mir durchaus schon untergekommen. Dazu muss meist ein Ritzel recht abgenutzt sein. Besonders die kleinen Ritzel sind dafür anfällig. Das tritt aber erst bei signifikanter Kettenlängung deutlich über der Stahlritzelverschleißgrenze von 1,0mm auf.

Wie man sich für Brevets oder Radreisen rüstet, ist ein eigenes Thema. Im Prinzip hast du das schon richtig erkannt, beim zyklischen Tauschen fährt man irgendwann mit systemisch verschlissenem Material. Gerade deshalb hält das Zeug ja länger, aber der Aufwand ist höher. Vor einem Brevet oder einen langen Radreise mag es sinnvoll sein neue Komponenten aufzulegen. Aber gerade bei einer Weltreise kann es z.B. sinnvoll sein zwei, drei Ketten zyklisch tauschend bei einem Rohloffantrieb mitzunehmen. Bei der Nabenschaltung kann man theoretisch auch mit einem frischen Satz sehr weit kommen, aber mit dem zyklischen Tauschen kommt man vielleicht die entscheidenden paar tausend km weiter (und hat Prinzipbedingt immer Ersatzmaterial dabei). Ich hab mal einen solchen Rohloffantrieb nach einer Europa-Afrika-Asien-Tour gesehen - Haifischzähne ist gar kein Ausdruck mehr für das Ritzel. Da hätte man unterwegs auch nie eine andere neue Kette drauf bekommen. Auch bei den sündhaft teuren Kassetten z.B. bei 11fach-Antrieben mag das zyklische Tauschen sinnvoll sein. Dort, wo die Kassette nur 20€ kostet, muss man sich natürlich gut überlegen, ob man die Lagerhaltung der Ketten betreiben will. Fürs Rohlofftandem mache ich das zur Zeit, bei den anderen Rädern mit günstigen Verschleißteilen nicht.

Ach ja, Kettenriss bei verschlissenen Ketten habe ich erst einmal bei jemandem miterlebt. Da war die Kette dann dermaßen gelängt, dass das Herausnehmen eines Doppelgliedes unproblematisch möglich war. Eine andere Kette hätte auf diesen Ritzeln auch garantiert nicht mehr funktioniert.

Ich nehme zum Wechseln immer einen Kettennietdrücker. Wenn man das Verfahren halbwegs raus hat, dann hab ich mit theoretisch geschwächten Kettengliedern noch nie Probleme gehabt. Meine Erfahrungen beziehen sich dabei auf 8fach- und 9fach-Ketten. Bei 10fach-Ketten schert es beim Herausdrücken der Bolzen einen Vernietring ab. Kann mir vorstellen, dass dies langfristig Probleme bereiten kann. Hier könnte das Zusammenfügen mit den zugehörigen Vernietstiften sinnvoll sein.