Fahrradzukunft 25 erschienen!

von: panta-rhei

Fahrradzukunft 25 erschienen! - 21.08.17 21:08

Hallo

Heute ist die Jubiläumsausgabe der werbefreien Onlinezeitschrift FAHRRADZUKUNFT erschienen.

In 8 Artikeln geht es u.a. um Familienmobilität, Lastentransport und Verkehrspolitik.

Lest! Motzt! Lobt!
von: Anonym

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 09:07

In Antwort auf: panta-rhei
... Lest! Motzt! Lobt!
OK! An sich immer gute Themen, diesmal fokussiert auf "Lastentransport", was nicht so mein Thema ist, daher Kritik kurz:
a) Normale Fahrräder sind nicht für Lastentransport konzipiert (gut so, sonst noch schwerer), sondern Fahrer von A nach B bringen. Transportgut zeigt die massiven Einschränkungen der Konstruktion (in einem Industriebetrieb würden Getränkekistentransport oder auch Kindersitze vom Arbeitsschutz schlicht verboten - erst recht bei solchen Lösungen). Reiseradler bewegen mit vollem Sixpack erhebliche Gewichte, aber die Masse der Radler weigert sich das zu kopieren und die Nicht-Radler sowieso. Es bleibt eine Reiseradler-Kult-Nische, verkehrspolitisch uninteressant.
b) Der Mensch ist mit 100 - 150W zu schwach, um eine vernünftige Transportleistung (Gewicht UND Speed) zu erbringen. D.h. spezialisierte (siehe a)) aber motorlose Lastenräder sind verkehrspolitische Spielerei und Nische.
c) Klapprad ist Notbehelf - eher Irrweg. Es schränkt den Fahrbetrieb ein - wie oben: bei viel zu wenig Antriebsleistung hat gefälligst NICHTS irgendwie die Hauptaufgabe "Fahren" (also Ergonomie, Reifenumfang, Wirkungsgrade, ..) einzuschränken. Es ist technisch und finanziell möglich, den ÖPNV und Regionalverkehr für die Mitnahme von genügend viel und kompletten Rädern auszulegen. Das ist die wichtigste Maßnahmen, um die reine Nahverkehrseignung des Rades massiv auszuweiten.
von: Keine Ahnung

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 09:17

In Antwort auf: AndreMQ

b) Der Mensch ist mit 100 - 150W zu schwach, um eine vernünftige Transportleistung (Gewicht UND Speed) zu erbringen. D.h. spezialisierte (siehe a)) aber motorlose Lastenräder sind verkehrspolitische Spielerei und Nische.


Dem würde ich nicht zustimmen wollen. Natürlich müsste "Last" noch genauer definiert werden, aber ich bin mit meinen beiden Kindern im Anhänger durchaus auch Berge hochgefahren und zwar ohne Motorisierung. Wenn dann noch der Transport in Bereichen, wo größere Steigungen nicht auftreten, das Ziel ist, so kann ein Lastenrad ohne Motorisierung durchaus Sinn machen. Ich persönlich würde aber wohl eher auf die Verwendung eines Anhängers zurückgreifen, alleine, um nicht ein recht unhandliches Lastenrad zusätzlich unterbringen zu müssen.
von: Martina

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 09:27

In Antwort auf: Keine Ahnung
. Wenn dann noch der Transport in Bereichen, wo größere Steigungen nicht auftreten, das Ziel ist, so kann ein Lastenrad ohne Motorisierung durchaus Sinn machen. Ich persönlich würde aber wohl eher auf die Verwendung eines Anhängers zurückgreifen, alleine, um nicht ein recht unhandliches Lastenrad zusätzlich unterbringen zu müssen.


Es gibt schon einige sehr einschränkende Voraussetzungen, um ein Lastenrad 'vernünftig' nutzen zu können, nämlich genau wie du sagst eine passende Topographie und eine gute Unterbringungsmöglichkeit (vor jeder Benutzung über Treppen schleppen halte ich bei einem Lastenrad für nicht praktikabel, Laternenparken auch nicht). Das rechtfertigt m.E. schon die Einordnung als Nischenprodukt.

Martina
von: Keine Ahnung

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 09:35

Ich wollte eigentlich der ersten Aussage widersprechen, also der Aussage, dass ein Lastenrad deshalb ohne Motorisierung nicht sinnvoll sei, weil der Mensch das gar nicht vom Kraftaufwand her bewältigen könnte. Das stimmt so nicht. Dennoch wird sicherlich die Ausbreitung des Lastenrads eingeschränkt bleiben, natürlich insbesondere dort, wo zu viele Steigungen das Fahren erschweren. Aber es gibt durchaus eine größere Zahl von solchen Rädern z. B. in Holland, wo die Topographie die Nutzung sehr begünstigt. Auch die Nutzung eines Anhängers schränkt die Beweglichkeit natürlich ein. Ich sehe dort aber den Vorteil, dass ich zum einen nicht ein zusätzliches Fahrrad beschaffen muss und zum anderen beim Transport und Verstauen relativ handliche Einzelkomponenten vorliegen habe. Anhänger können z. B. häufig sehr platzsparend gefaltet werden und sind auch nicht schwer.
von: Friedrich

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 09:50

In Antwort auf: AndreMQ
Transportgut zeigt die massiven Einschränkungen der Konstruktion (in einem Industriebetrieb würden Getränkekistentransport oder auch Kindersitze vom Arbeitsschutz schlicht verboten - erst recht bei solchen Lösungen).

Apropos erst recht bei solchen Lösungen (Getränkekiste transportieren) - Ich wage zu behaupten dass man einem Schlosser der es gewagt hätte eine derartige Konstruktion zu präsentieren nahegelegt hätte sich in einer anderen Branche zu betätigen grins .

Es fehlt eigentlich nur noch die geeignete Buckelkraxe … zwinker
von: jutta

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 10:41

Neben dem schon Gesagten, für wen lohnt sich das zur privaten Anschaffung. Ich hab zwar schon gesehen, dass Kinder in einer "Wanne" transportiert wurden, aber dann muss man auch ohne Kinder das so fahren.
Als Ausleihobjekt kann ich mir das vorstellen, das man sichs holt, wenn mans braucht. Aber nen Kühlschrank würde ich damit nicht transportieren.
Oder für Paketdienste. Irgendwo hab ich gelesen, dass einer schon mit speziellen E-Rädern experimentiert, mit denen von zentralen Stellen die Zustellung erfolgt.
von: Anonym

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 11:04

Ja, das ist für Privatnutzung das Problem. Für den gewerblichen Bereich gibt es gute Möglichkeiten für passende Spezialfahrzeuge, wenn nur genügend Menge zusammenkommt. Beispiel: die Post-Zusteller-Pedelecs (oder der Aachener Streetscooter, ein wirklich tolles Teil). Sind genau für diese Aufgabe passend, ohne Motor kaum fahrbar, fast noch wichtiger ist der Aufbockständer, weil das pro Tour viele dutzend Male zu bewerkstelligen ist. Was motorlose Lastenfahrzeuge angeht: Wir motorlos-Radler akzeptieren die Langsamkeit und Mühen noch, aber die breite Masse nicht. Dagegen ist kein Konzept im urbanen Raum mit Erfolg durchzubringen. Und das Unterstellproblem für den Privatbereich bleibt.
Die Sache ist wieder etwas anders, wenn man sich vom Fahrrad verabschiedet und eigentlich ein E-Moped als Basisteil nimmt, was mit Zusatzgeräten lastentauglich wird. Aber es ist eben ein E-Moped mit entsprechend schwerem Rahmen und Radeln ist damit Geschichte. Alles sehr knifflig schmunzel
von: derSammy

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 11:06

In Antwort auf: AndreMQ

a) Normale Fahrräder sind nicht für Lastentransport konzipiert (gut so, sonst noch schwerer), sondern Fahrer von A nach B bringen. Transportgut zeigt die massiven Einschränkungen der Konstruktion (in einem Industriebetrieb würden Getränkekistentransport oder auch Kindersitze vom Arbeitsschutz schlicht verboten - erst recht bei solchen Lösungen). Reiseradler bewegen mit vollem Sixpack erhebliche Gewichte, aber die Masse der Radler weigert sich das zu kopieren und die Nicht-Radler sowieso. Es bleibt eine Reiseradler-Kult-Nische, verkehrspolitisch uninteressant.

Bist du mal ein Lastenrad gefahren? Ich möchte deinem pauschalen Urteil widersprechen. Richtig ist, dass das klassische Rad mit dem Diamantrahmen nur bedingt für größere Zuladungen geeignet ist. Sowohl sperrige, als auch schwere Güter machen da Probleme.
Räder wie das Bullit weichen aber weder in den Ausmaßen, noch im Fahrverhalten sonderlich von dem klassischen Rad ab und erlauben wesentlich mehr und Transortmöglichkeiten. Passstraßen möchte ich damit vielleicht nicht unbedingt fahren, aber ein paar kleine Hügel oder ein Berg sind damit aber auch kein Problem. Und selbst in so einer fahrradfeindlichen Stadt wie Köln sehe ich immer mehr davon rumfahren - auch in der nichtelektrifizierten Variante. Sinnvolle Anwendungen sehe ich vor allem für:
- den Kindertransport (ein bis vier Kinder)
- den Wocheneinkauf (Getränkekisten, etc.)
- sperrige Güter bis zu einer gewissen Grenze (ich habe eine Kommode problemlos mit dem Bullit transportiert bekommen)
- diverse innerstädtische Lieferdienstleistungen von der Post bis hin zum Pizzadienst.

In Antwort auf: AndreMQ

b) Der Mensch ist mit 100 - 150W zu schwach, um eine vernünftige Transportleistung (Gewicht UND Speed) zu erbringen. D.h. spezialisierte (siehe a)) aber motorlose Lastenräder sind verkehrspolitische Spielerei und Nische.

Nö, da ist meine praktische Erfahrung eine andere. Solange die Topografie halbwegs stimmt und die Zulandung nicht extrem schwer wird (da reden wir von deutlich mehr als zwei Getränkekisten), geht es auch ohne Lektro sehr gut. Aber Lektro ist halt voll im Trend und wird daher so auch bei Lastenrädern verbaut. Zwingend ist das aber nicht. Allerdings sollte man bei einem Lastenrad ohne Elektro genügend kurze Übersetzungen verbaut haben. Das schließt diverse populäre Nabenschaltungen schon mal aus. Mit denen wird es, sobald ein Hügel kommt, dann doch etwas schwierig.

In Antwort auf: AndreMQ

c) Klapprad ist Notbehelf - eher Irrweg. Es schränkt den Fahrbetrieb ein - wie oben: bei viel zu wenig Antriebsleistung hat gefälligst NICHTS irgendwie die Hauptaufgabe "Fahren" (also Ergonomie, Reifenumfang, Wirkungsgrade, ..) einzuschränken. Es ist technisch und finanziell möglich, den ÖPNV und Regionalverkehr für die Mitnahme von genügend viel und kompletten Rädern auszulegen. Das ist die wichtigste Maßnahmen, um die reine Nahverkehrseignung des Rades massiv auszuweiten.

Dein Votum für einen fahrradkompatiblen Nahverkehr unterstütze ich! Aber ich sehe Falträder auch nicht nur als Notbehelf. Klar taugt so ein Rad tendenziell kaum für Langstrecken, Radreisen oder Brevets. Aber als Alltagsrad (wo in der Regel nur Kurzstrecken gefahren werden) kann es für viele vollumfänglich tauglich sein. Ich erkläre mir die etwas geringere Verbreitung vor allem damit, dass vielen der Mehrpreis von Falträdern und die Tatsache, dass man dazu in der Regel ein weiteres Rad anschaffen muss, diese Investition nicht wert ist.
von: derSammy

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 11:27

In Antwort auf: jutta
Neben dem schon Gesagten, für wen lohnt sich das zur privaten Anschaffung. Ich hab zwar schon gesehen, dass Kinder in einer "Wanne" transportiert wurden, aber dann muss man auch ohne Kinder das so fahren.

Nicht zwingend. Die Varietäten unter den Lasties sind groß. Ein guter Ansatz beim Bullit ist, dass man modular verschiedene Aufsätze auf den Ladebereich montieren kann. Das kann sowohl eine "Kinderwanne" sein, aber auch etwas völlig anderes. Und auch in der Kinderwanne kann man z.B. hervorragend den Großeinkauf unterbringen.
Im Artikel wird ja die Libelle vorgestellt - dem Bullit nicht unähnlich. Aber da ist der Kinderladeraum nicht demontierbar. Dieses Rad ist zwar sehr leicht, aber wirklich auf den Kindertransport zugeschnitten.

In Antwort auf: jutta

Als Ausleihobjekt kann ich mir das vorstellen, das man sichs holt, wenn mans braucht. Aber nen Kühlschrank würde ich damit nicht transportieren.

Dass diese Räder zum Ausleihen immer beliebter werden, ist sicher richtig. Erstens liegt das am Anschaffungspreis, den man für einzelne Fahrten wohl kaum eingehen will, zum anderen aber auch daran, dass alle Lastenräder Stärken und Schwächen haben. Es ist also sinnvoll das passende Lastenrad auszuleihen. Die benachbarte KiTa (1- bis 3-jährige) hat z.B. ein Christiania-Rad mit vier Kindersitzplätzen für eine Projektwoche im Stadtpark ausgeliehen. dafür

Ach ja, beim Kühlschrank hängt es von dessen Höhe ab. Ne Waschmaschine, ein Backofen oder ein Trockner lassen sich sehr gut mit einem Bullit transportieren.

In Antwort auf: jutta

Oder für Paketdienste. Irgendwo hab ich gelesen, dass einer schon mit speziellen E-Rädern experimentiert, mit denen von zentralen Stellen die Zustellung erfolgt.

Das ist vielerorten keine Frage des Experimentierens mehr. Um meinen Arbeitsplatz drumrum führt die Post mit elektrifizierten Rädern die Briefe aus. Und hier in Köln gibt es mit Donk-ee einen kommerziellen Lastenradverleih. Leider ist der an Stationen gebunden und die für mich nächste ist ähnlich weit weg wie die nächste Carsharing-Station. Und Carsharing ist leider billiger als der Lastenradverleih. Letzteren würde ich daher wirklich nur für ganz spezielle Einkäufe nehmen und weil der Parkdruck in Köln nicht hoch genug ist, ist das mit dem Mietwagen halt meist komfortabler. Da es bei Donk-ee aber keine Grundgebühr zu geben scheint und momentan die Anmeldegebür wegfällt, werde ich mich da vielleicht mal anmelden.
von: panta-rhei

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 17:08

Prima, dass hier kontrovers diskutiert wird!

Die Redaktion freut sich aber auch sehr über Leserbriefe:

http://fahrradzukunft.de/ueber-uns/#herausgeber-und-kontakt
dafür
... und natürlich über witzige Photos sowie eigene Artikelangebote!

Schreibt für eine FahrradZUKUNFT !
von: Anonym

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 17:36

Wirklich nichts dagegen, wenn jemand mit der Fahrleistung eines motorlosen Lastenfahrrades zufrieden ist. Persönlich mal das OBI-Leih-Lastenrad leer probiert und dann doch lieber den Sprinter gebucht. Zu schwerfällig, zu langsam. Weitere E-lose nicht mehr versucht, weil es ja nicht schwer vorzustellen ist, wie 30kg Rad (oder mehr) und 50kg Zuladung sich dynamisch in der Stadt mit Schrägen, Burghügeln, Unterführungen, dem typischen Flußtal als tiefstem Punkt, .... bewegen lassen. Das ist nicht mehrheitsfähig. Passende Lastenräder mit E-Antrieb werden im gewerblichen Bereich angenommen (Beispiele sind schon genannt) - ohne E-Antrieb kaum. Der Maßstab sind doch heutige Verteilfahrten mit Transportern und Kurierfahrzeugen, wobei gar nicht die 50km/h angesetzt werden müssen, sondern die realen 20 - 30km/h. Aber auch das ist mit motorlosen Lastenrädern nicht erreichbar - ohne Quälerei, die nicht mehrheitsfähig ist.
von: panta-rhei

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 22.08.17 20:11

In Antwort auf: panta-rhei
Prima, dass hier kontrovers diskutiert wird!

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Auch Kommentare zur Titelstory sind gewünscht - oder ist das hier eh klar, dass Baby und Familienauto unabwendbar sind?!
von: Strolch

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 00:18

In Antwort auf: derSammy
Und hier in Köln gibt es mit Donk-ee einen kommerziellen Lastenradverleih. Leider ist der an Stationen gebunden und die für mich nächste ist ähnlich weit weg wie die nächste Carsharing-Station. Und Carsharing ist leider billiger als der Lastenradverleih. Letzteren würde ich daher wirklich nur für ganz spezielle Einkäufe nehmen und weil der Parkdruck in Köln nicht hoch genug ist, ist das mit dem Mietwagen halt meist komfortabler. Da es bei Donk-ee aber keine Grundgebühr zu geben scheint und momentan die Anmeldegebür wegfällt, werde ich mich da vielleicht mal anmelden.

In Köln gibt es doch auch Kasimir! Der erste (damalige) Kasi fährt sich etwas ulkig, aber ich hab mit ihm halbe Umzüge bewältigen können. Mittlerweile gibt es ja mehr Räder in der Auswahl und der Ur-Kasi ist wohl ausrangiert oder wird gewartet...? Schad. Auf jeden Fall ein unterstützungswürdiges Projekt.
von: HeinzH.

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 06:56

In Antwort auf: AndreMQ
(.....) Das ist nicht mehrheitsfähig. (.....)
Nett formuliert grins
In meiner Gewerkschaft formulierte es jemand einmal so:
"Wir sollten mit der reinen Lehre nicht soweit vorne sein, daß uns die Kollegen nicht mehr folgen können."
Bis denne,
HeinzH.
von: Anonym

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 07:12

... schwierig! Ist das jetzt begeisterte Zustimmung eines überzeugten E-Liegeradlers oder eher das Gegenteil verwirrt ? Aber es stimmt schon: In größeren Organisationen (Parteien, Gewerkschaften, ... ADFC, ...) ist es nicht einfach, Forderungen so aufzustellen, dass die eigenen Mitglieder mit großer Mehrheit mitgehen und das ganze auch noch vom Rest der Gesellschaft positiv aufgenommen wird (mehrheitsfähig). Dabei ist es beim (E-)Lastenrad noch einfach: nur Physik, Elektrik und Mechanik, mit denen sich bekanntlich nicht verhandeln lässt grins
von: derSammy

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 08:11

Ich lese es so, dass Heinz darauf abzielte, dass insbesondere große Organisationen aufpassen müssen, dass sie auch das ganze Spektrum ihrer Mitglieder vertreten. Natürlich kann man hier oder da auch zu Einsichten gelangen, die konträr zu den Meinungen einzelner Mitglieder liegen und aus Überzeugung diese dann durchsetzen. Das kann aber durchaus für erheblichen Unmut bei den Mitgliedern sorgen. Der ADFC hatte (und hat sie immernoch) die
interne Diskussion über die Schutzwirkung von separaten Radwegen. Viele alteingesessene Mitglieder empfinden diese als die Krönung maximaler Sicherheit - obgleich die ADFC-Spitze sicher weiß, dass dies aus ganz objektiver Sicht nicht der Fall ist, so muss man doch schauen, wie man sich da öffentlich positioniert. Weil man zu lange separate Radwege forderte und Mischverkehr skeptisch gegenüber stand, hat man auch viele (meist jüngere) potentielle Mitglieder verprellt.

Es streitet ja keiner ab, dass Lastenräder nie den Gesamteindruck der Radfahrer prägen werden, die klassische Diamantrahmenform wird auch weiterhin das Mehrheitsmodell bleiben.
Ich gehe allerdings schon davon aus, dass die Anzahl "ungewöhnlicher" Rahmenformen steigen wird. Da hat auch das Internet einen erheblichen Einfluss, was das Erschließen sehr kleiner Marktnischen ermöglicht. Früher war man im Fahrradmarkt an den Vor-Ort-Händler gebunden, für den es sich wohl kaum lohnte extravagante, teure Radformen ins Schaufenster zu stellen, heute kann man mit einer Internetseite gleich bundes- oder gar weltweit mögliche Kunden ansprechen.
Und ein Interessenverband wie der ADFC sollte diese Entwicklungen bei seinen Forderungen gegenüber seinen Gesprächspartnern im Blick haben. Straßen werden z.B. auch auf die Maße und Masse von LkW geplant und ausgelegt und nicht auf die des "typischen" kleinen PkW. Infrastruktur sollte so sein, dass sie allen Beteiligten gerecht wird und nicht nur auf das eine (nicht verbindlich gesetzlich festgeschriebene) "Normfahrzeug" ausgelegt sein.
von: Anonym

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 10:31

Möchte wieder auf on-topic zurückgehen. Natürlich dürfen alle Varianten angeboten werden. Meine Einschätzung/Prognose (nicht Forderung) für eine doch gewünschte, breite Verwendung in der Stadt war ja nur: Lastenräder - ja, ohne E-Antrieb - nein. Es könnte sogar der Sache schaden, wenn man der Politik motorlose Lastenräder als Teil der urbanen Mobilität anbietet und sie offensichtlich für den Großteil der Bevölkerung ungeeignet sind und/oder abgelehnt werden. Daher würde ich alle Entwicklungskapazitäten für wirklich breitentaugliche Lösungen von vorneherein nur in E-Varianten stecken. Für die Nicht-E-Varianten gibt es genug Nischenanbieter, da muss man nichts tun. Übrigens haben eine Menge von denen längst die E-Varianten im Angebot. Problem aber wie beim E-Car: zu stark vom klassischen Fahrrad kommend aufgezogen.
von: panta-rhei

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 10:41

In Antwort auf: panta-rhei
In Antwort auf: panta-rhei
Prima, dass hier kontrovers diskutiert wird!

Die Redaktion freut sich aber auch sehr über Leserbriefe:

http://fahrradzukunft.de/ueber-uns/#herausgeber-und-kontakt
dafür
... und natürlich über witzige Photos sowie eigene Artikelangebote!

Schreibt für eine FahrradZUKUNFT !

Auch Kommentare zur Titelstory sind gewünscht - oder ist das hier eh klar, dass Baby und Familienauto unabwendbar sind?!

Nix?
von: Spargel

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 11:50

Klar ist das Familienauto unverzichtbar. Als mein Neffe im Anmarsch war, hat meine Schwester ihr geliebtes Golf Cabrio zugunsten eines kinderwagentransporttauglichen Vans veräußert.

Damals kamen aber außer eines Kindersitzes für Kürzeststrecken keine Kinderlösungen am Fahrrad für sie in Frage. Als dann siebeneinhalb Jahre nach dem zweiten Kind eine Nachzüglerin kam, konnte ich sie endlich zu einem Hänger überzeugen. Den Chariot Captain hab ich gern spendiert, und den hat sie heute noch, wo die Kleine längst aus eigener Kraft zum nahegelegenen See fährt.

Trotzdem führt am Auto kein Weg vorbei, wenn man gerne weiter weg fährt, ob für ne Woche oder nur schnell mal zum Skifahren oder so in die Berge. Kinder wo abholen, wo Öffis ewig brauchen (oder schon mal nimmer fahren, weils zu spät wurde). listig

ciao, Christian
von: derSammy

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 12:45

Ich sags mal so:
Zwei der drei Familien in unserem Haus mit kleinen Kindern haben kein Auto. Die beteiligten Kinder der autolosen Familien sind dabei:
- 5 Wochen
- 1,5 Jahre
- 3 Jahre.

Geht,

obgleich etwas privilegierte Großstadtrandlage. Die Nahverkehrsanbindung könnte allerdings zugegeben besser sein.
von: iassu

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 13:13

In Antwort auf: panta-rhei
Auch Kommentare zur Titelstory sind gewünscht - oder ist das hier eh klar, dass Baby und Familienauto unabwendbar sind?...Nix?
Das ist doch ein Endlosthema mit null Aussicht auf neue Erkenntnisse gähngähngähn

Die einen werden sagen: geht doch ganz prima ohne, die anderen werden aufzählen, warum nicht. Was bringt das?
von: panta-rhei

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 13:36

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: panta-rhei
Auch Kommentare zur Titelstory sind gewünscht - oder ist das hier eh klar, dass Baby und Familienauto unabwendbar sind?...Nix?

Die einen werden sagen: geht doch ganz prima ohne, die anderen werden aufzählen, warum nicht. Was bringt das?

Nichtmotorisierte Mobilitaet mit Baby IST Thema der Titelstory - einfach mal reinschauen dafür
von: Spargel

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 13:45

Das geht so könnte aber auch einen anderen Grund haben: auch in Köln dürfte es finanziell langsam eng werden. In München bleibt oft nicht mehr genug Geld für ein eigenes, auch altes Auto übrig, 150 € haben oder nicht ist da für eine junge Familie nicht eine Frage ob man es sich mal gönnt oder halt nicht weil man keine Lust drauf hat. Da beschränkt man sich auf nahe Freizeitaktivitäten und spart das Auto ein und nutzt das Geld für nötigeres.
von: iassu

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 14:07

Habe ich gelesen, wenn auch nicht jedes Wort. Nur den Zusammenhang mit dem Familienauto, den du hier eingebracht hast, sehe ich höchtens sehr indirekt. Also die Popcornvorfreude auf eine Forumsauseinandesetzung: tapfere Mutter mit drei kleinen Kindern + Baby auf dem Lastenrad in der topfebenen Großstadt vs versnobte Mamataxiinhaberin mit SUV im Gebirgsort, bzw diese Diskussion selber scheint mir glatt verzichtbar zu sein.
von: panta-rhei

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 15:50

In Antwort auf: iassu
Habe ich gelesen, wenn auch nicht jedes Wort. Nur den Zusammenhang mit dem Familienauto, den du hier eingebracht hast, sehe ich höchtens sehr indirekt.


Dieser ist eigentlich sehr klar:

Die Autorinnen Anna Gering und Hannah Eberhardt untersuchen in ihrem Beitrag die Faktoren, die werdende Mütter und junge Eltern davon abhalten, eine nichtmotorisierte Mobilität auch in dieser Lebensphase beizubehalten.
Damit es eben nicht heisst:
Kommt Kind, kommt Familienkutsche - und das Rad steht dann erstmal in der Ecke gähn . Bis man dann mit 55j, (Kids sind "flügge") das RadreiseForum entdeckt grins !
von: Friedrich

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 16:11

Zitat:
Bis man dann mit 55j, (Kids sind "flügge") das RadreiseForum entdeckt grins !

Salut zwinker
Woher nimmst Du diese verallgemeinernde Weisheit?
von: Spargel

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 16:21

Ironie zwinker
von: Friedrich

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 16:28

In Deinem Fall könnte ich Ironie akzeptieren - in seinem Fall fällt es mir schwer grins - 55j ... ein wissender Weiser, ein ...
von: 19matthias75

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 23.08.17 18:35

Passt gut, hab ich ne Lektüre fürn Urlaub ab Samstag. Kommt zum Lesen aufs Tablet. schmunzel
von: derSammy

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 24.08.17 15:20

Also zumindest auf eine der beiden Familien trifft das mit den finanziellen Möglichkeiten nach meiner Einschätzung sicherlich nicht zu.
Wobei "nötigeres" ja auch relativ ist. Da steckt ja auch eine Priorisierung dahinter.
von: panta-rhei

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 25.08.17 19:41

In Antwort auf: derSammy
Also zumindest auf eine der beiden Familien trifft das mit den finanziellen Möglichkeiten nach meiner Einschätzung sicherlich nicht zu.
Wobei "nötigeres" ja auch relativ ist. Da steckt ja auch eine Priorisierung dahinter.

Meiner Erfahrung steckt hinter Familien, die kein Auto haben nur selten die knappe Kasse. Ein Autochen spart sich in D doch wirklich JEDER - wenns sein muss - vom Mund ab ...
von: natash

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 25.08.17 19:57

In Antwort auf: panta-rhei

Meiner Erfahrung steckt hinter Familien, die kein Auto haben nur selten die knappe Kasse. Ein Autochen spart sich in D doch wirklich JEDER - wenns sein muss - vom Mund ab ...

Ich habe Kolleginnen und Kollegen die gönnen sich nen 2t-Job (neben Vollzeit)fürs Auto. Ohne scheint unvorstellbar.
Je nach Wohnlage können Zeitgründe eine Rolle spielen. Auch wenn eine von Job A zu B zu C und dazwischen zur Kita rasen muss.
Insgesamt sind radfahrende Eltern mit Baby und Kleinkind in Städten nicht so selten. Hier im Stadtbereich sieht man sie vor allem mit hippen Lieferrädern,die man sogar bei der Stadt zum Testen leihen kann. Ich habe sogar den Eindruck es werden immer mehr.
Auf dem Land sehe ich kaum welche,auch da wo es nicht gebirgig ist, nicht. Das kann an den allgemein weiteren Wegen liegen,sicherlich aber auch am sozialen Umfeld. Letzeres halte ich für das maßgeblichste Kriterium,die meisten Menschen sind nämlich Rudeltiere.
Gruß
Nat
von: iassu

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 25.08.17 20:02

Hmmm. Warum spart sich also jetzt der Standarddeusche das Auto vom Munde ab - weil es sein muß oder weil er das sonst will? wirr
von: Tandemfahren

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 25.08.17 20:16

Wir haben nun fast 17 Monate mit Zwillingen ohne Auto hinter uns gebracht. Wir sind zwar ziemlich überzeugte Nicht-Autobesitzer, aber der Hauptgrund liegt darin, dass unsere Kinder bisher bei jeder Autofahrt (die man an zwei Händen abzählen kann) gebrüllt haben wie am Spieß. Daher beschränken wir unseren Aktionsradius vorerst auf Orte, die wir per Bahn oder Fahrrad erreichen können. Ich hoffe aber, dass es auch später ohne Auto gehen wird. Die Anschaffung würde ich schon in gewisser Weise als "Niederlage" empfinden.
von: bluesaturn

Re: Fahrradzukunft 25 erschienen! - 25.08.17 22:08

Ich habe auch kein Auto. Meine Stadt bietet solche Lastenfahrraeder neuerdings guenstig zum Leihen an, neben dem normalen Leihraedern (6000 Stueck).
Bisher miete ich immer ein Auto, merke aber auch, dass ich praktisch irgendwann fuer das Geld ein eigenes Auto haette haben koennen. Das Auto benutzen wir nur im Urlaub, um flexibler sein zu koennen.
Aber mal ehrlich, wer faehrt erst 1200 Hoehenmeter mit dem Rad, um dann noch einmal 1200 Hoehenmeter zu wandern?
Extra fuer ein Auto zu arbeiten wuerde ich nicht.