Re: Bike and work

von: Anonym

Re: Bike and work - 27.01.02 21:22

Hallo Ihr,

bin erstmals hier auf Tip eines Freundes Mir kommt das alles so bekannt vor was Ihr schreibt. Ich kann mich sicher nicht Fernradler nennen, seit meinen zwei Touren durch das Zentralmassiv und die englische Suedkueste entlang bin ich nicht mehr viel Rad gefahren, abgesehen vom Alltag. Das ganze aus recht aehnlichen Gruenden wie die hier schon genannten: Bequemlichkeit, Unsicherheit, gewohnte Umgebung u.a.m. Da ich seit vielen Jahren "sportmaessig" aufs Wildwasserkajaken eingeschworen bin und davon auch kaum lassen kann oder will bin ich mehr mit dem Auto unterwegs *zu* den Baechen, auf denen ich dann auf der Suche bin nach - was eigentlich? Es ist nicht das Adrenalin, wie viele meinen. Dieses Jahr haben wir spontan beschlossen, unseren Alpenurlaub um 2 Wochen Rumaenien zu verlaengern, weil wir mal was anderes sehen wollten die uns "bekannten" Reviere, wo wir schon wissen, wie der Hase laeuft. Das hat mich wieder voll ins Fernweh gerissen und auch nachdenklich gemacht, wieviel von meinem Fernweh wohl dauerhaft bliebe, wenn ich denn ohne Zeitlimit losfahren wuerde. Ich habe in Rumaenien gemerkt, dass nach einiger Zeit der Input von Neuem einfach zu viel wird und mein Kopf abschaltet - links rein, rechts raus. Vielleicht waere das aber auch kein Problem ohne Zeitdruck, dann wuerde ich einafch ne Woche oder laenger bleiben und relaxen und vermutlich kaeme der "Fern-Trieb" dann wieder durch. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass bei vielen irgendwann auch eine Pause nichts mehr aendert und man deutlich spuert, dass man zurueck oder sonstwo sesshaft werden will, einfach vielleicht weil es einen danach draengt, etwas zu machen, was auf Reisen nicht moeglich ist, sei es ein bestimmtes Projekt oder was sonst.

Wie lange... die Antwort ist wohl fuer jeden anders, und fuer jeden zu einem anderen Zeitpunkt anders. Ich lebe nur einmal (jedenfalls kann ich mich nur darauf sicher verlassen *g*), und ich will in diesem Leben auf keinen Fall auf eine gute Partnerschaft verzichten, wenn ich die Moeglichkeit einer solchen habe; und in dem Fall auch nicht auf Kinder. Gleichzeitig weiss ich genau, dass ich nie aufhoeren werde zu reisen und zu paddeln, stellt sich nur die Frage nach den Details.

Vielleicht kann man die Frage auch etwas buddhistisch beantworten wie "Wie weit will ich fahren? - Da ist der Weg." Wenn ich aufsteige und losfahre werde ich mit sicherheit merken, wann ich genug habe - oder eben nicht genug bekomme. Ich muss "nur" ehrlich mir selbst gegenueber sein. Darin liegt eine groessere Schwierigkeit, als man oft so denkt. Und dann ist da vor der Abfahrt auch noch die Frage, ob man nur vor irgend etwas fluechtet. Koennt Ihr abfahren, ohne Euch darueber sicher zu sein? Aber auch hier merke ich, dass Nachdenken mir nicht die Antwort bringen wird.

Bleibt in Bewegung!

Matthias