Re: Eure Tages- und Wocheneinteilung

von: Biketourglobal

Re: Eure Tages- und Wocheneinteilung - 21.06.17 06:03

Hallo Dominik,

ich habe letztens mal zusammengeschrieben, wie so ein Tag auf Tour bei mir aussieht.

Als Fazit kann ich sagen: ich fahre im Schnitt zwischen 100 bis 130 km am Tag, stehe früh auf, fahre aber dafür abends nicht so lange. Ich schaffe bis zum späten Mittag den größten Teil meiner Tagesstrecke und die Kilometer bis zum Abend sind eher Zugabe. Eine feste Pausenstruktur gibt es bei mir nicht. Manchmal mache ich eine Pause alle 25 km, manchmal nur eine nach 60 bis 70 km.

Auch esse ich nicht viel auf Tour. Morgens reicht mir ein Kaffee, mittags vergesse ich manchmal zu essen oder nehme nur schnell einen Riegel, etwas Obst oder Kekse zu mir. Abends gibt es dann (falls vorhanden) aber etwas mehr zu essen. Da ich meist ohne Kocher fahre, versuche ich alle 2-3 Tage eine warme Mahlzeit zu bekommen.

Meine Art zu Reisen hat sich in den letzten Jahren verändert. Früher, zusammen mit meinem Radtour-Kumpel Stephan, gab es schon eine gewisse Struktur des Tages mit klaren Mittagspausen. Ich finde, dass es das auch beim Reisen mit mehreren Personen braucht, um den unterschiedlichen Gewohnheiten Rechnung zu tragen. Seit ich alleine fahre, ist dies natürlich anders geworden, eher unstetiger und wie oben beschrieben jeden Tag auch anders.

Stand früher eher der sportliche Aspekt im Vordergrund, mit langen Tagesetappen, so bin ich heute ein „Genuss-Radler“, der sich viel anschaut, sich viel Zeit fürs Fotografieren nimmt und sich auch ab und zu vorher informiert, was sich lohnt zu besuchen. Klar powere ich zwischendurch auch mal los und lass es krachen, aber es geht mir immer weniger um zurückgelegte Kilometer oder unglaubliche Zeiten. Der Radcomputer ist heute eher eine Art Navigation geworden und dient der Abstandsmessung und Zeiteinschätzung. Abends schaue ich oft gar nicht mehr, wie viele Kilometer es eigentlich geworden sind und trage sie auch kaum noch in mein Tourbuch ein.

Aus dem Fahrrad als Zentrum meiner Art zu Reisen ist jetzt das Mittel zum Reisen geworden. Mit ihm habe ich die aus meiner Sicht perfekte Geschwindigkeit, um Land und Leute zu erleben. Gleichzeitig bietet das Reisen mit dem Fahrrad auch den nötigen Abstand zu meiner Umgebung und bietet Raum für mich. Und es ist das Fortbewegungsmittel, was mir maximale Mobilität an vielen Orten der Welt ermöglicht.

Aber: Es geht mir nicht (mehr) um das Radfahren an sich und den damit oft verbundenen Aspekten von Freiheit, Umweltbewusstsein oder Sport. Das Fahrrad dient dem Transport. Es ist kein Symbol oder Ausdruck für irgendwas. Es ist ein Gebrauchsgegenstand. Und als solcher ziemlich prima.

Viele Grüße,