Nordeuropa 2009

von: Radwanderpaddler

Nordeuropa 2009 - 01.05.08 15:12

Nordeuropa 2009

Hallo Leute.

Da ich für meine Freizeitphase im nächsten Jahr gestern meine offizielle Bestätigung vom Arbeitgeber erhalten habe, geht es jetzt ans Eingemachte.
Ich unternehme eine Tour durch Nordeuropa.

Route:

Von Berlin aus geht es an die polnische Ostsee und dann weiter nach Litauen. Anschließend durch Lettland und Estland bis nach Tallinn. Von dort mit der Fähre nach Helsinki. Lieber wäre mir der Landweg über russischen Boden gewesen, jedoch haben mich die Preise für das Visum sowie die bürokratischen Abläufe abgeschreckt.

Schließlich geht es dann von Helsinki aus quer durch Finnland, Schweden und Norwegen. Allzu feste Wegpunkte habe ich bisher mit Absicht nicht festgelegt, da ich lieber flexibel bleiben und je nach Wetterlage und geographischen Gegebenheiten entscheiden will. Tja, und zum Abschluss geht es dann mit der Fähre von Kristiansand nach Hjorring in Dänemark. Von dort aus schließlich wieder nach Berlin.

Reisezeitraum: 01.05.2009 bis 12.07.2009 (10 Wochen)

Tourlänge: ca. 5000 Kilometer (+/- 500 Kilometer)

Übernachtet wird im eigenen Zelt.

Nun habe ich zwei Anliegen.

1. Wer ist schon einmal durch Osteuropa (Polen und Baltikum) gereist und kann mir bei der Suche nach Campingplätzen und anderen geeigneten (preiswerten) Unterkünften helfen oder mich bei der Auswahl der Strecke beraten? Ich habe einen Reisebericht gelesen, der bei mir ein eher negatives Bild von der Gastfreundlichkeit der Polen hinterlassen hat. Schade! Aus gegebenen Gründen plane ich erstmal, in Polen nur auf offiziellen Campingplätzen oder in Pensionen zu übernachten, wobei ich später in Skandinavien wild campen werde.

Angst vor wilden Tieren habe ich nicht, denn wilde Menschen sind viel schlimmer!

2. Eigentlich wollte ich die Tour allein fahren, würde mich aber freuen, wenn zufällig jemand Interesse hat, mich bis Tallinn zu begleiten. Ich könnte mir auch vorstellen, mit einer kleinen Gruppe bis zu sechs Personen bis nach Estland zu fahren. Letztendlich geht es mir darum, sicher anzukommen.

Ich bin 30 Jahre alt, fahre (täglich) ein 26er Mountainbike und möchte mit der Tour keine Rekorde brechen, sondern ein schönes Abenteuer erleben und so Grundlagen für weitere Langstreckentouren schaffen. Erfahrung bringe ich aus Wochenend- und Wochentouren mit. Ich spreche Englisch und ein paar Brocken Russisch. Bis zum Start der Tour kommt dann noch Norwegisch dazu.

Ok. So weit so gut. Jetzt seid Ihr drann.

Danke schon mal an alle, die mir hier helfen wollen.
von: ChrisTine

Re: Nordeuropa 2009 - 01.05.08 16:25

Hallo Majo,

hier sind links zum Camping in Polen und im Baltikum

www.campingpolska.de
www.campingbaltikum.de

Wie du herausfinden wirst, werden die Campingplätze, um so weiter östlich man im Baltikum fährt, sehr rar.
Die meisten Radler fahren an der Westküste im Baltikum entlang.
Wer hier aus dem Forum in den genannten Ländern schon war, kannst du über die Benutzerliste ersehen.


Zitat:
Ich habe einen Reisebericht gelesen, der bei mir ein eher negatives Bild von der Gastfreundlichkeit der Polen hinterlassen hat.

Das ist sicher schade, aber kein Richtwert.


Zitat:
denn wilde Menschen sind viel schlimmer!

Eine neue Spezies? grins


Viel Spaß bei der Planung.

Grüß'le,
Chris
von: Radwanderpaddler

Re: Nordeuropa 2009 - 02.05.08 18:06

Die Seiten mit den Campingplätzen sind sehr gut. Habe jetzt von einer Alternative gehört, die eventuelle schlechte Erfahrungen in Polen ersparen würde.
Mit der Fähre von Sassnitz nach Klaipéda. Würde gleichzeitig mehr Zeit für Skandinavien bedeuten.

Na mal sehen...
von: ChrisTine

Re: Nordeuropa 2009 - 05.05.08 17:20

Hallo,

man kann alternativ ab Berlin den Zug nehmen.
Berlin- Warschau-Suwalki.

Morgens 6:29Uhr ab Berlin, ist man 12:47Uhr in Warschau, weiter gehts 13:38 Uhr, Ankunft in Suwalki 18:50Uhr.
Bis zur litauischen Grenze sind es noch knappe 30km per Rad.

Also morgens in Berlin weg, abends in Litauen.
Wenn alles gut läuft zwinker


Fähre ist allerdings immer ein highlight !



Grüß'le,
Chris
von: Radwanderpaddler

Re: Nordeuropa 2009 - 05.05.08 17:36

In Antwort auf: ChrisTine


Fähre ist allerdings immer ein highlight !




Was soll mir das sagen ?! Im positiven Sinne oder eher weniger?
von: ChrisTine

Re: Nordeuropa 2009 - 05.05.08 17:41

Hallo,

eine kleine Seereise ist für viele immer etwas Schönes!
Das war positiv gemeint.
Ich habe noch nie schlechte Erfahrungen gemacht.

Chris
von: Pedalen-Paule

Re: Nordeuropa 2009 - 05.05.08 17:44

In Antwort auf: ChrisTine

Bis zur litauischen Grenze sind es noch knappe 30km per Rad.


Dann besteht aber für ihn die Gefahr mit den grausigen Ureinwohnern von Polen (siehe Startbeitrag) in Kontakt zu treten und eventuell seine Meinung über diese zu ändern.
von: ChrisTine

Re: Nordeuropa 2009 - 05.05.08 17:52

Er hat eine schöne, ansprechende, nicht so überladene, nach einem "Jungschen" aussehende homepage.
Da kommen sicher noch positive Erfahrungen mit unseren östlichen Nachbarn hinein zwinker
von: Radwanderpaddler

Re: Nordeuropa 2009 - 05.05.08 20:49

Ich glaube es ist am besten, wenn ich im Sommer mal selbst nach Polen fahre und mir ein Bild mache. Ich habe bisher weder gute noch schlechte Erfahrungen. Nur mit der polnischen Polizei habe ich... -na ja, sagen wir mal- merkwürdige Erfahrung gemacht.
von: Kekser

Re: Nordeuropa 2009 - 06.05.08 12:52

Ich bin letzten Sommer von Stettin bis Tallin geradelt (um Königsberg herum). CP habe ich unterwegs keine wahrgenommen. Wildcampen ist aber ohne Schwierigkeiten machbar. Habe nur gute Erfahrungen gemacht. Polen sind an sich reserviert, aber doch freundlich zugewandt. Hohe Alkoholqoute, die erst in Lettland abnimmt. Baltiker waren i.A. sehr freundlich und nett.
Den Fortschritt wirst du mit zunehmender Nördlichkeit erkennen.

Gruß, Daniel
von: Radwanderpaddler

Nordeuropa 2009 II - 10.05.08 15:16

Für alle, denen die bisherigen Informationen noch nicht spezifisch genug waren, hier nochmal ein paar Einzelheiten zur anvisierten Strecke

DEUTSCHLAND: BERLIN, SASSNITZ

FÄHRE: SASSNITZ – KLAIPEDA

LITTAUEN: KLAIPEDA, LIEPAJA

LETTLAND: RIGA

ESTLAND: PÄRNU, TALLIN

FÄHRE: TALLIN – HELSINKI

FINNLAND: HELSINKI, VAASA, OULU

SCHWEDEN: KIRUNA

NORWEGEN: NARVIK, SVARTISEN NATIONALPARK, TRONDHEIM, JOTUNHEIMEN NATIONALPARK,
HARDANERVIDDA NATIONALPARK, KRISTIANSAND

FÄHRE: KRISTIANSAND - HIRTHALS

DÄNEMARK: HIRTHALS VELJE

DEUTSCHLAND: KIEL, BERLIN

Sollte die Fährverbindung „Sassnitz-Klaipeda“ zu dieser Zeit nicht zur Verfügung stehen, so
wird die Strecke mit der Bahn überbrückt. Eventuell wird auch die Strecke "Berlin-Sassnitz" mit der Bahn bewältigt.
Alle weiteren Details ergeben sich während der Tour je nach Wetterlage und geografischen
Gegebenheiten.
von: Pedalen-Paule

Re: Nordeuropa 2009 II - 10.05.08 19:23

Hallo,

Ganz nette Tour, hier noch einige Bemerkungen: Wenn man schon in Memel startet, dann sollte man auch noch die Kurische Nehrung bis zur russischen Grenze "mitnehmen". Die Küstenroute in Finnland über Oulu hat bisher keinen guten Ruf bei Radlern gehabt - das Landesinnere dagegen schon. Ab Kristiansand gibt es auch diese günstige Katamaranfähre ins weiter südlich gelegene Hanstholm (habe ich letztes Jahr genutzt). Dann würde sich auch die m.M. interessantere Route entlang der dänischen Nordseeküste anbieten.

Gruß, Paule
von: Radwanderpaddler

Re: Nordeuropa 2009 II - 12.05.08 07:54

Die Info mit der Fähre war sehr gut, Danke! Ich würde auch weiter ins Innee Finnlands fahren, aber mit den Straßen sieht es da ein bisschen unübersichtlich aus. Noch ist ja Zeit
von: Fuchter

Re: Nordeuropa 2009 - 13.05.08 07:58

Hallo,

also bei einer 5000 KM Tour durch Nordeuropa sollten die 65 Euro für ein russisches Visum das kleinste Übel sein.
In Berlin sollte es doch genug russische Reisebüros geben, die das klären. Ausserdem ist die Botschaft/ das Konsulat in der Stadt. Ich war letztes Jahr 2x mit dem Auto in Russland und selbst das war an der Grenze kein Problem. Und wegen der Registrierung (als Ausländer > 3 Tage in Russland) ist auch leichter geworden, weil man das seit letztem Jahr auf der Hauptpost erledigen kann. Russland würde ich auf jeden Fall mitnehmen. Das ist wie in einer anderen Welt/ Zeit. Mal ausgenommen die Metropolen St. Petersbrug, Moskau, etc. Aber auch da ist vieles anderes als bei uns.

Bye
UE
von: Radwanderpaddler

Re: Nordeuropa 2009 - 14.05.08 15:39

Es gibt sicherlich viele Verbesserungsvorschläge, da die Strecke viele Alternativen offen lässt. Ich denke, dass ich in meinem Leben bestimmt noch einmal nach Osten fahren werde, doch dieses Mal soll der Schwerpunkt in Skandinavien liegen.

Und, hat noch niemand Lust bekommen?
von: Radwanderpaddler

Re: Nordeuropa 2009 - 06.06.08 17:09

Hier nochmal eine kleine Erninnerung, um nicht in Vergessenheit zu geraten.
von: Hesse

Re: Nordeuropa 2009 - 09.06.08 12:45

Hallo Mario,
erst einmal herzlichen Glückwunsch, dass du so ein Projekt angehen willst.

Auch in meinem Geiste schwebt eine ähnliche Tour bereits seit längerem im Kopf herum:
Deutschland, Polen, evtl. Kaliningrad, Litauen, Lettland, Estland, Rußland (St. Petersburg), Finland (Helsinki), Norwegen (Nordkap), Schweden, Dänemark, Deutschland

Sehr grob in GoogleEarth mit Luftlinie zusammengeklickt komme ich auf ca. 6,5 Mm Wenn ich dann in den Norwegischen Fjorden die Luftlinie eher mal 2 nehmen muss um auf eine straßengebundene Entfernung zu kommen, werden das ohne viele unnötige Umwege, die man noch fährt ganz schnell 8,5 geplante Mm

Und dafür fehlt mir im Moment sowohl die Zeit (bei 100km pro Tag ist das immerhin ein knappes viertel Jahr), als auch das Geld (ich schätze mit dem ein oder anderen Luxus kommt man schnell auf 4 -5 k€), als auch der Mut (Baltikum und Rußland allein auf dem Fahrrad, ...).
Wobei der Mut wohl am ehesten aufzubringen wäre, das Geld wäre schon eher ein Argument. Aber die Zeit fehlt definitiv. Dabei ist weniger der Arbeitgeber der limitierende Faktor, als die Familie.

Irgendwann, wenn die Kinder mal größer sind, wird der Traum vielleicht mal wahr werden, ...

Bis dann
Eberhard
von: Helmut R.

Re: Nordeuropa 2009 - 10.06.08 06:00

Hallo,

du hast einen PN.

Helmut R.
von: Radwanderpaddler

Re: Nordeuropa 2009 - 17.06.08 12:12

In Antwort auf: Hesse

Sehr grob in GoogleEarth mit Luftlinie zusammengeklickt komme ich auf ca. 6,5 Mm Wenn ich dann in den Norwegischen Fjorden die Luftlinie eher mal 2 nehmen muss um auf eine straßengebundene Entfernung zu kommen, werden das ohne viele unnötige Umwege, die man noch fährt ganz schnell 8,5 geplante Mm

Und dafür fehlt mir im Moment sowohl die Zeit (bei 100km pro Tag ist das immerhin ein knappes viertel Jahr), als auch das Geld (ich schätze mit dem ein oder anderen Luxus kommt man schnell auf 4 -5 k€), als auch der Mut (Baltikum und Rußland allein auf dem Fahrrad, ...).
Wobei der Mut wohl am ehesten aufzubringen wäre, das Geld wäre schon eher ein Argument. Aber die Zeit fehlt definitiv. Dabei ist weniger der Arbeitgeber der limitierende Faktor, als die Familie.


Aufgrund der Wegbeschaffenheit in Norwegen und der vielen steilen Anstiege habe ich mich bereits dazu entschieden, Polen zu überspringen.

Was die Zeit angeht, habe ich mich von meinem Arbeitgeber freistellen lassen.

Was das Geld angeht, wird es nicht so wild. Ich will mich selbt versorgen und das ist auch in Norwegen bezahlbar. Auf Luxus muss man halt verzichten.

Was die Familie angeht. Tja, da kann ich auch nicht helfen, ich hatte noch nie eine.

Also. Kopf hoch A...backen zusammenkneifen und los. Wer rastet der rostet, weißt Du doch grins
von: Radwanderpaddler

Re: Nordeuropa 2009 - 24.07.08 03:02

Kleines Update!

Sollte das Wetter im Jahr 2009 dem des Jahres 2008 entsprechen, so wird die Tour aufgrund der Vielzahl der Schlechtwettertage weiter nach Südosten verlagert. Also in Richtung Schweden. und wenn es sein muss, bis mitten nach Schweden. Jedoch soll es spätestens von Falun über Oslo nach Kristiansand gehen.
Da ich nochmal nach Norwegen will,um unter anderem die Hardangervidda per Trekkingtour zu durchqueren und eine kombinierte Bahn&Bike Tour zu machen, würde sich der Verlust in Grenzen halten.
von: faltblitz

Re: Nordeuropa 2009 - 24.07.08 23:58

Hi,

natürlich kann man so seine Vorurteile pflegen und Länder und Landstriche in gut und böse einteilen. Ich kenne Berichte, wo Camper von Glatzköpfen auf einem Zeltplatz in Mecklenburg überfallen wurden, wo eine Gruppe Paddler (Familien) an der Gauja (Lettland) böse attakiert wurde, wo ein Camper in Schweden nachts schlafend einfach in sein Zelt gewickelt und so ins Wasser geworfen wurde...ich könnte fortfahren. Am besten, man reist da überall nicht mehr hin, sondern nur dorthin, wo nix passiet...wo ist das? Vielleicht ist es in der heimischen Großstadt am sichersten... grins

Ich bin die von Dir genannten osteuropäischen Länder alle bereist, z.T. schon häufig. Wenn auch nicht mit dem Rad, sondern zu Fuß oder per Kajak. Campingplätze haben uns nie groß interessiert. Wild campen geht da gut. Negative Erlebnisse waren selten und wenn, dann war Alkohol im Spiel. Die Menschen sind überwiegend freundlich und hilfsbereit, auch wenn die Mentalität in den Landstrichen sehr unterschiedlich sein kann, selbst in den baltischen Staaten. Die Esten z.B. sind deutlich reservierter als Letten oder gar Litauer....
Mein Tipp, halte Dich von Gruppen Alkohol trinkender oder alkoholisierter (jüngerer) Männern fern. Das gilt zwar überall, in Osteuropa aber besonders. Da wird Alkohol von Männern, wenn, dann oft ekzessiv getrunken.
Ansonsten wirst Du, vor allem wenn Du auch dahin kommst, wo kaum Touristen hinkommen, viel Gastfeundschaft erleben.

Und was Dein (vermeintliches) Problem mit dem russischen Visum betrifft: Du meinst, Du spart wesentlich, wenn Du die Fähre bezahlst, statt das Visum? Gib die 75 Euro einem einschlägigen Reisebüro, das erledigt alle bürokratischen Hürden für Dich. So haben wir es gemacht (sind erst seit drei Wochen aus russisch Karelien zurück). Wenn das wirklich der Grund ist, weshalb Du Deine Route änderst, so kann ich Dir sagen, dass Deine diesbezüglichen Befürchtungen unbegründet sind.
Russland ist ein Abenteuer - aber aus anderen Gründen.

Grüße
Christoph