Re: Brauche ich ein GPS-Gerät und wenn ja welches?

von: Machinist

Re: Brauche ich ein GPS-Gerät und wenn ja welches? - 19.04.17 16:59

In Antwort auf: Pierrot
Gut, ich gebe zu: ich bin nur in Frankreich unterwegs, in Ausnahmefällen Schweiz, Österreich.
Und ich bin ein großer Fan der IGN-Karten. Ich sitze abends gerne vor dem Zelt, schaue mir die Landschaft auf der Karte an, die Reliefs, die kleinen Straßen. Mit IGN-Karten kann ich mich meistens auch in Städten orientieren. All das ist für mich eine sinnliche Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Auf einen kleinen Bildschirm zu starren, ist da keine Option für mich.
Meinen Standort regelmäßig auf einer Karte zu lokalisieren, ist eine kognitive Leistung, die etwas fordert und Spass macht.
Wenn ich vielleicht 8 Karten dabei habe, sind das ca. 680g. Ein Navi+Ladegerät+ Übersichtskarte wiegt ja auch ca. 350g.
Und es gibt ja auch die Möglichkeit, im Laufe einer größeren Reise, Karten, die nicht mehr benötigt werden, mit der Post nach Hause zu schicken.


Ohne jetzt irgendjemandem die Freude an der modernen Technik nehmen zu wollen: Ich mache es genauso, nicht nur in Frankreich sondern überall wo ich radreise.
Ich sehe bisher einfach keinen Bedarf und habe keine Lust auf all das Zeugs. Auch muss ich mich nie um den Ladezustand kümmern, meine Papierkarten erfüllen ihren Zweck immer.
Dass das auch Nachteile haben kann ist mir natürlich bewusst. Und viele Karten welche ich kaufen kann sind nicht wirklich gut und oft zu ungenau.
Ich bin gerne autark von Fremdenergie und leicht unterwegs und fahre immer ohne Nabengenerator. Karten werden auf sehr langen Reisen ab und zu per Post nach Hause geschickt.
Beispielsweise hatte ich vor kurzem bei einer ausgiebigen 2-wöchigen Pyrenäen-Befahrung (französische und spanische Seite) nur 350 g Kartenmaterial im Gepäck und dabei relativ genaues Kartenmaterial, ich konnte somit auch etliche interessante Schotterstrecken gut finden und befahren. Das Basis-Gepäckgewicht lag bei etwa 6.5 kg inkl. komplette Camping-Ausrüstung und mit genug Stauraum für Essen etc.

Das einzige Gebiet bisher wo ich ein GPS als wirklich hilfreich und auch unter Sicherheitsaspekten sinnvoll betrachtet hätte waren einige wenige Querungen in den hohen Anden (Paso Socompa, teilweise Sudlipez), aber auch dort ging es ganz gut ohne.
Ich mag es auch ganz gerne wenn nicht Alles durchgeplant werden kann und unterwegs improvisieren zu müssen. Das heisst ich frage wenn nötig unterwegs Leute nach dem Weg, versuche mich im letzten Ort bei Einheimischen zu informieren, manchmal macht mir bei anspruchsvollen Strecken ein ortskundiger Mensch oder Guide eine grobe Skizze oder neue Vorschläge zur Routenwahl etc.