Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen

von: iassu

Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 09.04.18 10:07

Das angedrohte Wunderwetter hatte angesichts der vergangenen 5 grauen Monate per se schon die Kraft, einen raus aufs Rad zu locken. Das Projekt war gleich entworfen, etwelche Schweinehunde wurden von der Vorfreude miniaturisiert und quarantänisiert und nach 1 Stunde Packen konnte ich am Vorabend beruhigt ins Bett fallen. Wie das nunmal so ist, konnte ich aber wegen Abwesenheit von Schlaf nicht einschlafen und schaute um diese Uhrzeit das letztemal auf dieselbe:



Helden sterben aber bekanntlich nicht im Bett und so fuhr dieser Zug um 07:02 durchaus mit mir ab:



Ohne mit Frühstück oder anderem derartigen Firlefanz beschwert zu sein, genoß ich nach 3einhalb Stunden bereits diese Vorsichten:





Die Stadt der Immen sieht mich vom Bleche befreit und zu dem dazugehörigen Alpsee radelnd, dessen p-ee mangels Zugriff durch die Sprachkaputtmacher bislang nicht einge-b-eet werden konnte:



Wer friert, fährt zu flach:



Noch ziemlich im Griff des Winters, der wie jedes Jahr glaubt, daß ihm der Sommer nichts wird anhaben können:





Wobei ihm das hier zu denken geben sollte:



Mit jeden 50 Tiefenmetern wird es 1° wärmer:



Sodaß ich diese Schutzklamotten gleich loswerden kann:



Wer Isny liest, könnte eine Art bajuwarischen Bielefelds vermuten, das is-nie ist aber eine Täuschung, das Städtchen is sehr wohl und sehr nett und liegt überdies in BW:



Ab hier beginnt übrigens Holland. Es ist platteben wie eben dort bei den Plattdütschen und das oberschlaue Gurglmäpps behauptet, hier in diesen frisch entwinterten Auen läge für heute mein Glück:



Weiter nordwestlich können sie auch noch meer See:





Und noch etwas weiter in Kißlegg muß ich empört zur Kenntnis nehmen, daß sich diese Baracke leider doch nicht in der mir zustehenden Erbmasse befindet:



Auch wenn das neue Grün bisher nicht den Stamm emporwachsen konnte, dennoch schön, auch jetzt in der Osterzeit:



Alpenpanorama mit Verkehr:



Alpenpanorama mit Wiese:



wildkatzus obersuebiensis multidangerousis:



Auf einem Demeter Hof dürfen die Kühe noch, nicht ihrer Würde beraubt, Hörner tragen:



Diese Baby ist bei meinem Eintreffen sage und schreibe 30 Minuten alt:



Auch eine Bisonherde mach einen auf Nachwuchs:



Das Blau haben sie aus Griechenland geklaut. Ich weiß das. Damit kenne ich mich aus.:



Ein weiteres ehrfuchtgebietendes Prachtexemplar:



Momentan noch leicht unstimmigerweise wohne ich in Bad Waldsee im Gasthof Grüner Baum. Blick am Morgen aus dem Geäst:





Wald ist nicht so dicke hier, aber umso mehr See:







Typisch Karl:



Mittlerweile befinde ich mich im Donautal und auf dieser fahrkunstfördernder Brücke. Enge und Grobgitterboden sorgen für Aufmerksamkeit über Autobahnniveau:



Das Ziel ist ein Weg, oder gezielt weg hier:



Onkel Ju wird es immer etwas bang ums Herz, wenn er gefesselten, gehändikäppten oder sonstwie ihres natürlichen Freiheitsdrangs beraubten Artgenossen begegnet:



Dieses Exemplar im Örtchen Zell aber erheitert uns, als wir feststellen, daß sich das Rad rückwärts dreht(!). Der Schwung und das Trägheitsmoment des in den Kammern transportierten Wassers bewirkt, daß sich das Rad, einmal angeschuckt, dauerhaft in beide Richtungen dreht:



Luftraumüberwachung:



Und dann DAS:



Und oben, etwas scheinheilig:



Immerhin doch ganz nett:



Nächstes Highlight: Obermarchtal:







Und die wilde Donau:



Los gehts. Am Nachmittag beginne ich das Lautertal ab der Mündung hochzufahren:



Es ist auch jetzt Anfang April schon unglaublich idyllisch:





Ein Umfall:



Liebliches Brücklein:



Kunst kommt von Kurven:







Wasser-Licht-Spiel:





Ich habe keine Hunde singen hören, dennoch steht diese Ruine über Hundersingen:



Den Abschied vom Licht markiert mit viel spektakulärem Stein die Burg Lichtenstein:



Danach stürze ich mich im Fastdunkel die Honauer Steige runter und kann mit kurzen zu tretenden Abschnitten bis Reutlingen nur rollen lassen. Der Heimweg ist dann nicht mehr weit, es hat noch immer 20° und meine Erschöpfung nach 140 km ist zwar enorm, aber klein gegen die wunderschönen Eindrücke dieser zwei Tage.

Daswars.
von: veloträumer

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 09.04.18 11:07

Erstaunlich, welche Noten du mal wieder der Noch-kaum-Frühlings-Landschaft abgewinnen kannst. bravo Alpsee verbinde ich ja eher mit Sommer, aber eben nicht auch mal mit der Schneekulisse. Mutig mit der Alb dazwischen für den Winterauspuster so früh im Jahr. Den Brunnen in Zell muss ich mal vormerken, er liegt nun mal in einer Ecke, die selten auf meinen üblichen Wegekreuzen nach Süden liegt (wohl war ich zweimal nahe dran, aber knapp vorbei ist auch vorbei). Indessen da du fern der Heimat, habe ich einem Tübinger Tümpel meine Aufwartung gemacht. schmunzel Nur wird der holprige Flickenteppich der Neckarstadt gar nicht mehr besser - so ganz ungefedert ein steter Graus.
von: cyclerps

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 09.04.18 11:19

Tolle Bilder! schmunzel


PS: Musst Du um auf die Uhr schauen zu können immer in den Flur? träller
von: Martina

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 09.04.18 11:44

Mich würde interessieren, was sich in deinem Flur für ein Fahrkartenschalter befindet?

Martina
von: Mütze

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 09.04.18 11:49

Also knipsen kannst Du. Tolle Bilder !
von: natash

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 09.04.18 18:06

Schee. Ins Allgäu sind wir ja im Herbst rausgeradelt und haben teils ähnliche Stellen unter die Räder genommen. Den Bericht dazu bin ich ja noch schuldig.Weil wir jedoch ein Eck weiter (nord-)westlich wohnen ist auch immer etwas Schwarzwald mit dabei.
In Oberschwaben gibt es ausgesprochen malerische Seen,die Du ja sehr schön in Szene gesetzt hast.
Merci auch für die Erwähnung der Problematik der fehlenden Kuhhörner. Man sieht mittlerweile tatsächlich nicht mehr oft behornte Kühe,zum Nachteil für Kuh und Mensch,dafür aber platzsparend im Stall.
Gruß
Nat
von: Hansflo

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 10.04.18 10:19

Tolle Bilder wieder einmal. Vielen Dank!
Darf ich fragen, welchen zeitlichen Umfang dieses Bilderergebnis so einer Zweitagestour erfordert? Fürs Knipsen, Sortieren, Nachbearbeiten, ...

Hans
von: iassu

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 10.04.18 11:08

Hallo Hans und an alle anderen freundlichen Kommentierenden: vielen Dank und es freut mich, daß es euch gefällt!

Zum Zeitaufwand: Es geht ja los beim Anhalten, was auf Kontinuität bedachte Mitfahrende schonmal an ihre Grenzen bringen könnte. Aber ich kann nix dafür, wenn die Motive so unregelmäßig verteilt sind. Allerdings bin ich nicht der bedächtige Aufnahmezelebrant, der mit Spitzwegscher Ruhe seine Utensilien sortiert, das Stativ aufbaut, einen günstigen Lichmoment abwartet und dann unters schwarze Tusch schlüpft. Ich mache schonmal kleinere Abenteuer, wie irgendwelche Austritte, Besteigungen von Felsen, Aufbau einer Kamerabasis aus umherliegenden Material für eine Selbstauslöseraufnahme, oder ich fahre 150 m zurück, weil von dort der Mond genau über der Kirchturmspitze steht.

Aber solche Sperenzchen sind die Ausnahme. Ich bin im Prinzip jemand, der versucht, im Schnappschußmodus dir günstigste Motivkonfiguration zu erwischen und die bestmögliche Bildgestaltung zu erreichen. Dafür ist auch die Ausrüstung optimiert. Das Erreichen eines Bildes, bei dem es eilig ist, wie meinetwegen ein Reiher auf einer Wäscheleine dort drüben, summiert sich aus Bremsweg, Drehung des Kameragurts bis sie vor mir liegt, Einschalten und ab. Das kann in wenger als 5 Sekunden geschehen. Das betrifft das Telezoom 55-250 an der Cropkamera, entsprechend 90-400. Das andere Gehäuse mit dem Weitwinkelzoom 10-24, entsprechend 15-36, liegt in der Lenkertasche.

Diesesmal habe ich 250 Bilder mit heim gebracht.

Es beginnt das Runterladen auf den Rechner, es folgt die erste Sichtung, dann das Aussortieren. Bis dahin vergehen ungefähr 30 Minuten. Dann beginnt der Bearbeitungsmodus. Der dauert bei dieser Bildmenge grob geschätzt 2einhalb Stunden. Es wird kein einziges Bild ungeprüft übernommen, 95% werden leicht oder deutlich korrigiert. Ich habe angefangen, Bilder zu bearbeiten mit der Canon software Digital Photo Professional. Inzwischen arbeite ich nur noch mit lightroom. Wirkliches Arbeiten mit den photoshop-Möglichkeiten findet nicht statt. Da vergeht dann gernemal 1 Stunde und mehr für ein einziges Bild, das ist es mir nicht wert.

Es blieben diesesmal 155 Bilder übrig.

Eine weitere halbe Stunde vergeht mit dem Sortieren, kleinere Korrekturen in der bloß chronologischen Abfolge finde ich immer sinnvoll. Sehr hoffentlich habe ich vorher daran gedacht gehabt, beide Kameras nochmal auf identische Uhrzeit zu überprüfen. Das Umbenennen ist dann der letzte Schritt, bevor die backups gemacht werden.

Das Hochladen und Erstellen des Reiseberichts bis hin zum finalen "Abschicken"-Klick dauert nochmal ungefähr 2einhalb Stunden. Das alles ist bezogen, wie angefragt, auf diese recht überschaubare Menge an Bildern. Aus der Sommerreise komme ich meist mit ungefähr 2500 Bildern zurück, da braucht es dann auch andere Zeiträume fürs Verarbeiten.

Just meine Art eben. schmunzel
von: cyclerps

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 10.04.18 13:37

Für mich als Laie ist der Qualitätsunterschied zu meinen aus der Hüfte geknipsten Bilder mit dem Eierphone klar erkennbar.
Man sieht schon das Du Dir richtig überlegst wie und wo Du fotografierst. Find ich klasse.

Mir fehlt dazu echt der Nerv. traurig
von: Hansflo

Re: Allgäu-Oberschwaben-Alb in 2 Tagen - 10.04.18 15:23

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Andreas.
So in etwa hätte ich das auch eingeschätzt gehabt.

H.