Re: Jakobsweg mal wieder

von: Fricka

Re: Jakobsweg mal wieder - 20.08.12 07:01

40. Tag

Wir fahren mit den Rädern zum Flughafen, um unseren Leihwagen abzuholen. Es regnet wie aus Eimern. Die Verleihstation ist in einer der diversen Tiefgaragen des Terminals. Wir finden die richtige Einfahrt nicht und müssen schließlich mit dem Fahrstuhl fahren. Abgehetzt und tropfend kommen wir beim Verleiher an. Leider können wir unsere Räder dort nicht abstellen, wie man es uns eigentlich zugesagt hatte. Der Flughafen bietet dazu eine Möglichkeit an. Es würde uns 20 € pro Tag kosten. Da wir 10 Tage unterwegs sein wollen, ist uns das deutlich zu teuer. Also laden wir die Räder in das Auto und fahren zurück zum Campingplatz. Kein Problem, dort dürfen sie bleiben. Sie werden in einer Art Garage eingeschlossen.

Wir brechen mit dem Auto nach Finisterre auf. Es ist eine Art Unterwasserfahrt. Wir genießen das. Wir haben die Heizung aufgedreht und unsere nassen Sachen zum Trocknen auf dem Rücksitz ausgebreitet. Cap Finisterre ist im Grunde unspektakulär. Da haben wir am Atlantik schon ganz andere gesehen. Obwohl die Felsen nicht besonders aus dem Wasser ragen, kann man das Wasser von oben in Regen und Nebel kaum sehen. Es bläst ein Wind, der einen beinahe von den Füßen weht. Am Cap steht ein Metallkreuz, über dem verkohlte Ausstattungsreste hängen. Es steht zwar ein Verbotsschild bezüglich solcher Aktionen daneben, an das sich aber wohl keiner hält. Die Fläche um das Kreuz gleicht einer Müllhalde. So bleiben wir nicht lange.

Die Umgebung ist schön. Wir übernachten in einem Hotelzimmer mit Blick über Terrasse und Strand, suchen am nächsten Morgen Jakobsmuscheln und fahren weiter die Küste entlang, besuchen La Coruna. Besuchen Einkaufszentren, die uns deutsche Landeier staunen lassen und kehren über Lugo zum Jakobsweg zurück. In Lugo erleben wir eine faszinierende Fronleichnamsprozession. Mal wieder. Der Jakobsweg fasziniert uns immer noch. Wir besuchen noch einmal Cruz de Ferro und Cebreiro. Verbringen eine Nacht auf dem Campingplatz in Golpejar bei Leon. Und fast noch einmal eine auf dem in Villafranca. Wir können uns gerade noch bremsen, als mal wieder ein Wolkenbruch einsetzt und flüchten in ein Hotel in Trabadelo.

Von Leon aus fahren wir nordwärts und verlieben uns in die Picos. Dort besuchen wir S. Toribio und Covadonga. Besonders gut gefällt es uns in Riano. Nun haben wir auch Super-Wetter. Das allerdings nicht bis an die Küste reicht. Wir besuchen Bilbao und Santander, verbringen einen Tag an der Küste, wo es zu kalt zum Baden ist, kehren in die Picos zurück. Nun schlägt das Wetter um. Von einem Tag auf den anderen gibt es eine Affenhitze.

In Santiago machen wir noch die Kathedralen-Dachführung.

Nun finden wir auch noch die üblichen Supermärkte. Und statten dem neuen Kulturzentrum von Peter Eisenman einen Besuch ab. Sehr eindrucksvoll und völlig abgedreht.

Letztendlich haben wir in einem Fahrradladen für 5 € das Stück zwei Fahrradkartons gekauft und die Räder auf dem Campingplatz zerlegt und verpackt. Dank Leihwagen hatten wir mit dem Transport zum Flughafen kein Problem. Und dort auch keins. RyanAir schob die Räder lässig auf das Band und in Hahn kamen sie zwischen den anderen Gepäckstücken auf dem Förderband wieder zum Vorschein. Zuletzt wurde es ungemütlich. Die Kartons auf dem Rollwagen passten nicht durch die Türen. Und es entstand ein heftiger Ansturm auf den Bus. Wären wir nicht trotzdem sehr schnell gewesen, hätten wir die Räder dort sicher nicht in den Gepäckraum bekommen. Um die letzten Sitzplätze wurde sich beinahe geprügelt. Von der Bushaltestelle haben wir uns abholen lassen. Keine Lust mehr, dort die Räder wieder zusammenzuschrauben.