Re: Jakobsweg mal wieder

von: Fricka

Re: Jakobsweg mal wieder - 13.07.12 17:13

6. Tag

Gut ausgeschlafen und trocken beginnen wir den nächsten Reisetag. Heute wollen wir den uns schon bekannten Moselradweg verlassen und in unbekannte Regionen aufbrechen. Endlich.

Südlich von Metz fährt man stadtauswärts einen idyllischen Kanal entlang. Den kennen wir schon. Auf einer Seite verläuft der Fußweg, auf der anderen der Radweg. Mit diversen Schildern sich bei Androhung strenger Strafen dran zu halten. Der Fußweg ist eben, gut ausgebaut und befestigt. Der Radweg nichts davon. Das ist einfach ein Pfad durch die Büsche. Über Baumwurzeln geht es auf und ab. Unbefestigt und jetzt nach den diversen Regenfällen voller Pfützen und völlig ausgewaschen. Dabei so schmal, dass sich die Räder kaum begegnen können. Unter mehreren Brücken hindurch wird es so schmal, dass man nicht mehr neben dem Rad schieben kann, sondern es hinter sich herziehen muss. Diesmal waren zusätzlich noch sämtliche Fußgänger auf der Radwegseite unterwegs. Wir beschließen also irgendwann entnervt, den völlig verlassenen Fußweg zu benutzen. Es scheint auch niemand wirklich was dagegen zu haben. Ansonsten ist es hier wirklich schön. Zumal bei so gutem Wetter, wie wir heute haben.

In Jouy aux Arches kehren wir auf die Straße zurück und fahren unter dem römischen Aquädukt durch. Nun geht es die wenig befahrene Landstraße entlang nach Pont á Mousson. Wir radeln fröhlich auf und ab und freuen uns, dass das nun schon viel besser geht als am Anfang. Die Prämonstratenser-Abtei dort schenken wir uns. Die haben wir uns schon im letzten Jahr angeguckt. Wir kehren lieber beim großen M ein. Da gibt es Internet gratis. Das hatten wir im letzten Jahr schon genutzt. Es ist inzwischen so heiß geworden, dass man schon gerne im Schatten sitzt. Anschließend geht es weiter die Straße entlang, meist entfernt von der Mosel.

Von Custines nach Pompey überqueren wir den Fluss, da wir nicht weiter an der Meurthe entlang nach Nancy wollen, sondern am Moselufer nach Toul. Der Mosel-Radweg folgt hier der Meurthe. Wir fahren jetzt nach IGN-Karte, da es keine Ausschilderung mehr gibt. Das geht im Prinzip sehr gut, nur sieht man nicht immer, auf was für Steigungen man sich da einlässt. Die Straße führt oben am Berg entlang, nicht unten am Ufer. Erst ein paar Dörfer weiter finden wir einen Abzweig in Richtung Mosel, der wir dann folgen. Nun auch wieder auf einem Weg durch die Idylle. Eine Weile geht das gut. Bis wir den Schildern „Boucles de La Moselle“ folgen und weit vom Fluß abkommen. Wir fahren einen großen Bogen. Und geraten in ein aufziehendes heftiges Gewitter.

Unser Ziel ist der Campingplatz in Villey le Sec bei Toul. Der sorgt für eine unerwartet heftige Bergankunft. Zwar liegt er unten an der Mosel, aber da wir aus der falschen Richtung kommen, müssen wir mehrere Steigungen überwinden bis wir wieder ganz nach unten fahren. Der Platz ist unerwartet schön. Wir sehen direkt auf den Fluß. Und haben eine überdachte Tisch-Bank-Kombination ganz für uns allein. Auch sonst ist der Platz nett ausgestattet. Wir sitzen also noch ein Weilchen unter dem Dach.