Carretera Austral

von: uwee

Carretera Austral - 25.10.17 19:54









Wir sind nun schon seit mehr als drei Monaten in Südamerika unterwegs.
Gestartet sind wir in Lima.
Zuletzt ruhten wir uns auf der Tour durch den Lake District in Chile und Argentinien von den vorherigen Strapazen ein wenig aus.
Allerdings gibt es auch dort noch genügend Höhenmeter und Wind- aber halt kein Vergleich zu den vorherigen Strecken in Peru und Bolivien.

Jetzt wird es aber wirklich Zeit.
In sieben Wochen geht es von Ushuaia aus wieder heim. Und Respekt haben wir schon vor dem restlichen Programm mit der Carretera Austral und später noch Feuerland...

Kurz vor Weihnachten, also im Hochsommer, erreichen wir Puerto Montt, das Tor zum wilden Süden. Und auch Startpunkt oder Station für die Kreuzfahrtschiffe auf ihrem Weg um die Südspitze von Südamerika oder auf dem Weg in die Antarktis.










Man sieht es geht auf Weihnachten zu.










Eine nette, aber unspektakuläre Stadt.
Eine solch riesige Stadt von einer Viertel Million Einwohner gibt es aber Richtung Südpol nicht mehr.








Den Punkt Null der Carretera Austral, bzw. Ruta 7, wie sie hier auch genannt wird, fanden wir leider nicht. Aber 0,100 ist ja auch schon mal was.








Es ist aber durchaus ein erhabenes Gefühl jetzt auf der berühmten Carretera Austral, von der wir schon so lange träumten, unterwegs zu sein. Auch wenn man es der Umgebung noch nicht so ganz ansehen kann.






Am Abend sieht das dann aber auch schon deutlich schöner aus.













Am nächsten Tag kommt dann bald die erste Fähre.
Mit dem Bau der Carretera Austral (übersetzt Südlicher Highway oder die Südstraße) wurde erst im Jahr 1976 von Pinochet begonnen. Sie führt über ca. 1350 Kilometer von Puerto Montt nach Villa O`Higgins.
Sie führt durch absolut unzugängliche Landschaften.
Mehr als 10.000 Soldaten arbeiteten viele Jahre an ihr. Viele Bauarbeiter verloren ihr Leben.
Es ist und war ein nationales Projekt.
Die Grenze zu Argentinien ist noch immer nicht überall festgelegt und sehr umstritten.
Mehrmals standen Chile und Argentinien dicht vor einem Krieg.
Um die etwa 100.000 Einwohner im äußersten Süden von Chile besser zu versorgen und auch aus strategischen Gründen wurde mit dem Bau begonnen.
Und ein Mythos erschaffen.
Für uns Radler eine der Traumstraßen der Welt!
(Die aber mit unzureichender Ausrüstung auch gerne zu einer Alptraumstrecke mutiert)





Die Carretera wird immer wieder dort wo es nicht anders ging durch Fähren unterbrochen.
Diese fahren relativ bis sehr häufig und sind sehr günstig- oder gar gratis.
Eine nette Unterbrechung.
Ohne Schlaglöcher und jeden Höhenmeter.
Ich liebe die Fähren!











Anfangs war die gesamte Carretera Austral eine schmale, holprige Piste.
Immer wieder durch Überschwemmungen, Erdrutsche, Erdbeben, Vulkanausbrüche und Waldbrände unterbrochen. Wir heutigen Radler haben es schon leichter.
Auf der ersten Hälfte ist sicher mehr als 50% der Strecke mittlerweile asphaltiert.
Und auch der Rest lässt die alten Haudegen nur noch milde lächeln.
Uns reicht es aber auch in der abgespeckten Form allemal.




























Anfangs hat man noch die Möglichkeit nach alternativen Wegen zu suchen.
Unser war zwar deutlich länger, aber dafür ohne nennenswerte Höhenmeter.
Hier gibt es eine kleine deutsche Kolonie.
Wir werden eingeladen. Der Besitzer feiert Weihnachten in Puerto Montt.
Wir sollen Kühlschrank und Weinkeller nutzen.
Und wenn wir gehen sollen wir die Tür einfach zuziehen...





Stimmt! Es erinnert auch uns an Skandinavien.











Ja, auch hier gibt es mitunter Wind.
















Heiligabend in Hornopiren.
Keinerlei weihnachtliche Stimmung.
Kneipen, Geschäfte und Restaurants bis spätabends geöffnet.
Dauerregen. Carretera- Wetter eben.
Zur Feier des Tages nehmen wir uns eine Hütte und kochen unser eigenes (hervorragendes) Weihnachtsessen.
Dazu gibt es guten chilenischen Wein.
Solch eine Radtour kann mitunter durchaus angenehm sein...







Erster Weihnachtsfeiertag.
Wir besteigen mal wieder eine Fähre.
Zwei Stunden später rumpelt es.






Davon später.




Uwe