Re: Himalaya: Abenteuer Srinagar - Leh - Manali

von: joeyyy

Re: Himalaya: Abenteuer Srinagar - Leh - Manali - 10.10.17 17:51

Hallo Stefan, danke erstmal. Fürs Lesen und für den Kommentar.

Das Wissen um die Wahrheit ist grundsätzlich ein nie erreichbarer Anspruch. Sowohl das Wissenskonzept (Induktion) als auch das Wahrheitskonzept (Paradoxien) haben ihre Lücken. Soweit kann ich mich jedenfalls noch erinnern. Selbst in der Physik (wo ich jetzt mal Chemie und Biologie etc. dazuzähle) gibt es lediglich das Dokumentieren von Beobachtungen. Das Formulieren von allgemeinen Gesetzen aus diesen Beobachtungen (was die Wissenschaften dann ja im Wesentlichen ausmacht) unterliegt immer dieser obskuren Lücke zwischen einer endlichen Zahl von Beobachtungen und dem Anspruch der unendlichen Gültigkeit.

Also: Selbst in der Physik sind wir nicht so schlau wie wir es meistens glauben (außer die Physiker: Die wissen, dass sie nur gut begründet glauben). Und sogar die Mathematik ist nicht widerspruchsfrei - kann sie niemals sein (Gödel vs. Hilbert). Absolute, widerspruchsfreie Konzepte zur Welt, in der wir leben, gibt es also nirgendwo - und somit kann es die eine, absolute Wahrheit nicht geben.

Als ich das erkannte, wendete ich mich von den Wissenschaften ab.

Dennoch: Mir geht es eher um das ganzheitliche Herleiten von Thesen, was ich im Beitrag von HyS nicht erkennen kann. Eine Reduktion der Komplexität der Welt auf solch ein Niveau ist fahrlässig und ermutigt zum "weiter so!".

Es gibt beobachtete (natürlich wesentlich komplexere) Prämissen in der Soziologie und Ökonomie, die Schlussfolgerungen in genau die andere Richtung nahelegen (Beispiel: Niko Paech, Oldenburg).

Und schreiben werde ich hier nicht mehr wegen solcher Kommentare wie dem von Sputnik, der ja nun gelöscht ist. Ich möchte mich nicht mehr mit Dogmatikern auseinandersetzen. Das ist - und auch das habe ich in Kaschmir und später in den USA (Trump-Fans) gelernt - vergebene Liebesmüh. Zugegeben: Das ist jetzt mein aktuellstes Dogma. Ich argumentiere sehr gern und höre mir ein gutes Argument mit Bewunderung an. Selbst wenn ich die Schlussfolgerung nicht akzeptieren kann oder will. Ein gutes und komplexes Argument ist - genauso wie ein umfangreicher mathematischer Beweis - ein intellektuelles und kreatives Kunstwerk!

Klar lerne ich auch am Widerspruch gegen meine Überzeugungen (von niemandem habe ich mehr gelernt als von meinen Kindern). Aber der Widerspruch muss begründet sein. Und das sind Thesen a la: "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" eben nicht. Und sie reichen mir auch zum Widerspruch nicht aus. Gerne denke ich über die Gründe und Begründungen des jeweils anderen nach. Aber ich muss sie erstmal als solche erkennen.

Gruß, Jörg.