Re: Anfang April und sechs Wochen Zeit...

von: uwee

Re: Anfang April und sechs Wochen Zeit... - 03.06.16 15:35







Schon am nächsten Morgen geht es weiter, entlang der Küste auf der N16 nach Al Hoceima.
Das Wetter ist bestens, die Straße gut und die wenigen Autofahrer sind freundlich und grüßen.














Ein hübsch gelegener Fußballplatz. Die Marokkaner sind fußballverrückt.
































































Vor uns liegt Al Hoceima. Dort finden wir ein ganz hübsches Hotel, besuchen den Strand- das Wasser hat ca. 18°. Wir wundern uns über eine dem Strand vorgelagerte Insel mit spanischer Flagge. Eigentlich gibt es wegen den zwei spanischen Enklaven Ceuta und Melilla immer wieder Spannungen zwischen den beiden Ländern.
Und jetzt die spanische Flagge ganz groß?











Wir wurden aufgeklärt, dass es außer Melilla und Ceuta einige Inseln vor der afrikanischen Küste gibt, die teilweise schon seit dem 16. Jahrhundert zu Spanien gehören.
Dies hier ist der Penon de Alhucemas, der zu den Islas Alhucemas gehört.
Die Alhucemas Inseln in Wikipedia








Nach dem netten Städtchen Al Hoceima verließen wir das Meer und radelten gen Süden.






Die Bevölkerung war sehr freundlich, viel angenehmer als vor 25 Jahren, als ich das letzte Mal in Marokko (mit Campingbus) unterwegs war.
Auch die jungen Hirten werfen kaum noch mit Steinen.
Wir sahen nur einen einzigen sich zum Boden beugen. Aber auch er ließ den Stein fallen als wir ihn per Handschlag begrüßten, wie wir es in Anatolien lernten.











Es ging jetzt ins Rif.
Das Rifgebirge ist eine zum Atlasgebirge in Nordafrika gehörende Gebirgskette von etwa 350 Kilometern Länge. Es ist schroff, kaum besiedelt und gilt als das größte Cannabis Anbaugebiet der Welt. Es ist das einzige Gebiet in Marokko, dass ich nie zuvor bereist hatte.
Es gab früher immer wieder eindringliche Reisewarnungen.
Heute soll es ungefährlich sein es zu durchstreifen lasen wir hier im Radforum und anderswo.






Die Wege werden immer schmaler. Leider haben wir keine gute Straßenkarte. Wir wollten keine Karte von Deutschland aus mitschleppen, vertrauten darauf auch im Land selber eine kaufen zu können. Dem war nicht so.
Wir behelfen uns mühsam mit Google Maps, können aber nicht erkennen welche Straße asphaltiert ist und welche nicht.
Wir verfahren uns auch und landen später in Ketama, dem Ort den ich eigentlich unbedingt auslassen wollte.
Zu schlecht war von jeher der Ruf dieser Kleinstadt und Haschischmetropole.


Ein Reisebericht
























Die Berge sind alle über 2.000m hoch, der höchste des Rifgebirges, der Jbel Tidiquin wird mit 2448m Höhe angegeben. Wir erreichen auch fast die 2.000er Linie.






Annehmbare Hotels finden wir keine mehr. Hier suchen wir abends besonders lang nach sicheren, versteckten Zeltplätzen.










































Das Frühstück in Ketama war dann aber richtig gut.
Und alle Menschen waren sehr nett zu uns.






Wir entdeckten in Google Maps ein wunderschönes und steil ansteigendes kleines Sträßchen. So verließen wir glücklich die N2.
Mit jedem Kilometer ließ der Verkehr nach- bis zum Schluss nur noch alle halbe Stunde ein Fahrzeug kam.

























Ohne es geplant zu haben fuhren wir quer durch einen Nationalpark mit vielen hundert Jahre alte Zedern.















Auf etwa 1.800m Höhe gabelt sich die Straße. Rechts ist es ein wenig kürzer. Da ansonsten beide Straßen in Google Maps gleich groß eingezeichnet sind fahren wir also nach rechts.






Erst geht`s mal steil runter- dann aber auch wieder fast auf die gleiche Höhe rauf.
















Nach etwa 25 Kilometern und 600 Höhenmetern verkündet man uns in dem Dorf, dass dort die Straße ende und nur noch eine Piste weiterführe. Unmöglich für Fahrräder.
Wir waren in Tibet in Tadschikistan und Kirgisistan. Sind Pisten gewohnt. Wir fahren weiter. Wird schon nicht so schlimm sein. Schließlich geht es ja runter.





Doch es wird schlimm. Es geht zwar steil runter ins Tal, aber jetzt erahnen wir, dass wir morgen auf der anderen Seite genau so weit auch wieder hoch müssen.



















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Anfangs können wir unser Gepäck noch auf Esel laden.
Leider biegen die Hirtinnen nach wenigen Kilometern auf ihre Felder ab.
An diesem Tag schieben wir viel.
Und wenn wir meinen dort ist der höchste Punkt, kommt doch noch einer und noch einer und noch einer...

Hier nun auch ausgedehnte Hanfplantagen.









Ein in jeder Hinsicht wildes Gebirge.



























Wir erreichen wieder die Hauptstraße. Etwa 60 Kilometer vor Fes wird uns der Verkehr zu stark- die Landschaft öde. Wir nehmen für umgerechnet 12 Euro einen Kleinbus als Taxi und fahren in meine liebste der vier marokkanischen Königsstädte.




Die moderne Stadt.







...und die alte- noch immer von einer Stadtmauer umgebene Altstadt mit ihrem Gassengewirr.



















































Ein Bus bringt uns zurück nach Nador.
Dummerweise haben wir die Tickets für die älteste Gurke vom ganzen Busbahnhof gebucht. Mid- Nord.
Bus bis auf den letzten Platz besetzt und hält an jeder Ecke...


Ach wenn wir jetzt schon in Nador sind, radeln wir doch gleich noch die Stunde bis nach Melilla. Ein wenig Bewegung nach der langen Busfahrt tut uns gut.Und in Melilla, das schon zu Spanien gehört, können wir auch endlich mal wieder ohne schlechtes Gewissen ein Bier oder einen Wein trinken.















Ein Grenzaun,bzw. diverse, umgeben die ganze Stadt Melilla.





Davon hätte noch die DDR lernen können.






Eine Fähre bringt uns zurück nach Europa.













Europa hat uns wieder.



Wir landen in Almeria in Andalusien.

Aber ein Bisserl kommt noch...
Gut zwei Wochen bleiben uns noch.







Liebe Grüße
Uwe




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