Re: Pyrenäen mit viel Gepäck und Zeit

von: uwee

Re: Pyrenäen mit viel Gepäck und Zeit - 22.11.15 21:58









Es gibt nur wenige Möglichkeiten der Hauptstraße in Andorra zu entkommen. Die eine oder andere wunderschöne gibt es aber trotzdem. Wenn diese auch ein wenig anstrengend sind.
Der Collada de Beixalis, einer der nur vier vollkommen asphaltierten Pässe Andorras.
Nur mal so kurz zum Spaß und Training dort hoch und von der Passspitze gleich wieder retour in Richtung Ordino.

Collado de Beixalis


Nach der Ankunft im Ort Ordino wird es dann ernst.










Erst mal ein zweites Frühstück in einer der hervorragenden Panaderias.






Der Coll d`Ordino ist schon ein fordernder Pass.
Auf knapp 10 Kilometer etwa 700 HM bis auf 1980m Höhe. Er ist wohl der zweitwichtigste Pass Andorras. Wunderschön und ruhig.

Coll-d-Ordino






















Nach einer Übernachtung in einem der vielen mondänen Skiresorts Andorras, die Anfang Oktober noch ziemlich leer und auch ziemlich billig waren ging es am nächsten Morgen auf das Dach der Pyrenäen, oder ein wenig niedriger gehängt, zumindest über den höchsten Pass der Pyrenäen, den 2408m hohen Port d`Envalira.










Die Schilder Andorras sind vorbildlich, nur halten sich die Autofahrer nicht dran. Zum Glück gibt es viele Bürgersteige und Standstreifen zum Ausweichen.


















Über den Grenzort und -pass Pas de la Casa hängen wir lieber den Vorhang des Schweigens...


Wir sind wieder in Frankreich. Man versucht uns hier in den Restaurants weiterhin und auch weiterhin erfolglos zu erziehen. Auch wenn das Restaurant vollkommen leer ist darf man sich nicht einfach an den netten Tisch am Fenster setztén, sondern muss warten bis man in die dunkle Nische neben dem Klo bugsiert wird.
Mittags nur eine Suppe? Oder nur einen Burger? Geht natürlich gar nicht! Entweder das Menu oder- "Alles besetzt!"
Teurer als auf der anderen Seite der Grenze ist es zudem auch noch.
So fahren wir nach dem Porte Puymorens noch vor Bourg Madame auf kleinen Straßen nach Puigcerda in Spanien- pardon Katalonien.
Hier war letzte Woche erst die Abstimmung über den Verbleib in Spanien, und die Stimmung ist noch immer angespannt.















Auch hier verließ ich die Bar. Hatte noch immer keinen Appetit auf ein ganzes Menu.






Da vorne ist Spanien.


























Isabel leidet. Die Berge und Pässe gehen allmählich aus. Von Andorra aus könnten wir runterrollen bis ans Mittelmeer. So richtig glücklich ist sie aber eigentlich erst in Höhen über 1.600 m ünN.
Also heißt es für mich noch ein paar schöne Pässe zu finden- selbst wenn dies mit Umwegen verbunden ist.
Das hier ist unser Pyrenäen- Lieblingspass, vorbei am ausnahmsweise relativ netten Skiresort La Molina/ Super Molina. Wir hatten noch nichts von dem Col de la Creueta gehört, sondern nur eine kleine Straße und einen Pass gesucht. Hier passte fast Alles!
Schönstes Wetter. Grandiose Landschaft. Wenig Verkehr. Viel Flora und Fauna!

Dummerweise war Wochenende und die Motorradler Barcelonas hatten sich gerade hier zu einem inoffiziellen Rennen verabredet und flogen mit geschätzten 228 km/h wenige Centimeter an uns vorbei.



































Im Ort Castellar de l`Hug entspringt der wilde und klare LLobregat, der später als Kloake in Barcelona ins Meer mündet. Das Rothenburg ob der Tauber von Katalunien.






























Von Ripoll über Olot und Girona nach Sant Feliu de Guixols an der Costa Brava verläuft als Via Verde auf alten Bahntrassen ein Radweg, der teilweise mehr frequentiert ist als der Donau- Radweg.
Immer wieder flüchteten wir entnervt auf die kleinen Nebenstraßen mit deutlich weniger Verkehr.






















Viele nette Orte am Wegesrand. Und herrliche Herbststimmung.


















Girona erreicht!




















Auf dem Weg zum Mittelmeer:















Festival de Boleta/ Fest der Pilze in Llagostera



















Da hatte ich früher mit meinen Eltern Urlaub gemacht und u.a. das Tauchen erlernt.






Ziel erreicht. Das Mittelmeer.






















Zimmer am Strand.








Eine wunderschöne Tour. Als Münchener lieben wir natürlich unsere Alpen. Aber in den Pyrenäen kamen wir mitunter ins Grübeln, ob sie vielleicht noch schöner noch wilder sind.
Es gibt in den eigentlichen Pyrenäen kaum Städte. Schon Ortschaften mit 800 Einwohnern sind ein Ereignis.
Wir hatten das Glück viel Zeit und gutes Wetter zu haben.
Viele andere Radler kennen die Pässe nur im Regen und in den Wolken.
Und war bei uns einmal das Wetter richtig schlecht, so fanden wir richtig nette und meist günstige Unterkünfte.
In der Hochsaison im Juli/ August möchten wir die Pyrenäen wirklich nicht bereisen. Die wenigen touristischen Einrichtungen sind zu dieser Zeit gnadenlos überfüllt- und teuer.
Der Tourverlauf war optimal. Wir folgten dem guten Wetter vom Atlantik zum Mittelmeer.
Im Frühjahr würden wir deshalb genau in umgekehrter Richtung fahren.
Es war eine gute Wahl für uns die Fahrt von München nach Sizilien und weiter nach Malta für ein Jahr zu verschieben.
Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass uns die italienische Küche deutlich mehr zusagt als die spanische und französische.
In den Geschäften konnte man aber die besten Zutaten für hervorragende Speisen kaufen, die wir uns dann halt selbst zubereiteten.
An den Getränken gab es gar nichts zu meckern.
Die französischen Autofahrer fuhren sehr radlerfreundlich, die spanischen waren ein Traum und Andorra ist relativ klein...
Isabel und Uwe









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