Re: Radfahren mit Schulterprothese

von: Fricka

Re: Radfahren mit Schulterprothese - 10.04.18 15:21

Update mal wieder:

Der neue Orthopäde verschrieb mir großzügig Physiotherapie. 6 Termine. Die Spezial-Schulter-Physiotherapeuten wollten mich nicht mehr. Also leistete ich die Termine in der Einrichtung vor Ort ab. 3 Therapeuten für 6 Termine. Brachte nicht viel.

Ich stellte einen Antrag auf Anerkennung eines Behinderungsgrades. Der wurde abgelehnt. Ich legte Widerspruch ein und bekam Akteneinsicht. Man vermisste ein neurologisches Gutachten. Zwar hatte ich die OP-Berichte eingereicht, in denen stand, dass diverse Nerven und Muskeln kurz und klein geschnippelt waren. Aber Chirurgen verstehen nichts davon. Fand das Versorgungsamt. Ich machte also einen Termin bei einem Neurologen. Überraschenderweise musste ich nur 3 Monate drauf warten. So lange hatte das Versorgungsamt aber keine Geduld. Man lehnte den Widerspruch ab. Damit blieb mir nun nur noch eine Klage. Ich trat also beim VdK ein. Das Einreichen der Klage dauerte genau drei Minuten. Ziel war Akteneinsicht. Mit einer Entscheidung der Klage wäre in 5-7 Jahren zu rechnen. Man will sie also nach Akteneinsicht zurückziehen und einen Neuantrag einreichen.

Zwischenzeitlich hatte ich dem Beinahe-Sturz mit dem Fahrrad einen Sturz hinzugefügt und diese Versuche erst einmal aufgegeben.

Mein Orthopäde stellte nun fest, dass die 6 Termine Physio die Beweglichkeit nicht verbessert hatten. Da würde sich nun nichts mehr tun. Deshalb sollte ich mich ab nun so wenig wie möglich bewegen. Nicht einmal mehr spazieren gehen. Keine Physio mehr. Keine Übungen. Kein Yoga. Alles sei nun schädlich.

Ich habe es drei Wochen lang versucht. Mal abgesehen von der psychischen Wirkung, die absolut übel war, verschwanden die mühsam aufgebauten Muskeln im Hui. Die Schulter trug sich nicht mehr, sondern kippte wahlweise nach vorne oder hinten. Und so kam ich auf die Idee, noch einmal in "jürgens Krankenhaus" bei meinen Operateuren Rat zu suchen. Auch das dauerte etwas. Und als wir dann telefonierten, war ich schon selber zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn machte, durch totale Bewegungslosigkeit die Verkürzung der Haltbarkeitsdauer meiner Prothese von 5 auf 4,5 Jahre zu erreichen, da das meinem Gesundheitszustand definitiv den Rest gegeben hätte.

Und da ich sowohl in 4,5 als auch in 5 Jahren voraussichtlich noch am Leben sein werde und mich dann sowieso an ein Leben ohne Schulter gewöhnen muss, es doch besser wäre, wenn ich fit wäre.

Also kaufte ich mir einen Crosstrainer. Mein Chirurg hatte mir gesagt, alles außer Hanteltraining und Schleppereien sei in Ordnung. Schwimmen geradezu großartig. Nur bitte keine Stürze.

Erstaunlicherweise bestanden meine ärztlich verordneten Übungen bis dahin überwiegend aus Hantelübungen. Aber gut. Nun liegen die Dinger halt rum. Ich habe mir ein strammes Training mit dem Crosstrainer verordnet. Wobei der betroffene Arm davon größtenteils verschont bleibt. Der macht genausoviel mit, wie er keine Krämpfe bekommt.

Alle Gelenke des linken Arms brauchen im Grunde tägliches Training, um sich nicht zu verkrümmen. Und Yoga für das Entkrampfen des schiefen Schultergürtels. Sogar die Gleichgewichtsstörungen werden besser. Ich habe solange im Internet gesucht, bis ich Übungen fand, die mir weiterhelfen. Meine Ärzte können diese Gleichgewichtsprobleme nicht erklären. Das ist schade. Es wäre dann sicher leichter, daran zu arbeiten.

Jetzt, wo das Wetter besser wird, gucke ich interessiert Richtung Garage, in der mein Fahrrad steht. Demnächst werde ich es mal wieder versuchen.