Re: Von Mann zu Mann

von: Fricka

Re: Von Mann zu Mann - 22.05.17 11:27

Meine Ärzte hatten mich schon nach OP 8/12 mit "nie wieder Fahrrad" erfreut. Trike schien bei mir niemand für ein Problem zu halten. Obwohl das so einfach auch nicht war. Ich brauchte ein spezielles Geschirr, sonst wäre der Arm hinter mir hergeflattert.

Die jungen Herren kamen zwar alle mit dem Rad zur Arbeit. Waren aber sowieso der Meinung, dass das für jemanden meines Alters irgendwie nicht passe. An dem einzigen Tag meines Krankenhauswinters, an dem die Straßen wirklich vereist waren, liefen sie alle mit Arm in der Schlinge, weil sie gerade die Erfahrung gemacht hatten, dass man ein Rad auf Eis nicht gut bremsen kann.

Bis etwa zwei Monate nach der Reha hieß es immer noch "nie wieder Rad, aber immer Trike". Dann auf einmal, als ich noch einmal nachfragte, ob es mit dem Radfahren vielleicht noch einmal etwas würde, bekam ich die erstaunliche Antwort: "Wüsste nicht, was dem im Weg stehen sollte. Einfach los." Zu dem Zeitpunkt war das wirklich überhaupt nicht möglich, da ich mit dem verletzten Arm nicht an den Lenker kam und da auch sowieso überhaupt nichts mit hätte machen können.

Ein halbes Jahr lang haben meine Therapeuten mit mir geduldig Stützübungen gemacht, bis auch sie meinten, es würde nun wieder gehen. Ja, geht irgendwie. Aber da bemerke ich auch, dass da noch ein weiter Weg ist, bis es über nennenswerte Strecken klappen wird.

Die Frage ist immer, wieviel die, die einem da raten, überhaupt vom Radfahren verstehen. Weshalb ich hier gefragt hatte. Keiner meiner Ärzte konnte sich auch nur vorstellen, dass man so lange Reisen auf dem Fahrrad machen kann, wenn man älter als 30 ist. Meine Therapeuten aber. Zwei davon machten auch Radreisen.

Da bleibt viel Raum für Eigenverantwortung. Bei "geht nicht" frage ich inzwischen routinemäßig "warum nicht".