Re: Marokko

von: Anonym

Re: Marokko - 26.02.02 00:04

Hallo Roland,
dass der Abschnitt Essaouira-Agadir landschaftlich die schönste Küstenstrecke zwischen Tanger und Dakar ist, ist sicher richtig. Denn der Rest der nordwestafrikanischen Küste ist relativ flach, mit Ausnahme von ein paar kleinen Bergen bei Tanger und Sidi Ifni. Ich bin die Strecke nur einmal gefahren, das war allerdings in grauer Vorzeit, vor Erfindung des Rades (als persönliches Reisefahrzeugzwinker). Der Reisebus ist damals Mitte der 80er Jahre auf einer weitgehend nur wenig befahrenen Straße unterwegs gewesen. Neueren Datums sind meine Erfahrungen auf der Strecke Marrakech-Tizi n'Test-Taroudannt-Agadir. Dies ist eine nicht zu anstrengende 3-Tages Tour mit Übernachtung in Ijoukak und Taroudannt. In Ijoukak (fast genau auf halber Strecke zwischen Marrakech und Taroudannt) bietet die "Dorfkneipe" einfachste Zimmer im 1.Stock an. Der einzige Wasserhahn im "Hotel" befindet sich in der Gaststube, das "WC+Badezimmer" befindet sich im öffentlichen Hammams des Dorfes. Die Paßstraße ist theoretisch eine Teerstraße, doch in unserem Fall, hat es 2 Tage vorher heftig geregnet und die Gebirgsbäche sind über die Ufer getreten und haben mit ihrem Geröllschutt alle Entwässerungsröhren unter der Straße verstopft. Die reissenden Bäche suchten ihren Weg nun auf der Strasse und wir suchten die Hilfe der Straßenarbeiter, die mit schwerem Räumfahrzeugen die Missere beheben wollten. Für uns bedeutete dies 5mal auf ca. 15 km Schuhe und Strümpfe ausziehen, alle Gepäcktaschen abmachen, einzelnen hinüber tragen und dann noch das Fahrrad schultern - jedoch mit freundicher Unterstützung der Straßenarbeiter. Schnee gab es im April zwar keinen mehr, doch Handschuhe und Wollmütze waren über 1700 m im Norden schon notwendig. Der Pass bildet eine Klimagrenze und nach Süden hin wird es schlagartig trockener und wärmer. Bei der Durchquerung der Sousebene von Ost nach West ist mir der Verkehr eigentlich nicht negativ in Erinnerung geblieben, dafür umso mehr der heftig landeinwärtswehende Westwind, der einen sofort erfasst sobald man das Gebirge verlassen hat (dieser lokale Wind, scheint hier nach Aussage der Einheimischen und nach der Neigung der Bäume eher die Regel zu sein). Angenehmer Nebeneffekt des erträglichen LKW-Verkehrs war die Ladung, die sie aufgrund mangelnder Befestigung und Schlaglöcher verloren hatten. Es waren zuckersüße Orangen, die uns teils zerquetscht, teils noch essbar auf dem Weg nach Agadir begleiteten.
Viel Spaß bei Deiner Tour
Frank