Re: Bologna über die Apeninen - Bundesstrassen?

von: veloträumer

Re: Bologna über die Apeninen - Bundesstrassen? - 25.04.18 16:35

1. Du kannst davon ausgehen, dass nahezu alle Appennin-Übergänge in dieser Region aus der oberital. Tiefebene heraus relativ moderate Steigungen haben. Unangenehme und schlecht einschätzbare Hügel kommen erst mit der Chianti-Region.

2. Sicherlich gibt es Varianten, die noch weniger Höhenmeter haben, laufen dann aber evtl. länger oder haben unschönere Routen. Keineswegs unschöner, knapp 200 niedriger ist z.B. der Piastre-Pass, den du bei gleicher unterer Anfahrt erreichen könntest, bei Sasso Marconi geradewegs weiter Richtung Südwest. Kommst du aber in Pistoia raus - als deutlich westlicher und müsstest dann eine Ebene samt Stadt Florenz queren. Nordwestlich Florenz ist die Ebene allerdings landschaftlich nicht sehr ergiebig. Der Pass ist jenseits Poretta Terme sehr wald- und vogelreich - was aber für die meisten Pässe hier gilt. Marzabotto auf der Strecke ist ein tragisches Schicksalsdorf, in dem die SS und Wehrmacht ein schreckliches Massaker verrichteten. Zwischen "deiner" Route und der Piastre-Route liegt Parco Storica Monte Sole, der Gedenkorte und Naturschutz verbindet.

3. Wegen der vielen Übergänge sind die wenigsten Straßen über den Apennin verkehrsreich. Es hängt eher von der Besiedlung der Täler ab. Die Transitachsen sind einfach zu finden, weil Autobahnen, dort parallele Staatsstraßen haben manchmal auch noch mehr Verkehr, aber auch nicht immer. Du liegst mit deiner Route bereits deutlich abseits - also fast nur Regionalverkehr. Natürlich musst du in den Talsohlen mit mehr Verkehr rechnen, also z.B. zwischen Bologna und Sasso Marconi.

4. Ich kenne noch einen Übergang, der mitunter direkt nach Arezzo führen würde, wohl weniger besiedelt, aber deutlicher im Osten. Der Passo della Calla (knapp 1300 m) führt von Forlimpopoli (bei Forli/Ravenna) nach Stia. Du würdest dann dem Oberlauf des Arno via Poppi, Bibbiena fast bis Arezzo folgen. Bis Poppi kenne ich das Tal nur, aber es ist sehr angenehm, Stia und Poppi hübsche Orte abseits von großen Touri-Strömen. Obwohl der Pass zu den höheren Pässen der Region gehört, schlängelt er sich sehr langsam und moderat nach oben - habe zur Nordseite noch ein schöne Gumpen-Badestelle mit Steinbogenbrücke in Erinnerung. Ganz wenige Autos unterwegs, 2 Transit-LKWs über Stunden. Oben rum auch Waldschutzgebiet.