Re: Braunbären Karpaten, Rumänien

von: Friedrich

Re: Braunbären Karpaten, Rumänien - 21.04.17 06:44

In Antwort auf: irg
Keinen Bären getroffen zu haben, ist also nur ein mäßig gutes Argument, dass es da keine gäbe, die einem auf die Pelle rücken könnten.

Du bringst es auf den Punkt und ich hoffe dass andere das auch so sehen.
Zitat:
Der andere Faktor ist, dass Bären manche Landschaften lieber haben, andere weniger: Möglichst zusammenhängende Wälder lieben sie, offenes Ackerland weniger. Ob das in Rumänien auch zutrifft, weiß ich nicht. Bei bäriger Überbevölkerung werden Bären aus den Wäldern verdrängt und landen durchaus auch in Gegenden, wo sie sich nicht so wohlfühlen. Das erhöht den Stress aller Beteiligten.

Rumänien hat sehr viele zusammenhängende Wälder und sehr viel offenes Ackerland. Tatsache ist dass der Bär aus den Wäldern verdrängt wird – sein Lebensraum schrumpft. Ein Ursache dafür ist die massive Abholzung die zum Teil illegal erfolgt (auf dem Balkan und der dort grassierenden Korruption und Bestechlichkeit ist das Normalzustand) wobei sich „Schweighofer Holzindustrie“ nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Eine zweite Ursache ist eine zwar nicht neue aber zwischenzeitlich sehr lukrative Einnahmequelle. Ganze Heerscharen von Sammlern durchstreifen die Wälder auf der Suche nach Pilzen und Beeren die hauptsächlich nach Österreich und Deutschland exportiert werden. So vermeldete die Forstdirektion Suceava vor 5 Jahren (nicht ganz ohne Stolz) einen Ernteertrag von 152 Tonnen Beeren für die abgelaufene Saison. Der Bau von nicht genehmigten Villen und Behausungen in Gegenden die der Bär über Jahrhunderte sein eigen nannte engt seinen Lebensraum auch ein. Nicht vergessen sollte man die Tatsache dass Rumänien anscheinend noch immer ein Eldorado für Rambos mit Geländewagen und Geländemotorrädern ist; es wird nach Lust und Laune geackert, gewühlt und gegraben. Ich kenne Leute die schrottreife Geländekisten (selbstverständlich ohne TÜV-Abnahme) in Rumänien stehen haben mit denen sie im Urlaub die rumänischen Wälder umpflügen. Der Dorfpolizist und der Förster sind als Staatsdiener saumäßig schlecht bezahlt und „ein kleines Geschenkchen erwärmt das Herzchen und verschließt die Äugelchen“.

So kommt halt jeder auf seine Kosten nur der Wald und der Bär eben nicht.