Re: Erzgebirge im Spätherbst- was gibts zu sehen?

von: derSammy

Re: Erzgebirge im Spätherbst- was gibts zu sehen? - 09.09.15 18:08

Wenn du in Hof anfängst, dann geht es dir ja nicht nur ums Erzgebirge, sondern erstmal auch ums Vogtland. Viele sinnvolle Tipps insbesondere zur Topografie hast du ja schon bekommen, muss ich nicht wiederholen. Die in meinen Augen sinnvollste Ost-West-Querung des Erzgebirges ist der Erzgebirgskamm. Zu deiner Reisezeit kannst du dort aber schon von allerhand Schnee erwartet werden. Willkommen wird man dich zu beiden Seiten der Grenze heißen. zwinker Asylbewerberheime werden leider zur Zeit in ganz Deutschland angezündet. Und genauso wenig wie die westdeutschen Zündeler repräsentativ für deine Heimat sind, sind sie es für Sachsen.

Vielleicht so an Orten, die unterwegs von Interesse sein könnten: Klingenberg i.V.: Tradition im Musikbauwesen. Nebenan ist Morgenröthe-Rautenkranz. Nicht nur der kälteste Ort Sachsens, sondern auch Heimat des ersten deutschen Kosmonauten Sigmund Jähn. Auch zu seinem Andenken gibt es ein Raumfahrtmuseum da, was man durchaus gesehen haben kann.
Chemnitz ist meines Erachtens nicht sehr sehenswert. Ein ziemlich typischer DDR-Platten-Plan-Bau, mir gefällt die Stadt nicht. Auf eine gewisse Weise ist es daher aber trotzdem wieder sehenswert, nicht schön, sondern eher aus Allgemeinbildungssicht.
Das Erzgebirge selbst hat seinen Namen ja vom mittelalterlichen Minenwesen. Es gibt zwei Zentren der Bergbauverwaltung. Im Osten ist dies Freiberg, eine sehr sehenswerte Stadt mit mittelalterlichem Zentrum und einer weltweit bekannten Mineraliensammlung (Terra Mineralia). Das andere Zentrum im Westen ist Annaberg. Die Stadt hat ebenso Charme, Tradition und lohnt einen Besuch. Nach dem Niedergang des Bergwesens hat man sich im Erzgebirge auf die Holzschnitzerei verlegt: Weihnachtliche Dinge (Pyramiden, Nussknacker, Bergmann&Engel,...) und Spielzeug. In Seiffen gibt es ein sehr bekanntes Museum dazu. Ganz grundsätzlich wird das ganze Weihnachtsschmuckwesen im Erzgebirge sehr gepflegt. In der Weihnachtszeit ist eine Fahrt durch die Gegend ein Erlebnis, kein Fenster, was nicht mit Engel&Bergmann oder Schwibbogen erhellt wird und kein Marktplatz, auf dem sich nicht eine meterhohe Pyramide dreht. Eigentlich ist man traditionsbewusst und weiß, dass die Weihnachtszeit mit dem Abend des 24. Dezember beginnt (und nicht Anfang September, wie einem die Konsumtempel bereits wieder suggerieren). Trotzdem sollte die Reise ab dem ersten Advent schon typisch-adventlich geprägt sein - eine tolle Radreiseidee.

Thermen? Hm, leider kenne ich da nicht allzu viel. Im Aqua-Marien in Marienberg war ich mal, ist ok. Recht bekannt ist Karlsbad in Tschechien für seine sehr lange Kurbadtradition. Es ist aber schon sehr lange her, dass ich mal da war und das war vor der Zeit, wo ich für Thermen und co etwas übrig hatte.

Nochwas: Essen in Tschechien ist sehr billig und gut. Halt gut bürgerlich und einfach. Französische Spitzenküche darfst du eher nicht erwarten.

Ein Fernradweg durch die Gegend ist der D4 (Mittellandroute). Die Ausschilderung ist allerdings eher mies und die Streckenführung auch nicht immer ein Knaller (schlechter Belag, Radwege an Fernstraßen - so zumindest meine Erfahrung zwischen Chemnitz und Freiberg).

Soviel erstmal, was mir zu der Reisegegend einfällt.