Geschätzte Foristen,

auf diesem Wege möchte ich mich mit einer speziellen Frage an die hier im Forum versammelten Erfahrungsträger wenden. Die Frage wurde mir bislang von verschiedenen Verkäufern in diversen Fachgeschäften sehr unterschiedlich, widersprüchlich und letztendlich nicht zufriedenstellend beantwortet.

Ich bin auf der Suche nach Walkie-Talkies für eine längere Radtour mit drei, vielleicht vier Teilnehmern.

Diese Radfahrer sollen während der Fahrt gefahrlos auch über größere Distanzen (mehrere hundert Meter) miteinander kommunizieren können.

Die Kommunikation soll jeder Zeit kostenlos (abgesehen von den fixen Kosten für die Beschaffung der Hardware) zwischen den drei Radfahrern und unabhängig von Infrastruktur möglich sein (keine variablen Kosten). Damit fallen Mobiltelefone als technische Lösung aus und fällt die Wahl auf Walkie-Talkies.

Die Walkie-Talkies sollen einhändig bedient werden können, ohne sie dabei in die Hand oder mehr als eine Hand vom Lenker nehmen zu müssen. Die Geräte selber sollen am Lenker befestigt werden, so dass neben einem akustischen Rufsignal auch ein visuelles wahrgenommen werden kann. Aufgrund der fixen Befestigung am Rad sollen für die Nutzung der Geräte externe Mikrofon- und Lautsprecherkombinationen zum Einsatz kommen.

Die Geräte als auch die externe Mikrofon-/ Lautsprecherkombination sollen sowohl Regenwasser- als auch staubdicht sein, um zum Schutz nicht in der Lenkertasche verstaut werden zu müssen.

Neben der Vereinfachung der Kommunikation der Radfahrer während der Fahrt ist die zweite Hauptaufgabe der Geräte diese Kommunikation aufzuzeichnen, um Fragmente später als Originalton in eine Videodokumentation einbauen zu können. Eines der Geräte muss deshalb über einen Audio-Ausgang verfügen, an den ein Audio-Recorder angeschlossen werden kann.

Rad 1 => Walkie-Talkie 1 (kein Audio-Out)

Rad 2 => Walkie-Talkie 2 (kein Audio-Out)

Rad 3 => Walkie-Talkie 3 (mit Audio-Out) + Audio-Rekorder

Da die Akkus der Geräte während der Tour unterwegs geladen werden müssen, sollten die Walkie-Talkies entweder während der Fahrt mit der Leistung des Nabendynamos betrieben werden können und/oder über wechselbare Akkus verfügen, die auch außerhalb des Gerätes geladen werden können.


Zu diesem Anforderungsprofil habe ich einige Fragen:

1. Hat hier im Forum jemand Erfahrung mit Walkie-Talkies während einer Radtour?
2. Wenn ja, welche?
3. Aufbauend auf diesen Erfahrungen, welche Vorteile und Nachteile haben (hatten) die genutzten Geräte?
4. Welche Geräte sind für oben skizzierte Verwendung empfehlenswert?



Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, sofern möglich, schon vorab.



GB

Moin

Was Du suchst und brauchst sind PMR Funkgeräte. Hier die entsprechende Eingabe bei Google, um direkt einen kleinen anfänglichen Überblick zu bekommen.
Und hier der Link zu Wikipedia.

Ich hab noch ein Paar, welches ich aber mal fürs Paddeln angeschafft habe, dort jedoch praktisch nie genutzt bzw. gebraucht habe. Kannst Du direkt für wenig Geld haben. Midland G4 oder sowas.
Kann man mit Headset verwenden, oder per voice control, oder man nimmt die Hand zum auf den Knopf drücken.
Kosten tun sie nur die Anschaffung und die Batterien, sofern keine Akkus verwendet werden. Betriebskosten gibt es bei diesen Funken keine, aber das steht ja alles im Wiki-Artikel.

Guck Dir mal ein einfaches 4er-Set an, beispielsweise das Ultrasport 4er-Set. 3xAAA-Akku pro Gerät (also wechselbar), kein Netzteilanschluß, aber wohl ein Kopfhöreranschluß.

Noch deutlich hochwertiger dürfte das DeTeWe 4er-Set sein, bei dem auch noch Ladegeräte, Headsets und Clips dabei sind. Ich denke, die dürfte man auch per Nabendynamo entsprechend laden können.

Die Bewertungen schauen auch jedesmal ganz gut aus.

Wenn du von längerer Tour sprichst, solltest du dich auch erkundigen, ob die Verwendung in den zu bereisenden Ländern erlaubt ist.

Befestigung am Lenker halte ich für keine gute Idee. Ich würde die Walkies-Talkies wie es bei Betriebsfunkgeräten üblich ist an der Schulter montieren. Dann sparst Du Dir auch die externen Mikrofone und Lautsprecher.

Danke für diesen Hinweis. Werde ich recherchieren. Zuerst muss ich aber Geräte finden die die technischen Anforderungen erfüllen, danach werde ich nach Zulassung in den verschiedenen Ländern filtern.

Das ist meiner Meinung nach keine gute Idee. Beim Fahren möchte man alles, nur kein Gerät mit mehreren hundert Gramm an der Schulter tragen. Das mag für Fahrradkuriere mit ihren Taschen auf dem Rücken noch gehen. Bei 100km pro Tag über einen längeren Zeitraum hinweg möchte man jedoch jedes Gewicht vom Körper weg an das Rad verlagern. Eine externe Mikro-/Lautsprecher-Kombination ist da schon ein Kompromiss und eigentlich auch noch zu schwer. Vielleicht besorge ich mir mal ein Kehlkopfmikrofon und probiere mit diesem herum.

Die Geräte sind nicht staub- und nur bedingt wasserdicht. Die Fahrt soll sowohl durch Wüsten als auch Regengebiete führen, in denen die Geräte am Lenker direkt den Umwelteinflüssen exponiert sein werden. IPX2 reicht da nicht aus.

Von PMR Geräten und genau jene erfüllen Deine Wünsche, ist mir keine militärische Ausgabe bekannt. "Militärisch" würde bedeuten wasserfest und -dicht und stoßgeschützt (gegen Fall aus 1,5m Höhe).

Es gibt aber hervorragende wasserdichte Taschen, v.a. jene von Aquapac, gewissermaßen dem Original. Weniger dauerhaft robust sind die von Ewa-Marine und die ganzen Billig-Nachbauten erwähne ich erst gar nicht.

Ich hab hier auch noch ältere AQ-Taschen, die mal für größeres GPS und Telefone gemacht wurden. Die kann und möchte ich auch loswerden. Und eine EWA Marine Tasche mit einfachem Schiebeverschluß hab ich auch noch über, sowie eine kleinere Dokumententasche mit Faltverschluß, die ebenfalls ausreichen würde, sofern man damit nicht schwimmen geht.
Dazu halt zwei praktisch neuwertige Geräte, die ich letztes Jahr für 15 Euro angeboten habe.

Sollte meines Wissens aufgrund der europaweit gültigen CEPT-Harmonisierung kein Thema sein.

An den TO:
Meines Erachtens ist's mit solchen Dingen halt häufig so, daß man sie für teuer Geld kauft, ein- oder zweimal benutzt und sie dann bis zum St.Nimmerleinstag im Schrank liegen läßt (vielleicht sogar bis die Batterien auslaufen...) Ein Gebrauchtkauf wäre hier vielleicht eine sinnvolle Variante, Jochen hat ja bereits einen Vorschlag gemacht.

Falls du dich doch für einen Neukauf entscheidest: Immer daran denken - das was die Marketingexperten an Reichweite angeben ist Werbung und hat mit der Realität, insbesondere im urbanen Betondschungel, nichts zu tun. Sogenannte LPD-Devices mit 20mW im 70cm-Band sind den teureren PMR-Geräten mit 500mW im 2m Band deutlich unterlegen.

'MIL-SPEC' müßt's eigentlich geben... müßte man mal bei den üblichen Verdächtigen (Funktechnik Grenz, Wimo) graben. Gibt so n paar olle Dinger die sind quasi baugleiche aber entsprechend entschärfte AFU-Geräte (Yaesu VX-2).
Die modernen Amateurfunk-Handfunken der Markenhersteller sind praktisch alle mehr oder weniger MIL-STD (VX-8: 30min Eintauchen, Hersteller wirbt mit Benutzung unter der Dusche) und sehen zT. auch entsprechend, speziell wohl für den US-Markt, martialisch aus... sind unterm Strich aber wohl unpassend und zu teuer. Wenn der TO damit in den Kosovo oder ein ähnlich polit. instabiles osteurop. Land oder gar nach Nordafrika fährt und damit erwischt wird sperren sie ihn möglicherweise wegen mutmaßlicher Spionage auch noch ein...

Die Schweiz. Ist bekannterweise nicht in Europa, also DEM Europa mit den ganzen harmonischen und harmonisierenden Vorschriften. In der Schweiz darf es noch krumme Gurken und zu kleinen Bananen geben, oder so ...
Und viele Arten von Funkgeräten sind für Schweizer Behörden und deren Vertreter eine dermaßene Undenkbarkeit, dass sie entsprechende Geräte vor Ort mit einem Akkubohrer, oder anderweitig verfügbaren Werkzeug, zerstören.

Bei im Fachhandel gekauften Geräten, liegt meist eine Liste bei, aus der ersichtlich wird, welche Regelungen in welchen Ländern für welche Geräte gerade aktuell sind.
Für Touren in der Gruppe nehmen wir immer zwei einfache Geräte mit Kehlkopfmikro mit. Die AA-Standardakkus halten locker zwei Tage. Der erste und der letzte in der Gruppe erhält je ein Gerät. So kann im Bedarfsfall die Geschwindigkeit, eine Pause etc. schnell mal angepaßt oder angekündigt werden.
Solche Geräte muß man nicht haben, sie können aber das Fahren in größeren Gruppen etwas erleichtern.

Was sind der für Geräte (Hersteller, Typ)? Wie funktioniert das mit dem Kehlkopfmikrofon und dem Radfahren? Stört das Mikro nicht?

MfG

GB

Das wäre mal wirklich interessant. Eine Kopfhaube im Flieger- oder Panzerstil ist beim Fahrradfahren höchstens im tiefsten Winter verkraftbar (und sieht außerdem einigermaßen gewöhnungsbedürftig aus).

Ich war mit der "passenden Ausrüstung" schon in verschiedenen Bürgerkriegs- und Krisengebieten. Die Ausrüstung ist in kritischen Situationen mit Einheimischen nie das Problem gewesen. Wenn es einen Vertreter einer Konfliktpartei gibt der unbedingt Ärger machen möchte, dann macht er das auf Basis beliebiger Gründe und Argumente. Einer speziellen Ausrüstung bedarf es dafür nicht. Es reicht auch die pure Anwesenheit aus, um Spionagetätigkeit zu unterstellen (Mir passiert in Aserbaidschan, Armenien, Berg-Karabach, Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan, Russland, Belarus, Ukraine, Iran).

Meine Erfahrung in solchen Situationen ist die, dass die Gesamtgeschichte stimmen muss. Dann sind auch hochgenaue GPS-Empfänger, entsprechende Karten und Fotoausrüstungen kein Problem.

Und in Zeiten von Mobilfunktelefonen mit GPS und 5MP-Kameras sowie Google Earth sind Spionagevorwürfe die sich an der technischen Ausrüstung festmachen eh' lächerlich. Das wissen mittlerweile selbst die Gruppenkommandeure auf der Straße, da sie diese Technik gerade in Bürgerkriegsgebieten selber anstelle spezieller Militärtechnik verwenden.

Wie gesagt, es liegt im Konfliktfall nicht an der Ausrüstung, sondern an der Kompetenz im Social Engineering.


GB

Es gibt wohl einige, zumindest bei Kenwood habe ich ein Gerät gefunden. Preislich für mich und das Projekt zwar jenseits von Gut und Böse, aber es gibt solche Geräte.



Von nachträglich per Zusatzausstattung an Primärausstattung "angeflaschte" Produkteigenschaften halte ich prinzipbedingt nichts. Bei den wasserdichten Taschen anstelle eines wasserdichten Gerätes habe ich das Problem des Schwitzwassers, Beschlags, Druckausgleichs, eingeschränkter Bedienbarkeit, eingeschränkter Funktionalität (keine passende feste Halterung, keine Zusatzgeräte).

Wie mache ich denn ein Sprechfunkgerät am Lenker fest, wenn dieses in einer Plastikhülle steckt und wie führe ich eine Mikro/Lautsprecher-Kombination aus der Tasche heraus, ohne dass die Kabelaustrittsstelle eine Wassereintrittsstelle wird?



Was sind das für Geräte? (Hersteller, Typenbezeichnung)?

GB

Tja und ich habe mit gewissenhaft ausgeführten Eigenumbauten gute Erfahrungen gemacht, insbesondere mit einer AQ-Tasche, die für sich genommen zuverlässig dicht ist, in welche ich eine ebenfalls zuverlässig dichte PG-Kabelverschraubung eingefügt habe, um eine Handbedieneinheit einer 25 Watt UKW-Funkstation seetauglich und -benutzbar zu machen.

Halterung am Lenker? Einmachgummi oder arverwandtes Zeugs.



Meine Erfahrung ist, dass man sich nicht auf die Aussagen von Herstellern verlassen sollte, die ihre Produkte als wasserdicht bezeichnen.
Der "Witz" bei einer Tasche ist aber, selbst wenn die Tasche vesagt und ein klein wenig Wasser eindringt, führt das nicht zum direkten Tod der Technik, da man das eingedrungene Wasser nämlich rasch bemerkt und dann genug Zeit zum reagieren hat.
Wenn Wasser in ein angeblich wasserdichtes Gehäuse eindringt, bemerkt man das meist erst dann, wenn die Elektronik stirbt.
Daher ist eine ideale Kombination die einer zuverlässigen Tasche mit einem gescheiten Gerät, oder, wenn die Bedingungen nicht zu extrem sind, mit einem normalen Gerät.
Zudem ist Wasser nicht gleich Wasser und manche Elektronik kann man mit Süsswasser überschwemmen, dann trocknen und sie funktioniert weiter. Gilt aber nicht für Bumm-Produkte, da die gerne nicht korrosionsfeste Schalter verwenden.

Gegen Feuchtigkeit hilft Silica-Gel.

Bedienbarkeit ist der einzige Punkt wo ich insofern zustimme, als es bei manchen Geräten zu deutlichen Einschränkungen kommen kann.


Schwenk mal den Blick nach ganz oben zu meiner ersten Antwort. Sehe jetzt hier es sind G5 und nicht G4.

Die Geräte habe ich mal vor über 10 Jahren gekauft. (War noch in DM zu zahlen.)
Marke weiß ich schon gar nicht mehr. Aufschrift ist schon seit Jahren abgerubbelt. War ein Set mit zwei Geraten. In-Ear für ein Ohr, daran ein dünnes Kabel mi Mikro zum anklipsen am Kinngurt. (Da ich mit "Rollerhelm" unterwegs war, hatte ich das Mikro mit Klett am Visier befestigt.)

Später (zum Radfahren) einfach passende Bügelteile (ähnlich den Handymikros) gekauft. Ein In-Ear mit Bügel vom Ohr zum Mikro.

Somit bleibt mindestens ein Ohr für Wichtiges frei.

Die Geräte sind relativ einfach. Jeweils 4 AA-Akkus (halten mindestens zwei Tage) und lassen sich gut in Lenkertasche oder in der Trikotrückentasche transportieren. Wasser- und Schweißschutz besteht nur aus drumrum getüdelten Plastetüten. Gefunkt wird nur, wenn einer der beiden Teilnehmer spricht.

Anfangs ist es etwas ungewohnt, mit Knopf im Ohr plötzlich angequatscht zu werden. Gewöhnt man sich aber recht schnell dran. Zumindest bei Gruppenfahrten ganz praktisch.

Geräteidentifikation oder Foto ist derzeit nicht möglich, da ein Kumpel gerade damit im Ausland unterwegs ist.

Dafür, daß die Dinger damals so im preislichen Mittelfeld waren, sind sie jahrelang recht gut gewesen.

Sollte ich doch irgendwann noch mal mal neue Geräte brauchen, würde ich wieder solche einfachen nehmen.
Die Sprechqualität reicht für kurze Ansagen absolut aus.
Die fehlende Wasserdichtigkeit war in der Praxis nie ein Problem. Und runterfallen sollten Geräte jeder Preisklasse lieber nicht (so oft).

Ach so, zum Thema Funkreichweite:
Was auch immer auf den Verpackungen so draufsteht ... In flachem Gelände sicher 1 Kilometer, wenn Hügel kommen, von Sichtweite bis 3-400Meter ist alles möglich. Starkstromleitungen und Industrieanlagen stören gelegentlich auch. (Entfernungsangaben nur so in etwa. Für etwas langgezogene Gruppenfahrten mit ca. 40 Leuten hat es jedenfalls - fast immer - gereicht.)

Kurzer Nachtrag:
Die Geräte können nur von Alan oder dnt gewesen sein. CB-Funk hatte ich von dnt. Aber nach so vielen Jahren ... Man wird ja auch nicht jünger.